Neuigkeiten und Pressemeldungen zum 1. FC Kaiserslautern.

Beitragvon MarcoReichGott » 30.08.2021, 19:11


Zumindest würde ich davon ausgehen, dass selbst ein müder Zimmer dem Mittelfeld noch mehr Stabilität geben kann als Winkler...Winkler, der schon als IV regelmäßig durch haarsträubende Fehlpässe aufgefallen ist, auf der 6 zu bringen, ist schon echt eine der skurileren Aktionen gewesen, die ich im Profifußball so gesehen habe...



Beitragvon 1:0 » 30.08.2021, 20:51


Was mich immer wundert in den Reaktionen auf die Taktik-Analysen von Kohlmeyer ist, dass jeder User darauf bedacht ist, seinen eigenen Senf los zu werden. Fast keiner geht auf das ein, was Kohlmeyer analysiert.
Das ist insofern Schade, als dass die Scherer'schen Analysen immer 1-2 Tage nach dem Spiel online gehen und jeder eigentlich genügend Zeit gehabt haben sollte, tiefer über das Geschehene und über Kohlmeyers Sichtweise nachzudenken. :|



Beitragvon Rheinteufel2222 » 30.08.2021, 21:06


Kohlmeyer hat geschrieben:In dieser Liga kann das einfachere Spiel das Erfolg versprechendere sein.


Meine Rede. Lange Bälle gelten mittlerweile als primitiv, aber warum kompliziert, wenn es auch einfach geht? Ein langer Ball nach vorne, der beim eigenen Mann landet und du hast dir eine Menge unproduktives Mittelfeldgeplänkel gespart. Man braucht natürlich auch da die richtigen Leute, damit das funktioniert, sowohl bei den Passgebern als auch den Passempfängern, aber immerhin gab es ja mal Zeiten, wo der gepflegte lange Pass als die hohe Kunst des Fußballs galt. Die sind zwar schon eine Weile her, aber es waren nicht die uninteressantesten.
- Frosch Walter -



Beitragvon BetzeBanane » 30.08.2021, 21:56


Ja, das Spiel war schwach. Ja, die Mannschaft hat maßlos enttäuscht. Die Führung zur Pause war glücklich. Trotzdem fand ich, ging es zu früh los mit den Pfiffen und Unmutsbekundungen. Kein Spieler spielt den Ball mit Absicht ins Aus, sowas verunsichert nur weiter. Klar war das ein mieses Spiel, zu Recht ist man enttäuscht und verärgert, aber die Reaktion in der Westkurve, vor allem gegen Spielende und nach Abpfiff, fand ich überzogen und destruktiv. Hilft keinem! Klar muss man nicht noch applaudieren nach so einem Spiel, aber derart auspfeifen und anpöbeln, sowas finde ich in dieser Situation nicht angebracht.
Mei Herz geht uff wann ich an Lautre denk! :doppelhalter:



Beitragvon ChristianM » 31.08.2021, 09:21


will hier nicht wieder eine Trainerdiskussion lostreten aber ich will die Entscheidungen hinterfragen.
Speziell auch die EIN-, Auswechslungen !!
die sind nach meiner Ansicht mal der erste Fehler



Beitragvon Kohlmeyer » 05.09.2021, 19:00


Hier kommt unsere taktische Nachlese zu Magdeburg, die xG-Grafiken folgen am Montag:

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Foto: Daniel Krämer

Taktik-Nachlese zum Spiel FCM-FCK
Die DBB-Analyse: Lautern läuft viel, aber nur hinterher


Nein, es stimmt nicht, dass das FCK-Team 2021/22 nicht genug rennt und kämpft. Damit soll die 0:1-Niederlage in Magdeburg aber keinesfalls als "unglücklich" dargestellt werden. Die Schlüsse, die daraus zu ziehen sind, sind viel deprimierender.

Wie lässt sich das eigentlich erklären? Zu Beginn der Saison hatte der 1. FC Magdeburg einen viel größeren Aderlass zu verkraften als der 1. FC Kaiserslautern, holte fast ein Dutzend Kicker ablösefrei, davon mit Dominik Reimann und Connor Krempicki grade mal zwei, die bereits Erfahrung in der 3. Liga oder einer höheren Klasse haben. Dennoch spielte Elf von Trainer Christian Titz insbesondere in der ersten Hälfte wie aus einem Guss. Meisterte etwa das Sich-Befreien in Bedrängnis viel souveräner der Gast, die kurzen Abspiele und der anschließende diagonale Flankenwechsel saßen einfach. Vor allem, weil sich die Magdeburger es im Gegensatz zu den Lautrern nie komplizierter machten, als Fußball sein muss - und sie im Kopf und Füßen immer einen Tick schneller waren.

So war die Entstehungsgeschichte des frühen Führungstreffers, der auch der einzige bleiben sollte, bereits typisch fürs gesamte Spiel. Der mitspielende FCM-Keeper Reimann spielt einen vertikalen Flachpass in den Mittelkreis, also in die Zone, in der die zentralen Mittelfeldspieler des FCK eigentlich zugreifen wollen. Sie versuchen es auch, erwischen das Leder jedoch nicht. Stattdessen landet es auf Linksaußen bei dem aufrückenden Außenverteidiger Raphael Obermair, der jede Menge Platz hat, Mittelstürmer Luca Schuler im Strafraum anzuvisieren. Und der hat noch mehr Platz hat, den Ball anzunehmen, sich irgendwie an FCK-Innenverteidiger Kevin Kraus vorbeizuschieben und einzuschießen.

Kevin Kraus? Bei allem Ärger über den Auftritt der Betze-Buben wollen wir nicht vergessen: Kraus war gerade mal zwei Minuten vor Anpfiff in die Startelf gerückt, weil Last-Minute-Neuzugang Max Hippe sich beim Warmmachen am Fuß verletzte. Diese ständigen verletzungsbedingten Wechsel gerade in der Defensive tragen selbstverständlich ihren Teil dazu, dass das Mannschaftsgerüst sich auch nach sieben Spieltagen noch reichlich instabil präsentiert. Aber sie entschuldigen auch nicht alles.

Das Beispiel Schuler lehrt: So ein Stürmer will richtig eingesetzt werden

Schuler traf kurz darauf auch die Latte. Zuvor hatte Baris Atik mit einem vertikalen Pass auf Rechtsverteidiger Tobias Knost die linke Abwehrseite der Lautrer brutal ausgehebelt. Und später durfte Schuler sich sogar mal einen weiten Abstoß von Reimann erlaufen, um für einen Moment freie Schussbahn aufs gegnerische Tor zu haben. Simpler lässt sich eine Torchance wahrlich nicht herausspielen.

Immer wieder Schuler also. Klar, jetzt könnte man mal wieder darauf verweisen, dass der heute 22-Jährige in Neustadt an der Weinstraße geboren ist und bis zu seinem 17. Lebensjahr am Betzenberg kickte - und lamentieren, weshalb ein solches Talent in die Fremde bezog, wo er doch mit seinen 1,92 Metern Körpergröße genau die Kante wäre, die den Roten Teufeln heute fehlt. Das mag was für sich haben. Gesagt werden muss aber auch: die aktuellen FCK-Stürmer Muhammad Kiprit und Daniel Hanslik können mit dem Ball eigentlich besser umgehen als der um einiges grobmotorischere Schuler. Nur werden sie von ihren Mitspielern längst nicht so gut eingesetzt wie Schuler von Atik und Co.

Magdeburg macht deutlich: Beim FCK fehlt die Feinabstimmung

Generell schienen die Magdeburger besser voneinander zu wissen, wer wann wie in die Räume startet. Dafür bezeichnend ist eine Kopfballchance Atiks in der 34. Minute. Die tat sich Deutsch-Türken - der übrigens ebenfalls in der Pfalz geboren ist - nicht auf, weil er mit seinen 1,69 Metern Körpergröße sämtliche Gegenspieler übersprang. Sondern weil FCM-Mittelfeldspieler Andreas Müller bei seinem indirekten Freistoß exakt den richtigen Moment abpasste, an dem Atik von der Abseitslinie in den Strafraum startete.

Beim FCK waren solche Feinabstimmungen nicht zu erkennen. Drum kam auch nicht viel bei rum, als sie in Hälfte zwei konzentrierter auftraten, sich nach vorne schoben und die Partie augenscheinlich kontrollierten. Die Gastgeber positionierten sich nun tiefer und beschränkten sich darauf, in den Momenten fixer bleiben, in denen es vor ihrem Gehäuse brenzlig zu werden drohte. Da konnten die Gäste noch so viel rennen und sich abmühen.

Auffallend, dass nicht nur der letzte Pass in den Strafraum nicht ankam - das ist für regelmäßige Beobachter dieser Mannschaft nichts Neues. Einige vielversprechende Umschaltsituationen scheiterten diesmal, weil schon das erste Zuspiel nicht stimmte. Sind das bereits erste Symptome des Abstiegsk(r)ampfes, den manche jetzt schon ausrufen zu wollen?

Kopfbälle, schnelles Flügelspiel - Optionen, die ungenutzt blieben

Dass die Magdeburger gegebenenfalls in der Luft zu schlagen sind, deutete sich allenfalls mal bei einer Kopfballchance des aufgerückten Innenverteidigers Boris Tomiak nach einem Freistoß-Flugball an. Ohnehin zählte Tomiak zu den erfreulichsten Erscheinungen auf Lautrer Seite. Klasse, wie er sich immer wieder in Zweikämpfen behauptete, insbesondere gegen Schuler. Ansonsten schienen Mittel und Wille zu fehlen, die Partie eventuell über Lufthoheit zu drehen.

Dass die Magdeburger über die Außen zu packen sind, dürfte FCK-Trainer Marco Antwerpen den Seinen ebenfalls mit auf den Weg gegeben haben. Umzusetzen vermochten sie es nicht, dazu fehlte seiner Mannschaft gerade auf den Flügeln die Geschwindigkeit.

Was ist nur mit Jean Zimmer und Philipp Hercher los, dem Flügelpärchen, das auf der Zielgeraden der vergangenen Saison sich immer wieder in den Rücken der gegnerischen Abwehrreihen durchzuspielen verstand? Es wirkt wie die Komponente eines Motors, die ihre volle Leistungskraft gegenwärtig nicht entfalten kann, weil die übrigen Bauteile nicht zueinander passen. Noch nicht - oder sind die Teile vielleicht falsch eingekauft worden? Oder müssen sie nur anders montiert und neu justiert werden?

Die richtigen Typen richtig einsetzen, darum geht's

Das sind die Fragen, die es jetzt beantworten gilt. "Es kann nicht sein, dass wir immer erst einen kriegen oder einer an der Seitenlinie weggewichst werden muss, damit alle wach werden", schimpfte FCK-Mittelfeldspieler René Klingenburg nach dem Abpfiff bei "Magenta Sport". Guter Punkt, gerade wenn man bedenkt, dass Schulers Treffer bereits der fünfte in dieser Saison war, den die Magdeburger in den ersten zehn Minuten einer Partie erzielten. Auch darauf hatte Antwerpen seine Jungs vor dem Spiel hingewiesen, zu Herzen genommen haben sie es sich anscheinend nicht alle.

Klingenburg dagegen war auch während des Spiels einer der am energischsten auftretenden Roten Teufel. Ein ganzer Kerl, der in seinem Statement nicht mal mehr den Tritt thematisieren wollte, den ihm FCM-Innenverteidiger Alexander Bittroff kurz vor der Pause verpasste gegen und der ziemlich nach Tätlichkeit aussah. Einer, der kämpft, rackert und nach vorne treibt, allerdings auch nicht mit einem allzu ambitionierten fußballerischen Anspruch überfordert werden darf. Und der deutlich macht: Der FCK hat schon Typen in seinen Reihen, mit denen sich etwas bewegen lässt. Nur müssen sie ihren Fähigkeiten gemäß eingesetzt werden.

Wie mittlerweile gewohnt: Die xG-Grafiken zum Spiel werden nachgeliefert.

Ergänzung, 07.09.2021: Keine Passlinien zwischen den zentralen Spielern

Zu den xG-Plots. Die Timeline zeigt: Magdeburgs Trainer Christian Titz hatte durchaus Recht, als er nach dem Spiel sagte, das Spiel hätte nach 60 Minuten bereits entschieden sein müssen, und zwar zugunsten seiner Mannschaft. Und aus FCK-Sicht gab es außer Wunderlichs Chance eigentlich nichts, was noch einen Punkt hätte sichern können.

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Die Positions- und Passmap der Roten Teufel: Kaum Linien zwischen den zentralen Mittelfeldspielern, und über Außen lief auch nicht viel. Ein Pfeil führt von Hercher zu Zimmer, aber keiner von Zimmer zu Hercher. Erinnert sich noch jemand ans letzte Drittel der vergangenen Saison: Wie viele Pässe Zimmer auf den Richtung Grundlinie durchstartenden Hercher durchsteckte? Wo sind sie geblieben?

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Zum Vergleich die Positions- und Passgrafik der Magdeburger: Da zirkuliert der Ball in Abwehr und Mittelfeld recht ordentlich und gleichmäßig, die Stürmer werden dann ins Spiel gebracht, wenn’s nötig wird. Und solange es am Ende zu einem 1:0-Sieg reicht, hat niemand was zu meckern.

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Quelle: Der Betze brennt | Autor: Eric Scherer

Weitere Links zum Thema:

- Saison-Ãœbersicht 2021/22: Die DBB-Analysen der FCK-Spieltage



Beitragvon Walk on! » 07.09.2021, 08:46


Was ich nach wie vor nicht verstehe: wenn man schon keine Chancen herausspielen kann, muss man wenigstens Standards nutzen, gerade in der 3. Liga. So wie z.B. unsere Gegner in den letzten Saisons, die gegen uns in der Nachspielzeit getroffen haben. Aber die Standards werden bei uns nicht besser. Wenn ich mir den Freistoß von Zuck in aussichtsreicher Position in der Schlussphase anschaue … Katastrophal und zum :kotz:
In guten wie in schlechten Zeiten unserem FCK die Treue halten



Beitragvon Walk on! » 07.09.2021, 09:08


Rheinteufel2222 hat geschrieben:
Kohlmeyer hat geschrieben:In dieser Liga kann das einfachere Spiel das Erfolg versprechendere sein.


Meine Rede. Lange Bälle gelten mittlerweile als primitiv, aber warum kompliziert, wenn es auch einfach geht? Ein langer Ball nach vorne, der beim eigenen Mann landet und du hast dir eine Menge unproduktives Mittelfeldgeplänkel gespart. Man braucht natürlich auch da die richtigen Leute, damit das funktioniert, sowohl bei den Passgebern als auch den Passempfängern, aber immerhin gab es ja mal Zeiten, wo der gepflegte lange Pass als die hohe Kunst des Fußballs galt. Die sind zwar schon eine Weile her, aber es waren nicht die uninteressantesten.



Lange Bälle können durchaus ein probates Mittel sein, gerade in der 3. Liga, wo Schönspielerei nicht zum Erfolg führt. Lange Bälle - das war z.B. immer eine Spezialität von Löhmannsröben. Nicht selten kam es dadurch zu Chancen und Toren, oft, wenn Adressat dieser langen Bälle Thiele war. Beide waren bei uns. Mit eher bescheidenem Erfolg. In anderen Vereinen funktionieren die Spieler besser. Warum? Werden sie bei uns falsch eingesetzt? Liegt es immer am Trainer? Löhmannsröben war vergangene Saison Stammspieler in Hansa Rostocks Aufstiegself.
In guten wie in schlechten Zeiten unserem FCK die Treue halten



Beitragvon Standfußballer » 07.09.2021, 09:32


Das ist schon richtig. Der beste Stürmer nützt nichts ohne seine Mitspieler. Also nur ein Abstimmungsproblem ? Nein. Es ist die Erarbeitung von Chancen ganz allgemein. Die Idee mit einfachen Spielzügen bzw. einfach mit dem Ball nach vorne Chancen zu erarbeiten ist richtig. Einfache klare Spielzüge immer wieder trainiert, bei denen jeder weis, was er zu tun hat und wo er stehen muss, dass sollte trainiert werden. Und das gilt auch für die Standards. Immer wieder die Position am und zum Tor. Wohin fliegt der Ball, wo steht der Gegner. Und hört endlich auf mit diesen kurzen Ecken ! Das ist Mist ! Denn Ball rein und dann hoch zum Kopfball. Ganz einfach ! Im nächsten Schritt (aber nur wenns gut einstudiert ist) würde ich die Ecken hinter die Abwehr bis vor den 16er spielen. Dort müsste dann einer stehen, der einfach mal abzieht. Traut sich aber keiner :D
Das gleiche bei Freistößen. Warum nicht mal um die Mauer herum zu einem Mitspieler also parallel spielen ? Das es mit einfachen und gut einstudierten Spielzügen geht haben die Griechen unter Rehhagel doch bewiesen !



Beitragvon Miggeblädsch » 07.09.2021, 09:57


Kohlmeyer hat geschrieben:...
Nein, es stimmt nicht, dass das FCK-Team 2021/22 nicht genug rennt und kämpft...
...
Das Beispiel Schuler lehrt: So ein Stürmer will richtig eingesetzt werden
...
Magdeburg macht deutlich: Beim FCK fehlt die Feinabstimmung
...
Kopfbälle, schnelles Flügelspiel - Optionen, die ungenutzt blieben
...
Die richtigen Typen richtig einsetzen, darum geht's
...Der FCK hat schon Typen in seinen Reihen, mit denen sich etwas bewegen lässt. Nur müssen sie ihren Fähigkeiten gemäß eingesetzt werden.
...


Lieber Eric, wenn ich mir deine Kernaussagen so ansehe, entsteht für mich der Eindruck, dass du sowohl die Qualität unseres Kaders auf allen Positionen, als auch die Mentalität der Mannschaft als ausreichend beurteilst.

Ich verstehe dich so, dass die Ursachen für den Misserfolg hauptsächlich darin bestehen, dass bei uns Spieler auf den falschen Positionen bzw. nicht ihren Fähigkeiten entsprechend eingesetzt werden, dass bei uns die einzelnen Mannschaftsteile nicht miteinander harmonieren, die Laufwege nicht gut sind und es an der Feinabstimmung hapert (trotz weitgehend eingespieltem Kader)

Wenn ich dies richtig interpretiere, höre ich zwischen den Zeilen bei dir einen versteckten Ruf nach einem neuen Trainer, denn genau der ist ja dafür verantwortlich, dass die vorgenannten Dinge funktionieren. Du schreibst das nicht wörtlich, aber eigentlich nimmst du den Trainer in die Verantwortung.

Verstehe ich das richtig?
Jetzt geht's los :teufel2:



Beitragvon Kohlmeyer » 07.09.2021, 10:48


Oje.

Da hast dir jetzt aber genau die richtigen Zitate rausgesucht, um mich in die Bredouille zu bringen. Um das jetzt vernünftig auszuführen, bräuchte ich nochmal 200 Zeilen... Ich versuchs mal kürzer.

Ja, ich glaube, das wir grundsätzlich über genug Qualität verfügen, um weiter oben mitzuspielen. Aber irgendwie scheinen einzelne Mannschaftsteile gegenwärtig nicht recht zueinander passen, und: Ausgerechnet für den einfacheren Fußball, der auch aus meiner Sicht der Erfolg versprechendere wäre, fehlt uns ein entscheidender Typ: die Kante vorne, die die lange Bälle abprallen lässt.

Weshalb wir trotz weniger Personalumbruch im Sommer als Magdeburg nicht mindestens genauso gut eingespielt sein können wie die? Ganz ehrlich: Ich weiß es nicht. Ein Grund ist sicher, dass wir verletzungsbedingt auf einer zentralen Position - Sechser, beziehungsweise tiefer Aufbauspieler – schon vier Mal umstellen mussten, aber das kann und darf nicht als alleinige Entschuldigung gelten.

Und, auch wenn man das jetzt alles als Argumente für einen Trainerrausschmiss werten könnte: Ich bin dennoch dagegen.

Denn was passiert dann? Genau das, was die ganzen Jahre schon passiert.

Ein Trainer wird früh in der Saison entlassen, ein Neuer kommt, bewertet verschiedene Spieler anders als sein Vorgänger und krempelt Kaderhierarchie um: Ein paar Bankdrücker rücken in die Startelf, ein paar vermeintliche Leistungsträger werden Bankdrücker. Im Winter wird versucht, dem neuen Trainer ein paar Wünsche zu erfüllen, was in dem ein oder anderen Fall klappt. Die auf dem Abstellgleis werden abzugeben versucht, was auch nur in dem oder einen oder anderen Fall klappt. Die Saison wird irgendwo in der Grauzone abgeschlossen, im Sommer wiederholt sich das gleiche Transferspiel, der Trainer hat jetzt einen Kader beisammen, der einigermaßen seine Vorstellungen entspricht, aber auch noch nicht zu 100 Prozent, die neue Saison beginnt, nach ein paar Spielen wird er entlassen, und der ganze Scheiß geht wieder von vorne los.

Irgwandwann müssen wir diesen Kreislauf mal durchbrechen. Vielleicht ist die Prüfung, durch die der Klub jetzt mal durchmuss, die, den Trainer mal nicht zu entlassen.

Antwerpen ist meiner Meinung nach up to date, was moderner Fußball angeht. Im Gegensatz zu Schommers kann er die Mannschaft an den Emotionen packen, und im Gegensatz zu Saibene hat er genug Ideen, was zu ändern, wenn eine Idee mal nicht funktioniert. Er sollte die Chance haben, sein Ding durchzuziehen. Auch wenn's länger dauert.

Okay, war jetzt auch wieder lang, aber nicht so lange wie ein normaler Beitrag.

Gruß,
Kohlmeyer



Beitragvon Thomas » 07.09.2021, 11:48


Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon MarcoReichGott » 07.09.2021, 12:01


Ich glaube es kristallisiert sich langsam auch bei uns heraus, was für ein Trainer Antwerpen ist, was seine Stärken und was seine Schwächen sind. Das deckt sich auch eigentlich ziemlich mit dem, was man von vorherigen Stationen so lesen konnte.

Antwerpen schafft es - selbst in kurzer Zeit- ein erstaunlich gutes Angriffspressing zu vermitteln. Solange die Mannschaft es schafft selber hoch zustehen, gibt es klare Zuordnungen wer wo pressen soll und oftmals wird hier sogar gezielt die Schwachstellen des Gegners angegriffen. Gleichzeitig fordert er von der Mannschaft eine hohe Grundagressivität ein, die er so ja auch an der Linie vorlebt.Dass man uns kämpferisch den Schneid abkauft, hab ich unter ihm auch noch nicht erlebt - es wird eigentlich immer gegengehalten.

Antwerpen ist aber kein Trainer, der bei geordnetem eigenem Spielaufbau der Mannschaft groß irgendwelche Strategien in die Hand gibt. Bei eigenem Ballbesitz unter einer tiefstehenden Mannschaft wird eher von den Spielern selber erwartet eigene Lösungen zu finden. Damit steht und fällt das ganze Spiel aber dann auch mit der Qualität der Akteure. Das deckt sich auch alles damit, dass Antwerpen schon in Münster mit den sportlichen Leitern angeeckt ist, weil er mehr Qualität gefordert hat, man ihm in Braunschweig vorgworfen hat, dass es alles recht planlos zuging und er eigentlich nur von der Stärke von Kobylanski, Pourie, Biankadi und Co profitiert hat und er auch bei uns gleich mal mit einer Analyse ankam, welche Erst- und zweiligaspieler der FCK noch verpflichten müsste, damit er den Klassenerhalt schaffen kann. Auch defensiv ist die Devise eher "reingrätschen und kämpfen" anstatt hier über eine taktische Mannschaftsleistung vernünftig zu verschieben.

Angesichts eines Kaders, der klar auf die Vorstellungen von Antwerpen zugeschnitten ist und mit anderen Systmen massive Mängel auf einzelnen Position (LV, WInger) hat, befürchte ich auch, dass man mit einem Trainerwechsel eher Saibene 2.0 auslösen würde anstatt, dass es wirklich aufwärts gehen kann.

Während ich aber die Probleme unter Antwerpen schon der in Rückrunde gesehen habe, wachsen bei mir natürlich die Zweifel, ob er es schafft diese zu beheben. Mit der Rückkehr von Götze werden wir mit Sicherheit wieder einen großen Sprung nach vorne machen, aber das kanns halt langfristig auch nicht sein hier auf die eigene individuelle Qualitötsüberlegenheit zu setzen. Ich würde ehrlich gesagt zuzmindest darüber nachdenken den Co-Trainer auszustauschen und statt Döpper hier jemanden zu verpflichten, der mehr wert auf Taktik im hinteren Spieldrittel setzt. So ein Antwerpen mit Co-Trainer Schommers wäre vermutlich die Optimallösungen. Also mal davon abgesehen, dass die sich menschlich zerfleischen würden^^



Beitragvon Miggeblädsch » 07.09.2021, 19:34


Kohlmeyer hat geschrieben:Oje.
Da hast dir jetzt aber genau die richtigen Zitate rausgesucht, um mich in die Bredouille zu bringen...


... die hast du selbst rausgesucht, das waren deine Headlines 8-)

Ich wollte dich auch nicht in die Bredouille bringen, denn ich schätze deine Fachkompetenz. Es war also mehr oder weniger eine Frage an den Experten.

Vielen Dank für deine Antwort und ich persönlich bin bezüglich der "Trainerfrage" absolut deiner Meinung.

Gruß back :prost:
Jetzt geht's los :teufel2:



Beitragvon Miggeblädsch » 07.09.2021, 19:55


@MarcoReichGott: Danke für die sachliche Analyse :daumen:

Ich selbst bin mir bei der Bewertung des Trainers nicht sicher, da bin ich auch einfach nicht Experte genug.

Aber was einen Trainerwechsel grundsätzlich angeht, das wäre wirklich das Letzte, was wir jetzt brauchen. Da bin ich bei @Kohlmeyer und den von ihm geschilderten Folgen.

Augen zu und durch. Solange es geht, jedenfalls :wink:
Jetzt geht's los :teufel2:



Beitragvon Rheinteufel2222 » 07.09.2021, 21:22


Wir sollten aus diesem Kreislauf in der Tat mal raus kommen. Antwerpen hat sich diesen Kredit mit dem Klassenerhalt letzte Saison auch verdient. Er hat seine Schwächen, aber auch sehr viele Eigenschaften die gut zur FCK-DNA passen. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns mit einem Trainerwechsel nur weiter verschlechtern statt verbessern überwiegt.

Ich frage mich nur, was die richtige Entscheidung wäre, wenn sich die Mannschaft in einem der nächsten Spiele, idealerweise nicht gerade im Derby, ihren Haching/Meppen/Türkgücü-Moment nimmt und die Arbeit verweigert, weil die Spannungen mit dem Trainer eine kritische Schwelle überschritten haben.

Zur Abwechslung dennoch gnadenlos weiter mit dem alten Trainer durchziehen oder die Mannschaft ihre Machtprobe gewinnen lassen?

Theoretisches Szenario, ich weiß, aber erfahrungsgemäß nicht unwahrscheinlich. Der FCK oder wer auch immer da oben in der Trainerfrage die Entscheidung trifft, sollte darauf vorbereitet sein.
- Frosch Walter -



Beitragvon Kohlmeyer » 08.09.2021, 11:06


Das mit dem Haching/Meppen/Türkgücü-Moment ist gut, da kann man noch Wiesbaden dazu nehmen, was war zwar nur ein 0:1 war, aber eine ähnlich erbärmliche Vorstellung - und das Aus von Saibene besiegelte.

Ein solche war das Magdeburg-Spiel nun in der Tat noch nicht, und natürlich kann niemand wissen, was jetzt kommt. Aber gibt es denn schon belastbare Hinweise, dass mit dem Verhältnis Mannschaft/Trainer was nicht stimmt?

Und gerade im Vergleich zu dem, was der FCM offenbar in Sachen einstudierte Laufwege zu bieten hatte, muss man sich schon fragen, was Antwerpen eigentlich so an Strategien in Sachen Offensivspiel im Kescher hat.

Vorsichtig wäre ich allerdings damit, von einer grundsätzlichen Schwäche Antwerpens zu reden, die sich auch schon auf seinen früheren Stationen offenbart hat. Denn da waren die Voraussetzungen und/oder die Ansprüche jeweils andere.

In Münster ging es zunächst mal darum, eine Mannschaft aus dem Tabellenkeller ins Mittelfeld zu hieven - und im Gegensatz zu Lautern waren die Ambitionen da auch schon zuvor nicht höher gewesen. Das hat er geschafft mit einer eher auf Reagieren ausgerichteten Spielweise, die die Mannschaft auch gut reinbekam. In der Saison darauf hat sie, wenn ich mich recht erinnere, sogar mal kurz zu einem Höhenflug angesetzt, aber an ihrer Spielweise nicht viel geändert. Antwerpen hat ja dann auch deswegen seinen Abschied früh bekanntgegeben, weil er gesehen hat, dass sich höhere Ansprüche in Münster nicht erfüllen lassen.

In Braunschweig fand er dann zunächst mal zu keiner richtigen Linie, erst im "Corona-Cup" kam das Team ins Rollen - ebenfalls mit einer defensiven, auf Umschalten ausgerichteten Spielweise, die aber dem Kräftehaushalten in den fünf Englischen Wochen am Stück geschuldet war. Zudem kehrte sich ein Nachteil, den die Braunschweiger hatten, in einen Vorteil um: Die hatten in der Winterpause den Kader verkleinern wollen, was ihnen aber nicht gelungen war. Jetzt hatten sie im Grunde viel zu viele Spieler unter Vertrag, mit denen Antwerpen nun aber so viel rotieren konnte wie er wollte.

Die Station Würzburg sollte man fairer Weise außen vor lassen. Was hätte er in fünf Wochen da groß an eigenem Stil prägen sollen? Das er die Mannschaft mit seinen Trainingsmethoden gegen sich aufbrachte, ist nicht mehr als ein Gerücht. In Münster ist seine Mannschaft nicht abgekackt, obwohl er schon früh seinen Abschied bekanntgab. Da scheint das Verhältnis zur Mannschaft also gestimmt zu haben, denn es gibt genug Beispiele, wo sich sowas sofort negativ niederschlug.

Wie auch immer: Ergebnistechnisch hat Antwerpen in Münster und Braunschweig das Beste rausgeholt, was rauszuholen war. Gleiches gilt auch für die vergangene Rückrunde in Lautern. Die Spielweisen der Teams waren jeweils auf die Gegebenheiten ausgerichtet und haben den gewünschten Erfolg gebracht. Das zeigt, dass Antwerpen pragmatisch denkt, seine Ideen anpassen kann und nicht einfach nur stur eine bestimmte "Philosophie" verfolgt.

Richtig ist: Den Nachweis, dass er eine Mannschaft auch auf "Agieren" einstellen kann, also dominant sein und Ideen entwickeln gegen einen Gegner, der sich nach eigener Führung tief stellt, hat Antwerpen noch nicht erbracht. Aber er hat noch nicht definitiv gezeigt, dass er es nicht kann.

Man wird jetzt also sehen müssen, wie es weitergeht.

Gruß,
Kohlmeyer



Beitragvon MarcoReichGott » 08.09.2021, 11:58


Kohlmeyer hat geschrieben:Wie auch immer: Ergebnistechnisch hat Antwerpen in Münster und Braunschweig das Beste rausgeholt, was rauszuholen war. Gleiches gilt auch für die vergangene Rückrunde in Lautern.


Sorry, aber nen punkteschnitt von 1,38 kann man wohl kaum als bestes Ergebnis bezeichnen. Nicht nachdem man sich im WInter mit 3 Götze, Zimmer und Ouahim mit 3 überragenden Spielern verstärkt hatte man mit Dresden und WIesbaden sogar schon zwei Hochkaräter aus dem Rückrundenprogramm weg hatte. Wir haben nicht die Klasse gehalten, weil Antwerpen uns zum Klassenerhalt geführt hat, sondern weil die Investoren uns den Klassenerhalt gekauft und unsere direkten Konkurrenten sich nahezu optimal die Punkte gegenseitig abgenommen haben. Das war meine Meinung schon letzte Saison und während ich für diese Analyse mir noch manch böse Worte anhören musste, hat mich leider die Entwicklung beim FCK bislang bestätigt.

Unter Saibene war dein Rückrundenfazit noch, dass wir gar nicht so schlecht sind, oftmals laut den xG Plots sogar überlegen waren. Es haben halt ein paar Nuancen gefehlt um die ganzen Unentschieden in Siege umzuwandeln - gut und es war strunzlangweilig anzuschauen und man hatte das gefühl die 90 Minuten würden gar nicht vorbeigehen wollen...

Unter Antwerpen waren wir bei den berechneten Siegw ahrscheinlichkeitenin der Rückrunde bis auf das Spiel gegen den späteren Absteiger Bayern II eigentlich immer unterlegen. Leider sind die Daten dann ja weggebrochen, aber ich war mir sehr sicher, dass das in den meisten Spielen genauso weitergegangen ist. Und genauso sieht es diese Saison ja auch wieder aus.

Die Spieler unter Antwerpen waren oftmals spektakulär, aber sie waren selten gut. Wir lassen einfach defensiv zu viel zu. Es gibt zu oft Phasen, in denen wir völlig den Zugriff aufs Spiel verlieren. Und in Liga 3 gilt einfach: Wer das erste Tor schießt der gewinnt meistens und verliert fast nie.

Und damit sind wir am entscheidenen Punkt: Gegen tiefstehende Gegner kann kaum eine Mannschaft Ideen entwickeln. Gegen tiefstehende Gegner, die kein Interesse haben ins Pressing zu laufen, sondern einfach stabil stehen wollen, brauchst du Spieler, die im 1 vs 1 Räume schaffen können. Oder du brauchst die berühmt-berüchtigte Kante vorne drinnen, die einfach mal nen Ball reinwuchtet. Aber spielerisch Lösungen finden? Das schafft ja nichtmals Deutschland gegen Liechtenstein...

Ob Antwerpen bei uns Erfolg hat wird sich nicht daran zeigen, ob er gegen tiefstehende Gegner Lösungen findet, sondern daran, ob er es schafft Großchancen gegen uns besser zu verhindern.



Beitragvon MarcoReichGott » 11.09.2021, 19:08


Diesesmal dem Bericht vorgegriffen: So sehr man unsere defensive Leistung in der 2. Halbzeit loben muss, so sehr hat man auch nochmal gesehen wie schwer sich Mannschaften selbst mit 2 Spielern überzahl in Liga 3 damit tun klare Chancen herauszuspielen.

Mannheim hat zwar immer wieder versucht das Spiel in die Breite zu ziehen, aber meistens dafür sehr viele Stationen gebraucht und uns damit Zeit zum verschieben gegeben. Und obwohl man sich in dieser Situationen natürlich auch erlauben kann öfters das 1vs1 zu suchen, sind die Mannheimer damit eben genauso wenig erfolgreich gewesen wie mit Fernschüssen von der Qualität eines Schnatteres. Es unterstreicht einfach nochmal meinen Punkt wie wichtig es in Liga 3 einfach ist nicht selber in Rückstand zu geraten.

Positiv mitnehmen kann man auf jedenfall aber, dass wir anscheinend doch die Basics in der Verteidigung nicht völlig verlernt haben. Es scheint mehr so zu sein, dass wir die Balance aus stabil stehen, eigene ballbesitzphasen und offensiv Pressing in den Spielen nicht gut hinbekommen. Vielleicht ein kleiner Hoffnungsschimmer darauf, dass es kleinere Nuancen sein könnten, die uns fehlen um erfolgreicher zu sein.

Ansonsten natürlich sehr schade, dass das heute mit Fußball über weite Phasen nichts zu tun hatte. Insbesondere das Experiment mit Klingenburg hätte mich doch interessant, habe ich selber schon öfters gefordert, dass wir eigentlich auch ohne klassischen Stürmer spielen könnten. Da hätte es mich sehr interessiert wie heute der Spielplan offensiv ausgesehen hätte.



Beitragvon Kohlmeyer » 12.09.2021, 14:09


Hier kommt unsere Taktik-Nachlese zum Südwest-Derby:

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Taktik-Nachlese zum Spiel FCK-SVW
DBB-Analyse: Kampf total, aber kompakt und konzentriert

Was für ein Derby! 0:0 - und dennoch besiegen neun Lautrer elf Waldhöfer in puncto Moral, Lauf- und Kampfbereitschaft sowie taktischem Geschick. Ob der 1. FC Kaiserslautern dies auch mit in die nächsten Spiele nehmen kann? Man wagt es kaum zu hoffen.

Eines gleich mal vorweg: Um die Schiedsrichterleistung und die daraus erwachsenen Konsequenzen - mehrere nicht gegebene Gelbe, zwei Rote Karten auf, zwei neben dem Platz, eventuell Handelfmeter, und eine aus unersichtlichen Gründen nochmals verlängerte Nachspielzeit - soll es in dieser Analyse nun nicht mehr gehen, darüber wird andernorts bereits genug diskutiert. Fragen wir uns stattdessen: Was hat dieses Derby denn aus fußballerischer Sicht geboten, was in die nähere und womöglich in eine bessere FCK-Zukunft weist?

Zunächst mal fiel auf: Coach Marco Antwerpen hat abermals eine Begegnung mit Magdeburg zu einer Zäsur genutzt. Nach der 0:1-Niederlage am 29. Spieltag der vergangenen Runde präsentierte er zum Start ins Saisonfinale gegen Halle eine auf vier Positionen veränderte Startelf sowie eine taktische Neuausrichtung, in der insbesondere Felix Götze als Variable zwischen Sechser-Position und Innenverteidigung hervorstach, durch die das Team fließend zwischen Dreier- und Viererkette wechseln konnte.

Drei Änderungen, aber was für welche

Rund fünf Monate später nahm Antwerpen nach der neuerlichen 0:1-Niederlage in Magdeburg vor dem Derby gegen den Waldhof nur auf drei Positionen Änderungen vor, doch die hatten es in sich. Kein Daniel Hanslik, kein Muhammed Kiprit, "gelernte" Stürmer suchte man in der Startelf vergeblich. Dafür präsentierte sich René Klingenburg als zentrale Spitze einer 3-4-3-Formation. Hinten bildeten mit Boris Tomiak, Kevin Kraus und Marvin Senger drei angestammte Innenverteidiger eine Dreierkette, von denen eigentlich keiner besondere Qualitäten als Aufbauspieler, geschweige denn die Option zum "Switchen" ins Mittelfeld aufweist. Was man als Anzeichen dafür werten könnte, dass der Coach von vorneherein kein Derby erwartete, in dem spielerische Feinheiten gefragt sein würden. Womit er fraglos richtig lag.

Im Vorfeld hatte er dennoch keine starre Formation angekündigt, sondern eine, die sich im Lauf des Spiels fließend verändern sollte. Leider stehen nur knapp 24 Minuten zur Verfügung, um zu beurteilen, wie dieser Auftritt denn genau hätte aussehen können, beziehungsweise, wie zukunftstauglich er war. Denn danach verlangte der erste Platzverweis andere Lösungen.

Variableres Offensivspiel? War bestenfalls in Ansätzen zu sehen

Klingenburgs Darbietung als Sturmspitze etwa ist kaum zu beurteilen. Solange der FCK vollzählig war, war jedenfalls nicht zu erkennen, dass seine Mitspieler ihn besser in Szene setzten als seine unglücklichen Vorgänger Hanslik, Kiprit und Elias Huth. Zu vermuten ist, dass es Klingenburgs Auftrag war, öfter mal aus der Spitze auszupendeln, um seine Nebenleute ins Zentrum vorstoßen zu lassen, schließlich ist er gelernter Mittelfeldspieler. Bei Redondo war zumindest die Absicht erkennbar, den Stürmer zu unterstützen. Überhaupt war der nominell linke Offensivspieler sehr beweglich und wechselte auch mal die Seiten.

Zu sehen war ebenfalls, wie Jean Zimmer einmal Philipp Herchers Part auf der rechten Außenbahn übernahm, so dass dieser sich in die Spitze mogeln konnte. Angesichts der Torgefährlichkeit Herchers, die er bereits in der vergangenen Saison offenbarte, eine durchaus ausbaufähige Variante. Überhaupt kam das Spiel mit Dreierkette insbesondere den Außenbahnspielern besser zupass, sowohl Hercher als auch seinem Gegenüber Hendrick Zuck.

Die Zentrale: Neue Rolle für Wunderlich, Ritter top

In der Mittelfeldzentrale musste der bisherige Zehner Mike Wunderlich formationsbedingt tiefer als zuletzt agieren. Auch das könnte - wohlgemerkt könnte, denn wirklich gute Erkenntnisse lieferten diese 24 Minuten eben nicht - für ihn die dankbarere Rolle sein. Der Routinier kann nach wie vor ordnen, ihm fallen auch noch viele kluge Dinge ein, doch mit seinen nunmehr 35 Lenzen kommt er mittlerweile öfter einen Schritt zu spät, wenn es schnell, hart und eng wird. Aus einer zurückgezogeneren Position heraus gelingt ihm womöglich mehr.

In seiner Funktion als Aufbauspieler ausgestochen wurde Wunderlich allerdings von seinem Nebenmann Marlon Ritter. Der 26-Jährige, der seine Muskelquetschung im Oberschenkel nun auskuriert hat, stand seit der Saisonpremiere gegen Eintracht Braunschweig zum ersten Mal wieder über volle 90 Minuten auf dem Platz und knüpfte direkt an seine starke Leistung aus der damaligen Partie an. Als der FCK noch vollzählig war und im Spiel nach vorne noch Breite herstellen konnte, versuchte er sich wiederholt an langen Diagonalbällen, von denen insbesondere einer auf den links durchlaufenden Zuck herrlich anzusehen war.

Später, als er dank des Schiedsrichters zusehends weniger Anspielstationen vorfand, betätigte sich Ritter als Ballschlepper, um Entlastung zu schaffen, riskierte auch Dribblings, um sich der gegnerischen Überzahl zu erwehren. Gegen Ende der Partie sogar mal in gefährlichen Zonen - okay, wär’s schief gegangen, müsste jetzt wahrscheinlich anders über Ritters Leistung geredet werden.

Nach den Platzverweisen agierte der FCK gemäß Handbuch - aber wie!

So, jetzt haben wir viel geredet über die ersten 24 Minuten, die ja, wie die gesamte erste Hälfte, Waldhof-Trainer Patrick Glöckner und verschiedener Berichterstatter zufolge gar kein richtiges Fußballspiel, sondern eine einzige Klopperei darstellten. Und danach? War’s eine Partie, die den FCK-Fans zunehmend das Herz lachen ließ: Wie sich das Team erst mit einem, dann mit zwei Mann weniger der Überzahl des Gegners entgegen warf, das dürfte jedem echten Anhänger, ob im Stadion, ob vor dem Fernseher, irgendwann Freudentränen in die Augen getrieben haben.

Auf dem Papier reagierte das Team lediglich dem Handbuch gemäß: Nach der ersten Roten Karte formierte es sich in einem 4-4-1, nach der zweiten gab es gar keine Anspielstation vorne, sondern nur noch zwei Viererketten, die sich im Verteidigungsdrittel verzahnten. Entscheidend ist das Wie, mit dem das Team die im Grunde simplen Vorgaben mit Leben füllte: Es wurde bis zur totalen Erschöpfung gekämpft und gerannt, dabei aber Kompaktheit und Konzentration hochgehalten.

Durch gemeinschaftliches Verschieben zwangen die Lautrer den Gegner, den Ball nach außen zu spielen. Dort wurde attackiert, oft erfolgreich - will tatsächlich nochmal jemand behaupten, Zucks Zweikampfverhalten lasse zu wünschen übrig? Und wenn den Waldhöfern mal eine Flanke glückte, räumten der ebenfalls überragende Tomiak oder Kraus ab. Oder Matheo Raab, der mit seiner Großtat gegen Dominik Martinovic nach 75 Minuten endgültig zum Helden dieses Spiels avancierte.

Die Wechsel: Wer wo verteidigte, war irgendwann egal

Interessant auch die Wechsel: Als Zimmer und Wunderlich raus mussten, brachte Antwerpen Julian Niehues und Dominik Schad. Niehues sollte mit seinen 1,95 Meter Körpergröße für zusätzliche Präsenz in der Zentrale sorgen. Ritter rückte nun auf die rechte Seite, Schad auf die linke, um gegebenenfalls mit einem langen Flankenlauf für Entlastung zu sorgen. Als dann auch Hercher nicht mehr konnte, brachte Antwerpen den gelernten Offensivspieler Hanslik.

Jetzt hätte Schad eigentlich auf seine angestammte rechte Verteidigerposition wechseln können und Hanslik nach links. Doch diesem leidenschaftlich kämpfenden Manschaftstorso war es mittlerweile offenbar egal, wer wo in den beiden Viererketten welchen Platz einnahm. Hauptsache, es wurde rangeklotzt, und zwar gemeinsam. Also mischte Hanslik noch ein paar Minuten als rechter Verteidiger mit.

Ob das Spiel einen neuen Spirit entfacht hat? Schön wär’s ja

Dass dieses FCK-Team den Geist aus diesem Spiel nun mit ins nächste nimmt, dass der Verlauf des wahrlich historischen Derbys vielleicht eine Art "Re-Start" in die Saison bewirkt hat - klar, dass dies hinterher aus dem Lautrer Lager ständig zu hören war. Aber diese Hoffnung ist nach gelungenen Auftritten in den vergangenen Jahren schon so oft geschürt und wieder enttäuscht worden, dass wir uns an dieser Stelle mit einem "Schön wär’s ja" begnügen.

Nicht auszudenken, wenn Zimmer nach 77 Minuten tatsächlich der "Homerun" geglückt wäre: Ritter war es tatsächlich gelungen, ihn so einzusetzen, dass der Kapitän ums Haar frei aufs Tor zulaufen können, aber Waldhof-Keeper Timo Königsmann hatte gut aufgepasst und kam rechtzeitig aus seinem Gehäuse gelaufen. Ein 1:0 für Lautern in einem Spiel Neun gegen Elf? Das wäre der großartigste Derbysieg ever gewesen. So war es zumindest ein moralischer Triumph.

Die xG-Plots werden in den nächsten 24 Stunden nachgeliefert. Für dieses Spiel dürften sie allerdings so wenig aussagekräftig wie nie sein. "Spirit" lässt sich grafisch nicht abbilden.

Ergänzung, 13.09.2021: Schämt Euch, wenn Ihr Waldhöfer seid

Zu den xG-Plots. Ein qualitativ bewertetes Chancenverhältnis von 1.48 : 0.16 zugunsten der Waldhöfer nach 90 Minuten. Was will uns das sagen angesichts von 65 Minuten in Überzahl? Richtig: Ist eher peinlich für die Gäste. Gerade mal drei ordentliche Einschussgelegenheiten in 45 Minuten mit elf Mann gegen neun. Steht auf, wenn Ihr Mannheimer seid - und schämt Euch.

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Die Positions- und Passgrafik der Lautrer ist angesichts der Umstände dieses Spiels erst recht für die Füße. Obwohl sie eigentlich nett anzuschauen ist: schön verteilte Spots und ausgeglichene Passlinien. Allerdings: Da sind 25 Minuten mit elf Mann, 21 Minuten mit zehn Mann und etwa 29 Minuten mit neun Mann eingepflegt - was soll eine daraus resultierende Grafik an Erkenntnisgewinn bringen? Fast schon witzig: Wie die Dicke des Spots zeigt, hatte Senger den meisten Ballbesitz - obwohl er nur 41 Minuten lang Gelegenheit hatte, seinen Beruf auszuüben.

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Zum Vergleich die Positions- und Passgrafik der Waldhöfer. Sieht aus, als hätte da einer mit dem Kopf durch die Wand gewollt.

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Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer

Weitere Links zum Thema:

- Saison-Ãœbersicht 2021/22: Die DBB-Analysen der FCK-Spieltage



Beitragvon Zamorano » 12.09.2021, 22:51


Zum Spiel bis zur roten Karte kann man nicht allzu viel schreiben, und das, was es zu sagen gibt, hat @Kohlmeyer schon analysiert.

Was mir besonders aufgefallen ist, war, dass die defensive Organisation mit 10 bzw. 9 Mann wesentlich besser funktionierte als in den vorangegangenen Spielen mit 11. (Das ergab sich selbstverständlich aus der Spielsituation, da man nun auf eigene offensive Akzente, die über gelegentliche Konter hinausgingen, ohnehin verzichten musste.)

Offenbar ist man also in der Lage, zwei verzahnte Viererketten - wobei die hintere flexibel zur Fünferkette verbreitert wurde, wenn es geboten war - aufzuziehen und damit den Raum vorm eigenen Strafraum eng und weitgehend undurchlässig zu machen. Nun frage ich mich, warum wir so eine gut strukturierte Defensive nicht häufiger auch in den Spielen zu sehen bekommen, die wir in voller Mannschaftsstärke bestreiten.

Ich wage mal zu behaupten, dass wir, wenn wir von Anfang an aus einer solchen Formation heraus gegen Magdeburg agiert hätten, dort bessere Chancen gehabt hätten. Erst durch unser relativ hohes, aber eben erfolgloses Anlaufen haben wir den Magedburgern ermöglicht, ständig in unsere Schnittstellen und in die Räume zwischen unseren Linien zu kommen sowie in Eins-gegen-eins-Situationen auf den Außen.

Als Lehre aus dem Mannheim-Spiel würde ich folglich mitnehmen, dass wir stabiler und auch erfolgreicher agieren, wenn wir konsequent versuchen, bei gegnerischem Ballbesitz 8 Mann hinter den Ball zu bekommen, also erst einmal zwei Viererketten (oder eine Fünferkette und davor eine Dreierkette, z. B.) aufzuziehen. Ausgehend davon könnte man dann immer wieder Pressingphasen einstreuen und schnelle Konter fahren.

Ein solches Wechselspiel, das auch der "Belastungssteuerung" während des Spiels dient, wurde nach meinem Geschmack im Saisonverlauf bisher zu sehr vernachlässigt.



Beitragvon pfälzer-Bayer » 13.09.2021, 08:11


Wieder mal ein Spiel, das "die Mannschaft zusammenschweissen" müsste?
Ein Spiel, "auf das man aufbauen kann"?

Mir allein fehlt der Glaube, dass es so kommt.
Nach dem Gesetz der Regelmäßigkeit sollte jetzt ein blamabler Auswärtsauftritt folgen, für den man sich wieder schämen muss.

Ich lasse mich gern eines Besseren belehren, aber nach all den Spielen, die in den vergangenen Jahren Initialzündungen sein hätten müssen (Pokal gegen Mainz, Pokal gegen Nürnberg...), wissen wir eigentlich nur zu gut, was jetzt wieder kommt.

Noch dazu wird immer klarer, dass uns vorne drin ein Stürmer fehlt.
Eigentlich eine Watschen für Hengen, wenn Antwerpen lieber mit Klingenburg vorne drin spielt als mit Kiprit oder Huth.
Reden ist Schweigen - Silber ist Gold.



Beitragvon Gerrit1993 » 13.09.2021, 12:01


Hier der kommt der Update-Link zu den xG-Grafiken vom Derby, die in der Analyse ergänzt wurden.



Beitragvon Ke07111978 » 13.09.2021, 16:34


Ich hatte es hier vor einigen Wochen geschrieben: Der Kader ist nicht komplett. Unvollendet. Warum auch immer ist man offensichtlich auf halbem Weg stehen geblieben.

Jeder der die Rückrunde gesehen hat, konnte erkennen, welche Art von Fußball Marco Antwerpen spielen lassen will. Hohes stehen, frühes anlaufen, schnelle Balleroberung - ein kurzer Weg zum Tor. Mannschaften die so spielen brauchen keinen Wandspieler, also einen Stürmer der vorne lange Bälle verarbeiten kann. Kiel, Osnabrück oder Paderborn sind mit dieser Art Fußball zu spielen aufgestiegen. Bei Kiel hatte der beste Stürmer 5 Tore in der Aufstiegssaison. Das Gegenteil sind Mannschaften wie Rostock oder Karlsruhe. Die sind mit einem anderen System aufgestiegen.

Man holt Zimmer, Götze und Wunderlich und dann merkt man, dass einem für die Spieler die man braucht, damit die genannten glänzen können, die Kohle ausgegangen ist? Klingenburg als Stürmer ist nichts anderes als die Konsequenz aus der Systemumstellung um hinten die Bude dicht zu bekommen. Das System, die ganze Vorbereitung, der ganze Kader ist nicht dafür ausgelegt, um mit weiten Bällen zu operieren. Das muss dann ungelenk aussehen.

Sollte es zum Trainerwechsel kommen, wird man wie ich meinen Verein kenne, aber die legendäre Reihenfolge von Trainern mit komplett widersprüchlichen Spielsystemen fortsetzen. Nach Hildmann der defensiv gemauert hat kommt Schommers mit einer offensiven Spielidee gefolgt von Saibene der wieder aus der kompakten defensive mit weiten Bällen operieren lässt, gefolgt von Antwerpen, der hoch pressen will.

Wer sich fragt, warum wir Jahr für Jahr eine Handvoll "Kaderleichen" produzieren, die dann wo anders aufblühen, muss sich nur dieses rein in die Kartoffeln raus aus den Kartoffeln anschauen. Da ist null Stringenz oder gar Spielphilosphie erkennbar. Der Samstag hat offensichtlich gezeigt, dass der Trainer noch die Mannschaft erreicht. Die Mannschaft in dieser Zusammenstellung aber nicht mehr auf den Rasen bringen kann. Da muss man sich noch vieles hart erarbeiten.

Der Verantwortliche dafür ist Thomas Hengen und mit ihm Leute, die meinen in die Kaderplanung reinzuquatschen oder eben nur genug Mittel für die unvollendete zur Verfügung stellen. Ich hatte es schonmal geschrieben. Ouhim, Sickinger und Rieder sind nicht ersetzt - und das bestimmt nicht, weil Antwerpen gesagt hat: wir brauchen keinen Ersatz.



Beitragvon MarcoReichGott » 13.09.2021, 16:54


Ke07111978 hat geschrieben: Ouhim, Sickinger und Rieder sind nicht ersetzt - und das bestimmt nicht, weil Antwerpen gesagt hat: wir brauchen keinen Ersatz.


Mit Sicherheit war es aber Antwerpen, der gesagt hat: Wir brauchen Wunderlich und Klingenburg. Und mit ziemlicher Sicherheit waren die eben auch als Ersatz für Oauhim und Sickinger eingeplant - als offensivere Variante.

Ändert nix daran, dass Hengen die Veranwortung hier trägt, aber ich glaube nicht, dass man von einer Kaderplanung gegen den Trainer sprechen kann. Der hat jetzt 2 Transferperioden hintereinander seine Wunschspieler bekommen. Solange alle einsatzähig sind, bin ich auch nach wie vor der Meinung, dass der Kader stark genug ist um mit Antwerpens System oben mitzuspielen. Aber die Ersatzbank sieht eben sehr schwach aus und man kann kaum das System umstellen, weil dort manche Positionen quasi nicht besetzt sind. Wir haben eben alles auf Antwerpen zugeschnitten seit dem Winter. Ein hochriskanter Kurs, der bislang nicht aufgeht.




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