Neuigkeiten und Pressemeldungen zum 1. FC Kaiserslautern.

Beitragvon Kohlmeyer » 28.02.2021, 18:00


Hier kommt unsere Taktik-Nachschau zum 2:2-Remis gegen Meppen:

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Foto: Eibner-Pressefoto

Taktik-Nachlese zum Spiel FCK-SVM
DBB-Analyse: Am Ende ein Rückfall in den Saibene-Trott

Zwei Rückstände ausgeglichen, von einem frühen Fünffach-Wechsel durchgerüttelt - und dennoch nicht heiß genug, um aus einem 2:2 gegen den SV Meppen noch einen Sieg zu machen. Dieses FCK-Team hat nun auch Trainer Marco Antwerpen erstmals an den Rand der Verzweiflung gebracht.

Was am 14. Unentschieden dieser Saison so deprimiert? Zum einen die unerklärlichen
Brüche, die sich im FCK-Spiel einstellten, obwohl eigentlich positive Signale gesetzt waren. Zum anderen die Art und Weise, wie die Mannschaft gegen Ende der Partie auf dem Feld präsentierte. In einer 4-1-4-1-Formation, mit der offensiven Viererreihe hinter der Mittellinie, unsicher, verzagt, nichts als die vage Hoffnung im Herzen, der Gegner könne doch bitte mal einen Pass in die Tiefe versemmeln und so eine Konterchance eröffnen.
Nach dem vierten Spiel unter Marco Antwerpen scheint der FCK wieder da angekommen zu sein, wo er unter Jeff Saibene aufgehört hat. Nach drei Partien, die zwar nur vier Punkte brachten, aber doch einen neuen Spirit andeuteten: Mehr Aggressivität, mehr Mut zum Risiko, mehr Fußball.

Ein starker Anfang - aber keine Tore

So beginnt der FCK auch gegen den SV Meppen - deswegen tun die anschließenden Brüche im Spiel ja so weh. Nach nur einer Minute der erste Abschlussversuch von Marlon Ritter. Möglich geworden, weil die FCK-Elf nach einer Freistoßflanke in den gegnerischen Strafraum den Ball verliert, danach aber beherzt übers gesamte Feld hechelt, am eigenen Sechzehner bereits wieder in Überzahl ist, das Leder zurückerobert, Hikmet Ciftci Marius Kleinsorge auf der linken Seite einsetzt, der übers halbe Feld sprintet und schließlich auf Ritter ablegt.

Nicht einmal 40 Sekunden später der nächste Versuch, diesmal von Kleinsorge selbst. Entstanden, weil Meppen-Keeper Erik Domaschke lediglich einen 20 Meter-Abschlag in die linke Verteidiger-Position riskiert - zugegeben: merkwürdige Idee - die FCK-Offensiven direkt pressen, den Ball erobern und den Abschluss suchen.
So geht es zunächst weiter. Kleinsorge und Anas Ouahim versuchen es aus der Distanz. Kleinsorge taucht allein vor Domaschke auf, scheitert aber beim Versuch, den Keeper auszuspielen - hätte er mit der Pike zum mitgelaufenen Daniel Hanslik rübergelegt, hätte der ins leere Tor schießen können.

Der erste Bruch: Schon der zweite Pass landet beim Gegner

Und dann? Nach einer knappen Viertelstunde ist die Herrlichkeit plötzlich vorbei. Balleroberungen gelingen dem FCK zwar weiterhin, aber spätestens der zweite Pass danach landet beim Gegner.
Exakt dies geschieht vor dem Führungstreffer der Gäste, und das nicht zum ersten Mal: Ritter erobert den Ball, als Meppen sich über die Mittellinie kombiniert hat, spielt aber zu schludrig auf Ouahim ab, der über die linke Seite einen Konter fahren könnte. So kommt Meppen wieder in Ballbesitz, der rechte Flügelspieler René Guder darf sich viel zu viel Zeit zum Flanken nehmen, am langen Eck zieht Jean Zimmer im Kopfballduell gegen den ehemaligen Lautrer Christoph Hemlein den Kürzeren. Doch auch FCK-Keeper Avdo Spahic hätte wenigstens eine Hand an den Flugball bekommen können. Was wieder einmal zeigt: Gegentreffer haben selten einen Alleinschuldigen.

Der zweite Bruch: Antwerpens Innenverteidigung verliert ihre Unschuld

Das macht auch der zweite Einschlag deutlich, der Lautern unmittelbar nach Wiederanpfiff trifft. Abermals kommt der Gegner über die linke FCK-Abwehrseite, die flache Flanke landet bei Alex Winkler, der sie aber nicht geklärt bekommt und den Ball am Fünfmeterraum abgibt. Anschließend kann Tim Rieder seine Hände nicht von seinem Gegenspieler Tom Boere lassen, obwohl der mit dem Rücken zum Tor steht und keine unmittelbare Einschussmöglichkeit hat. Nach dem anschließenden Elfmeterpfiff vollstreckt der Gefoulte selbst.
Bitter: Mit diesem Doppelfehler hat auch die von Antwerpen neu formierte Innenverteidigung ihre Unschuld verloren. Es ist zwar nicht das erste Gegentor, das Rieder/Winkler kassieren, aber das erste, bei dem beide so richtig patzen.

...  und zwischendurch mal Fußball fürs Herz

Zwischen den beiden Toren ereignet sich allerdings eine Szene, die das Herz des Lautrer Anhangs so richtig lachen lässt. Der Ausgleich. Erzielt von Ritter. Möglich geworden einmal nicht nach Balleroberung und schnellem Umschalten. Sondern nach einem Abwurf Spahics, also in einer Situation, in der dem Gegner Zeit gegeben ist, sich zu formieren. Beinahe im One-Touch-Modus folgen anschließend die Stationen: Zuck-Ouahim-Zuck-Ritter-Hanslik-Ritter-Zimmer-Ritter. Und Tor. Fußball kann so schön sein.

Nach dem neuerlichen Rückstand kurz nach der Pause entscheidet Antwerpen dann rigoros: Fünf raus, fünf rein. Innerhalb von zwei Minuten. Nach nicht einmal einer Stunde Spielzeit. Er habe damit seiner Unzufriedenheit Ausdruck verleihen wollen, erklärt der Trainer nach dem Spiel.

Dementsprechend hat er gehandelt, knallhart. Das ist die Gangart, die Antwerpen von seinem Vorgänger unterscheidet. Vermutlich haben die Entscheidungsträger - wer genau das war, ist nach wie vor nicht so ganz klar geworden - ihn auch genau deswegen auf den Betzenberg geholt. In den Fanforen wird schließlich ebenfalls oft und gerne ein "harter Hund" gefordert.

Fünffach-Wechsel wirkt nur kurz, reicht aber zum Ausgleich

Und siehe da: Zunächst mal fruchtet die Entscheidung. Nur zwei Minuten, nachdem der Fünffach-Wechsel abgeschlossen ist, fällt der erneute Ausgleich. Möglich gemacht wieder einmal durch eine Flanke Zucks, die der eingewechselte Philipp Hercher am langen Eck direkt nimmt. Der ebenfalls frisch ins Spiel gekommene Elias Huth köpft den Ball nach einer Fußabwehr Domaschkes über die Torlinie.

Zwei Rückstände aufgeholt - und das in einem Heimspiel am "Betze". Okay, es sind keine Zuschauer da, die pushen. Doch eigentlich sollte doch auch dieser Torverlauf, verbunden mit der Hallo-Wach-Wechselaktion des Trainers, genug Endorphine ausschütten, um beherzte Angriffe in der verbleibenden halben Stunde zu befeuern. Mal ganz abgesehen davon, dass auch die Tabellensituation dringend Siege erfordert. Aber nichts da. Sicher, es gibt noch den ein oder anderen vertikalen Pass auf Zuck, der dann - beinahe - gute Einschusspositionen für Ritter & Co. schaffen kann, insgesamt aber bleiben die Meppener bis zum Ende besser im Spiel.

Und hätten den Sieg eher verdient gehabt, wie der Zeitstrahl der "expected Goals" (xG´s) zeigt:

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Die Positions- und Passgrafik lässt ein wenig wundern, weshalb Antwerpen seine Grundordnung nach dem Spiel als 4-2-3-1 bezeichnete. Wie man sieht, agierten Ouahim und Ritter ungefähr auf gleicher Höhe, von daher war’s eigentlich eher ein 4-1-4-1.

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Deutlich auch zu sehen, wie weit vorne die Außen Kleinsorge und Redondo agierten. Wie beweglich sie waren, belegen die Links- und Rechtspfeile neben ihren Spots. Dass diese so zentral visualisiert sind, liegt daran, dass das Computerprogramm diese Position als ungefähren Durchschnitt errechnet hat. Tatsächlich kamen Kleinsorge und Redondo hauptsächlich über die Seiten.

Zum Vergleich der SV Meppen. Interessant hier: Die hielten den Ball nicht lange hinten.

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Ob’s die Erinnerung ans Hinspiel ist, die die Lautrer in der finalen halben Stunde hindert, mehr zu riskieren? Auch in Meppen hatten sie zwei Rückstände ausgeglichen - um kurz vor Schluss dann doch noch den dritten Gegentreffer einzufangen. Wenigstens der bleibt diesmal aus.

Dennoch scheint die Mannschaft am Ende wieder in den Trott aus der Zeit vor Antwerpen zu verfallen. Nun ist der Trainer gefragt, diesen nicht einreißen zu lassen. Dass er dabei vor rigorosen Entscheidungen nicht zurückschreckt, beweist der Trainer an diesem Samstag nicht erst bei seinem Fünffach-Wechsel.

Harte Entscheidungen können helfen, aber auch Unruhe stiften

Den Stürmer Marvin Pourié, trotz aktueller Ladehemmung immer noch bester Torschütze der Saison, hatte Antwerpen kurzerhand aus dem Kader gestrichen - "wegen mangelnder Trainingsleistungen", wie er sagte. Klingt konsequent. Allerdings: Pourié ist ein Typ, der schnell querschießt, wenn er sich ungerecht behandelt fühlt. Und andererseits einer, der, wenn er die entsprechende Rückendeckung spürt, auch Verantwortung übernehmen kann. Und vorangeht.

So wie Jean Zimmer, der Rückkehrer, der von Düsseldorf genau deswegen ausgeliehen wurde: um der Mannschaft Mentalität und Führung zu geben. Ihm die Kapitänsbinde zu reichen, war eine der ersten Amtshandlungen Antwerpens.

Am Samstag zählt auch Zimmer zu dem Quintett, das früh vom Feld muss. War der Trainer auch mit ihm unzufrieden? Konkreter begründet hat er seine Wechsel nicht. Was freilich angezeigt gewesen wäre, sollte der Kapitän raus gemusst haben, weil er noch von seinem Zusammenprall mit Hemlein in der ersten Hälfte angeschlagen war. Möglich wär’s ja.

Wir sehen: "Harte" Entscheidungen mögen nun angezeigt sein. Sie müssen aber auch richtig fallen, gut überlegt und begründet sein. Sonst können sie noch mehr Unruhe stiften, als ohnehin schon vorhanden ist.

Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer

Weitere Links zum Thema:

- Saison-Ãœbersicht 2020/21: Die DBB-Analysen der FCK-Spieltage



Beitragvon 1:0 » 28.02.2021, 18:42


Die Spielberichte, Analysen und Zusammenfassungen vom DBB-Teams sind auch nach diesem Spiel wieder bewundernswert treffend!

Eine Patrone die jetzt neu in den Lauf gesteckt wird, wurde übrigens vergessen zu erwähnen: Der neue Sportdirektor, der am morgigen Montag seinen Dienst antritt.
(Ironie:) Ich hoffe ja, Hengen läuft als Spieler auf.



Beitragvon Michimaas » 28.02.2021, 19:14


1:0 hat geschrieben:Eine Patrone die jetzt neu in den Lauf gesteckt wird, wurde übrigens vergessen zu erwähnen: Der neue Sportdirektor, der am morgigen Montag seinen Dienst antritt.

Hat Notzon jetzt Homeoffice, oder was ist seine Aufgabe?



Beitragvon MarcoReichGott » 28.02.2021, 20:47


Sorry, aber das hatte mit Saibene nix zu tun, sondern wie man an der Positionsgrafik auch nochmal erkennen kann war das einfach nur taktisch völlige Grütze, die wir zusammengespielt haben.

Ein 4-1-4-1 war das nämnlich auch nicht, sondern ein völlig vogelwildes Rumgerenne auf dem Platz. wie auch die Positionsgrafik verdeutlicht. Wir haben ein offensives Pressing überhaupt nicht hinbekommen, weil uns im Zentrum schlechtweg die Spieler dafür gefehlt haben. Stattdessen standen dann 5 Spieler hinten und 5 Spieler vorne. Man hat das ja auch schon nach 15 Minuten eigentlich gesehen, dass da gar nix passt mit den Abständen und es nur ne Frage der Zeit ist bis da Gegentore fallen.

Ich hatte schon gegen Mannheim hier auf die Bremse getreten, weil wir dort den Gegner überrascht hatten und das nötige Quentchen Glück dann auch auf unserer Seite, damit die ersten Tore so fallen. Abgesehen von 2 halbwegs ansehnlichen Startphasen gegen Ingoldstadt und München II und dann halt dem Ende gegen 10 Münchener war das bislang einfach ziemlich wenig unter Antwerpen die letzten Spiele.

Du kannst so ein hochstehendes Pressing nicht 90 Minuten durchhalten. Es war schon erstaunlich, dass es überhaupt ohne Vorbereitung so gut funktioniert hat, aber das letzte Spiel hat eben gezeigt, dass wenn da ein Spieler mit Sickinger ausfällt gleich die ordnung völlig zusammenbrechen kann. Antwperpen ist nun dringend gefordert alternative Lösungsansätze zu finden.



Beitragvon diago » 28.02.2021, 21:11


Saibene-Trott? Ich würde eher sagen FCK-Trott. An dieses lustlose, leidenschaftslose Auftreten müssten sich doch mittlerweile alle Fans gewöhnt haben. Was kann Saibene dafür? Oder Antwerpen? Der Kader gibt nicht mehr her. Warum kapiert das niemand?



Beitragvon low_budget » 28.02.2021, 21:26


Stimme der Analyse und MarcoReichGott zu. Ergänzend möchte ich die Entscheidungsfindung der Spieler als Faktor einbringen. In der Offensive wird viel zu wenig vertikal gespielt und oft unnötige Zwischenstationen eingebaut und generell zu lange gewartet.
Wenn es gefährlich wurde, dann nach schnellem oder sehr vertikalem Spiel. Ich weiß nicht, ob beim FCK Videoeinheiten gemacht werden aber mit der ersten Hälfte des Meppen-Spiels könnte man allen Spielern vor der Abwehrreihe einiges beibringen.
Das deprimierende ist einerseits, dass man als Gegner des FCK nichts tun muss weil sie sich selbst schlagen. Andererseits muss es hart frustrierend sein beim FCK zu spielen. Hanslik zB hat oft gute Laufwege angeboten aber keiner reagiert darauf. Viel zu oft werden einfache Bälle nicht gespielt und stattdessen irgendein umständlicher Weg gewählt, der dann mangels Mut und Qualität versandet und der Ball regelmäßig sogar wieder bis zur Abwehrreihe gespielt. Das erklärt teilweise auch das "Einschlafen" des Teams. Wenn du 4-5 mal etwas anbietest und keiner reagiert hörst du auf damit und bietest weniger an. Das setzt sich dann nach hinten fort weil das träge Spiel ansteckt und die ständig umgehend zurückkommenden Bälle auch die Abwehrspieler mürbe machen.
Falls Interesse besteht kann ich das mit Timecodes anhand des Swr-Streams verdeutlichen.



Beitragvon TreuDemFCK » 01.03.2021, 09:52


Antwerpen betont häufiger, dass "solange wir uns Torchancen erarbeiten" alles gut ist. Ich finde diesen statistischen Ansatz (dem auch Guardiola gefolgt ist) prinzipiell sehr gut: Statistisch können wir nicht immer daneben schießen.

Aber leider zeigt die Statistik auch, dass wir was Torchancen angeht in den letzten Spielen nur gegen Bayern II überlegen waren. Mannheim, Ingolstadt, und Meppen waren nach Torchancen alle deutlich überlegen. Und das ist ein fettes Problem: Statistisch können die anderen nicht immer daneben schießen.



Beitragvon Paul » 01.03.2021, 11:58


Wir können hier diskutieren, was wir wollen. Trainer 3, Spiel 4 - und wieder im "Trott unterirdisch". Diese Truppe zeigt, dass sie ein Mentalitätsproblem hat. Es steht keine Mannschaft auf dem Feld, die dauerhaft gerne unser Trikot trägt. Statt 5 hättest du 9 auswechseln können. Spahic und Zimmer ausgenommen.

Wenn man dann (wegen mir auch aus nachvollziehbaren Gründen) einen Jean Zimmer auswechselt und Pourie gar nicht dabei hat, dann war's das mit dem Feuer auf dem Platz.
leer
Nur im Pälzer Bode hänn moi Haxe richdich Halt!
leer
unzerstörbar - NUR der F C K



Beitragvon TreuDemFCK » 01.03.2021, 12:10


Paul hat geschrieben:Diese Truppe zeigt, dass sie ein Mentalitätsproblem hat.


Aber das ändert doch nichts daran dass die Taktikdiskussion Einblicke darin gibt was bedingt durch das etwaige Mentalitätsproblem falsch läuft.

Nur Mentalität reparieren reicht nicht, wir brauchen außerdem einen Plan. Und da kann man getrennt diskutieren: Wie kann die Mentalität wiederhergestellt werden (das wird auch über all auf DBB in fast jedem Thread diskutiert) und wie kann der Plan aussehen / wie sieht der aktuelle Plan aus (das wird in diesem Thread diskutiert).



Beitragvon Schulbu_1900 » 01.03.2021, 13:22


@Treu dem FCK

Das stimmt so nicht, du musst auch die Mentalität haben den Plan umzusetzen !
Aber gerade bei dem Meppen Spiel war wieder die Lustlosigkeit zu sehen, man kann auch sagen: Sie bettelten wieder drum sich einen einzufangen.
Oder wie die Spieler sagen " Wir haben es leider nicht auf den Platz gebracht."

Das Sie es können haben sie ja gegen die Barackler gezeigt. Ich verstehe es nicht.
"Paul" hat schon Recht wenn er das Mentalitätsproblem anspricht. Es nützt Dir der beste Taktikvorgeber nichts, wenn Du nicht gewillt bist es umzusetzen.
Elf Freunde müsst Ihr sein

"Putin du A.....loch !!"
🇺🇦 🇺🇦 🇺🇦



Beitragvon TreuDemFCK » 01.03.2021, 13:25


Schulbu_1900 hat geschrieben:Das stimmt so nicht, du musst auch die Mentalität haben den Plan umzusetzen !


Lies mal nochmal :)

Wir brauchen Mentalität und Plan. Eins allein reicht nicht. Wir müssen die Mentalität herstellen, das ist allen klar.

Und dann brauchen wir einen Plan. Der muss gut sein, sonst hilft alle Mentalität nix. Und hier diskutieren wir über den Plan, und diese Diskussion ist wertvoll.



Beitragvon MarcoReichGott » 01.03.2021, 14:33


Naja gut, nach dem 3. Trainer sollte aber langsam klar sein, dass du an der Mentalität wenig ändern kannst. Mentalität kommt zum einen aus einem selber heraus, zum anderen sind es die Rahmenbedingungen, die hier eine Rolle spielen. Ein größere Teil der Spieler ist halt nur geliehen oder der Vertrag läuft aus. Und in Liga 4 hat eh kaum einer gültigen Vertrag und für nen Rieder gab es ja z.B. schon Interessensbekundundungen im Winter. Sprich: Die meisten Spieler werden - wie auch schon beim letzten Abstieg- sehr weich fallen. Ich jetzt kaum einen Spieler, der versucht wirklich das letzte bißchen rauszuholen und ins eigene Risiko zu gehen, aber die Spieler laufen jetzt auch nicht völlig lustlos übern Platz.

Gerade Mannheim hat halt gezeigt, wie man die Mannschaft erreichen kann. EInen Plan, der aufgeht, die Lust am spielen zurückbringen, bißchen Fan Support und dann können die auch nochmal ein paar Prozent rauskitzeln. Aber dafür brauchst du ein funktionierendes Konzept. Und das haben wir nicht. Stattdessen ist nun der 3. Trainer bei uns mit der 3. völlig verschiedenen Spielphilosophie. Und spätestens seitdem Sickinger verletzt raus musste, passt da einfach gar nix mehr bei uns.

Ich hab ja befürchtet, dass es auch gegen die anderen Abstiegskandidaten nicht einfach werden wird zu siegen. Aber dass Meppen uns phasenweise an die Wand spielt, hat mich nun wirklich schockiert. Antwerpen muss hier nun dringend einen taktischen Plan präsentieren, dem die Mannschaft wieder vertraut.



Beitragvon low_budget » 01.03.2021, 14:43


MarcoReichGott hat geschrieben:Gerade Mannheim hat halt gezeigt, wie man die Mannschaft erreichen kann. EInen Plan, der aufgeht, die Lust am spielen zurückbringen, bißchen Fan Support und dann können die auch nochmal ein paar Prozent rauskitzeln.


Das Problem ist komplex weil, wie du auch schreibst, Taktik und Mentalität ineinander greifen. Ich denke, wir brauchen viel mehr direktes Coaching von der Seitenlinie, Marke Nagelsmann. Gerade in den Phasen, in denen das Team eindöst. Da war MA, soweit im TV zu sehen, auch passiv, schüttelte den Kopf, biss sich auf die Lippe. So kriegst du keine Energie rein. Durch das direktere Coaching könntest du zusätzlich das Vertrauen der Spieler aufbauen.



Beitragvon Chrisss » 01.03.2021, 17:00


Für mich hat es nicht nur was mit Mentalität zu tun, sondern vor allem auch mit Intelligenz. Ich habe nicht das Gefühl, dass wir die IQ-Bestien auf dem Platz stehen haben. Jemand, mit etwas mehr Grips als ein Quadratmeter Wingert, organisiert sich selbst irgendwann. Da wird gesprochen, kommuniziert, da geht man auf seinen Mitspieler zu, bespricht Laufwege ... einfach eine Organisation von innen heraus.

Es kann nicht sein, dass ein Trainer jedes Mal alles vorgeben muss und die Birnen dann trotzdem vogelwild auf dem Platz rumstolpern. Mir kommt es aber immer so vor, als ob alles resignativ auch vor allem von Seiten der Spieler hingenommen wird. Wir haben in meinen Augen einen Haufen überbezahlter Schönwetterfußballer, die keinen unbedingten Siegeswillen haben und denen neben der nötigen Mentalität auch die Intelligenz vollkommen abgeht.

Das zeigt vor allem eine Sache mal wieder: Wie toll unsere Kaderplanung war. Wir haben nette Jungs eingekauft und gut bezahlt, und dafür ernten wir ... genau ... nix. Lethargie, Strukturlosigkeit. Übrigens zieht sich das seit spätestens 2017 durch. Ganz offensichtlich wird das aber seit wir dritte Liga spielen. Wie oft ich im Stadion war und meinen Becher weggeworfen habe, weil wir so eine unfassbar, im wahrsten Sinne des Wortes dumme Grütze zusammenspielen.

Da kann Antwerpen als Münster-Trainer ja ein Lied von singen, als der in der 70. Minute eingewechselte Kobylanski in der Nachspielzeit mal wieder ausgerechnet gegen den FCK ein Jahrhunderttor geschossen hat. Ich glaube es war unser ebenfalls in der 70. Minute eingewechselte Özdemir, der so unfassbar klug vorm 16er foult.

Notion hat einfach fertig. Es ist einfach nicht mehr zu fassen, was wir jedes Jahr für einen Sauhaufen zusammenstellen. Kann man sich nicht ausdenken. Wir brauchen ein komplett neues, anderes Konzept bei der Spielerauswahl. So kann es nicht weitergehen.

EDIT: Ach ja. Wütend macht mich zudem wirklich, dass offensichtlich keiner von denen versteht, dass man jeden (!) dumm gespielten Pass vermeiden sollte. Die dreschen die Bälle ständig in die Füße vom Gegenspieler, sehen den freien Mitspieler ungefähr nie, aber noch viel schlimmer sind die unfassbar schlechten Frei-, Eck- und Strafstöße. In jeder gottverdammten Mannschaft gibt's einen Michel der genial Elfmeter oder Freistoß schießen kann. Wir haben halt die Ritters dieser Welt, die auch noch 28 weitere Male den Ball übers Stadiondach schießen. Unbedrängt.



Beitragvon Oktober1973 » 01.03.2021, 23:04


Danke an Eric Scherer für diese Analysen. Die xG Grafiken und die Passmap haben sich bei mir schon wie die Montags Kicker Lektüre als Standard eingebrannt nach dem Wochenende. Wiederum hat die Grafik mein Bauchgefühl, was ich nicht zulassen wollte bestätigt, dass Meppen zielstrebiger als wir nach vorne gespielt hat und auch die besseren Chancen hatte.
Fakt ist, dass wir nun klar 12 Endspiele haben. Mit 12 weiteren Punkten aus zaghaft gewonnen Unentschieden steigen wir ab ! Dieser Rückfall in die Ballsicherung mit Quergeschiebe wird uns den Kopf kosten.
Das was mich noch hoffnungsfroh stimmt, war der One Touch Fussball Treffer. Prinzipiell geht es doch.
Ich erwarte in den noch verbleibenden sehr überschaubaren knappen 3 Monaten bis zum 22.5. absolute Hingabe der Mannschaft, absolut profihaftes Verhalten mit voller Konzentration auf den Klassenerhalt und nicht auf die Aasgeier die über die Spielerberater das Alternativszenario für den einzelnen Spieler nach dem Sommer aufzeigen. Es muss doch möglich sein mal für 3 Monate alles hinten anzustellen. Alleine jedoch, dass Instagram Theater von Hemlein, Löh und Biada zeigen mir welches Geistes Kind der Ein oder Andere ist. Emotion hin oder her. Wobei ich Löh aufgrund seines Verhaltens während seines Aufenthaltes bei Preussen Münster und unserem alten Trainer ausnehmen muss. Das hätte er besser in dem Stil bei uns gezeigt. Aber irgendwas hatte die Jungs bei uns scheinbar davon abgehalten. Und das will ich von der jetzigen Truppe anders sehen. Mitgehangen - mitgefangen. Hoffe nur nicht, dass sich in den letzten Spielen eine Angstspirale manifestiert.



Beitragvon Schulbu_1900 » 03.03.2021, 14:02


Wir hatten zu Beginn der Saison "Harry Potter", der hat bei jedem Ball seinen Kommentar reingerufen, das war auch nix. Jeff, ist ab und an eingeschlafen auf seinem Stuhl. Ich finde MA hat da die beste Mischung, er schreit rein, wenn es sein muss.
Um die lethargischen Spieler wachzurütteln um den Plan, den er vermittelt hat ins Gedächtnis zu rufen.

@Chrisss
Sehr geiler Kommentar, (mit Wingert und Becher und so) der auch mein Gefühlsleben sehr gut beschreibt. Aber nicht nur der Grüßaugust ist schuld, sondern den Kader haben ja auch FF, MW und BS zusammengestellt wie wir erfahren durften. :-|
Elf Freunde müsst Ihr sein

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Beitragvon Kohlmeyer » 07.03.2021, 17:36


Hier kommt unsere Taktrik-Nachschau auf die ärgerliche Niederlage in Rostock:

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Foto: Imago Images

Taktik-Nachlese zu FCH-FCK
DBB-Analyse: Was in Rostock Mut machte und was nicht

So berechtigt der Zorn auf den Schiedsrichter ist, so ungerecht sich das Endergebnis darstellt, der FCK muss sich nach der Last-Minute-Niederlage in Rostock erneut auch mit eigenen Schwächen befassen: Neben der obligatorischen Chancenverwertung vor allem mit dem Abwehrverhalten nach ruhenden Bällen. Aber es gibt auch Mut machendes.

Das böse Ende zeichnet sich schließlich schon Mitte der ersten Hälfte ab. Bereits da kommt der spätere Siegtorschütze Damian Roßbach nach einer Freistoßflanke völlig frei am Fünf-Meter-Raum zum Kopfball: Er hat sich Hikmet Ciftci aus dem Rücken gestohlen, Linksverteidiger Hendrick Zuck übernimmt ihn nicht, doch Avdo Spahic kann letztendlich retten. In der - kein Witz - 96. Minute, der vorletzten Szene des Spiels, köpft Roßbach dann zum 2:1 ins Netz.

Diesmal darf er zwischen den zwei Innenverteidigern hochsteigen, also ausgerechnet zwischen den beiden, die eigentlich als Erste fürs Abräumen von Kopfbällen zuständig sind: Kevin Kraus und Alex Winkler. Kraus war für den kurzfristig wegen muskulären Problemen ausgefallenen Tim Rieder in die Startelf gekommen, macht ansonsten eine ordentliche Partie, erzielt nach einem Zuck-Freistoß per Kopf sogar den Führungstreffer für sein Team.

Es sind aber eben immer diese kurzen Aussetzer, die den FCK Punkte kosten, vor allem nach ruhenden Bällen. Dass Sekunden vor dem Knock-Out den Lautrern ein klarer Elfmeter verweigert wird, ist bereits in allen Spielberichten hinreichend erörtert worden.

Beim Ausgleich fehlt die "Konzentration auf den zweiten Ball"

Auch die Szene, die zum Ausgleichstreffer der Rostocker führt, wird im Grunde durch eine Freistoßflanke eingeleitet - ob diese als ursächlich in die Statistiken Einzug halten sollte, ist davon abhängig, wie scharf man die Analytikerbrille justiert. Den Flugball kann die FCK-Defensive zwar verteidigen, wobei Winkler erst ein wenig handspielverdächtig klärt, dann den Ball aber gemeinsam mit Jean Zimmer nicht weit genug aus der Gefahrenzone bugsiert. So kommt Hansa im Zehnerraum wieder in Ballbesitz. Der gerade eingewechselte Simon Rhein darf viel zu unbedrängt in den Strafraum passen, Hansa-Zehner Bentley Baxter Bahn die Kugel zu unbedrängt annehmen. Er leitet auf Nik Omladic weiter, der den Ball ziemlich unbedrängt ins kurze Eck jagt. Da hat die berühmte "Konzentration auf den zweiten Ball" nicht gestimmt - auch so ein Problem, das die Roten Teufel schon durch die gesamte Saison begleitet, sowohl defensiv als auch offensiv.

Ärgerlich auch, dass der Ausgleich - wie schon in der Vorwoche gegen Meppen - wieder unmittelbar nach der Pause fällt. Es wird oft über einen "psychologisch ungünstigen Zeitpunkt" geredet, wenn ein Gegentreffer unmittelbar vor der Halbzeit erzielt wird. Aber ist er psychologisch nicht viel ungünstiger, wenn er unmittelbar danach fällt? Schließlich bleibt so keine Pause, in der ein Trainer die Szene mit dem Team aufarbeiten und eventuell die Weichen neu stellen kann. Andererseits: Gibt es überhaupt einen psychologisch günstigen Zeitpunkt für einen Gegentreffer?

Die eigenen Standards: Mittlerweile besser, als viele glauben

Abgesehen davon, dass der FCK wieder einmal Punkte nach schlecht verteidigten Standardsituationen verschenkt, lassen auch die eigenen wiederholt zu wünschen übrig. Und damit sind gar nicht mal die Flanken nach Freistößen und Eckbällen gemeint. Eine davon nickt Kraus schließlich zum 1:0-Führungstreffer ein. Außerdem köpft Elias Huth, der diesmal den Vorzug vor Daniel Hanslik erhalten hatte, kurz vor der Pause eine Ecke von Kenny Redondo an den Pfosten.

Überhaupt ist die Bilanz nach eigenen Standards mittlerweile gar nicht mehr so schlecht, wie dem FCK oft nachgesagt wird. Das hatte bereits unsere am Freitag veröffentlichte Statistik von "Createfootball" gezeigt - was für einige überraschte Reaktionen sorgte. Wir werden den Punkt demnächst noch weiter vertiefen.

Ein weiterer Schwachpunkt: Die direkten Freistöße

Viel dringender sollte die Ausführung direkter Freistöße Trainingsthema werden. Mit Zuck, Ciftci, Marlon Ritter, dem momentan verletzten Carlo Sickinger sowie Alex Winkler hat Lautern einige Spieler in seinen Reihen, die schon gezeigt haben, dass sie solche Situationen zu nutzen wissen. In Rostock verzeichnet der FCK mindestens vier vielversprechende Freistoßpositionen in Strafraumnähe. Wirklich gefährlich ausgeführt wird davon keine einzige.

Doch soll hier nicht nur gemeckert werden - so prekär die Tabellensituation nach dieser neuerlichen Niederlage auch ist. Vom Ergebnis abgesehen war’s nämlich ein Auswärtsauftritt, der wirklich Mut für die kommenden Wochen machen sollte. Wenn nur der Abstand zu den Abstiegsrängen nicht so verdammt knapp wäre.

Wieder mit Raute - und das sieht gut aus

Trainer Marco Antwerpen setzt, wie schon beim ebenfalls starken, aber verlorenen Gastspiel gegen den Aufstiegsaspiranten Ingolstadt, erneut auf ein 4-4-2 mit Raute - und sorgt damit wieder einmal für eine Überraschung. Philipp Hercher, im FCK-Trikot bislang stets als Außenverteidiger im Einsatz, bildet den rechten Eckpunkt der Raute.

Gegen die Mannschaft der Stunde der 3. Liga - Rostock sammelte bis dato im Jahr 2021 19 Punkte in acht Spielen - bietet der FCK gerade in Bezug auf taktisches Verhalten und Engagement eine Partie, der man gerne zusieht. Das Sturmduo Huth/Redondo attackiert die Hansa-Hintermannschaft schon am eigenen Strafraum, was vor allem gegen die wenig stressresistenten Markus Kolke und Jan Löhmannsrüben zu Ballgewinnen weit in der gegnerischen Hälfte führt. Zählbaren Nutzen daraus ziehen vermag das Team jedoch leider nicht.

Auch an der Bereitschaft zu "tiefen" Läufen mangelt es nicht: Ist die erste Pressinglinie überspielt, haben die Lautrer bereits wieder genug Spieler hinter dem Ball, wenn der Gegner die Gefahrenzone erreicht. Lediglich in der zweiten Hälfte schleichen sich da auch mal Unsauberkeiten ein, etwa in den ersten Minuten nach dem Ausgleichstreffer. Ansonsten ist eigentlich nur das Verhalten nach gegnerischen Standards zu bemängeln - doch das ist spielentscheidend.

Schwedes Riesenchance schönt xG-Zeitstrahl zu Hansas Gunsten

Dass der Zeitstrahl der "expected Goals" (xG’s) Hansa sogar leicht im Vorteil sieht, liegt in erster Linie an der Riesenchance für Tobias Schwede, die sich diesem offenbart, als Spahic ihm eine Art Schussflanke des eingewechselten Pascal Breier direkt vor die Füße klatscht. Spahic bügelt seine Unsicherheit jedoch direkt im Anschluss wieder aus. Die Gelegenheit, die sich unmittelbar danach Redondo bietet, als Ritter ihn in halblinker Position freispielt, sieht für den subjektiven Betrachter zwar auf den ersten Blick mindestens ebenso gut aus, doch ist der Winkel offenbar doch ein wenig spitz, wie die niedrigere xG-Bewertung zeigt.

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Insgesamt aber ähnelt die Timeline einem stetig aufsteigenden Treppchen, zumindest ab der 20. Minute. Was zeigt: Der FCK arbeitet über den gesamten Spielverlauf hinweg Torgelegenheiten heraus. In der Positions- und Passgrafik erstaunen die kleinen Spots, die die Abwehrspieler bilden. Sie sind also nicht oft am Ball, passen auch nicht viel hin und her, da keine Linien zwischen ihnen verzeichnet sind. Statt dessen wird zügig nach vorne gespielt.

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Zum Vergleich die Positions- und Passgrafik der Rostocker. Die sieht besser aus, als man nach der subjektive Bewertung des Spiels erwartet hätte. Gute Passkommunikation, die alle Spieler einbezieht.

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Fazit: Hilft alles nichts. Mund abputzen, Gegner-Standards künftig besser verteidigen, im Training direkte Freistöße üben. Ansonsten einfach weitermachen. Die nächsten Gegner heißen Zwickau, Magdeburg, Halle und Lübeck. Da muss gepunktet werden. Und die Mannschaft hat es drauf.

Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer

Weitere Links zum Thema:

- Saison-Ãœbersicht 2020/21: Die DBB-Analysen der FCK-Spieltage



Beitragvon Rheinteufel2222 » 07.03.2021, 18:09


Kohlmeyer hat geschrieben:Ansonsten einfach weitermachen. Die nächsten Gegner heißen Zwickau, Magdeburg, Halle und Lübeck. Da muss gepunktet werden. Und die Mannschaft hat es drauf.


Wie kommst du da drauf?

Die werden doch alle ganz anders spielen als Rostock und uns daher auch vor ganz andere Aufgaben stellen.

Müsste man da nicht eher das Meppen-Spiel zum Vergleich heranziehen? Die überzeugenden Spiele hat der FCK bisher fast ausschließlich gegen Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte abgeliefert, und selbst da am Ende meistens brotlos.

In den Spielen gegen die unattraktiven Gegner präsentieren wir uns dagegen die ganze Saison über schon als einfalls- und glanzlose Unentschieden-Weltmeister.

Ausnahme Uerdingen, aber die sind eh ein Fall für sich.

Das heißt nicht, dass die kommenden Gegner unschlagbar wären, aber mit einem "einfach so weitermachen" wird es sicher nicht reichen.
- Frosch Walter -



Beitragvon FcKeiler » 07.03.2021, 18:17


Vielen Dank für die Analyse. Ich habe schon mehrmals die Bewertung der Chancen bemängelt. Nach der Analyse war der Kopfball zum 1:0 mit ABSTAND unsere größte Torchance. War das so? Was soll uns das sagen? Alles richtig gemacht, super Chancenverwertung!? Warum wird die Chance doppelt so hoch bewertet als der Kopfball von Huth? Warum wird die Chance zum 2:1 von Hansa so hoch bewertet? So gering wie alle unsere Chancen bewertet werden, kann man keinem unserer Spieler einen Vorwurf machen! Jeder Treffer für sich wäre quasi ein Wunder gewesen...



Beitragvon Ktown2Xberg » 07.03.2021, 21:30


@Rheinteufel:

Das hier ist ja nicht der „bisherige Saisonergebnisse“-, sondern der Taktik-Thread. Und da ist mit Blick auf Deine Frage eben wichtig was genau die Mannschaft zuletzt gut gemacht hat:

1. hoch stehen, mit Angriffspressing bereits die ersten Stationen im Spielaufbau unter Druck setzen

Wenn das richtig gut klappt — und das hat es zuletzt — dann bleiben eigentlich im Aufbau des Gegners nur drei Optionen:

- aus dem Pressing mit schnellem, sicheren Passspiel herauskombinieren“ (haben bisher nur die Mannheimer — mit Doppelpässen auf den außen die dann von uns spätestens hinter unserer ersten Reihe im Mittelfeld gestellt wurden — und Ingolstadt— bei denen das ballsichere ZM um Caiuby ein paar Mal gut die Schnellen ganz vorne gefunden hat — phasenweise geschafft)

- nen hohen Ball spielen

- Ballverlust im eigenen ersten Drittel (dann brennt die Hütte, s. Mannheim)

Wenn Option 2 — langer Ball — gewählt wird muss die Raumaufteilung und Verschiebung im hinteren Drittel so abgesprochen sein dass da nix anbrennt. Und hier haben wir in Rostock schön gezeigt was wir jetzt auch ganz gut machen.

2. Bei hohen Bällen immer einen voll in das Kopfballduell gehen lassen und in den Zonen drumherum gezielt die potentiellen Gegner die zweite Bälle holen zustellen noch bevor das Kopfduell überhaupt durch ist.

Beides klappt aktuell sehr, sehr gut (der schnelle Aufbau/Umschalten mit wenigen Kontakten auch schon immer besser, aber „defensiv“ in Sachen Pressing und Eroberung hoher Bälle sind wir noch weiter).

Wenn wir also vom bisherigen Saisonverlauf sprechen, dann hat nur Saibene Probleme mit den kleinen Mannschaften gehabt (es sei denn man will das öffentlich ausgerufene Endspiel für Schommers ohne Neuzugänge bei Turkgücü unbedingt zählen). Und das folgerichtig, weil Saibene die Mannschaft tief hat stehen lassen — dann kann wenn der Gegner sich nicht locken lassen will eben nur noch Kommissar Zufall helfen.

Antwerpens „kleine“ waren bisher Bayern Ii und Meppen. In beiden Spielen hatten wir Phasen in denen das Angriffspressing uns klare Dominanz verschafft hat, aber eben auch Phasen, in denen die Mannschaft unnötig nen Gang rausgenommen hat.

Insofern: Klar — niemand kann garantieren dass die Mannschaft gegen Zwickau wieder 90min Vollgas gibt. Aber ich würde auch sagen, dass die Mannschaft unter Antwerpen (das erste Mal seit mindestens Runjaic) gezeigt hat, dass sie etwas gelernt hat was funktioniert (und unser jetziger Ansatz ist noch um einiges dominanter als Runjaics „entweder wir greifen an oder gar keiner“). Genau so muss man gegen defensive Gegner auftreten — direkt drauf, aber im Verbund und mit Plan.

tl;dr Wir erleben gerade das erste Mal (!) seit sich die Raumdeckung Ende der 90er in Deutschland durchgesetzt hat eine FCK-Mannschaft die zumindest das Prinzip vermittelt bekommen hat wie man defensive Mannschaften knackt.

Ob‘s dann auch endlich mit den Punkten klappt oder wir nächste Woche 5 Pfostentreffer haben bevor eine unerklärliche 150 km/h-Böhe den Ball nach Abschlag Spahic in unser Tor weht (fehlt noch auf meiner Shit-Bingo-Karte...) werden wir sehen.

Aber es gibt eben — wie in der Taktikanalyse hier schön dargelegt wurde — durchaus mal belastbare Hinweise hoffen zu dürfen :D



Beitragvon 1:0 » 07.03.2021, 23:36


xG-Analysen sind bei mir mit diesem Spiel endgültig unten durch. Ich sah 7:4 Großchancen für den FCK.
Schon beim einseitigen FCK-Sieg in Ludwigshafen-Ost sagte die Analyse das Gegenteil aus.

Was man noch hätte erwähnen können war, dass Rostock mit 8 neuen in der Startelf auflief (sagte zumindest der Reporter bei NDR). Also hat uns Rostock 2 besiegt - mit Ach und Krach.
Stichwort psychologische Gegentreffer: Unser Team wirkt nach JEDEM Gegentreffer in JEDER Partie zutiefst geschockt. Wie gegen Meppen, als die Beine wie gelähmt wirkten. Auch gegen Rostock wurde es nach dem 1:1 für gut 10 Minuten ein Gurkenkick. Faszinierend dass sich der FCK dann plötzlich wieder fing und dem 2:1 viel näher war als Rostock.
Daher fällt meine Beurteilung dieser Niederlage überraschend positiv aus.
Doch wie oft lobten wir Fans den FCK in dieser Saison für die sichtbaren Verbesserungen und wachten ein Spiel später desillusioniert auf?



Beitragvon Kohlmeyer » 08.03.2021, 09:00


1:0 hat geschrieben:xG-Analysen sind bei mir mit diesem Spiel endgültig unten durch. Ich sah 7:4 Großchancen für den FCK. Schon beim einseitigen FCK-Sieg in Ludwigshafen-Ost sagte die Analyse das Gegenteil aus.

Ich muss zugeben, mit den xG-Bewertungen diesmal komme ich selbst auch nicht so ganz klar. Bei der einen Redondo- und der Gözütok-Chance kann ich mir vorstellen, dass der niedrige xG-Wert damit zusammenhängt, dass nicht nur den Winkel spitz, sondern im Moment des Torschusses der Torwart bereits sehr nah an ihnen dran war, was den erfolgreichen Abschluss natürlich unwahrscheinlicher macht. Hätten sie früher geschossen, als Kolke noch weiter entfernt war, wär die Bewertung vermutlich höher ausgefallen.

Ich werde heute aber versuchen, mal eine xG-Grafik von "Createfootball" zu bekommen, die machen sowas nämlich auch. Da haben wir mal eine Vergleichsmöglichkeit.

Rheinteufel2222 hat geschrieben:
Kohlmeyer hat geschrieben:Ansonsten einfach weitermachen. Die nächsten Gegner heißen Zwickau, Magdeburg, Halle und Lübeck. Da muss gepunktet werden. Und die Mannschaft hat es drauf.

Wie kommst du da drauf?

Die werden doch alle ganz anders spielen als Rostock und uns daher auch vor ganz andere Aufgaben stellen.

Müsste man da nicht eher das Meppen-Spiel zum Vergleich heranziehen? Die überzeugenden Spiele hat der FCK bisher fast ausschließlich gegen Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte abgeliefert, und selbst da am Ende meistens brotlos.

In den Spielen gegen die unattraktiven Gegner präsentieren wir uns dagegen die ganze Saison über schon als einfalls- und glanzlose Unentschieden-Weltmeister.

@Rheinteufel222: Mit "einfach weitermachen" meine ich natürlich, was Lauf- und Kampfbereitschaft angeht, beides hat nämlich durchaus gestimmt in Rostock. Und warum sollten wir gegen Zwickau und Co. tiefer stehen und später attackieren als gegen einen Aufstiegsaspiranten? Mit Zwickau und Lübeck treffen wir in den nächsten Wochen auch auf zwei Gegner, die wir in der Vorrunde geschlagen haben, so schlecht ist unsere Bilanz gegen "unattraktive Gegner" also auch nicht.

Man muss also nicht das Meppen-Spiel zum Vergleich heranziehen. Und wenn doch, dann sollte man da an auch an die ordentlichen Phasen denken, die wir auch in diesem Spiel hatten. Natürlich wär's im Moment leichter, ALLES scheizze zu finden und den endgültigen Untergang heraufzubeschwören. Aber genau deswegen wär's halt auch billig.

Gruß,
Kohlmeyer



Beitragvon Miggeblädsch » 08.03.2021, 15:12


@Kohlmeyer: Ich wiederhole mich gerne: Vielen Dank für deine aufwändige Analysen :daumen:

Ich bin zwar der Ansicht, dass man ein Fußballspiel nicht ausschließlich auf Zahlenwerk, Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung reduzieren kann, aber dennoch liefert eine solche Analyse zusätzlich zu dem Gesehenen und emotional Empfundenen einen wertvollen Aspekt zur sachlichen Betrachtung eines Spiels.

Vielen Dank dafür, denn in deinen Analysen/Berichten steckt viel Arbeit. Auch dass du auf Rückfragen und Anregungen von Foristen eingehst, ist dankenswert :daumen:
Jetzt geht's los :teufel2:



Beitragvon scheiss fc köln » 08.03.2021, 17:35


Ktown2Xberg hat geschrieben:(...)


Hör´ auf zu labern. Du hast doch überhaupt keine Ahnung davon. :D



Beitragvon DieWalzFunDePalz » 08.03.2021, 19:03


Auch von mir ein großes Lob für die Nachberichterstattung. :daumen: Kann man nur hoffen, daß die gute Statistik bald mit guten Endergebnissen überein stimmen, sonst seh ich schwarz. Mit dieser Leistung bin ich überzeugt, das wir den Abstieg verhindern. Dann muss aber auch verflixt nochmal die Chancenverwertung besser werden. Geht ja auf keine Kuhhaut :knodder:
Der Typ ist so quirlig, der geht nach dir in die Drehtür und kommt vor dir wieder raus.“
Bela Rethy




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