Neuigkeiten und Pressemeldungen zum 1. FC Kaiserslautern.

Beitragvon JG » 08.12.2020, 16:59


Miggeblädsch hat geschrieben:
Joa, das hast du ganz gut erkannt.

Wobei ich sagen muss, dass ich uns mit einem Sickinger, der sich anstrengt und mit einem Winkler, der das bei uns abruft, was wir uns von ihm erhoffen, ganz gut aufgestellt sehe für die 3.Liga.

Die Frage ist halt, wann wir uns mal selbst ein Bild davon machen können....


Wir sind da ziemlich nah beinander.
Nur dass ich Sickinger eher im Mittelfeld sehen würde und von daher noch ein schneller IV fehlt. Aber vielleicht wäre dass ja tatsächlich der Winkler. Wenn man die Baustellen intern lösen könnte wäre es super. Der Kader ist ja eh schon recht aufgebläht. Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass der vorhandene Kader alle Spielpositionen besetzen kann. Man muss das Puzzle halt richtig zusammen setzen. Da ist der Trainer gefordert. Ganz aus der Verantwortung kann man Saibene da nicht nehmen.



Beitragvon Ke07111978 » 08.12.2020, 17:22


Ich halte einen schnellen und spielstarken IV für absolut essentiell. Letztlich gab es nach der Absage von Sebastian Mai keine Alternative und man hat dann vollkommen auf die Verpflichtung eines weiteren IV verzichtet. In der Konsequenz spielen wir seit Wochen mit gelernten 6ern in der IV. Ein schnellerer IV würde es uns zudem ermöglichen höher zu stehen. Dadurch werden die Umschaltmomente bei Ballgewinn gefährlicher, der Gegner hat weniger Zeit sich zu sortieren. Die Notwendigkeit eines weiteren offensiven Außen oder gar einer Kante kann ich hingegen nicht erkennen bzw. würde es nachgelagert sehen.

Wir erkaufen uns die Sicherheit in unserem Spiel durch eine tiefstehende Abwehr. Letztlich ist die aktuelle Situation gut mit den Spielen unter Frontzeck zu Beginn der Saison 18/19 zu vergleichen. Frontzeck hat dann nach 7 Spielen mit mit 7 Punkten, 7 Toren und 4 Unentschieden einfach entschieden höher zu stehen - im Resultat gab es im Anschluss 2x ein 3:3. Das ganze gipfelte dann in einem 0:5 in Unterhaching. Unsere damaligen "Neuzugänge" unter Hildmann hießen dann Sickinger und Kühlwetter. Insbesondere ersterer brachte Spielinteligenz und Geschwindigkeit in die Defensive, scheint allerdings aktuell massiv außer Form.



Beitragvon Miggeblädsch » 09.12.2020, 08:51


Ke07111978 hat geschrieben:....Unsere damaligen "Neuzugänge" unter Hildmann hießen dann Sickinger und Kühlwetter. Insbesondere ersterer brachte Spielinteligenz und Geschwindigkeit in die Defensive, scheint allerdings aktuell massiv außer Form.


Ich hoffe, dass es nur eine "kleine Formkrise" ist. Das wäre auch nichts außergewöhnliches und da wird er auch wieder heraus kommen.

Man sollte rechtzeitig die Gespräche über seine Vertragsverlängerung aufnehmen. Damit spürt er das Vertrauen des Vereins und der Verein kann sich ein Bild darüber machen, ob Carlo überhaupt noch ein Interesse daran hat, in der nächsten Saison wieder im FCK-Trikot aufzulaufen.

Dann kann man auch besser beurteilen, ob es sich nur um eine kleine Formkrise handelt, oder um eine beginnende Lustlosigkeit, die, wie wir alle wissen, oft zu chronischen Bauchmuskelzerrungen führen kann. Falls Carlo jetzt schon weiß, dass er in der nächsten Saison nicht mehr bei uns spielen, sondern für ein fettes Handgeld nach der Saison wechseln wird, hat er nämlich, jedenfalls unbewusst, nur noch ein Ziel: Diese Saison ohne Verletzungen irgendwie absitzen. Und wenn das tatsächlich so sein sollte, kann sich der dazu erforderliche Sitz nur auf der Tribüne befinden.

Sollte Sickinger also nicht verlängern wollen, darf man mit ihm perspektivisch nicht mehr planen und dann gebe ich @Ke07111978 völlig Recht, dann muss in der Winterpause ein IV verpflichtet werden. Dann aber bitte richtig. Da muss dann schon ein absoluter Kracher kommen, nicht einer, der mal irgendwann irgendwo irgendwie eine akzeptable Saison gespielt hat. Und auch nicht einer, der erstmal ein paar Monate verletzt ist oder keine Spielpraxis hat.

Die sportliche Kompetenz in unserem Verein (wer immer das auch sein mag) sollte diese Thematik natürlich auf dem Schirm haben und bereits die Antwort auf meine Fragen kennen.
Jetzt geht's los :teufel2:



Beitragvon Kohlmeyer » 13.12.2020, 12:53


Und hier kommt die Taktik-Analyse samt xG-Grafiken zur Niederlage in Unterhaching:

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Foto: Imago Images

Taktik-Nachlese zum Spiel Haching-FCK
Die Taktikanalyse: Hoffnung verzweifelt gesucht

Wieder bringt sich der 1. FC Kaiserslautern mit haarsträubenden Abwehrfehlern 0:2 in Rückstand, doch bei der SpVgg Unterhaching bleibt der späte Doppelschlag zum Ausgleich aus. Die FCK-Hintermannschaft ist wieder so verunsichert wie zu Beginn der Saison.

Was aus sportlicher Sicht zurzeit positiv beim FCK zu vermelden ist? Vielleicht, dass sich im Umfeld vergleichsweise wenig Kritik am Trainer aufstaut. Trotz anhaltend ausbleibender Erfolge wird Jeff Saibene in Gesprächen und Diskussionen mit viel Empathie begegnet, des öfteren ist gar zu lesen, dass er im Moment die "ärmste Sau" sei. Das ist ungewöhnlich für einen Anhang, dem doch immer wieder nachgesagt wird, seine "Erwartungshaltung" wäre überzogen...

Freilich: Ewig wird die Zurückhaltung gegenüber dem bereits zweiten FCK-Übungsleiter dieser Saison halten. Aber was soll der Trainer auch tun? Beziehungsweise: Was hat er bislang getan, was zu kritisieren wäre?

Saibenes Politik der kleinen Schritte fruchtete - bis zum Duisburg-Spiel

Im Grunde ist er nach dem ungeschriebenen Handbuch für Trainer vorgegangen, die eine nach einem Fehlstart verunsicherte Mannschaft übernehmen. Er hat erst einmal versucht, die Defensive zu stabilisieren. Hat seine von seinem Vorgänger eigentlich auf "Dominanz" ausgerichtete Elf tief stehen lassen, versucht, in der Hintermannschaft wenig zu wechseln, wobei ihm Verletzungen und der Kräfteverschleiß Englischer Wochen immer wieder einen Strich durch die Rechnung machten. Aus der gewonnenen Stabilität nach hinten sollte sich nach und nach die Selbstsicherheit entwickeln, die es für ein erfolgreiches Spiel nach vorne braucht...
Diese Politik der kleinen Schritte schlug sich zwar nicht unbedingt in Punkten nieder, doch von dem grandios verdusselten Auftritt in Meppen mal abgesehen, waren durchaus Fortschritte zu erkennen. Im Spiel gegen den Ball schien sich der FCK zu einer kompakten Einheit zu finden.

Einfach nur haarsträubend: Die vier jüngsten Gegentreffer

Doch die letzten beiden Partien brachten nun erneute, herbe Nackenschläge, die gerade vor den nun noch anstehenden Auftritten gegen 1860 München und den KFC Uerdingen nur schwer zu verdauen sind. Dabei hatte der Trainer noch nicht einmal den Fehler gemacht, den späten Doppelschlag, der gegen den MSV Duisburg gerade noch so einen Punkt rettete, allzu sehr zu feiern. Gegentreffer geschehen, aber die Art und Weise, wie die vier zustande kamen, die Lautern gegen den MSV und nun in Unterhaching kassierte, ist einfach nur haarsträubend.

Gegen Duisburg erst der schwere Ballverlust Hikmet Ciftcis in der letzten Reihe, anschießend ein katastrophaler Stellungsfehler beider Innenverteidiger, der es MSV-Stürmer Engin erlaubt, 15 Meter mittig vorm Tor stehend abzuziehen. In Haching steht nun beim ersten Treffer erneut ein gegnerischer Mittelstürmer lächerlich frei, und das zweite Tor fällt wieder einmal aus einer Standardsituation - gerade bei deren Abwehr hatte sich Saibene-Team zuletzt einigermaßen berappelt. Und nicht nur das: Der einlaufende Christoph Greger wuchtet den hohen Flugball nicht per Kopf ins Netz, sondern kann sich das Leder auch noch auf den Fuß fallen lassen, drei Meter vor der Torlinie. Unfassbar.

Die Verunsicherung ist wieder da - und war nie weg

Da Janik Bachmann, Kevin Kraus und Co. in der Vergangenheit durchaus gezeigt haben, dass sie den Ansprüchen der 3. Liga genügen, lässt sich ein solches Fehlverhalten eigentlich nur mit Verunsicherung erklären, sei sie nun nach wie vor vorhanden oder wieder zurück. Möglicherweise gab es unterm Strich in den nunmehr 13 Spielen unter Saibene doch zu wenig Siege, die den Kopf hätten ein wenig freier machen können.

Wie sich diese Verunsicherung vor den beiden Spielen zum Jahresausklang beheben lässt? Das ist die große Frage. Der Trainer hat nun abermals "Konsequenzen und Änderungen" angekündigt, aber welche Alternativen stehen ihm den zur Verfügung? Alex Winkler ist offiziell wieder fit, und tatsächlich muss über einen Wechsel in der Innenverteidigung nachgedacht werden, aber mitten in einer Englischen Woche einen bislang verletzten Neuzugang bringen, der in seinem Trikot noch kein Pflichtspiel bestritten hat?

Ein Spiel, das aufregend werden konnte - und es doch nicht wurde

Statt Fragen zu stellen, die wir selbst nicht beantworten können, gucken wir lieber nochmal aufs Spiel am Freitag, auch wenn es wehtut. Es begann ungewöhnlich. Lautern reagierte auf den Umstand, dass die Hachinger keine langen Abschläge mögen und sich am liebsten mit kurzen Pässen von hinten nach vorne spielen, mit dem forschesten Pressing, das Saibene bislang spielen ließ. Marvin Pourié, Hendrick Zuck, Kenny Redondo und Ciftci, der als Zehner aufgeboten ist und sich gegen den Ball den zweiten Stürmer in einem 4-4-2 gibt, attackieren schon im Angriffsdrittel. Und der gelernte Flügelstürmer Marius Kleinsorge ist abermals als Rechtsverteidiger aufgeboten. Der Trainer setzt also auf Offensive.

Rote Teufel, die frühe Ballgewinne suchen, und Hachinger, die nach Überwinden der ersten Pressinglinie gegen nicht gerade schnelle FCK-Verteidiger jede Menge Platz haben - das versprach Torchancen en masse, doch wie es im Fußball halt so ist: Das genaue Gegenteil trat ein. Die erste halbe Stunde passiert kaum was. Pourié wird schon nach acht Minuten von Zuck gut in Szene gesetzt, allerdings nicht nach einer frühen Balleroberung, sondern weil sich der FCK gut und schnell nach vorne kombinierte. Pourié findet jedoch weder eine gute Schussbahn noch den Passweg auf den frei mitgelaufenen Redondo.

Jeder hat eine starke Phase: Haching trifft, Lautern nicht

Wirklich erwähnenswert in der gesamten Partie sind dann auch nur zwei etwa zehnminütige Phasen. Hachings stärkste Minuten sind die vor der Halbzeit, nachdem sich die Elf daran erinnert hat, dass die rechte Seite doch eigentlich ihre stärkere ist, vor allem dank Präsidentensohn Markus Schwabl. Der leitet zwei Torchancen für Mittelstürmer Patrick Hasenhüttl ein. Kollege Moritz Heinrich verzockt nach Marseiler-Flanke von links eine Direktabnahme aussichtsreicher Position.

Halbzeit 2 beginnt dann mit dem bereits angesprochenen Hasenhüttl-Treffer. Schwabl serviert dem Stürmer, der im Lautrer Strafraum Single-Freuden genießt, eine maßgerechte Flanke und der bedankt sich. Nach einer runden Stunde folgt eine richtig starke Phase des FCK mit guten Einschussgelegenheiten für Pourié, Zuck und Kleinsorge. Und in Minute 87 scheitert der eingewechselte Huth dann mit einem Kopfball am stark reagierenden Haching-Keeper Nico Mantl. Ob dieser Treffer erneut einen Doppelschlag kurz vor Torschluss ermöglicht hätte? Immer klappt das eben auch nicht.

Drei "Hundertprozentige"? Nicht laut xG-Grafik

Der Trainer hatte in dieser starken Phase hinterher drei "Hundertprozentige" gesehen. Die gibt es freilich nicht, zumindest nicht in Sander Ijtsmas "expected Goals (xG)"-Betrachtungen. Allerdings wundert es auch uns, wie schlecht die Huth-Chance und Kleinsorges Einschussmöglichkeit aus halbrechter Position bewertet werden. Bei Zucks Schuss aus dem Rückraum standen noch einige Beine im Weg, die er hätte anschießen können, Pourié hatte Mantl quasi auf den Füßen stehen, nachdem er diesen geblockt hatte - das sah vielleicht gefährlicher aus, als es bei objektiver Berücksichtigung zahlreicher Vergleichsdaten war.

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Dennoch: Ein "xG Total"-Ergebnis von 0,91 : 0.47 zugunsten Hachings, das zeigt, das über 90 Minuten doch eher wenig vor den Toren los war, sieht man von der starken Phase, die jedes Team hatte, mal ab.

An den Positions- und Passgrafiken beider Mannschaften ist interessant, dass sie gewisse Ähnlichkeiten aufweisen: Bei beiden war der Ball häufiger auf der linken Seite zu finden, auf der rechten Seite dagegen agierten beide mit einem offensiven Flügelmann, der gerne einrückte um seinem vorpreschenden Hintermann Platz zu schaffen. Schwabl nutzte diesen allerdings effektvoller als Kleinsorge.

Hier die Positions- und Passgrafik des FCK:

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Und hier die der SpVgg Unterhaching:

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Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer

Weitere Links:

- Neu auf DBB | Grafiken sagen nicht alles, aber viel: Die Taktikanalysen von den FCK-Spielen



Beitragvon jones83 » 13.12.2020, 15:21


Als klar wurde dass Marlon Ritter nicht spielt, war mir klar das gegen Haching offensiv nicht viel gehen wird. Wie beim zugehörigen Thema schon gepostet. An alle die geschrieben haben „der Ritter war die letzten Spiele eh Scheiße, auf den können wir verzichten,“ haben am Freitag gesehen was los ist wenn er gar nicht spielt...offensiv steht und fällt unser ganzes Spiel mit Ihm.
Ãœber unsere Defensive legen wir besser den Mantel des Schweigens...
http://youtu.be/bvCuq4uN2NU

Wir lieben dicke Titten und den Suff - wir gehen 3x täglich in den Puff und wenn der Waldhof brennt, dann ist alles klar - dann warn die Lautrer wieder da!!!



Beitragvon kl_trott » 13.12.2020, 20:39


Unter der Annahme, dass Ritter und Ciftci ausfallen, wie könnte die Startelf aussehen?

Faktor "eingespielt" müsste ja bedeuten, dass Sickinger und Rieder vor Kraus und Bachmann spielen.

Aber ich sehe das anders. Carlo und Rieder spielen beide die "6" - humorlos, unauffällig, defensiv. Die Passgrafik zeigt das ja ganz schön, sie haben beide quasi exakt das gleiche gemacht.

Bachmann hingegen hatte die letzten Spiele zwar starke Aktionen. Aber er wäre eher einer für eine Dreierkette, da er gerne mal rausrückt und Aktionen startet. Meist sind das zwar gute Aktionen, aber hinter ihm klaffen dann Löcher. Das erste Gegentor geht der allgemeinen Analyse nach auf einen Stellungsfehler von Kraus zurück. Was dabei nicht erwähnt wird, ist, dass Bachmann vorher ausrückt und Kraus nun versucht das Loch zu füllen - dummerweise kommt in dem Moment aber die Flanke. Obendrein hat auch Kleinsorge nicht schnell genug geschaltet. Klassische Fehlerkette..

Winkler wäre ebenfalls ein großes Risiko. Daneben macht der Offensivdrang von Kleinsorge zwar Spaß- aber auch er war durch Stellungsspiel etc an 3 der 4 Gegentreffer beteiligt.

Zurück zu defensiver Stabilität hieße für mich also Hlousek, Sickinger, Kraus, Hercher. Und Bachmann spielt die "8" neben Rieder. Dann Redondo und Kleinsorge, sowie Huth und Pourie, alle auf ihren "gelernten" Positionen.



Beitragvon Wolf869 » 14.12.2020, 11:25


Alle Analysen sind klasse!

Wer Morgen gegen 60 spielt ist mir echt scheißegal.

Ich möchte nun 11 Mann sehen die Fußball spielen und sich für den FCK zerreißen, man kann spiele verlieren, jedoch mit Würde und mit Herz und nicht mit einem braunen Streifen in der Hose.


Ich möchte keine Spieler mehr sehen, der lachend bei einer 0 zu 2 Niederlage auf dem Platz steht, sondern keuchend, fluchend und wütend den Platz verlassen.

DAS ERWARTE ICH MIR VON EINEM SPIELER DES FCK
:teufel2:daumen:
Lukas Podolski „Fußball ist einfach: Rein das Ding und ab nach Hause.“



Beitragvon Kiefaber » 14.12.2020, 12:23


Ich möchte mich hier auch einmal für die wöchentlichen Uploads zu diesem Thema bedanken.

Man sieht, dass einiges an Arbeit in die Posts gesteckt wird.

Ich bin normalerweise nur stiller Mitleser, freue mich aber jedes mal auf den Beitrag und wollte mich mal zu Wort melden.

Vielen Dank!
Ach des werd schun schief gehe.



Beitragvon kl_trott » 16.12.2020, 16:53


Saibenes Feststellung ("Angst, Fußball zu spielen") trifft es wohl nach den Eindrücken der letzten Spiele.
Ich bin immernoch der Meinung, dass Rieder und Sickinger im Mittelfeld eine Fehlbesetzung sind.
Zudem wird gegen uns ständig Pressing gespielt, weil inzwischen jeder weiß, dass unser Spielaufbau sehr anfällig ist.

Die beiden Punkte mal kombiniert, münden in folgender zugegeben mutigen Aufstellung und Systemänderung (offensives 4-3-3, bzw. 4-1-2-3):
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Aber vielleicht wäre das auch "der Hebel"? Mal zu sagen "geht raus und spielt Fußball" statt zu sagen "verteidigt besser".

Ciftci als Sechser, dem man auch mal einen Ball anvertrauen kann in der Hoffnung, dass er ihn eventuell nach vorne statt zur Seite oder nach hinten spielt - ein echter Verbindungsspieler. Vornedran 5 Spieler, die grundsätzlich Lust haben, Fußball zu spielen (und alle auf ihrer Stammposition).
Und Sickinger mit Rieder (immerhin gelernter IV!) mal hintendrin. Dann lassen wir die Gegner eben anlaufen und nutzen die Räume mal mit Pässen nach vorne statt quer. Und wenn's eng wird, hauen wir das Ding einfach mal vor - und positionieren uns für die zweiten Bälle. Und wenn wir nach vorne Spielen, haben wir vielleicht nicht immer Angst, dass ein einziger langer Ball alles aushebelt, weil die IV nicht vom Fleck kommt.

Alle Positionen hätten wir (mit Ausnahme der Außenverteidiger) doppelt besetzt:
Redondo - Gözütok
Pourie - Huth
Kleinsorge - Skarlatidis
Ritter - Zuck
Morabet - Sessa
Ciftci - Bachmann
Hlousek - (Hercher)
Sickinger - Winkler
Rieder - Kraus
Hercher - Schad
Spahic - Raab

("Übrig" bleiben Hanslik, Röser und die U23-Spieler)

Die Formation hätte den Nachteil, dass Du kaum hochgewachsene Spieler im Team hast. Aber hier vielleicht ein anderer Ansatz: Standards durch die Spielanlage verhindern statt immerzu welche verteidigen müssen.
Offensiv alternativ: Wenn eine andere Raumaufteilung von Nöten ist, könnte man für einen der beiden OM auch Huth neben Pourie stellen und die Außen etwas zurückziehen, dann spielst Du im 4-1-3-2 oder in der klassischen Raute. Das 4-1-2-2 mit 10 Mann gegen Sechzig in der zweiten Halbzeit hat ja für sich gesehen (!) erstaunlich gut funktioniert (zumindest im Vergleich zur ersten HZ, aber ok.. Lassen wir das).
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Beitragvon Kohlmeyer » 17.12.2020, 11:40


Hier kommt unsere taktische Nachlese zum Heimspiel gegen die Löwen:

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Foto: Eibner/Neis

Taktik-Nachlese zum Spiel Haching-FCK
Die Taktikanalyse: Hoffnung verzweifelt gesucht

Ja, ja, diese Mannschaft ist unfähig, ihre sportliche Führung erst recht. Gibt’s sonst noch was zu sagen nach dem desaströsen 0:3 des 1. FC Kaiserslautern gegen 1860 München - vielleicht etwas Konstruktives, Vorwärtsgerichtetes? Versuchen wir es mal.

"Die Qualität der Einzelspieler ist der erste wichtige Baustein. Der zweite Baustein ist die Taktik. (...) Dritter Baustein ist also die Physis. Und als vierter Baustein dann natürlich die Mentalität." So habe er sich das zu Beginn seiner Karriere auf ein Flipchart gezeichnet, schreibt Roger Schmidt in "Das Buch eines Trainers", das diesen Sommer erschienen ist. Der ehemalige Leverkusener Coach erzählt darin von seiner Zeit als Übungsleiter in China, gibt aber auch interessante Einblicke in seine generelle Arbeitsweise. Aktuell ist Schmidt beim PSV Eindhoven aktiv und rangiert mit der deutschen Spieler-Enklave, die er sich dort zugelegt hat, auf Rang 2 der niederländischen Ehrendivision.

Mit der Zeit habe er festgestellt, dass an seinem Vier-Säulen-Modell etwas nicht stimmt, schreibt Schmidt weiter. Der vierte Baustein, die Mentalität, könne nicht einfach so für sich stehen, denn er beeinflusst alle anderen. "Ob die Spieler ihre vorhandene Qualität abrufen und in den Dienst der Mannschaft stellen, hängt sehr stark davon ab, ob sie in einer guten mentalen Verfassung sind. Ob ein Spieler alles aus seinem Körper herausholt und sich bis zum Letzten verausgabt, hängt genauso von seiner mentalen Bereitschaft ab. Und auch die Umsetzung der vorgegebenen Taktik ist eng mit Wille und Mentalität verknüpft."

Wir bleiben dabei: Sie können es doch

Bezogen auf die aktuelle Situation des 1. FC Kaiserslautern heißt das, dass wir von unserer Erkenntnis aus der vergangenen Woche nach wie vor nicht abrücken: Auch sämtliche Spieler, die am Dienstag bei dem sang- und klanglosen 0:3 gegen die Sechzger auf Platz standen, haben in der 3. Liga bereits herausragende Leistungen zeigt. Sie können es also. An mangelnder Fitness liegt’s ebenfalls nicht, denn sie haben in dieser Saison auch spät noch Treffer erzielt. Dass sie taktische Konzepte ihres aktuellen Trainers umsetzen können, haben sie bis einschließlich zur Partie gegen den damaligen Tabellenführer 1. FC Saarbrücken wiederholt nachgewiesen.

Es muss also eine Frage der Mentalität sein. Oder, weniger akademisch ausgedrückt: Kopfsache. Und es muss einen Weg aus dem Jammertal geben. Es muss. Daran zu glauben, wäre schon mal ein erster Schritt. Und auf jeden Fall besser, als sich damit abzufinden, dass alle einfach nur unfähig sind: Spieler, Trainer, Sportdirektor, Geschäftsführer, Aufsichtsrat. Die Frage ist nur, welcher Weg der richtige ist.

Sechzig siegt klar, produziert aber nur einen xG-Gesamtwert von 1.29

Die xG-Plots aus der Partie gegen die Löwen geben da, zugegeben, nur bedingt Aufschluss. Die Aufrechnung der "expected Goals"-Werte ergibt ein 0.60 : 1.29 zugunsten der Gäste, ein klares Ergebnis also, welches das reale bestätigt.

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Andererseits: Ein kumulierter Wert von 1.29 für eine Mannschaft, die immerhin drei Tore geschossen hat? So viele hochkarätige Torchancen über 90 Minuten haben die Roten Teufel dann also doch nicht zugelassen, obwohl sie in Hälfte zwei nur noch zu zehnt waren. Obwohl natürlich keine Maus den Faden daran anbeißt: Die Löwen hatten ihre Beute von der ersten Minute an im Sack.

Und die Leistung der dezimierten FCK-Mannschaft in den zweiten 45 Minuten war zumindest respektabel: Sie arbeitete sich auch qualitativ genauso viele Einschussgelegenheiten heraus wie der Gegner.

Zwei Stürmer auch nach dem Platzverweis: Aus Mut oder wegen Huth

Erwähnenswert auch, wie Saibene das Team nach Bachmanns Platzverweis umformierte: Er nahm nicht den zweiten Stürmer raus, um gegen den Ball in einem 4-4-1 zu agieren – das ist eigentlich die gängige Praxis in Unterzahl. Er ließ den zweiten Stürmer auf dem Platz, entschied sich für ein 4-1-2-2. Das kann man als Mut der Verzweiflung interpretieren, war vielleicht aber auch der Qualität Elias Huths geschuldet. Dem Stürmer mag in der Box in dieser Spielzeit noch nichts gelungen sein, aber er kann rennen. Und das ist im Spiel Zehn gegen Elf mehr gefragt als alles andere.

Die Positions- und Passgrafik weist ein recht interessantes Detail auf: Da führt eine dicke Passlinie von Avdo Spahic auf Stürmer Huth. Langholz vom Keeper direkt auf den vorderen Stürmer? Das hat man so exzessiv unter Saibene noch nicht gesehen. Ob das Taktik war oder Verzweiflung, mag jeder für sich selbst interpretieren.

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Für unsere Freunde aus München hier die Positions- und Passgrafik der Blauen:

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Was hilft dies alles nun mit Blick auf die Partie am Samstag in Uerdingen? Wie schon gesagt: Zunächst mal nicht viel. Die Gedanken müssen über die Analyse dieses deprimierenden Auftritts hinausgehen. Zunächst einmal muss die Elf defensiv wieder zu der Stabilität zurückfinden, die sie bis zum Spiel gegen Duisburg eigentlich schon gefunden hatte.

Nach Bachmanns Platzverweis ist die Variante mit ihm als Innenverteidiger erst mal passé. Dass der Wiedereinbau Alex Winklers im 1860-Spiel riskant war, müsste dem Trainer eigentlich bewusst gewesen sein. Nach einer so langen Verletzungspause in einer zuletzt verunsicherten Hintermannschaft sein Debüt geben, das konnte schwerlich gutgehen. Andererseits: Wenn Winkler jetzt so schnell wie möglich zur Verstärkung werden soll, braucht er Spielpraxis.

Warum nicht Hainault - und Dreierkette?

Wie wär’s wieder mal mit André Hainault? Der Stand-by-Profi könnte Ruhe und Erfahrung in den Hühnerhaufen bringen. In seinen bisherigen Saisoneinsätzen in Wiesbaden und in Saarbrücken hat er seine Sache jeweils gutgemacht. Überhaupt ist der FCK in den letzten sechs Partien, in denen er mit dabei war, nie als Verlierer vom Platz gegangen.

Da er nicht mehr der Schnellste ist, wäre „tief stehen“ als taktische Vorgabe unerlässlich. Und, um die Abstände zu den Nebenleuten gering zu halten: Wie wär’s mal hinten mit einer Dreierkette, die gegen den Ball zur Fünferkette wird? Einem Trio Kraus-Hainault-Winkler wäre auch eine gute Absicherung gegen hohe Flugbälle nach Standards zuzutrauen, da ist der FCK bekanntlich ebenfalls anfällig.

Immer dran denken: Alles nur Kopfsache

Mit Philipp Hercher steht zudem wieder ein Rechtsverteidiger zur Verfügung, der auch defensiv arbeiten kann. Marius Kleinsorge wäre wieder frei für eine offensive Flügelposition, die aufgrund seiner Schnelligkeit ebenfalls Sinn macht: Speed ist das, was eine tiefstehende Mannschaft braucht, um von hinten raus nach vorne zu kommen. Auch daran fehlte es dem FCK-Spiel zuletzt. Ideen gäbe es also noch genug, um aus dem Jammertal herauszufinden. Nur müssen sie mit Überzeugung und Willen umgesetzt werden. Und die sind nun einmal Kopfsache.

Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer

Weitere Links:

- Neu auf DBB | Grafiken sagen nicht alles, aber viel: Die Taktikanalysen von den FCK-Spielen



Beitragvon LM2608 » 17.12.2020, 12:09


Die „Taktikanalyse“ geht mir auch dermaßen auf den Zeiger. Die hat genau wenig Inhalt wie Saibenes Taktik.
Wo hat die Mannschaft bitte in Saarbrücken einen Pöan umgesetzt? Die wurde am die Wand gespielt und hat ein Einwurftor reingegurkt.
Saibene hat kein Plan wie die Mannschaft ablaufen soll, Saibene hat kein Plan, wie die Mannschaft von hinten raus spielen soll.
Deine Torschussstatistik ist sowohl sportlich als auch mathematisch völliger Blödsinn.



Beitragvon Rheinteufel2222 » 17.12.2020, 12:29


@LM2608:
Man sollte das als nette Spielerei ansehen. Für mehr ist es in der Tat nicht zu gebrauchen.
- Frosch Walter -



Beitragvon Miggeblädsch » 17.12.2020, 12:35


Ich mag die Taktikanalysen von Eric Scherer :daumen:

Aber dass man jetzt wieder Hainault als festen Bestandteil in die Innenverteidigung holen sollte, kann hoffentlich nicht ernst gemeint sein. Auch nicht mit Dreierkette. Bei Dreierkette wäre Hlousek der dritte Innenverteidiger.

Vor 3 Jahren haben wir gemerkt, dass unsere Innenverteidigung, bestehend aus Kraus und Hainault, deutlich zu langsam ist und unser ganzes Spiel nach vorne blockiert, da wir immer sehr tief stehen mussten.

Wenn wir nun 3 Jahre später mit Kraus und Hainault in der Innenverteidigung antreten, ist das mehr als ein Offenbarungseid.

Wenn schon, dann richtig: Frontzeck als Trainer installieren und versuchen, die Spieler Sternberg und Hemlein verpflichten. Die haben alle Erfahrung. Was macht eigentlich Florian Dick?

Jetzt im Ernst: Wenn man dem Duo Winkler+Sickinger nicht zutraut, eine schnelle Innenverteidigung zu bilden, dann muss man halt auf dem Transfermarkt aktiv werden.
Jetzt geht's los :teufel2:



Beitragvon FcKeiler » 17.12.2020, 12:36


Ich verstehe nicht, weshalb die Wahrscheinlichkeit auf ein Tor gegen 1860 höher gewesen sein soll, als gegen Haching. Also ist die xG-Grafik genauso Zeitverschwendung wie der FCK zur Zeit...



Beitragvon Walter Frosch FCK » 17.12.2020, 12:37


diese Analyse trifft auch annähernd meine Ansicht zu diesem Spiel. Mit der Hereinnahme von Kraus und Hercher war die Abwehr viel sicherer als in Halbzeit 1. Mit etwas Glück machen wir in den ersten 15 Minuten der 2. Halbzeit ein Tor und dann wäre alles möglich gewesen. Die Idee mit Hainault und der 3er Kette finde ich absolut machbar. In Uerdingen sollte JF das mal ausprobieren. Das Spiel kann nur besser und erfolgreicher werden



Beitragvon Lautern-Fahne » 17.12.2020, 14:31


"What is xG? | By The Numbers"
https://www.youtube.com/watch?v=zSaeaFcm1SY

Hier nochmal die Erklärung der xG Grafik in Kurzform. Der xG Wert gibt die statistische Wahrscheinlichkeit für ein Tor, aus einer bestimmten Situation heraus an. Wenn man 10 mal aus Position x auf Tor schießt, und der Wert bei 0,7 liegt, geht der Ball statistisch gesehen in 7 von 10 Fällen rein. Ein Klopp nutzte die Statistik z.B., um Lewandowski zum Weltklassestürmer zu schmieden. Plump gesagt erzog er ihn dazu "da zu stehen, wo ein Stürmer zu stehen hat". Und die Hintermannschaft sollte ihm die Bälle dann genau auf die Punkte servieren. Für uns ist es relevant, weil es statistisch das untermauert, was wir hier im Forum seit Jahren beobachten: wir spielen gefällig bis zum 16ner, entwickeln dann aber keine zwingenden Torchancen. Daher finde ich die Artikel von Eric Scherer lesenswert (v.a. weil Spielverlagerung.de uns gefühlt auch schon zu Zweitligazeiten ignoriert hat).

Wer nicht mag, kann es ignorieren. Solche "Spielereien" sind aber (vllt.) der Unterschied zwischen uns und Sandhausen bzw. professionell arbeitenden Vereinen. Ein Kumpel, der dort praktizierte meinte zumindest, dass solche Geschichten der Kern ihrer Taktikarbeit sind. Darum spielen die seit bald einem Jahrzehnt auch stur ihr 4-3-3 und bleiben in der Liga.
"Für mich ist Schönheit, dem Gegner nicht zu geben was er will."

"Es gibt Leute die sagen, kreative Spieler seien von Abwehraufgaben zu entlasten. Wer dies behauptet, kennt den Fußball nicht. Alle elf müssen zu jeder Zeit genau wissen, was sie zu tun haben"

José Mourinho



Beitragvon Kohlmeyer » 17.12.2020, 15:39


Danke für den Beistand - und die netten Worte.

Ich hab xG's allerdings auch schon im Eingangsthread erklärt. Und da steht auch drin, dass jede Einschussgelegenheit mit einer Vielzahl ähnlicher aus einer großen Datenbank verglichen wird und daraus dann dieser xG-Wert errechnet wird.

Wenn das eine "Spielerei" ist, dann wird da m.E.ganz schön viel Aufwand für betrieben und da viele Profiklubs bezahlen Sander Ijtsma mittlerweile ganz schön viel Geld für. Meines Wissens ist DBB das einzige Fanforum eines Drittligisten, dessen Besuchern solche Grafiken überhaupt zugänglich gemacht werden. Umso mehr freut es mich, dass viele dafür auch dankbar sind.

Natürlich wird es immer welche geben, die sagen, "der Ball muss ins Tor und alles andere ist Kokolores", oder, "wir haben früher auch Tore ohne xG-Grafiken geschossen". Kann ich akzeptieren. Aber "sportlich und mathematisch völliger Blödsinn"? Na ja, ich bin alt genug, um nicht mehr jedem alles recht machen zu wollen.

Wenn mir der "FCKeiler" aber verrät, wo er herausgelesen haben will, dass "gegen 1860 die Chance auf ein Tor höher gewesen sein soll als gegen Haching", versuche ich gerne, ihm zu helfen.

Gruß,
Kohlmeyer



Beitragvon Kohlmeyer » 17.12.2020, 15:51


Miggeblädsch hat geschrieben:Ich mag die Taktikanalysen von Eric Scherer :daumen:

Aber dass man jetzt wieder Hainault als festen Bestandteil in die Innenverteidigung holen sollte, kann hoffentlich nicht ernst gemeint sein. Auch nicht mit Dreierkette. Bei Dreierkette wäre Hlousek der dritte Innenverteidiger.

Vor 3 Jahren haben wir gemerkt, dass unsere Innenverteidigung, bestehend aus Kraus und Hainault, deutlich zu langsam ist und unser ganzes Spiel nach vorne blockiert, da wir immer sehr tief stehen mussten.

Wenn wir nun 3 Jahre später mit Kraus und Hainault in der Innenverteidigung antreten, ist das mehr als ein Offenbarungseid.

Wenn schon, dann richtig: Frontzeck als Trainer installieren und versuchen, die Spieler Sternberg und Hemlein verpflichten. Die haben alle Erfahrung. Was macht eigentlich Florian Dick?

Jetzt im Ernst: Wenn man dem Duo Winkler+Sickinger nicht zutraut, eine schnelle Innenverteidigung zu bilden, dann muss man halt auf dem Transfermarkt aktiv werden.


Schön gesagt. Ja, es ist richtig, die Innenverteidigung Kraus/Hainault ist bereits im Sommer 2019 wgn. Langsamkeit zum Auslaufmodell erklärt worden. Aber wer bildete die Innenverteidigung, als Schommers nach seiner sechswöchigen Experimentierphase zu seiner Fünf-Sieges-Serie startete? Kraus und Hainault.

Und wer stand bei Saibenes Debüt auf dem Platz, als der FCK in Wiesbaden glücklich, aber immerhin ein Unentschieden holte? Kraus und Hainault.

Natürlich lässt der Effekt sich nicht beliebig oft wiederholen, aber so gülle, wie es zurzeit bei uns läuft, und wenn sie schön tief und dicht beieinander stehen, können sie es dann wirklich schlechter machen als die Kollegen zuletzt? Und brauchen wir Sickinger nicht viel dringender im Mittelfeld, nachdem jetzt auch Ciftci ausfällt?

Ein weiser Mann hat einmal gesagt: Ehret die Alten, bevor sie erkalten.

Gruß,
Kohlmeyer



Beitragvon LM2608 » 17.12.2020, 15:59


Es sind eben die zwei wesentlichen Dinge, an denen es beim FCK hapert, die in deiner Taktikanalyse aber nie zur Sprache kommen. Die Mannschaft hat garkein Plan wie sie Anlaufen soll und wie sie hinten raus spielen wollen.
Zum Anlaufen: Unter Schommers ist das ganze Team so angelaufen, dass sie „in die Raute rein verteidigen“
Zum Hintenraus spielen: Schommers wollte die erste Pressing Reihe des Gegners durch Zentrum überspielen, um dann spät über die Außen zu spielen.
Ob die beiden Vorhaben richtig oder falsch sind, bleibt dahingestellt.

Unter Saibene:
Die zwei Stürmer schauen sich. Einer beginnt Frontal anzulaufen und die Gegner können über die Sechser die erste Pressinglinie überspielen weil das eigene Mittelfeld nicht nachrückt. Die Stürmer sind aus dem Spiel genommen.
Und Hinten heraus heißt die Devise so lange im „U“ spielen bis irgendwann Höousek den Ball Longline spielt( zumindest das zeigt deine Grafik auch wenn du noch nie darauf eingegangen ist)

Zweiter Punkt:
Es ist eben eine Qualität Torchancen zu verwerten. Das rechnet deine Statistik nicht mit ein.
Fußballspiele werden außerdem gewonnen, indem du bereit bist hinten einen Backstein rauszuköpfen und vorne einen Backstein rein.
Das ist unsre Mannschaft nicht und das kann man auch sehen.



Beitragvon Iller-Teufel » 17.12.2020, 16:14


Die Analysen sind für mich echt lesenswert. Jedoch die Interpretation überlasse ich den Fachleuten. Ich mag es wie Herr Scherer immer wieder interessante Aspekte aufwirft.
Meiner Meinung nach zeigt unsere Mannschaft ein Verhalten das eindeutig ein "Kopfproblem" ist. Die Frage ist nun, wie bekommen wir die wieder fit, dass sie wieder Spaß am Fußball haben?
Und ist das nicht schon lange so, dass die Spieler unserer Mannschaft "Angst" ausstrahlen? Angst ist vielleicht etwas zu hoch gegriffen, aber verunsichert scheinen Sie schon lange.
Wo kommt das über mehrere Trainer und viele Spieler hinweg her? Was können wir als Fans dagegen tun? Bauen wir zu viel Druck auf?
:doppelhalter: Pfälzer geben niemals auf. :doppelhalter:
Für den guten Fan gilt:
- Mache nie ein Spieler zum Sündenbock (auch nicht auf DBB)
- Pfeife nie die Mannschaft aus
- Verlasse nicht vor dem Schlusspfiff das Stadion
- Heiserkeit ist der Muskelkater des Fans



Beitragvon Miggeblädsch » 17.12.2020, 16:26


Kohlmeyer hat geschrieben:... Schön gesagt. Ja, es ist richtig, die Innenverteidigung Kraus/Hainault ist bereits im Sommer 2019 wgn. Langsamkeit zum Auslaufmodell erklärt worden. Aber wer bildete die Innenverteidigung, als Schommers nach seiner sechswöchigen Experimentierphase zu seiner Fünf-Sieges-Serie startete? Kraus und Hainault.

Und wer stand bei Saibenes Debüt auf dem Platz, als der FCK in Wiesbaden glücklich, aber immerhin ein Unentschieden holte? Kraus und Hainault.

Natürlich lässt der Effekt sich nicht beliebig oft wiederholen, aber so gülle, wie es zurzeit bei uns läuft, und wenn sie schön tief und dicht beieinander stehen, können sie es dann wirklich schlechter machen als die Kollegen zuletzt? Und brauchen wir Sickinger nicht viel dringender im Mittelfeld, nachdem jetzt auch Ciftci ausfällt?

Ein weiser Mann hat einmal gesagt: Ehret die Alten, bevor sie erkalten.

Gruß,
Kohlmeyer


@Kohlmeyer, ja du hast schon recht mit dem, was du sagst. Auch ich schätze Hainault als zuverlässigen Back-Up, aber ihn als Stammspieler wieder einzuplanen, ginge mir dann doch zu weit.

Und du sagst es ja selbst: "wenn sie schön tief und dicht beieinander stehen" kann das funktionieren. In der Abwehr. Aber wie viele Tore schießen wir dann vorne noch und hilft uns dauerhaft ein 0:0 als Wunschergebnis weiter?

Ich gehe davon aus, dass Eric Scherer dies als kurzfristige Option bezogen auf das Spiel gegen Uerdingen gesehen hat und das ist natürlich völlig in Ordnung. Wenn er das als dauerhafte Lösung für die Zukunft in Betracht zieht, wäre ich allerdings anderer Meinung.
:prost:
Jetzt geht's los :teufel2:



Beitragvon DerRealist » 17.12.2020, 17:48


Ehrlich gesagt finde ich diese Analysen recht wohltuend. Danke dafür.

In den anderen Threads ist das alles viel zu emotional und vernichtend.
Natürlich gewinnen Graphiken und Analysen keine Spiele. Aber dennoch bin ich der Meinung, dass man sowas auch einbeziehen sollte, ja sogar muss.
Und auch die daraus gewonnen Erkenntnisse. Und dies gibt es. Defintiv.
Würde ich jetzt als Spieler z.B. nur das Emotionale lesen, hätte ich weiterhin die Hosen voll. Lese ich jedoch (oder bekomme vorgesetzt) nicht alles schlecht gemacht zu haben, ist da eine Basis, auf der ich aufbauen kann. Vielleicht auch vermehrt darauf reagieren kann.

Wie der Analyst schreibt: Kopfsache.

Ich sehe das nach wie vor so:
Das Rezept, welches gegnerische Mannschaften gegen uns vermehrt anwenden (und 1860 hat das ziemlich beachtlich fast 90 Min durchgehend durchgehalten), ist das ständige Anrennen mit fast 2-3 Mann auf unseren ballführenden Spieler.

Da wir weder ballsicher sind, noch über 3 Pässe hintereinander meist rauskommen (kann man wirklich mal mitzählen!!), ist das Ergebnis oft ziemlich schnell, dass wir den Ball verlieren. Banal runtergebrochen: Unsere ständigen Ballverluste im Aufbau ergeben zwangsläufig auch Chancen für den Gegner. Wir sind also ständig mit dem Abwehren von Gegner Attacken beschäftigt. Und kreiieren aus Situationen (wenn mir mal wirklich den Ball gewinnen sollten) zu wenig nennenswerte Chancen. Trotz alledem gibt es Phasen, in denen wir vors Tor des Gegners kommen und dann fehlt uns schlicht das Match-Glück, sowie die Kaltschnäuzigkeit eines Mölders, der einfach einen Riecher hat.
Pourie hat meines Erachtens im 60 Spiel zuviel alleine versucht. Ich mutmaße, dass er nach seinen letzten Ansagen nach den Spielen vom wenig vorhandenen Team-Spirit angefressen ist und daher das Heil in der Flucht sucht (er versucht es alleine). Seine 2 Tore zum Ausgleich gegen Duisburg werden ihn bestätigt haben in seinem Tun. Jedoch hat er gegen 60 die Situationen, die er hatte, zu egoistisch gelöst. Ansonsten hängt er oft in der Luft, da 75% der FCK-Mannschaft mit abwehren beschäftigt sind. Pourie rennt zurück, holt sich Bälle und findet dann natürlich vorne kaum einen Mitspieler.

Das ganze Ineinandergreifen der Mannschaftsteile funktioniert nicht. Es funktioniert ebenfalls nicht, dass GEMEINSAM verschoben wird. Die ganze Mannschaftsbewegung aus der Defensive in die Offensive. Und umgekehrt.
Wie oft kommt der Gegner, wenn wir eine Ecke haben, direkt in Ballbesitz und wir müssen hinten wahnsinnig aufpassen, dass nichts passiert.
Wie oft verlieren wir nach Torwart-Abschlägen das Kopfballduell im Mittelfeld.
Wie oft sind wir aus einer geklärten Abwehrsituation in Ballbesitz, könnten aufbauen und der gefühlt erste Pass landet beim Gegner.

Dass viele von den Jungs kicken können - das steht für mich ausser Frage. Uns fehlen aber dennoch die Spieler, die den Mitspielern Sicherheit im Spiel geben. Bei denen man sich darauf verlassen kann, dass sie a) den Ball halten und b) sie einen auch absichern. Bei Pick war es letzte Saison so, dass die Mitspieler sich sicher sein konnten, dass in den meisten Fällen der Ball/das Zuspiel von Pick gehalten wurde und auch was daraus entstand. Er wurde unfassbar oft von seinen Mitspielern gesucht. Fast das Spiel von ihm abhängig gemacht, was wiederum die Gegner irgendwann kapierten und wir total ausrechenbar wurden.

Es ist Trainers Sache sich nicht nur von Trainings-Leistungen blenden zu lassen, sondern die Jungs in ihrer Sicherheit und Ernsthaftigkeit, was die Aufgabe 3.Liga und FCK angeht zu durchleuchten und einzuschätzen. Und nach dieser Erkenntnis, gepaart mit einem klaren taktischen Konzept nun aufzustellen.

Das Ergebnis vieler 3.Liga-Mannschaften ist: Rennen bis zum Umfallen. Den Gegner an-und zulaufen. Über 90 Minuten. Um die Schwäche-Phasen des Gegners, die sich zwangsläufig aus dieser Ewig-Rennerei ergeben, auszunutzen - dafür sind wir zu ungeschickt. Und zum geschickt den Gegner anzulaufen und zuzupressen uns anscheinend zu fein.

Irgendwo da aber liegt die Wahrheit für Saibene.
Den Kader sollte er wirklich auf Angemessenheit durchleuchten und wer sich dieser Aufgabe gewachsen fühlt.



Beitragvon Kohlmeyer » 18.12.2020, 08:38


Miggeblädsch hat geschrieben:
@Kohlmeyer, ja du hast schon recht mit dem, was du sagst. Auch ich schätze Hainault als zuverlässigen Back-Up, aber ihn als Stammspieler wieder einzuplanen, ginge mir dann doch zu weit.

Und du sagst es ja selbst: "wenn sie schön tief und dicht beieinander stehen" kann das funktionieren. In der Abwehr. Aber wie viele Tore schießen wir dann vorne noch und hilft uns dauerhaft ein 0:0 als Wunschergebnis weiter?

Ich gehe davon aus, dass Eric Scherer dies als kurzfristige Option bezogen auf das Spiel gegen Uerdingen gesehen hat und das ist natürlich völlig in Ordnung. Wenn er das als dauerhafte Lösung für die Zukunft in Betracht zieht, wäre ich allerdings anderer Meinung.
:prost:


Das ist natürlich als kurzfristige Option fürs letzte Jahr zu verstehen. Über kurz oder lang werden wir uns wieder höher auf dem Spielfeld positionieren müssen, und da brauchen wir natürlich schnellere Abwehrspieler. Und, ja, Sickinger und Winkler sollten es eigentlich hinkriegen können, auch wenn zurzeit alle so tun, als müsste die komplette Mannschaft ausgewechselt werden.

Im übrigen kannst Du beruhigt sein. Die Chance, dass Saibene tatsächlich auf eine Dreierkette umstellt, bewegt sich im Tausendstel-Prozent-Bereich. Dreierkette ist nicht sein Ding. Das ist mittlerweile auch von weit berufenere Stelle zugeflüstert worden.

Gruß,
Kohlmeyer



Beitragvon Kohlmeyer » 18.12.2020, 09:18


LM2608 hat geschrieben:Es sind eben die zwei wesentlichen Dinge, an denen es beim FCK hapert, die in deiner Taktikanalyse aber nie zur Sprache kommen. Die Mannschaft hat garkein Plan wie sie Anlaufen soll und wie sie hinten raus spielen wollen.
Zum Anlaufen: Unter Schommers ist das ganze Team so angelaufen, dass sie „in die Raute rein verteidigen“
Zum Hintenraus spielen: Schommers wollte die erste Pressing Reihe des Gegners durch Zentrum überspielen, um dann spät über die Außen zu spielen.
Ob die beiden Vorhaben richtig oder falsch sind, bleibt dahingestellt.

Unter Saibene:
Die zwei Stürmer schauen sich. Einer beginnt Frontal anzulaufen und die Gegner können über die Sechser die erste Pressinglinie überspielen weil das eigene Mittelfeld nicht nachrückt. Die Stürmer sind aus dem Spiel genommen.
Und Hinten heraus heißt die Devise so lange im „U“ spielen bis irgendwann Höousek den Ball Longline spielt( zumindest das zeigt deine Grafik auch wenn du noch nie darauf eingegangen ist)

Zweiter Punkt:
Es ist eben eine Qualität Torchancen zu verwerten. Das rechnet deine Statistik nicht mit ein.
Fußballspiele werden außerdem gewonnen, indem du bereit bist hinten einen Backstein rauszuköpfen und vorne einen Backstein rein.
Das ist unsre Mannschaft nicht und das kann man auch sehen.


Natürlich ist es ein Unterschied, ob ein Lewandowski in einer veritablen Einschussposition angespielt wird oder ein Marcelo Pletsch. Bei einer mit 0,3 xG bewerteten Torchance müsste der Wert bei Lewandowski vermutlich auf individuelle 0,7 korrigiert werden und bei Pletsch auf 0,01.

Ich denke aber, dass die Toraktionen, die zum Vergleich herangezogen werden, um den xG-Wert zu berechnen, breit gestreut sind, also aus verschiedenen Ligen mit Spielern unterschiedlicher Klasse stammen, so dass sie als Mittelwert eine gewisse Gültigkeit und für Teamvergleiche absolut Aussagekraft haben.

Ein Team, das in 90 Minuten drei Torgelegenheiten in der Box rausgespielt hat ist eben als "besser" einzuschätzen, beziehungsweise näher dran am Sieg, als eines, das 17 Mal aus 40 Metern aufs Tor gebolzt hat. Es ist auch statistisch nachgewiesen: Wer dauerhaft überlegene xG-Werte produziert, wird auf Strecke erfolgreicher sein, auch wenn das tatsächliche Tagesergebnis mal schlechter ausfallen kann, manchmal auch zwei, drei Mal hintereinander, und manchmal eine ganze Halbserie lang - wie bei Borussia Dortmund in Jürgen Klopps letzter BVB-Saison.

Die xG-Methodik als "mathematisch und sportlicher" Blödsinn zu bezeichnen, ist jedenfalls reichlich ignorant. Sogar die Fußball-Abo-Verkäufer von den Bezahlsendern beziehen sich in ihren Kommentaren mittlerweile immer mal auf xG-Daten. Ob ich sie immer richtig interpretiere oder sie auch mal einen interessanten Aspekt offenbaren, den ich übersehe, sei dahingestellt. Drum dürfen sie sich ja alle anschauen, damit wir hier drüber reden können.

Unter Schommers haben wir einige richtig gute Spiele mit toll anzusehendem Pressing/Gegenpressing gemacht, das ist richtig. Saibene hat in der Beziehung bislang noch nichts vorzuweisen. Zu behaupten, dass er seinen Spielern überhaupt keinen Plan zum Anlaufen vermittelt, ist mir dann aber doch zu blöd, als dass ich darüber diskutieren möchte.

Ich bin auch gefrustet und schlecht drauf und ziemlich ratlos, ob und wie wir mit Saibene/Notzon noch die Kurve kriegen sollen. Aber bevor ich hier nur noch die "Ist doch eh alles Scheizze"-Nummer abziehe, würde ich lieber ganz mit dem Schreiben aufhören.

Gruß,
Kohlmeyer



Beitragvon Chrisss » 18.12.2020, 11:02


Ich kann mich nur wiederholen: Diese Artikel helfen ungemein, emotional mal wieder ein bisschen abzukühlen (auch, wenn das einigen hier offensichtlich noch nicht ganz so gut gelingt). Also nochmal: Danke für die Arbeit und die wohltuenden Posts, die auch immer wieder erfrischend geschrieben sind.

Ich sehe das auch ähnlich: Ich bin zwar kein Fan von Hainault, aber mir kam auch schon in den Sinn, notfalls ihn wieder in die Mannschaft zu berufen. Erfahrung ist unserer Situation viel wert.

Was mir seit Jahren auffällt ist, dass die Taktik bzw. der Matchplan des Gegners quasi immer vorsieht, uns früh anzulaufen. Damit haben wir schon seit Jahren Probleme in der dritten Liga. Mich wundert, dass wir nach wie vor keine probaten Mittel haben, um dieses Problem zu lösen.

Erschreckend finde ich hierbei drei Dinge:
1. Der Spielaufbau aus der IV ist grausam schlecht. Die bringen es sogar fertig, den Ball auch ohne Bedrängnis zu vertändeln.
2. Einseitiges Spiel: Auch bei der aktuellen Abbildung lässt sich sehen, dass wir quasi ausschließlich über Hlousek spielen, dessen Repertoire bekanntermaßen zwar solide, aber auch nicht grade ausgefallen ist.
3. Die Abschläge von Spahic kommen oft nicht an. Interessant ist dabei, dass die oft nicht nur nicht bei unseren eigenen Spielern ankommen, sondern direkt auf die Füße vom Gegner fallen. Versteht, wer will.




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