Wunder gibt es immer wieder | Historische Aufholjagden im Abstiegskampf (Der Betze brennt)

Im Blickpunkt: Historische Aufholjagden im Abstiegskampf
Wunder gibt es immer wieder

Um den Abstieg zu vermeiden, braucht der FCK in den verbleibenden 16 Spielen nichts weniger als ein "Fußball-Wunder". Gut, dass es davon in den vergangenen Jahren so einige gegeben hat.

Jeff Strasser zögerte keine Sekunde. "Zu hundert Prozent", antwortete der Trainer des 1. FC Kaiserslautern Anfang Januar in einem SWR-Interview auf die Frage, ob er an den Klassenverbleib des Pfälzer Traditionsvereins glaube. Beim ein oder anderen Beobachter dürfte der Luxemburger mit so viel Optimismus für Verwunderung gesorgt haben. Nicht nur wegen der meist mäßigen Leistungen der Lautrer Profi-Kicker in den vergangenen Monaten, sondern auch aufgrund der medialen Berichterstattung, die den FCK zu guten Teilen längst abgeschrieben hat.

Demnach brauche es nichts weniger als ein "Fußball-Wunder", sollen die Fans im Fritz-Walter-Stadion auch in der kommenden Saison Zweitliga-Fußball zu sehen bekommen. Ein Wunder, wie es der FC St. Pauli in der letzten Saison zustande gebracht hat, wie man es aber nun einmal nicht alle Tage oder besser gesagt alle Spielzeiten zu sehen bekomme. In der Tat war die Aufholjagd der mit lediglich elf Punkten überwinternden, aber mit 45 Zählern ins Ziel kommenden Kiezkicker ziemlich beeindruckend. Ganz so einzigartig wie gemeinhin angenommen, war sie allerdings nicht.

Gleich mehrere Wiederholungstäter

Beim Blick in die Statistikbücher der vergangenen Jahre stößt man mit schöner Regelmäßigkeit auf Mannschaften, die erst nach der Winterpause beim Punktesammeln so richtig in die Gänge kamen. Nicht nur der auch schon in der Saison 2014/15 zur Pause in größter Abstiegsgefahr steckende FC St. Pauli (13 Punkte zur Winterpause, am Ende 37) muss dabei sogar als Wiederholungstäter gelten. Auch der FSV Frankfurt (2008/09 und 2009/10) und der FC Ingolstadt (2010/11 und 2011/12) wendeten einen drohenden Abstieg dank einer Aufholjagd in der zweiten Saisonhälfte noch ab. Bei der zweiten Rettung kamen die Oberbayern nach nur zehn Punkten zur Halbzeit am Ende noch auf 37 Zähler.

Das traditionell meist sehr ausgeglichene Unterhaus kommt einer solchen Aufholjagd natürlich entgegen. Doch auch eine Etage höher und auch in anderen europäischen Topligen muss man nach leuchtenden Vorbildern für den FCK nicht lange suchen. Borussia Mönchengladbach war in der Spielzeit 2010/11 mit zehn Punkten nach der ersten Halbserie so gut wie abgestiegen, hielt über die Relegation gegen den VfL Bochum am Ende aber doch noch die Klasse und stürmte ein Jahr später bis auf die Champions-League-Plätze. Zu einem regelrechten Rückrunden-Spezialisten entwickelte sich in jüngerer Vergangenheit Werder Bremen, das beispielsweise im letzten Jahr nach der Winterpause fast doppelt so viele Punkte holte wie davor. Und wie der Hamburger SV sich in den letzten fünf Jahren immer wieder über die Ziellinie retten konnte, kann sowieso niemand logisch erklären - und doch haben es die Rothosen immer wieder geschafft, vergangene Saison etwa mit 25 Punkten in der Rückrunde.

Genügend Beispiele - auch international

International gelangen Sporting Gijon (2015/16) in der Primera Division oder Crotone (2016/17) in der Serie A starke Aufholjagden, während in der Premier League Swansea City (2016/17) und Leicester City (2014/15) das Tabellenbild nach dem Jahreswechsel ebenfalls noch einmal erfolgreich umkrempelten. Leicester war es schließlich auch, das in der vorletzten Saison ein Wunder der ganz anderen Art vollbrachte und als krasser Außenseiter die englische Meisterschaft gewann. Ein Triumph, den nicht wenige Kommentatoren mit dem Titelgewinn des FCK als Aufsteiger 1998 vergleichen wollten.

Auf jeden Fall haben auch die Lautrer ihre ganz eigenen Erfahrungen mit diversen Fußball-Wundern gesammelt. Allen voran bei den beiden Deutschen Meisterschaften in den 1990er Jahren, aber auch - und das macht die Drucksituation mit der aktuellen Lage durchaus vergleichbar - bei der dramatischen Rettung im Mai 2008. In dieser so verkorksten Spielzeit war die Ausgangslage des 1. FC Kaiserslautern zur Winterpause bei 15 gesammelten Punkten und nur einem Zähler Rückstand zum rettenden Ufer deutlich komfortabler. Nur noch sechs Partien vor Schluss war sie bei einer Hypothek von acht Zählern aber nahezu aussichtslos. Und dann kam das berühmte Herzblut-Finale...

Quelle: Der Betze brennt

2003 waren wir auch ziemlich lange am Abstiegsplatz mit 5-6 Punkte Rückstand. Und am Ende 14. geworden.

2003 waren wir auch ziemlich lange Tabellenletzter.

Letzter waren wir 2002/03 zwar nicht, aber es war damals der erste Abstiegskampf nach langer Erfolgszeit und tatsächlich ein Beispiel für eine gelungene Aufholjagd: Der Rückstand zur Winterpause betrug damals sechs Punkte, dann folgte am 18. Spieltag auch noch eine bittere Heimpleite gegen Stuttgart - die Tabellensituation war also wirklich vergleichbar mit der von heute. Der FCK hatte damals 13 Punkte nach 18 Spieltagen.

Eine Woche später startete dann die Aufholjagd mit einem 2:2 in der Nachspielzeit auf Schalke (danke Harry Koch - ich glaube so wurde ein Unentschieden mitten in der Saison selten bejubelt im Fanblock ). Nicht vergessen werden darf bei dieser Geschichte auch der dramatische 7:6-Elfmeterschießen-Sieg vier Tage später in Bochum. Und der zuvor schon fast abgestiegene FCK blieb dann von Anfang Februar bis Mitte April in der Liga ungeschlagen und schaffte doch noch den Klassenerhalt.

Wiederholung erwünscht!

Ja, hab nochmal nachgeschaut und mich korrigiert. Wir waren 1-2 Mal letzter, aber nicht lange. Eric wußte wohl wie man das Team motiviert. Ich frag mich was er ihnen versprochen hat?! Er ist jetzt arbeitslos. Als Co- Trainer bei uns, das wäre was.

@Thomas
ich bewundere immer wieder dein Vertrauen in diese Truppe. Alleine schon dafür sollte es spätestens am letzten Spieltag mit dem Klassenerhalt klappen. Aber ich glaube, es gibt immer weniger solcher Optimisten.

ich bewundere immer wieder dein Vertrauen in diese Truppe.

@Bernd:
Vertrauen ist nicht das richtige Wort. Aber ich weiß noch gut, wie ich Ende März 2008 mit hunderten anderen FCK-Fans in Osnabrück hinterm Gästeblock stand und die Mannschaft nach einer Leistungsverweigerung sondergleichen einfach grußlos in den Bus stieg und an den Fans vorbei nachhause fuhr. An diesem Montagabend war für mich persönlich der Abstieg in die 3. Liga besiegelt, das muss ich ehrlich zugeben, das war so eine charakterlose Gurkentruppe. Aber dann...

Damals gab es eigentlich auch keine Hoffnung mehr und die Mannschaft hat ein mindestens genauso beschissenes Bild abgegeben wie die heutige. Im Rückblick erinnert man sich immer nur an den 18. Mai und vielleicht noch an die Wochen davor, aber im Dezember, Januar oder März war es damals auch nicht wirklich besser als es heute ist.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich sehe unsere Chancen auf den Klassenerhalt zugegebenermaßen auch bei weniger als 50% (die genaue Zahl nenne ich lieber nicht ), aber abgestiegen sind wir 16 Spieltage vor Schluss mal definitiv noch nicht, dafür kann im Fußball noch viel zuviel unerwartetes passieren!

Das traditionell meist sehr ausgeglichene Unterhaus kommt einer solchen Aufholjagd natürlich entgegen.

Die Ausgeglichenheit sehe ich allerdings eher als Nachteil für uns. Denn leider sind die Mannschaften, die wir abfangen wollen, auch nicht schlechter als wir. Über Fürth kann man ja noch reden, aber dann kommen schon mit Darmstadt, Heidenheim und Braunschweig gute Mannschaften, die nominell eigentlich sogar zu den stärkeren der Liga gehören und bei denen man kaum damit rechnen kann, dass die in den restlichen Spielen einbrechen werden. Die werden eher, wie wir vermutlich auch, in der Rückrunde mehr Punkte holen als vorher. Und Aue auf Platz 13 ist dann schon praktisch uneinholbare 11 Punkte entfernt.

It's a long way to Tipperary, Freunde!

Ich gucke jetzt schon so lange die 2. BL um zu Wissen, dass in dieser Liga nichts unmöglich ist. Daumen drücken und hoffen !

Ich gucke jetzt schon so lange die 2. BL um zu Wissen, dass in dieser Liga nichts unmöglich ist. Daumen drücken und hoffen !

So seh ich es auch. Die Mannschaft 2008 war (in meinen Augen) auch nicht besser, aber am Schluss hat die Mentalität gestimmt. Also auf geht's unterstützt euren Verein . Ich freu mich schon riesig auf Mittwoch. Bin dabei

Die Mannschaft 2008 war (in meinen Augen) auch nicht besser, aber am Schluss hat die Mentalität gestimmt.

Besser seh ich den 08ter Kader auch nicht, vielleicht waren mit Macho, Bugera, Sven Müller, Bellinghausen und Lexa ein paar mehr "Typen" in der Mannschaft.

Trotzdem seh ich im Moment nicht den großen Vergleich mit damals. Da kam die Wende eigentlich erst mit dem Trainerwechsel auf Sasic und vor allem die Euphorie mit Kuntz. Da ging eine Welle durch das Fanfolk, was man auch an den Zuschauerzahlen sah. Nach der Winterpause hatten wir nen Schnitt von fast 33.000 Zuschauern. Aktuell liegen wir bei ca. 20.500.

Du hast Josh vergessen. Er war auch ziemlich gut und menschlich 1a.

Du hast Josh vergessen. Er war auch ziemlich gut und menschlich 1a.

Sicher war er auch ziemlich gut, vor allem im letzten Spiel unverzichtbar. Ich meinte bei meiner Aufzählung mehr Typen, die in einer Leaderfunktion waren.

Besser seh ich den 08ter Kader auch nicht, vielleicht waren mit Macho, Bugera, Sven Müller, Bellinghausen und Lexa ein paar mehr "Typen" in der Mannschaft.

Trotzdem seh ich im Moment nicht den großen Vergleich mit damals. Da kam die Wende eigentlich erst mit dem Trainerwechsel auf Sasic und vor allem die Euphorie mit Kuntz. Da ging eine Welle durch das Fanfolk, was man auch an den Zuschauerzahlen sah. Nach der Winterpause hatten wir nen Schnitt von fast 33.000 Zuschauern. Aktuell liegen wir bei ca. 20.500.

Macho kannst du streichen. Den hat Rekdal vor der Saison ausgemustert und er ist nach Athen gegangen. Einer der gravierendsden Fehler die Rekdal gemacht hat. Bugera war in der Rückrunde lange verletzt. Die restlichen Typen stimmen. Die könnten wir nun in der Rückrunde mit Kessel, Jenssen, Andersson und Borello auch haben. Hoffen wir das Beste. Vielleicht gibt der neue Sportvorstand ein wenig Euphorie frei.
Ein guter Start in die Rückrunde wär schon mal ein guter Anfang.

Auf alle Fälle hatten die Kader 2008 und auch 1989/90 (wo es auch lichterloh brannte) mehr Substanz. Und zwar wesentlich. Aber lassen wir uns überraschen, vlt. findet sich die Substanz ja doch noch, wird nur Zeit, dass diese mal auftaucht...
Und wir hatten einen Simpson 2008.

Auf alle Fälle hatten die Kader 2008 und auch 1989/90 (wo es auch lichterloh brannte) mehr Substanz. Und zwar wesentlich. Aber lassen wir uns überraschen, vlt. findet sich die Substanz ja doch noch, wird nur Zeit, dass diese mal auftaucht...
Und wir hatten einen Simpson 2008.

Ob die Mannschaft damals mehr Potential hatte, weiß ich nicht. Ich weiß aber, dass die Gegner in Liga 2 wesentlich besser und ausgeglichener sind als damals. Und wenn du da eine Halbserie lang Chaos in und um die Mannschaft hast, holst du das kaum noch auf.

Aus Simpson wurde 10 Jahre später andersson,der jetzt hoffentlich die Bälle bekommt die er braucht.Ich hoffe auf jenssen und dem immer stärker werdenden borrello