Neuigkeiten und Pressemeldungen zum 1. FC Kaiserslautern.

Beitragvon Ke07111978 » 10.04.2019, 15:41


Meines Erachtens ist der Unterschied zwischen früher und heute weniger in der Veränderung der Gesellschaft oder gar der Fans begründet sondern eher in der Art und Weise wie Fußball gespielt oder besser gesagt gearbeitet wird. Wenn eine Mannschaft in den 80ern oder 90ern 80km gelaufen ist, wir aber 90km, dann hat das den Unterschied gemacht. Es war der Einsatz der Spiele gedreht hat. Es war der typische Betzefußball. Wenn eine Mannschaft heute 120km läuft, können wir keine 130km laufen. Es geht schlichtweg nicht. Also muss ich fußballerisch überzeugen, was noch nie unser Unterscheidungsmerkmal war. Dann sprechen wir bei Ronnie, Miroslav, Pavel, Histrov oder Wuttke über Spieler, die zweimal bester Torwart der WM oder Kapitän der Nationalmannschaft waren oder zusammen über 300 Länderspiele hatten. Der Verein war zu dieser Zeit kerngesund, mit einem der größten Vermögen in der Bundesliga. Wenn es mal nicht so lief, hat die Stadtsparkasse das Stadion beliehen und wir konnten eben den Kader aus der Vorsaison korrigieren. Es war unvorstellbar, dass man nicht 10 Jahre in Kaiserslautern spielen konnte und gutes Geld verdient. Das ist alles nicht mehr der Fall.

Es gibt einen enormen wirtschaftlichen Druck. Seit Jahren - und dieser überträgt sich auf die Fans und die Spieler. Die Fans drücken ihre Hilflosigkeit in pfiffen aus - weil sie wissen was auf dem Spiel steht. Und die Spieler bekommen eine Last auf ihre Schultern gelegt, der sie nicht standhalten können. Die jungen Spieler, die nun befreit aufspielen werden nächstes Jahr auch mehr Druck verspüren und ggf. unsicher werden. Vereine wie Hamburg oder Nürnberg, die letztlich ebenfalls nicht auf einen seriösen finanziellen Fundament stehen, haben doch das selbe Problem. Vereine wie Mainz, Freiburg, Gladbach oder Frankfurt oder auch St. Pauli und Heidenheim haben uns da schlicht den Rang abgelaufen, weil sie solchen Spielern eine bessere, vor allem sicherer Perspektive bieten können. Ein Nils Petersen, ein Franz, ein Höfler ein Bungert, Bell oder Brosinski, die wissen das und schließen sich langfristig diesen Vereinen an - wie früher ein Lutz, ein Roos oder ein Briegel. Mit der Generation um Orban, Heintz und Zimmer sowie Müller und Koch waren eigentlich perfekte Vorraussetzungen gegeben, um das zu wiederholen. Leider waren wir nicht annährend in der Lage deren finanziellen Anforderungen zu erfüllen, oder eben auf die Erlöse aus ihren Verkäufen angewiesen. Und solange sich daran nichts ändert wird sich die Spirale weiter nach unten drehen. Wie würdet ihr euch fühlen, wenn ihr bei Kapilendo online verfolgen könntet ob und wie euer Gehalt für nächste Saison zusammenkommt? Einen 5 Jahresvertrag abschließen?



Beitragvon Bayernteufel » 10.04.2019, 17:38


Ke,
Was du shreibst, kann ich nachvollziehen.
Trotzdem: Auch heute noch kann man mit bedingungslosem Einsatz und starker Mentalität mehr erreichen als auf Grund der fußballerischen Fertigkeiten möglich wäre.
Ich schaue mir zur Zeit immer den Jahn aus Regensburg an:
Da sehe ich eine technisch limitierte Mannschaft, die aber mit ihrer totalen Leidenschaft auch spielerisch stärkere Mannschaften " fertig macht".
Da werden Spiele in der letzten Viertelstunde gedreht, weil die Mannschaft einfach alles gibt und an sich glaubt.
Da steht tatsächlich noch einer für den anderen ein ( siehe Fritz Walter )
Und der Gegner kann nie sicher sein, dass er den Vorsprung über die Zeit bringt.
Da verliert die Fortuna aus Düsseldorf beispielsweise nach 3:0 Vorsprung noch 3:4.
So war es in früheren Zeiten auch auf dem Betze - und ich als Bayer war begeistert davon.
Aber zur Zeit sehe ich zusammengewürfelte Mannschaften, die schon deshalb keine "Mannschaft" sein können.
Alles ist zerbröselt.




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