Neuigkeiten und Pressemeldungen zum 1. FC Kaiserslautern.

Beitragvon Ktown2Xberg » 08.03.2021, 23:38


scheiss fc köln hat geschrieben:
Ktown2Xberg hat geschrieben:(...)


Hör´ auf zu labern. Du hast doch überhaupt keine Ahnung davon. :D


Ahnungslos und Spaß dabei :D

:prost:



Beitragvon Rheinteufel2222 » 09.03.2021, 09:22


@Ktown

So weit, so gut. In den von dir angesprochenen Punkten stimme ich dir durchaus zu. Wir sind, wenn der Gegner versucht seine eigenen Angriffe von hinten aufzuziehen, sehr präsent, damit schwer zu bespielen, und setzen ihn gut unter Druck. Aber erstens war das zum Beispiel in Dresden und damit noch unter Saibene auch schon so und, zweitens, gewinnst du damit öfter mal Zweikämpfe im Mittelfeld, was natürlich wichtig ist, aber dennoch nur ein kleiner Baustein des Gesamtpakets. Damit hast du noch lange kein Tor geschossen und auch nur bedingt eins verhindert.

Darauf kam es mir aber in meinem Beitrag auch nicht an, sondern vielmehr darauf, dass das von dir geschilderte Verhalten bei Gegnern, die sowieso nicht auf besonders viel Ballbesitz aus sind, an relativer Relevanz für das Spiel verliert und dafür andere Tugenden, wie kreative Lösungen im eigenen Aufbau gegen selbst gut geordnet stehende Gegner größere Bedeutung gewinnen. Und das gelingt uns, wie @Kohlmeyer insoweit richtig schreibt, bisher bestenfalls phasenweise.

Kampf- und Laufbereitschaft sind dabei nichts weiter als selbstverständliche Grundtugenden, aber nicht der alleinige Schlüssel zum Sieg. Antwerpen wird das ohne Frage wissen und versuchen, an den Defiziten zu arbeiten.

Es ist nicht alles Scheiße (@Kohlmeyer), aber dennoch zu viel, sonst stünden wir nicht mit einer der teureren Mannschaften der Liga auf Platz 16. Und auch Antwerpen hat bisher erst 5 Punkte aus 5 Spielen geholt. davon nur 2 aus den letzten vier. Das ist keine Tendenz, mit der wir auf dem Weg zum Klassenerhalt sind. Es ist zwar bisher in der Tat nur eine Tendenz und die Verbesserungen in der B-Note nehme ich auch zur Kenntnis, doch kaufen können wir uns bisher dafür wenig bis nichts.

Deshalb wäre mir "einfach so weitermachen" wie in Rostock zu naiv. Wobei ich aber davon ausgehe, dass Antwerpen das genauso sieht.
- Frosch Walter -



Beitragvon Kohlmeyer » 09.03.2021, 12:20


@Rheinteufel2222

Na ja, mit dem "Bespielen tiefstehender Gegner" sprichst du ein Problem an, das nicht nur den FCK plagt, sondern nahezu alle Drittligisten. Sie können es einfach nicht gut, und die meisten Mannschaften der beiden höheren Klassen auch nicht. Am einfachsten und häufigsten ist das Spiel mit langen Bällen auf einen Wandspieler wie Kutschke, und dann das Nachsetzen auf zweite Bälle. Sich durchspielen können die wenigsten, zu denen, die es versuchen, gehören beispielsweise die Sechziger, aber die halten sich mit Mölders trotzdem noch einen, der es auch rustikal kann. Wir haben keinen solchen Typen, aber da habe ich schon oft genug drüber gebloggt.

Interessant finde ich dieses Video, indem sämtliche Tore des KSC aus der Aufstiegssaison 2018/19 hintereinander geschnitten sind. Sind, glaube ich, 64 Stück. Und wie viele davon werden gegen tiefstehende Gegner herausgespielt?
Fast alle werden aus Umschaltsituationen erzielt, oder aus Standardsituationen, entweder direkt oder über einen gewonnenen zweiten Ball. Und das hat zum Aufstieg gereicht. Einfach mal gucken:

https://www.youtube.com/watch?v=pUKxycqYm3Q&t=36s

Will sagen: Wenn man nicht nur aufs "schnelle Umschaltspiel" setzen will, ist es kein schlechter Anfang, möglichst hoch im Feld den Ball zu erobern, damit man anschließend nur noch wenige Stationen zum gegnerischen Tor hat. Antwerpen ist auch zuzutrauen, dass er auch noch ein paar Ideen in petto hat, um spielerisch zum Erfolg zu haben. Bei Saibene war das nur zu selten zu sehen, da hast du mit Dresden eines den wenigen guten herausgesucht, ansonsten hätte man da allenfalls noch das Uerdingen-Spiel anführen können.

Schommers hatte übrigens auch viele gute Ideen gegen tiefstehende Gegner, und es ist kein Zufall, dass er mal Assi vom aktuellen Löwen-Coach Köllner war. Leider hat er irgendwann den Zugriff auf die Mannschaft verloren. Bei Antwerpen bin ich da, im Moment jedenfalls noch, zuversichtlich. Wenn der Klassenverbleib geschafft wird, er hier weiterarbeiten kann und im Sommer ein paar Spieler nach seinen Vorstellungen bekommt... dann schau mer mal.

Gruß,
Kohlmeyer



Beitragvon Kohlmeyer » 21.03.2021, 15:49


Hier kommt die Taktik-Nachlese zur 0:1-Niederlage in Magdeburg:

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Foto: Imago Images

Taktik-Nachlese zum Spiel FCM-FCK
Die DBB-Analyse: Zwischen Valium und Nervenflattern

In Rostock dauerte es 96 Minuten bis zum Knockout. Beim 0:1 gegen Tabellennachbar Magdeburg verkaufte sich der 1. FC Kaiserslautern längst nicht so teuer wie gegen den Aufstiegskandidaten - und war nach 56 Minuten erledigt. Dennoch: Abgesang kann jeder.

In den meisten Spielberichten muss diesmal Kenny Redondo als Sündenbock herhalten. Schließlich war es sein Rücken, aus dem sich der Magdeburger Baris Atik schlich, ehe der völlig freistehend am langen Eck den Ball annehmen und den entscheidenden Treffer markieren durfte. Doch sollte einmal mehr die gesamte Entstehung gesehen werden: Wie sich der Magdeburger Sebastian Jakubiak auf dem linken Flügel freilaufen, erst Richtung Grundlinie marschieren, dann in den Strafraum eindringen durfte, ohne sonderlich viel Wert auf Tempo zu legen, anschließend den Ball Richtung langes Eck lupfte, wo Atik lauerte und sich gefühlt zehn Sekunden lang den Ball zurechtlegen konnte - da muss sich die gesamte FCK-Hintermannschaft fragen lassen, wie viel Valium sie eigentlich geschluckt hatte. Und das vor einem Spiel, in dem es sprichwörtlich um angeblich "sechs Punkte" ging.

Wo war eigentlich Linksverteidiger Hendrick Zuck, der sich bei Rechtsflanken doch zum langen Pfosten orientieren müsste? Der hing gerade am Sechzehner ab. Wo er aber immerhin noch in der Nähe eines Gegenspielers stand, der für Jakubiak ebenfalls anspielbar gewesen wäre. Was nur war in diesem Moment in diese Mannschaft gefahren?

Das Spiel bis zum Gegentreffer: Nicht gut, aber konzentriert

Das Spiel des FCK bis zu dieser 56. Minute - nein, es war nicht wirklich gut. Aber es wurde, sagen wir es mal so: konzentriert geführt. Einigermaßen jedenfalls. Die Lautrer Elf gestattete Atik bereits nach zehn Minuten eine erste Riesenchance, hatte die Partie danach aber gut im Griff. Und mauerte dabei nicht einmal. Das Team verteidigte ordentlich nach vorne, attackierte und organisierte früh - und verzeichnete auch einige Torgelegenheiten.

Drei davon per Kopf und eine nach 17 Minuten, per direktem Freistoß unmittelbar an der Sechzehn-Meter-Linie. Eine Top-Position eigentlich, aber Marlon Ritters Schlenzer war nicht mehr als eine Rückgabe. Ritter? Hieß so nicht der Neuzugang, der im Sommer als starker Distanzschütze angekündigt wurde? Muss eine Verwechslung gewesen sein.

Fehlende Qualität? Es sind wohl doch eher die Nerven

Von diesen Chancen jedoch abgesehen: Wie die Männer in Rot nach Ballgewinnen in die Spitze spielten - das wirkte weitaus weniger konzentriert. Fahriger und ungenauer geht’s nicht. Ob das tatsächlich fehlende Qualität ist, wie der ehemalige FCK-Profi Thomas Riedl als Pausengast des SWR vermutete?

Kann eigentlich nicht sein, denn alle Spieler, die da auf dem Feld standen, haben in der 3. Liga schon mal Qualität nachgewiesen. Die Nerven dürften wohl eher das Problem sein. Und die gilt es nun dringend in den Griff zu bekommen, angesichts von nunmehr sechs Punkten Abstand auf einen Nichtabstiegsplatz.

Lösungen aus der Luft: Gesucht und nicht gefunden

Nach dem Gegentreffer jedoch ist nur noch eine Toraktion des FCK erwähnenswert, die Jean Zimmer knapp verpasste. Das Spiel verlagerte sich zwar weitestgehend in die Magdeburger Hälfte, weil sich die Gastgeber verständlicherweise dorthin zurückzogen, doch unmittelbar vorm Kasten spielte sich kaum noch etwas ab. Die Schreiduelle zwischen den Trainerbänken, die über die TV-Mikrofone in die Wohnstuben übertragen wurden, blieben das Unterhaltsamste an diesem Geisterspiel.

Dabei hatten es die Kopfballchancen zuvor doch angedeutet, zudem ließen die Platzverhältnisse kein schnelles, präzises Spiel am Boden zu: Die Lösungen hätten in der Luft gesucht werden müssen. Da aber fehlt es dem FCK schon die gesamte Spielzeit an geeignetem Personal.

Magdeburg hat Brünker und Beck - und Lautern?

FCM-Trainer Christian Titz konnte seinen 1,90 Meter großen Wandspieler Kai Brünker nach 76 Minuten durch den 1,96 Meter großen Christian Beck ersetzen. Im Lautrer Kader jedoch ist kein Exemplar aus dieser Baugruppe im Angebot. Stattdessen musste der erst in der Halbzeitpause eingewechselte Anas Ouahim nach 75 Minuten schon wieder vom Platz. Ob Interimscoach Frank Döpper, der den gesperrten Marco Antwerpen an der Seitenlinie vertrat, damit der Durchschlagskraft Tribut zollte, die Ouahim in diesen gerade mal 30 Minuten erzielt hatte? Hoffen wir für den Jungen, dass eine Verletzung Ursache seiner Auswechslung war, denn ansonsten würde die Phrase von der "Höchststrafe" zutreffen.

Oder hatte Döpper eingesehen, dass der 1,75 Meter große Ouahim eben doch nicht die richtige Wahl für die Schlussphase dieser Partie war? Für den Deutsch-Marokkaner kam der wesentlich robustere Felix Götze zu seinem FCK-Debüt. Der Bruder von Weltmeister Mario Götze wirkte noch einigermaßen unbefangen und unbekümmert - vielleicht kann die Leihgabe aus Augsburg ja auf der Saisonzielgeraden, die die nervenaufreibendste der Vereinsgeschichte werden dürfte, zu dem belebenden Element werden, das nun dringend gefragt ist.

Flanken, wie sie auch Klose nicht einköpfen könnte

Was in Magdeburg in den letzten Minuten allerdings an Flanken - sowohl aus dem Spiel heraus als auch über ruhende Bälle - in den Strafraum der Gastgeber segelte, schien kaum geeignet, eingeköpft zu werden. Da hätten auch Horst Hrubesch, Klaus Toppmöller und Miro Klose im Zenit ihres Schaffens als Abnehmer bereit stehen können.

Die "expected Goals" bestätigen, wie wenig in der Schlussphase im Magdeburger Strafraum los war. Und dass der FCM mit einem Gesamtergebnis von 1.11 : 0.71 vorne liegt, resultiert fast ausschließlich aus den beiden Atik-Chancen. Ansonsten brachte auch der Gastgeber nicht viel zustande.

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Die Positions- und Passgrafik weist Jean Zimmer als wichtigsten Umschaltspieler aus. Zudem war der Kapitän Flankengeber bei zwei der drei genannten Kopfballchancen. Es muss allerdings auch gesagt werden: Was Zimmer in der Schlussphase in den gegnerischen Strafraum löffelte, war ebenfalls nicht zu gebrauchen.

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Zum Vergleich die Positions- und Passgrafik der Magdeburger. Da war einiges mehr an Passkommunikation zu sehen, trotz des miesen Rasens.

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Tipp für alle, die nur noch ablästern wollen: Mario gucken

Und nun? In der nun anstehenden Länderspielpause müssen noch einmal alle Kräfte gebündelt und anschließend in die verbleibenden zehn Spiele gestartet werden, die vielleicht letzten des 1. FC Kaiserslautern im bezahlten Fußball. Eine hohe Anzahl davon muss gewonnen werden. Dass bislang überhaupt erst vier Siege eingefahren wurden, stimmt, zugegeben, nicht gerade optimistisch. Andererseits: Unmöglich ist es nicht, und jammern hilft sowieso nicht.

Wer sich allerdings nur noch in Hohn und Spott flüchten mag und seine negative Sicht der Dinge partout bestätigt sehen will, dem sei "SWR Sport" am Sonntagabend empfohlen. Die Redaktion hat feinfühligerweise Mario Basler ins Studio eingeladen. In seiner Eigenschaft als Ober-Ablästerer in Sachen FCK wird der Ex-Profi seine Brüder im Geiste sicher auch diesmal nicht enttäuschen. Und auf das fatale Versäumnis des Vereins hinweisen, sich nicht rechtzeitig Expertisen wie seine gesichert zu haben. Denn ohne Zweifel stünde der FCK dann heute nicht am Abgrund - sondern wäre längst einen Schritt weiter.

Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer

Weitere Links zum Thema:

- Saison-Ãœbersicht 2020/21: Die DBB-Analysen der FCK-Spieltage



Beitragvon 1:0 » 21.03.2021, 17:03


Eric Scherer und Mario Basler - einer lästert schöner als der andere :lol:

Das mit der Nervenschwäche ist bekannt. Sobald dieser FCK ein Gegentor kriegt, läuft nix mehr zusammen bzw maximal der Ausgleich.
Insofern ist es sehr wohl mangelnde Qualität - in den kollektiven Köpfen.
Ich fand das Spiel bis zur 56. Minute auch nicht sooooo schlecht wie viele andere es hier machen wollen.
Es kommt halt nur nix bei rum: Chancen werden nicht reingemacht. Nervenschwäche 2.0.

In so einer dramatischen Lage greifen andere Vereine zum Trainerwechsel. Andere Vereine? Diesem FCK 2021 traue ich irgendwie alles zu. (Und Nein: Damit wollte ich keine Trainerdiskussion auslösen, war nur sarkastisch gemeint weil alle Trainerwechsel dieses Jahr verpufften).



Beitragvon Rheinteufel2222 » 21.03.2021, 17:12


Kohlmeyer hat geschrieben:In den meisten Spielberichten muss diesmal Kenny Redondo als Sündenbock herhalten. Schließlich war es sein Rücken, aus dem sich der Magdeburger Baris Atik schlich, ehe der völlig freistehend am langen Eck den Ball annehmen und den entscheidenden Treffer markieren durfte. Doch sollte einmal mehr die gesamte Entstehung gesehen werden: Wie sich der Magdeburger Sebastian Jakubiak auf dem linken Flügel freilaufen, erst Richtung Grundlinie marschieren, dann in den Strafraum eindringen durfte, ohne sonderlich viel Wert auf Tempo zu legen, anschließend den Ball Richtung langes Eck lupfte, wo Atik lauerte und sich gefühlt zehn Sekunden lang den Ball zurechtlegen konnte - da muss sich die gesamte FCK-Hintermannschaft fragen lassen, wie viel Valium sie eigentlich geschluckt hatte. Und das vor einem Spiel, in dem es sprichwörtlich um angeblich "sechs Punkte" ging.


Völlig richtig.

Das war Jean Zimmer, der Jakubiak über das halbe Spielfeld Begleitschutz geboten hat, ohne dabei jemals den Corona-Sicherheitsabstand zu unterschreiten und ihn in aller Ruhe flanken ließ.

Statt dann auch noch nach dem Spiel öffentlich die anderen zur Selbstkritik aufzufordern, hätte er sich angesichts dessen lieber selbst selbstkritisch zeigen sollen.
- Frosch Walter -



Beitragvon MarcoReichGott » 21.03.2021, 18:01


Ich denke wir können gerade mal ein erstes kleines Zwischenfazit ziehen. In 6 Antwerpen Spielen waren wir nun in 5 Spielen unterlegen bei den X-Goals. Lediglich gegen 10 kleine Münchener hatten wir hier durch die Schlussphase einen klaren Vorteil.

Damit stehen wir hier nun an folgendem Punkt: Entweder wir verwerfen die Analyse hier komplett und kommen zu dem Schluss, dass es kein geeignetes Instrument ist um Spielleistung zu messsen oder aber wir können feststellen, dass es Antwerpen deutlich schlecht macht momentan als sein Vorgänger Saibene.

Für mich steht letzteres außer Frage. Antwerpen lässt ein hohes Offensivpressing spielen. Wenn das funktioniert wie in den ersten 30 Minuten gegen Mannheim oder auch auch weitesgehend im Spiel gegen Rostock, dann sieht das spektakulär aus. Ist zwar nach hinten auch gefährlich, aber ein vielversprechender Ansatz für die Zukunft.

Steht unser Gegner hingegen tiefer wie Meppen oder Magdeburg, dann greift die Taktik nicht. Gerade gegen die direkten Konkurrenten, wo wir die individuelle Klasse ausspielen müssten, setzen wir auf ein kollektives Pressingsystem, was wir gegen diese Gegner - noch - nicht beherschen. So sitzen die Offensivhoffnungen wie Ouahim dann auch auf der Bank oder Zimmer spiel RV, während auf einmal Hercher vorne zu finden ist.

Nach den Berichten der Braunschweiger lief das dort übrigens genauso ab und war der Grund dafür, dass man sich gegen eine Weiterbeschäftigung von Antwerpen entschieden hat. Auch dort soll er Offensiv begonnen haben und ist mit diesem Ansatz völlig gescheitert. Nach 2 Auftaktsiegen folgten auch dort 6 Spiele ohne Sieg. Danach soll Antwerpen dann einen Wandel vollzogen und stärker gemauert haben - und erst hiermit wurde er erfolgreich. Ich kann das natürlich so nicht überprüfen ohne die Spiele gesehen zu haben, aber mit Blick auf die Entwicklung beim FCK decken sich diese Berichte mit unserer Situation.

Ich finde das Offensivpressing extrem interessant und wenn du sowas dominant auf den Platz bekommst - wie das bei Dresden zu beobachten ist - dann ist das ein toller taktischer Weg um aufuzusteigen. Entweder findet Antwerpen nun aber die richtigen Hebel um das System auch gegen tieferstehende Mannschaften besser umzusetzen oder er muss eine Kehrtwerte wie in Braunschweig auch machen. Ansonsten wird uns Antwerpen gerade völlig verdient in Liga 3 bringtn. Mit Nervenstärke oder individueller Spielstärke hat das nix zu tun, sondern wir werden dann absteigen, weil der Trainer es taktisch einfach verbockt hat.



Beitragvon mainzelmenschekiller » 21.03.2021, 21:58


Spahic

Hercher Kraus Winkler Zuck

Götze
Zimmer Hlousek
Skarlatidis

Huth Quahim


Die Flanken kommen nicht an, genauso wie Ecken und Freistöße, daher sollten Zimmer und Hlousek auf die Außenbahnen. Die können das.

Ritter raus

Skarlatidis auf die 10, dafür wurde er mal geholt und nie eingesetzt.

Huth für die Kopfbälle und Quahim für das Spielerische



Beitragvon BetzeMonk » 22.03.2021, 08:20


@mainzelmenschekiller:
Ich hoffe DU meinst Ouahim als 10er. Glaube es muss am Samstag der Letzte kappiet haben, dass die Mannschaft kein 4-4-2 kann. Die 3 schlechtesten SPiele der Saison alle im 4-4-2. warum immer 4-4-2? Denkt ihr durch mehr Stürmer mehr Offensive? Glaube der FCK zeigt, genau das Gegenteil.



Beitragvon TreuDemFCK » 22.03.2021, 09:03


Ich klammere mich daran dass dieses "Angriffspressing" dem Fehlen von Antwerpen an der Linie geschuldet war.

Titz hat immer wieder bei Magenta deutlich hörbar reingerufen wann und in welcher Reihenfolge MD anlaufen soll. Bei uns gab es weder ein "wann" (weil immer einer sofort losgelaufen ist) noch eine Reihenfolge - es liefen immer 3, immer so dass sie problemlos umspielt werden konnten.

Der Trainer an der Seitenlinie hätte früh korrigieren müssen, es war nach 10 Minuten zu sehen dass der Plan nicht aufgeht, und wir voll in die Falle der Magdeburger mit langen Querpässen laufen, und dann brannte der Baum. Das hat sogar der Magentakommentator gemerkt.

Was mich außerdem ankotzt ist dass ich keinen Plan gesehen habe was mit dem Ball zu machen ist wenn er gewonnen ist. Ciftci hat so oft bärenstark den Ball festgemacht, nur um ihn dann im Harakiri wieder herzugeben.

Mein letzter Strohhalm ist jetzt, dass Antwerpen einen Plan hatte aber das Team auf und neben dem Platz den von Minute eins an nicht auf den Platz gebracht hat. Sowas kann passieren. Wenn es noch öfter passiert sind wir weg. (Okay, und wenn es nicht mehr passiert leider auch... Aber ein bisschen Hoffnung hab ich dann noch.)

Edit: Antwerpen sagt dass "Laufbereitschaft, Motivation, Einstellung" gefehlt haben (https://www.swr.de/sport/fussball/1-fc- ... n-100.html).

Das deckt sich mit dem was Döpper vor dem Spiel gesagt hat. Und ich finde es trifft nicht zu, weder vor noch nach dem Spiel. Die Mannschaft hat, wie schon unter Saibene, Laufbereitschaft an den Tag gelegt. Aber planlose. Sie braucht aber klare Vorgaben wie Fußball zu spielen ist, sonst kommt so ein übermotivierter Mist wie Samstag bei rum.

Außerdem wird wohl das Training härter und laufintensiver. "Anders ist die Mannschaft scheinbar nicht bereit, Dinge anzunehmen" sagt Antwerpen, und baut sich damit schonmal seine persönliche Ausrede.
Zuletzt geändert von TreuDemFCK am 22.03.2021, 12:54, insgesamt 1-mal geändert.



Beitragvon Prenzlbetze » 22.03.2021, 09:42


Ich glaube, dass die Spieler des FCK zu viel Nerven zeigen. Es fällt auf, dass in Spielen, wo keiner etwas - unbedingt - erwartet, ganz gut gekickt wird, leider nur oft schlecht in den Resultaten (Dresden, Ingolstadt, Rostock). Aber in den Spielen, wo wir eigentlich auf Augenhöhe antreten müssten (Meppen, Magdeburg) es einfach nicht flutschen will.
Ich fand das Spiel in Magdeburg im Vgl. zum Spiel in Rostock ein Armutszeugnis.
Was mir auffiel, Huth und Pourie sind sich zu ähnlich. Ich hatte auch das Gefühl, dass ihr Anlaufen nicht recht zum Tragen kommt, weil das Mittelfeld dahinter zu große Lücken lässt. Das passt für mich nicht.
Wir haben unsere Außen nicht richtig besetzt, kaum mal ein Vorstoß bis an die Grundlinie. Unser Spiel ist zudem sehr linkslastig. Rechts mit Hercher und Zimmer müsste doch mehr gehen...!? Überhaupt Zimmer kaum wieder zu erkennen. Total gehemmt.
Standards sind nach wie vor schlecht. Ich verstehe es nicht, dass ein Mensch, der jahrelang Fußball spielt, nicht in der Lage sein soll aus einer ruhenden Situation eine gefährliche Vorlage zu spielen. Und bitte: Lasst doch mal den Ritter nicht die Freistöße schießen. Es ist nicht zum Aushalten. Bisher giing da alles weit neben dran oder zu sanft genau auf den Torhüter. Warum schießt nicht Zuck oder mal Zimmer?!
sorry für das kluge Gequatsche. Aber ich musste mal ein wenig Luft ablassen, nachdem ich mir Samstag für Samstag hoffnungsvoll die Glotze einschalte und mir das Gegurke antue.... Und pandemiebedingt niemanden habe, bei dem ich meinen Ärger abladen könnte.
Ich will trotzdem noch nicht die Hoffnung aufgeben. Selbst die Hertha - ich wohne in Berlin - hat es gestern doch mal wieder geschafft zu gewinnen. Warum also nicht auch Lautern? Aber 10 Punkte in den nächsten vier Spielen wäre schon fast nötig



Beitragvon Jean-P » 22.03.2021, 13:30


Sehe ich das in der Grafik richtig dass über 90 Minuten nicht ein Ball zwischen Huth und Pourie gewechselt wurde?

Mich bestätigt das in meiner Sicht auf jedes bisherige Spiel. Die beiden haben zusammen nichts auf dem Platz zu suchen.
Der eine kann den anderen ersetzen aber zusammen liefern beide nicht ab.



Beitragvon MountBetze » 22.03.2021, 15:02


Kohlmeyers Analyse wieder einmal sehr interessant. Aber wieso wird eigentlich Jean Zimmer bei der Analyse des Gegentores nicht namentlich erwähnt? Er war es doch, der dem ballführenden Magdeburger Spieler gefühlt minutenlang zusieht wie der sich den Ball bequem in eine günstige Position zum Flanken zurecht legen darf.
Kohlmeyer schreibt: Der FCK "attackierte und organisierte früh". Mein Eindruck war allerdings, dass dieses Attackieren insgesamt nicht koordiniert und wirkungsvoll genug organisiert war. Daraus ergab sich jedenfalls keinerlei Offensivaktionen, die die Magdeburger Abwehr auch nur halbwegs in eine Verlegenhieit gebracht hatte. Da fehlte in der Organisation die Konsequenz, die es braucht. Magdeburg gelang es sich immer aus diesem gegnerischen Drängen herauszuspielen.
Baslers Geschwafel ist nichts als populistischer Dünnpfiff. Sein Expertentipp endete in der Empfehlung, Matthäus als Bundestrainer zu installieren. Waum nicht Norbert Meier oder Michael Frontzeck. Wäre ähnlich belastbar gewesen. Diese Vertreter von Baslers Vorstellung von Fußball hatten wir schon. Hat prima geklappt. Aber versuchen wir es doch mit Mario Basler. Das würden bestimmt nicht wenige der FCK-Anhänger begrüßen. Endlich mal einer der sagt was los ist. Solange diese Mentalität rund um den Betze vorherrscht, so lange wirds kuschelig für uns in Deutschlands Fußballniederungen.
Baslers geringe Verletzungsanfälligkeit rührt daher, dass er erstens kaum Meter machte. Heute würde man das als mangelnde Laufbereitschaft bezeichnen. Aber diese Sprache ist für ihn bekanntlich zu hoch. Gelaufen sind die anderen für ihn. Das nur als Beispiel für Baslers geringe Teamfähigkeit. Da reißt genau der richtige sein Maul auf. Und zweitens hat man auch eine entschieden niedrigere Verletzungsanfälligkeit, wenn man wie er möglichst den Zweikämpfen aus dem Weg geht.
Basler kapiert nicht, dass es nicht darum geht, dass seine Generation damals keinen guten Fußball gespielt hätte. Es geht vielmehr darum, dass die mit ihrer Spielweise heute nicht den Hauch einer Chance hätten. Das haben noch viele mehr beim und rund um den FCK nicht verstanden. Und das ist eines unserer großen Probleme. Solange sich dieses Denken nicht ändert, geht es weiter bergab.
Warum hat der SWR ausgerechnet einen wie Basler an so einem Wochenende in die Sendung eingeladen? Ganz einfach: weil der FCK mitterweile im Prinzip dessen Niveau erreicht hat. Unfassbar unterirdische Auftritte können auch aktelle Verantwortungsträger. FCK'ler haben es halt in ihren Genen. Das nächste Mal bitte Olaf Marschall einladen oder Herrn Ehrmann. Wir nähern uns immmer mehr dem Stammtisch. Das hat der SWR richtig erkannt.
MountBetze bitte nicht verwechseln mit dem User Mount Betze



Beitragvon kl_trott » 22.03.2021, 17:25


Habe das Spiel nicht ganz gesehen. Wie hat sich Götze geschlagen?
Will ihn sicher nicht zum Heilsbringer erklären, aber ich erhoffe mir von ihm, dass wir nach dem Ausfall von Sickinger wieder die Möglichkeit einer Doppelsechs bekommen, sprich diese taktische Variante (zurück)gewinnen.

Ich finde, die Passgrafik lässt den Schluss zu, dass es unserem Spiel insgesamt an Breite gefehlt hat. Bei einer Raute im Mittelfeld ja auch nicht ungewöhnlich. Aber gerade gegen die kommenden Gegner brauchen wir ein breites Spielfeld, wenn Torchancen erspielt werden sollen.

Und ansonsten würde mich echt mal die Zusammensetzung Winkler - Kraus - Rieder hintendrin interessieren. Winkler und Rieder bauen auf und kompensieren die Defensivschwächen von Zuck und Zimmer. Die wiederrum beackern die Außenlinie und halten das Spiel breit. Und in der Mitte der ohne Humor.



Beitragvon Kohlmeyer » 23.03.2021, 07:41


MountBetze hat geschrieben:Kohlmeyer schreibt: Der FCK "attackierte und organisierte früh". Mein Eindruck war allerdings, dass dieses Attackieren insgesamt nicht koordiniert und wirkungsvoll genug organisiert war. Daraus ergab sich jedenfalls keinerlei Offensivaktionen, die die Magdeburger Abwehr auch nur halbwegs in eine Verlegenhieit gebracht hatte. Da fehlte in der Organisation die Konsequenz, die es braucht. Magdeburg gelang es sich immer aus diesem gegnerischen Drängen herauszuspielen.
Baslers Geschwafel ist nichts als populistischer Dünnpfiff. (...)


Ich fand schon, dass sie sich bis zur 56. Minute gegen den Ball ordentlich bewegt und nach der Anfangsphase mit der Atik-Chance ihn auch vom eigenen Tor einigermaßen weggehalten haben. "Attackieren" ist vielleicht insofern das falsche Wort, weil es dann doch kaum gewonnene Zweikämpfe im gegnerischen Angriffsdrittel gab, sieht man mal von der Szene in der ersten Hälfte ab, nach der Huth den Ball beinahe noch ins Tor stochern kann.

Zimmer hätte ich natürlich auch namentlich erwähnen können, okay.

Zu Basler: Stimmt alles. Allerdings hat ihm das Antwerpen-Interview zuvor auch eine wunderbare Steilvorlage geboten. Auch wenn ich die Qualität eines Trainers nicht nach seinem medialen Auftreten beurteilen würde – aber wenn ich merke, ich kann in so einer Situation nichts als Hilf- und Ratlosigkeit rüberbringen, muss ich so ein Interview halt auch mal absagen.

Gruß,
Kohlmeyer



Beitragvon TreuDemFCK » 23.03.2021, 11:36


Kohlmeyer hat geschrieben:
MountBetze hat geschrieben:Kohlmeyer schreibt: Der FCK "attackierte und organisierte früh". Mein Eindruck war allerdings, dass dieses Attackieren insgesamt nicht koordiniert und wirkungsvoll genug organisiert war. Daraus ergab sich jedenfalls keinerlei Offensivaktionen, die die Magdeburger Abwehr auch nur halbwegs in eine Verlegenhieit gebracht hatte. Da fehlte in der Organisation die Konsequenz, die es braucht. Magdeburg gelang es sich immer aus diesem gegnerischen Drängen herauszuspielen.


Ich fand schon, dass sie sich bis zur 56. Minute gegen den Ball ordentlich bewegt und nach der Anfangsphase mit der Atik-Chance ihn auch vom eigenen Tor einigermaßen weggehalten haben.


Die Magdeburger vom Tor weg halten hat in der Tat passabel geklappt. Aber mein Eindruck war, dass das Anlaufen unkoordiniert war und nichts gebracht hat. Da haben sie unsere 2-3 Anlaufenden fast immer überspielt (Ausnahme die Huth Chance), und hinter der ersten Linie war erstmal überhaupt kein Druck. Aber Magdeburg ist nicht Dresden, die konnten die entstehenden Räume nicht schnell genug nutzen, und wir hatten die Zeit uns zu sortieren und haben es dann gut gemacht.

Nur: Unkoordiniert anlaufen, überspielt werden, dahinter dem Gegner zu viel Raum geben und drauf setzen dass er trotzdem irgendwie den Ball verliert, das reicht nicht um mich optimistisch zu stimmen. Aber ich hab, um ehrlich zu sein, auch gar keine Ahnung von sowas. @Kohlmeyer, wäre deine Einschätzung (und klar, es kann wirklich nur eine Schätzung sein) dass das einem Plan folgte der wie vom Trainer gefordert umgesetzt wurde?



Beitragvon Kohlmeyer » 23.03.2021, 11:58


Wie gesagt: Ich glaube schon, dass die im Spiel gegen den Ball bis zur 56. Minute einem gewissen Plan folgten. Dass das Anlaufen ingesamt "nicht koordiniert genug" war, würde ich nicht sagen, eher, dass es in den entscheidenden Momenten nicht aggressiv genug war, um den Ball wirklich zu erobern.

Wobei es sicher auch Szenen gab, wo der ein oder andere nicht richtig bei der Sache war, so dass der bedrängte Gegner doch eine Anspielstation fand. 100 prozentige Perfektion gibts nun mal nicht, bei uns schon gar nicht.

Gruß,
Kohlmeyer



Beitragvon Kohlmeyer » 05.04.2021, 09:41


Hier kommt unsere Taktik-Nachlese zum 3:1-Sieg über Halle am Osterwochenende:

Bild
Foto: Neis/Eibner

Taktik-Nachlese zu FCK-HFC
Beflügelt zum Sieg - und ein Spiel zum Er-Götze-n

Zu zehnt doch noch gewonnen. Was dieses Erlebnis im Abstiegskampf an emotionaler Schubkraft bewirken könnte, lässt sich nicht hoch genug bewerten. Doch welche nüchtern-fußballerischen Erkenntnisse bietet das 3:1 des 1. FC Kaiserslautern über den Halleschen FC?

Zunächst mal: Der Start in dieses insgesamt zehn Endspiele umfassende Saisonfinale geriet zum Bekenntnis für ein wieder stärker ausgeprägtes Flügelspiel. Marco Antwerpen setzte auf ein 4-2-3-1 mit offensiven Außen, die situativ so weit nach vorne drängten, dass sie mit dem Mann im Zentrum einen fast schon klassischen Drei-Mann-Sturm bildeten. So hatte Antwerpen seine Mannschaft auch in seinen beiden ersten Spielen als FCK-Trainer angeordnet, beim 2:0-Sieg in Mannheim und dem anschließenden Remis 1:1 gegen Bayern München II, das ebenfalls gut und gerne drei Punkte hätte bringen können.

Dass der Coach von dieser Grundformation anschließend abrückte und ein 4-4-2 mit Raute bevorzugte, dürfte nicht zuletzt den Verletzungsproblemen Marius Kleinsorges geschuldet gewesen sein, der wegen Leistenproblemen nach wie vor fehlt. Denn schnelle, dribbelstarke Flügelspieler sind im FCK-Kader rar. Gegen Halle zog Antwerpen nun Kapitän Jean Zimmer auf die offensive rechte Position vor, Kenny Redondo übernahm den Part auf der linken Seite.

Zwei Pärchen verleihen Flügel - und rechts hilft Ouahim

Das sah über weite Strecken gut aus, in einer vom FCK bis zur 63. Minute ordentlich geführten Partie, in der die Elf endlich auch mal eine gute Balance zwischen langen Bällen und kurzem Passspiel fand. Es hätte längst 2:0 stehen müssen, ehe der Gegner zum Ausgleich kam - das freilich war diese Saison schon öfter zu beklagen.

Das Flügelpärchen Hendrick Zuck/Redondo passte zunächst präziser als das Duo  gegenüber, Philipp Hercher/Zimmer. Besser wurde es, wenn sich Zehner Anas Ouahim mit auf die rechte Seite orientierte. Der Deutsch-Marokkaner bereitete von dort den Führungstreffer von Marvin Pourié vor, und kurz darauf kombinierte er sich mit Hercher und Zimmer stark in den gegnerischen Strafraum, verzog aber die geplante Flanke auf den langen Pfosten.

Redondo fehlt nun - Senger mit "durchwachsenem" Startelf-Debüt

Nach dem Platzverweis Redondos stellt sich nun allerdings die Frage, wer den linken Flügel im Nachholspiel gegen Zwickau am Mittwoch besetzen soll. Im Prinzip könnten es Ouahim, Marlon Ritter und der nunmehr wiedergenesene Nicolas Sessa, doch die orientieren sich eigentlich lieber zentraler. Ähnliches gilt für Simon Skarlatidis und Anil Gözütok, die gegen Halle schon auf der Bank saßen. Oder schlägt jetzt vielleicht die Stunde von Youngster Shawn Blum, den Antwerpen unlängst ausdrücklich lobte? Mit dem 18-Jährigen wäre auch einer der vier vorgeschriebenen U23-Kaderplätze besetzt, die dem Trainerteam in jüngster Zeit schon öfter Kopfzerbrechen bereiteten.

Diese Regelung hat auch Marvin Senger zuletzt wiederholt Nominierungen beschert, während Adam Hlousek oder Alex Winkler, ebenfalls Defensivspieler mit linkem Fuß, abwechselnd sogar auf der Tribüne Platz nehmen mussten. Senger durfte gegen Halle nun zum ersten Mal von Beginn an.

Ein Debüt, das, vorsichtig ausgedrückt, einiges an "Luft nach oben" bot. Der 21-Jährige war nicht immer souverän, leistete sich ein riskantes Handspiel, für das er Gelb sah, und bereitete mit einer ungewollten Kopfballverlängerung den Ausgleichstreffer des gerade eingewechselten Terrence Boyd vor.

Auch mal übers eigene Brüllaffen-Gehabe nachdenken

Zu Redondos Platzverweis: Was genau er zu Schiedsrichter Michael Bacher sagte, das diesen schließlich veranlasste, ihm die zweite Gelbe Karte zu zeigen, ist nicht bekannt. Wenn’s verbal arg unter der Gürtellinie war, war der Platzverweis natürlich berechtigt. Ansonsten wäre es in der Tat wünschenswert, wenn Schiedsrichter mehr Verständnis für die emotionale Anspannung aufbringen würde, die gerade in dieser Phase der Saison auf dem Platz herrscht - so, wie es auch Marco Antwerpen nach dem Spiel anmahnte.

Spieler und Trainer sollten sich aber auch langsam mal überlegen, ob das Brüllaffen-Gehabe mit den Geisterspielen wirklich immer notwendig oder sogar förderlich ist. Sicher, die fehlende Geräuschkulisse des Publikums ermöglicht es, quer über den ganzen Platz gehört zu werden, aber hilft es tatsächlich, 90 Minuten lang rumzuplärren? Die gesteigerte Kommunikation miteinander wurde zwar nach dem Spiel berechtigterweise gelobt, schließlich wurde die Mannschaft zuvor oft als zu still kritisiert, aber die perfekte Dosierung scheint noch nicht gefunden.

Rote Teufel in Unterzahl klug, aber auch energisch: Respekt!

Nach dem Platzverweis ersetzte Antwerpen Stürmer Pourié durch den laufstarken Elias Huth, Adam Hlousek kam für Ouahim und schob sich auf die linke Verteidigerposition, Zuck übernahm den Part vor ihm, so dass ein 4-4-1 entstand. Einleuchtende Änderungen angesichts der nun beginnenden halben Stunde in Unterzahl.

Auch taktisch verhielten sich die verbliebenen Zehn angemessen, was fraglos Respekt verdient angesichts der enormen Belastung, unter der sie stehen. Ein Unentschieden oder gar eine Niederlage zum Start in dieses Zehn-Runden-Finale hätte Mannschaft und Umfeld noch mehr gelähmt. Die Lautrer überließen den Hallensern nun das Mittelfeld, nutzten Umschaltmomente aber immer wieder vielversprechend. Huth hätte bereits nach 70 Minuten den FCK wieder in Führung schießen können, die Vorlage hierzu kam von Zimmer.

Der Führungstreffer: FCK-Ecken sind besser, als viele glauben

Elf Minuten später war es dann soweit: Zu Konzentration und Leidenschaft gesellte sich endlich mal Matchglück. Kein Konter, sondern ein zweiter Ball nach einem abgewehrten ruhenden Ball leitete die Führung ein. Kevin Kraus’ Kopfballtreffer war der fünfte Kontakt nach einer Ecke, die Jean Zimmer getreten hatte, und der löffelte anschließend auch die Flanke in den Strafraum zurück.

Ob das Tor in der Statistik als "Treffer nach Standardsituation" geführt wird, hängt übrigens davon ab, wie viele Ballkontakte zwischen Ecke und Tor die Analytiker gelten lassen, um eine solche Wertung vorzunehmen. Das kann sich von Datenanbieter zu Datenanbieter unterscheiden. Jedenfalls zeigt die Szene: Lautrer Ecken sind gar nicht so schlecht, wie so oft dargestellt werden.

Das 3:1: Ein Bilderbuchkonter - und Götze war der Beste

Treffer Nummer drei war dann ein Konter wie aus dem Bilderbuch: Der eingewechselte Marlon Ritter spielte Doppelpass mit Felix Götze, flankte flach von rechts, sauber und gut getimt, der mitgelaufene Philipp Hercher vollstreckte. Warum nur zeigt Ritter so etwas nicht öfter und beweist, dass er das draufhat? Bei sensibleren Naturellen mit FCK-Herz dürften spätestens in diesem Moment die Freudentränen geflossen sein, und es werden nicht wenige gewesen sein.

Zu Felix Götze: Was sich in seinen wenigen Einsatzminuten zuletzt in Magdeburg andeutete, hat sich in diesem Spiel bestätigt: Die Leihgabe aus Augsburg könnte ein Trumpf in diesem Abstiegsfinale werden, erst recht, nachdem nach Carlo Sickinger mit Hikmet Ciftci nun noch ein zweiter spielstarker Sechser dauerhaft verletzt ausfällt.

Der Bruder von Weltmeister Mario präsentiert sich physisch und technisch stark, agiert überlegt und mit gutem Auge. Lauterns Bester - und, abgesehen von der euphorisierenden Wirkung dieses Happy Ends nach 90 Minuten Drama: Der größte Mutmacher dieses Samstags.

Die xG-Grafiken zum Spiel haben uns über die Osterfeiertage leider noch nicht erreicht. Wir reichen diese so schnell wie möglich nach.

Quelle: Der Betze brennt Autor: Eric Scherer



Beitragvon Kohlmeyer » 06.04.2021, 13:14


Hallo in die Runde,

Sander Ijtsma hat weiter Technik-Probeme. Wann es xG-Grafiken vom Spiel gibt, kann ich daher auch weiterhin nicht sagen.

Dafür hat mir "Createfootball" mittlerweile ein paar interessante Daten geliefert.

Die Passquote ins Angriffsdrittel war im Halle-Spiel die bislang beste der Saison. Insgesamt 81.4 Prozent der Zuspiele kamen an. Der Saisondurchschnitt bislang lag bei grade mal 63,7 Prozent.

Von zehn Torschüssen kamen acht aufs Tor – auch das ist Bestwert (Saisondurchschnitt bislang: 37,9 Prozent).

Und: 55,71 Prozent aller Kopfballduelle gewonnen, das ist kein Bestwert, aber überdurchschnittlich gut. Saisondurchschnitt bislang: 45,2 Prozent. Hoffentlich bleibt das auch so, wenn Kevin Kraus am Mittwoch fehlt.



Beitragvon Kohlmeyer » 08.04.2021, 12:30


Hier kommt unsere Taktik-Analyse zum gestrigen Nachholspiel:

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Foto: Eibner/Neis

Taktik-Nachlese zu FCK-FSV
Die DBB-Analyse: Emotion allein genügt nicht


FCK-Fan zu sein, ist nichts für Weicheier. Der 2:2 gegen Zwickau inklusive erneutem Last-Minute-Gegentreffer resultiert aber nicht nur aus sagenhaftem Pech und himmelschreiender Ungerechtigkeit, wie unsere Analyse zeigt.

Bei aller Begeisterung für diesen leidenschaftlichen Auftritt, bei allem Verständnis für die Verbitterung, die das Gegentor in der Schlusssekunde auslöste, bei aller Diskussionswürdigkeit der Roten Karte für Anil Gözütok: Ein paar Punkte bleiben, die es ganz nüchtern zu betrachten gilt, um zu erklären, weswegen es am Ende doch wieder nur zwei Punkte weniger wurden, als der 1. FC Kaiserslautern bis zur 95. Minute im Sack zu haben glaubte.

So gab beispielsweise die Innenverteidigung während des gesamten Spiels gegen den FSV Zwickau kein gutes Bild ab. Sie war mit Alex Winkler und Marvin Senger neu formiert worden, zum gefühlt fünfzehnten Mal in dieser Saison, diesmal allerdings notgedrungen - Kevin Kraus fehlte gelbgesperrt. Das Duo zeigte sich bei scharfen Flanken immer wieder anfällig, und gestattete den Zwickauern Manfred Starke und Ronny König schon nach wenigen Minuten erste Kopfballgelegenheiten.

Offener Schlagabtausch in Hälfte eins - Dann war Zwickau am Drücker

Überhaupt verzeichneten die Gäste die qualitativ höherwertigen Chancen, auch wenn der FCK den technisch feineren Fußball bot und es vor allem in den ersten 45 Minuten eine klasse Drittliga-Partie von beiden Seiten war. Fürs verbleibende Abstiegsfinale jedoch muss Trainer Marco Antwerpen tunlichst eine feste Abwehrformation finden.

Zu denken geben muss die erste Viertelstunde nach der Pause, in der Lautern gar kein Bein mehr auf die Erde bekam. Die Zwickauer setzten sich nun in der Hälfte der Gastgeber fest, attackierten früh und fingen die unbeholfenen Befreiungsschläge der Roten Teufel dank guter Positionierung locker ab. Da zeigte sich, dass die Schwäne, die zum Jahreswechsel selbst noch in der Abstiegsregion herumflatterten, mittlerweile zu einer mannschaftlichen Geschlossenheit gefunden haben, die den Lautrern bei aller Leidenschaft nach wie vor abgeht.

Langer Ball, zweiter Ball: Lautern kann es einfach nicht

Dann natürlich der erste Gegentreffer. So einfach wieder mal: Langer Ball auf einen "Wandspieler" - hier: Ronny König - Ablage auf einen Nebenmann - hier: Manfred Starke - Schuss, drin. Solche Treffer haben den FCK in dieser Saison schon einige Punkte gekostet, selbst erzielen kann er auf diese Weise jedoch keine. Weil er eben keinen solchen "Wandspieler" hat.

Unter diesem Gesichtspunkt ist das Statement interessant, das Marco Antwerpen nach der Partie bei "Magenta Sport" abgab: "Das, was Zwickau anbietet, ist wahrscheinlich in England sehr beliebt, immer sehr lang ... Gut, ist erfolgreich, und was erfolgreich ist, ist bekanntlich auch gut."

Dazu ließe sich ergänzen: Das gilt nicht nur für England, sondern gerade auch im Abstiegskampf der 3. Liga. Am Ende darauf hinweisen zu können, dass man "fußballerisch sowieso" besser gewesen sei, hilft jetzt nichts mehr. Punkte müssen her. Wenn der einfachere Weg der erfolgversprechendere ist, muss der gesucht werden. Zu hohe Ansprüche sind da nur noch kontraproduktiv.

Antwerpens Emotionen: Gefährlich, aber gut

Wobei dem Trainer zugute halten werden muss: Hut ab, wie er die Mannschaft emotional packt. Auch wenn es manchen nicht gefällt, insbesondere den Schiedsrichtern nicht. Antwerpen scheint die Ansprache gefunden haben, die die Mannschaft gerade jetzt braucht und die seinem fachlich ebenfalls hochversierten Vor-Vorgänger Boris Schommers am Ende seiner Amtszeit womöglich verloren gegangen war. Und er hat mehr Ideen als sein unmittelbarer Vorgänger Jeff Saibene, sowohl, was die Startformationen angeht als auch im Coaching während des Spiels.

Angemerkt werden muss aber ebenfalls: Auch die beiden FCK-Treffer resultierten letzten Endes nicht aus fußballerischen Glanzstücken, sondern wurden beide Male "über Bande" erzielt. Philipp Hercher schoss aus eigentlich zu spitzem Winkel den ansonsten starken Keeper Johannes Brinkies an, Hendrick Zucks Flanke wurde von Zwickaus Innenverteidiger Steffen Nkansah ins eigene Netz abgefälscht. Da war, bei allem Engagement und Willen, den die Lautrer an den Tag legten, Glück im Spiel. Zumindest was den Abschluss angeht, denn die Entstehung war in beiden Fällen gut.

Gözütoks Platzverweis: Beim Ausgleich spielte er keine Rolle

Über den Platzverweis des ebenfalls eingewechselten Anil Gözütok sollen sich die kundigen und die selbsternannten Regel-Interpreten weiter die Köpfe heiß reden. Für Philipp Hercher und Marco Antwerpen war es ein zu hoher Fuß, der allenfalls mit Gelb hätte geahndet werden dürfen, einige Kommentatoren schienen eher auf versuchten Totschlag plädieren zu wollen. Irgendwas dazwischen wird es wohl gewesen sein.

Nicht vergessen werden darf aber: Beim Gegentreffer in der Schlusssekunde spielte die Unterzahl keine Rolle. Das war ein Flugball nach einer Standardsituation, der, wie schon beim Last Minute-Gegentor in Rostock vor einigen Wochen, schlecht verteidigt wurde.

Das ist besonders ärgerlich - und tragisch - weil Lautern zuvor eine Viertelstunde lang sein Spiel Zehn gegen Elf ausgesprochen gekonnt gestaltet hatte. Dank eines erneut starken Felix Götze, eines Marvin Pourié und eines Sessa, die trotz Unterzahl immer wieder für längere Ballbesitzphasen sorgten. Eigentlich hatte sich der eine Mann weniger kaum ausgewirkt. Der Gegentreffer fiel dennoch.

Die Hoffnung lebt: Wird Sessa der nächste "Unterschiedsspieler"?

Überhaupt Sessa: In der 55. Minute für Anas Ouahim gekommen, überzeugte er dank starker mit gutem Durchsetzungsvermögen auf engem Raum, leitete mit einem 16-Meter-Schuss Herchers Ausgleichstor ein und war auch an der sehenswerten Entstehung des 2:1-Führungstreffers beteiligt. Er könnte nach Götze der zweite "Unterschiedsspieler" des FCK in diesem Abstiegsfinale werden, den bislang keiner auf der Rechnung hatte. Hoffentlich ist der 25-Jährige bald soweit, über 90 Minuten gehen zu können.

Davon abgesehen, stimmte auch in diesem Spiel die Einstellung, und das sollte Mut machen. Noch sind es acht Spiele, in denen fünf Siege anvisiert werden müssen. Das wird schwer, aber es ist nicht unmöglich.

xG-Grafiken gibt’s leider auch zu diesem Spiel wegen technischer Probleme noch nicht wieder. Wir hoffen, die drei Spiele dieser Englischen Woche in der nächsten Woche in einer Gesamtbetrachtung darstellen zu können.

Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer

Weitere Links zum Thema:

- Neu auf DBB | Grafiken sagen nicht alles, aber viel: Die Taktikanalysen von den FCK-Spielen



Beitragvon 1:0 » 08.04.2021, 16:34


Die Leistungen, die Mut machen. Die vielen Unterschiedsspieler. Unser Trainer, dessen Emotionen allen anderen überlegen ist. Der technisch feine Fußball des FCK. Die 8 Spiele die noch ausstehen. Die bösen Platzverweise der bösen Schiris. Und nicht zuletzt die sensationellen xG-Grafiken.

Ob sich Unterhaching, Lübeck, Uerdingen, München II, Magdeburg, Meppen und Halle davon ins Bockshorn jagen lassen und uns, den großen FCK, kulant vorbeilassen?

Ja, ist mir schon klar: das ist ein Fan-Forum und Durchhalteparaolen, Zweckoptimismus und Schönfärberei gehören dazu. Ich teile diese leider nicht mehr.



Beitragvon Rheinteufel2222 » 08.04.2021, 17:03


Bei der Gelegenheit möchte ich anmerken, dass ich @Kohlmeyers Analysen als deutlich treffender und nachvollziehbarer empfinde, wenn sie ausschließlich auf eigener Anschauung und nicht auf xG- oder sonstigen Statistiken beruhen.
- Frosch Walter -



Beitragvon Schwebender Teufel » 08.04.2021, 21:56


Wichtig ist dass man am Wochenende da anknüpft wo man gegen Halle aufgehört hat....allerdings bitte mit 11 Lauterer Spieler. :D
Hinten sicher stehen und vorne dann die Chancen nutzen und das spiel unter der Woche ganz schnell vergessen machen. :daumen:



Beitragvon micha77 » 09.04.2021, 10:09


@Kohlmeyer: Sehr guter Beitrag, sehe das ganz genau so. An alle Pessimisten: Ich finde in dem Beitrag wurde nichts, aber auch gar nicht schön geredet, sondern negative wie positive Aspekte des Spiels ausgewogen und wie Sie nun mal tatsächlich objektiv festzustellen waren beleuchtet. Insofern: Ja, die Situation ist aufgrund des Spielverlaufes und -ergebnis nicht deutlich besser geworden, aber es ist gibt keinen Grund aufzustecken. Die Liga und die Spiele sind so eng, dass in jedem Spiel nahezu alles möglich scheint und wenn das Pendel mal auf unsere Seite umschlägt sind halt auch mal ein paar Siege in kurzer Zeit möglich... uns bleibt nicht mehr aber auch nicht weniger, wie alles reinzuhauen !!!



Beitragvon Kohlmeyer » 11.04.2021, 13:31


Hier kommt unsere Taktik-Nachlese zum Remis in Lübeck:

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Foto: Daniel Krämer

Taktik-Nachlese zu VfB-FCK
DBB-Analyse: Auch unorthodoxe Wechsel können helfen

Das 16. Remis der Saison, diesmal gegen den VfB Lübeck, zeigt einmal mehr, dass der Existenzkampf für den 1. FC Kaiserslautern nicht nur eine Frage fußballerischer Qualität ist. Nervenschwäche und weitere Ausfälle könnten sich ebenso fatal auswirken.

Es will einfach nichts hinhauen in dieser Spielzeit. Nicht nur, dass es dem FCK einfach nicht gelingt, seinen endlosen Remis-Serien auch mal ein paar Siege hintereinander folgen zu lassen. Die Mannschaft schafft es einfach nicht, mal über 90 Minuten ein einheitliches Bild abzugeben. Und offenbar bedingt das eine das andere.

In Lübeck wurde der Elf sogar ein Vorteil zuteil, auf den sie in vergangenen Wochen wiederholt verzichten musste - und das bereits nach acht Minuten. Denn der Schiedsrichter pfiff nach einer strittigen Szene ausnahmsweise mal zugunsten der Lautrer, beziehungsweise überhaupt nicht. Wobei "strittig" eigentlich eine Untertreibung ist. Nach Avdo Spahics Einsatz gegen VfB-Stürmer Cyrill Akono keinen Strafstoß zu geben, dürfte eine klare Fehlentscheidung Florian Exners gewesen sein.

Vorausgegangen war ein strammer, halbhoher Rückpass von Alex Winkler aus der rechten Verteidigerposition zu seinem Keeper. Der stoppte dieses Zuspiel nur ungelenk und brachte so den heranstürmenden Akono ins Spiel, der das Leder wohl noch berührte, bevor Spahic ihn zu Fall brachte. Ob Winklers Rückpass angesichts dreier aus dem Zentrum pressender Angreifer Irrsinn war oder dieser von seinem Torhüter zurecht mehr Ballsicherheit erwarten darf, mag Trainer Marco Antwerpen mit den beiden klären.

Nach dem ausgebliebenen Elferpfiff flattern die Nerven

Aus der schiedsrichterlichen Gnade vermag der FCK jedoch keine Kraft zu schöpfen. Das ohnehin schon strapazierte Nervenkostüm der Mannschaft war nun erst recht angekratzt, was für weitere Fahrigkeiten in der Hintermannschaft sorgte. Vor allem nach den flankenartigen Einwürfen des Lübecker Rechtsverteidigers Ryan Malone herrschte im Lautrer Strafraum Alarmstufe Rot. Eine gut ausgespielte Umschaltsituation von Zehner Anas Ouahim auf Jean Zimmer, der direkt auf Marvin Pourié flankte, dem die schwierige Direktabnahme jedoch nicht glückte, blieb lange Zeit die einzige nennenswerte Offensivaktion der Roten Teufel.

Der Führungstreffer der Lübecker nach 31 Minuten war daher eine logische Folge. Diesmal hatte der FCK doch wieder Pech mit dem Schiedsrichter, denn Elsamed Ramay klemmte am linken Strafraumeck Philipp Herchers Arm ein und brachte diesen so zu Fall. Und in der Mitte vollstreckte wer wohl? Cyrell Akono natürlich.

Der 21-Jährige hat dem FCK schon vor zwei Jahren als Stürmer von Preußen Münster eine bittere 0:2-Niederlage beschert, sein Trainer damals hieß übrigens Marco Antwerpen. Derzeit ist Akono von Mainz 05 nach Lübeck ausgeliehen. Beim Lautrer Nachbarn wird man die Szene mit einem breiten Grinsen verfolgt haben.

Sessa für Rieder: Nicht positionsgetreu, aber vielversprechend

Kurz danach der nächste Nackenschlag: Tim Rieder musste verletzt vom Platz. Der 27-Jährige war zuletzt wieder im defensiven Mittelfeld eingesetzt, als Nebenmann von Felix Götze. Er gab dabei wie gewohnt kaum Impulse nach vorne, verstand es aber, nach hinten abzusichern. Für ihn brachte Antwerpen Nicolas Sessa, was insofern überraschte, als dass dieser eine Offensivkraft ist. Möglicherweise, weil dem Trainer Alternativen mit Defensivqualitäten fehlen, vielleicht aber auch, weil er ein Zeichen setzen wollte, mehr Risiko zu gehen.

Und in der Tat: Sessa hatte kurz vor der Pause die zweite gute Torgelegenheit für den FCK, sein Schuss aus dem Rückraum nach Vorlage von Kenny Redondo wurde jedoch abgeblockt.

Die Halbzeitwechsel: Stürmer für Flügelspieler, kann das gutgehen?

In der Pause erhob Antwerpen das unorthodoxe Wechseln zum Prinzip. Für Redondo und den ebenfalls angeschlagenen Zimmer kamen Elias Huth und Daniel Hanslik in die Partie. Zwei zentrale Stürmer für zwei Flügelspieler? Das sah auf den ersten Blick nach Verzweiflung und Pseudo-Offensive aus - wie sollten die beiden gemeinsam mit Pourié einen funktionsfähigen Dreiersturm bilden?

Antwerpen begründete den Schritt hinterher damit, dass er in den zweiten 45 Minuten mehr "auf Wucht" und lange Bälle setzen wollte, denn: "Fußballerisch war es recht schwierig, hier was auf den Platz zu bringen." Und siehe da: Es funktionierte. Einigermaßen jedenfalls. In der 54. Minute dann sogar perfekt. Weiter Abschlag Spahic, Kopfballverlängerung Hercher, Pourié erlief sich den Ball auf dem rechten Flügel - und schlug eine Flanke, wie sie in vergangenen Wochen von keinem gelernten Außenbahnspieler des FCK zu sehen war. Hanslik erwischte sie mit der Stirn, die Torlatte half mit - 1:1.

Nach der Pause: 20 richtig starke Minuten

Und für rund 25 Minuten ließen die Lautrer dann tatsächlich mal spüren, dass sie eigentlich in den Norden gefahren fahren, um zu gewinnen. Sessa belebte als Zehner das Spiel wie schon unter der Woche gegen Zwickau. Ouahim gesellte sich neben Götze. Mit seinen 1,75 Metern körperlich kaum als Rieder-Ersatz geeignet, interpretierte der Deutsch-Marokkaner die Rolle auf seine Weise, ging mit dem Ball lange Wege aus der Tiefe, hatte so bis in die Schlussphase auch ein paar starke Szenen.

Dann aber erlahmten die Kräfte im dritten harten Spiel binnen sieben Tagen. In den letzten Minuten produzierte Ouahim ebenso wie seine Mitspieler fast nur noch Fehlpässe. Besonders fatal: Auch Götze, Taktgeber und Hoffnungsträger der jüngsten Partien, musste mit Schmerzen raus. Im Endspurt war nun allenfalls noch ein "Lucky Punch" drin.

Der Platzverweis: Fast schon Routine

Was fehlt noch? Natürlich: Der mittlerweile schon obligatorische Platzverweis für einen FCK-Spieler. Wie Winkler sich in der 94. Minute seine zweite Gelbe Karte abholte, das hatte schon ein bisschen was von Selbstverständlichkeit. Ob ihm für seinen tapsigen Tritt gegen Thorben Deters’ Knöchel ein ordentlicher Anpfiff gebührt oder dem Schiedsrichter wieder mal mangelndes Fingerspitzengefühl unterstellt werden darf, mag ebenfalls der Trainer entscheiden.

Zuvor war mit Marvin Senger auch der zweite Innenverteidiger wegen Krämpfen gegen den offensiven Simon Skarlatidis ausgetauscht worden. Wäre das Spiel noch ein paar Minuten länger gelaufen, wäre es spannend geworden zu sehen, wer beim FCK eigentlich noch das Verteidigungszentrum hätte bilden sollen - vielleicht Ouahim und Sessa? Eine Sinn ergebende Struktur hätte sich mit dem, was noch an Personal auf dem Platz stand, jedenfalls kaum noch schaffen lassen. Glücklicherweise galt es bis zum Schlusspfiff nur noch einen Flugball der Lübecker abzuwehren, und das gelang irgendwie.

Fazit: Eine starke Phase, aber insgesamt zu wenig

Unterm Strich bleibt: Respekt, wie sich dieses FCK-Team zumindest in den ersten 20 Minuten der zweiten Hälfte ins Spiel zurück kämpfte, nachdem es in der ersten Halbzeit keinen Faden gefunden hatte. Über 90 Minuten aber betrachtet war dies erneut keine Vorstellung, nach der man sagen könnte, ein Sieg wäre verdient gewesen. Und im Moment helfen nur Siege.

Angesichts von drei Punkten Rückstand auf den rettenden Tabellenplatz 16 besteht immer noch kein Grund, die Flinte ins Korn zu werfen. Dramatisch könnte sich allerdings die Personalsituation vor dem nun anstehenden Derby gegen Saarbrücken darstellen.

Jetzt gegen Saarbrücken: Wer stoppt Jacob und Shipnoski?

Winkler fällt gesperrt aus, Defensivspieler Carlo Sickinger ist schon länger verletzt. Wenn Kevin Kraus, der vor diesem Spiel wegen eines leichten Muskelfaserrisses passen musste, nicht wieder zurückkehren kann und sich auch die Blessuren von Rieder und Götze als schwerwiegender erweisen, hat Antwerpen außer Senger keinen Innenverteidiger mehr im Kader. Außerdem keinen Sechser mit Defensivqualitäten, da Hikmet Ciftci ebenfalls fehlt. Ob Adam Hlousek als denkbare Notlösung bis kommenden Samstag wieder zur Verfügung, ist ebenfalls noch unklar.

Wer soll da den FCS-Sturm mit Sebastian Jacob und Nicklas Shipnoski stoppen? Man darf gespannt sein auf die weiteren Personaldiagnosen dieser Woche und auf Marco Antwerpens anschließende Lösungsfindung - vielleicht denkt der Coach sich auch hier wieder etwas kreatives aus.

Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer

Weitere Links zum Thema:

- Neu auf DBB | Grafiken sagen nicht alles, aber viel: Die Taktikanalysen von den FCK-Spielen




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