Neuigkeiten und Pressemeldungen zum 1. FC Kaiserslautern.

Beitragvon Paul » 20.03.2023, 13:30


Ich finde (auch), dass es der FCK zumindest in Ansätzen gegen einen richtig starken Gegner nicht schlecht gemacht hat.
Uns fehlt etwas Matchglück - in der Tat - aber, ich finde, das muss man sich auch verdienen und mein Eindruck ist, dass hier schon ein paar Prozent fehlen aktuell. Ich weiß aber nicht so recht, woran es liegt. In dieser Liga ist alles so eng, dass eben 3 % fehlende Energie oder mehr Fehler ausschlaggebend sind.

In Grunde ist Klement außer Form, Ritter noch nicht wieder bei 100 %.... und das reicht dann auch schon als Erklärung. Wenn dann ein Zuck mal keinen Sahnetag hat, reicht es gegen Darmstadt eben nicht zu Punkten.
Die beiden Gegentore sind mehr als unglücklich, insgesamt aber ist das 2-0 schon verdient. Dennoch irgendwie auch ein wenig unnötig.

Was uns fehlt, ist die defensive Stabilität der Hinrunde. Inzwischen wissen die Gegner offensichtlich, dass man gegen uns Tore schießen kann. Irgendwas ist uns da eine gewisse Selbstverständlichkeit abhanden gekommen - gepaart mit der Tatsache, dass wir auswärts gar nichts mehr treffen.

Was mir taktisch seit einigen Spielen auffällt, dass wir im Vergleich zur Hinrunde etwas weiter vorne stehen mit teils 2-4 Mann. Früher war es im Grunde nur Boyd. An sich finde ich das gut, aber die Umsetzung dieser Idee finde ich grottig. Wir spielen kein echtes Pressing, ziehen uns aber auch nicht wirklich defensiv stabil zurück. Nicht Fisch, nicht Fleisch! Und allzu oft haben wir dann gerade Zentral trotz nomineller Doppelsechs einige Gegenspieler mit ziemlich viel Platz. Da unsere vordere "Pressingreihe" nicht konsequent drauf geht, ist es relativ leicht, diese freien Räume auch anzuspielen. Da ist viel zu wenig Druck auf den Gegenspielern. M.E. stimmt die Raumverteilung auf dem Feld nicht mehr so richtig. Und hier tut es irgendwie weh, dass ein Wunderlich nicht mehr da ist. Der kann nämlich kicken UND zweikämpfen, im Gegensatz zu Klement, der mir insgesamt viel zu defensiv denkt, ohne defensiv zu ackern, fast immer nach hinten schaut und Rückpässe spielt, zumindest ist das mein subjektiver Eindruck.

Einfach ein paar Beobachtungen von mir - das soll wirklich kein Bashing hier sein, wir gewinnen und verlieren als Mannschaft.

An sich bin ich zufrieden mit dem FCK. Es wäre mehr drin, wenn alle fit und in Form wären. Aber mir macht diese Saison insgesamt weiterhin viel Spaß!
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Beitragvon Ke07111978 » 20.03.2023, 13:37


Luthe im kicker

Wir sind zufrieden mit dem, was wir geleistet haben. Aber es fehlt noch der letzte Schritt. Du musst jetzt langsam auch mal ein neues Ziel haben, egal wie es aussieht. Das würde glaube ich auch der Mannschaft helfen, wenn du wieder etwas vor Augen hast. Im Moment laufen wir ein bisschen im Niemandsland rum


Es war nicht das Spiel, in dem wir hoch auf Terrence spielen konnten, weil sie im Zentrum brutal kopfballstark waren


Ich lasse das mal weitesgehend unkommentiert. Aber spätestens nach dieser Aussage sollte auch der letzte verstanden haben, dass dieses 40 Punkte-Gesabbel völlig an der Sache vorbei war. Kontraproduktiv.

Bei der zweiten Aussage stellt sich dann die Frage, was unsere Analysten im Vorfeld gemacht haben. Sind wir in der ersten Halbzeit nochmal so aufgelaufen, um festzustellen, dass es wirklich nicht funktioniert? Und was war der alternative Plan?



Beitragvon SEAN » 20.03.2023, 14:19


Wir sind zufrieden mit dem, was wir geleistet haben. Aber es fehlt noch der letzte Schritt. Du musst jetzt langsam auch mal ein neues Ziel haben, egal wie es aussieht. Das würde glaube ich auch der Mannschaft helfen, wenn du wieder etwas vor Augen hast. Im Moment laufen wir ein bisschen im Niemandsland rum


von Ke07111978
Aber spätestens nach dieser Aussage sollte auch der letzte verstanden haben, dass dieses 40 Punkte-Gesabbel völlig an der Sache vorbei war. Kontraproduktiv.


Wie im Spielethread schon geschrieben, ich habs geahnt, das dieses 40 Punkte Ding ein Klotz am Bein ist... Spätestens nach Kiel und dem erreichen der 35 Punkte am 19ten Spieltag hätte das Ziel nach oben korrigiert werden müssen.........
Scheint die Sonne so warm, trag ich Papier unterm Arm,
scheint die Sonne so heiß, setz ich mich hin und.........



Beitragvon flammendes Inferno » 20.03.2023, 14:41


Ich glaube ,Luthe wäre alt genug ,um sich selbst und seinen Mitspielern "Neue Ziele" zu setzen.
Dazu ist kein Schuster oder Hengen nötig.
Es sind keine 11-Jährigen , die man fürs Geräteturnen begeistern müsste.
Welche Ziele ? Europapokal gibts nicht.
Meisterschaft ?
Relegation ?
48 Punkte ?
55 Punkte ?
Das ist doch Kokolores,zu denken ,die spielen schlechter ,weil niemand ihnen "höhere Ziel" vorgibt.
Beim HSV wird seit 4 Jahren der Aufstieg gefordert,ein klares Ziel.Hats geklappt ?
Nagelsmann soll neben der Meisterschaft mal die CL holen dieses Jahr ,das wird auch eng trotz "echtem Ziel" vor Augen.
Man hat das Gefühl, manche stammen von daher,wo es immer Ziele gab ,alle 5 Jahre einen neuen Plan.



Beitragvon Lautern-Fahne » 21.03.2023, 10:28


Wenn die etwas negativeren Auswärtsspiele wirklich mit einem Mangel an Zielen zusammenhängen sollten, wäre ich entsetzt. Da Ziele meines Wissens auch mit Prämien gekoppelt werden, hätte das was von Geldgeier. Was ich niemandem unterstellen will. Generell wirken die Aussagen vor und nach dem Darmstadtspiel aber so, als hätte man hier ins Forum geschaut und spult jetzt ein paar von den allgemeineren Phrasen runter, damit die Fans Ruhe geben.
"Für mich ist Schönheit, dem Gegner nicht zu geben was er will."

"Es gibt Leute die sagen, kreative Spieler seien von Abwehraufgaben zu entlasten. Wer dies behauptet, kennt den Fußball nicht. Alle elf müssen zu jeder Zeit genau wissen, was sie zu tun haben"

José Mourinho



Beitragvon Lautern-Fahne » 21.03.2023, 11:26


@Kohlmayer

Muss man für die Statistiken die du nutzt Abos/Mitgliedschaften bezahlen oder sind die frei zugänglich? Ich würde mir gern mal die Entwicklung einiger Werte über das letzte Jahr ansehen.

Ich sehe persönlich weniger ein Motivationsproblem bei unserer Mannschaft als viel mehr, dass wir leicht ausrechnbar geworden sind. Und das mit Ansage. Wir haben uns, bei allen Qualitäten die er mitbringt, auf Gedeih und Verderb von Boyd abhängig gemacht. Das ist keine Kritik an ihm, auch erstmal keine an den Funktionären. Ähnlich spielten wir ja unter Kurz mit Lakic- was, solange dieser da war, tadellos funktionierte.

Wir stellen seit der Rückrunde letzten Jahres trainerübergreifend niemand anderen mehr vorne rein außer bei Anpassungen, weil wir einem Rückstand hinterherlaufen und dem missglückten 5-3-2 in Paderborn. Auch schon unter Antwerpen wechselten wir von einem sehr laufstarken, personell flexiblen Fußball bei dem sich die Tore auf viele Schultern verteilten und munter zwischen 4-4-2 und 4-2-3-1 gewechselt wurde auf ein starres "Lang und weit auf Boyd". Was Antwerpen im Endeffekt den Hals brach weil der Gegner mit 3 Mann auf Boyd ging und Schicht im Schacht war. Obwohl die große Stärke der Hinrunde die Flexibilität war, kastrierten wir uns selbst. Und in der dritten Liga hatten wir nicht mal Vorteile davon.

Boyd ist ein absolutes Kraftpaket der hinten aushilft und zweifelsohne unser bester Scorer. Und es ist auch richtig, sein System auf den Stürmer vornedrin auszurichten. Der muss ja die Tore machen. Aber das wir nicht reagieren KÖNNEN ist hausgemacht, weil wir mit unserem System ihn nicht nur in Szene setzen sondern auch um seine technischen Schwächen drumrumspielen müssen. Auch das ist keine Herabwertung sondern nüchterne Betrachtung. Er ist halt ein Wühler und Kämpfer genauso wie Lakic Spezialist in Kopfbällen war. Aber wenn Boyd sich im nächsten Spiel das Bein bricht stehen wir ohne Sturm da. Das ist Fakt. Alle Spieler, die das zumindest unter Antwerpen spielten, sind weg oder man weiß durch PKs das Schuster nix von ihnen hält. Zolinski und de Preville sind nicht fit.

Mal in die Runde gefragt: Was wäre denn die Alternative zum Status quo? Außer "ja spielt halt irgendwie offensiver"? Ich komme, wenn ich Boyd aufstellen will, immer nur auf 4-2-3-1 wie wir es gerade spielen. Weil ich ihm nicht zutraue einen Ball mal querzulegen. Oder soll man ihn je nach Gegner eurer Meinung nach auch mal draußen lassen?
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Beitragvon ExilDeiwl » 21.03.2023, 12:28


@flammendes Inferno: Die Spieler können sich vielleicht ihre persönlichen Ziele setzen und tun dies sicherlich auch. Aber kein Spieler kann der Mannschaft Ziele setzen, dazu sind sie gar nicht in der Position. Sicherlich können sie darauf drängen, dass anspruchsvollere Ziele gesetzt werden, aber letztlich kommen die von Trainer und sportlicher Leitung. Im Zweifelsfall bringt ein Spieler, der abweichende Ziele vorgeben will, mächtige Unruhe rein. Das kann‘s ja auch nicht sein. Und dann kann ich nur wiederholen, was an anderer Stelle auch schon gesagt wurde: was nach außen kommuniziert wird und was nach innen, das vermögen wir gar nicht zu beurteilen. Wir schnappen höchstens Fragmente auf.

Ich setze darauf, dass Hengen und Sxhuster erkennen, wenn ihr 40-Punkte-Ziel nicht mehr ambitioniert genug ist. Das sind beides alte Hasen - und solche von der besseren Sorte. Kein Bader (Jehova!), kein Meyer, kein Frontzeck. :shock:
Nein, es geht mir NICHT um Hurra-Fußball!

🇺🇦 STOP WAR! FUCK PUTIN! 🇺🇦



Beitragvon Paul » 21.03.2023, 14:00


Lautern-Fahne hat geschrieben:[...]
Ich komme, wenn ich Boyd aufstellen will, immer nur auf 4-2-3-1 wie wir es gerade spielen. Weil ich ihm nicht zutraue einen Ball mal querzulegen. Oder soll man ihn je nach Gegner eurer Meinung nach auch mal draußen lassen?

Ich schätze deine Beiträge, aber ... hier verstehe ich dich nicht!
Boyd ist geradezu ein Monster im Querlegen. Wie oft der sich durchkämpft, den Ball irgendwie behauptet und dann ablegt... ok, meist eher im OM als direkt für einen Torschuss, aber dass er es kann, davon bin ich überzeugt, weil er es zeigt!

Ihm würde Unterstützung sicher gut tun, auch, weil sich die gegnerische Abwehr dann endlich mal aufteilen muss. Aber wie ich oben geschrieben habe: das System mit 2 Stürmern scheinen wir aktuell nicht drauf zu haben. Mit weiteren Offensiven kommen wir selbst irgendwie dann in der defensiven Stabilität durcheinander.
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Beitragvon flammendes Inferno » 21.03.2023, 14:32


ExilDeiwl hat geschrieben:
Ich setze darauf, dass Hengen und Sxhuster erkennen, wenn ihr 40-Punkte-Ziel nicht mehr ambitioniert genug ist. Das sind beides alte Hasen - und solche von der besseren Sorte. Kein Bader (Jehova!), kein Meyer, kein Frontzeck. :shock:
welches Ziel Du gerne hättest ,das hast Du nicht beantwortet.
beispielweise 3.Platz ?
2.Platz ?
55 Punkte ?

Denk einfach mal ,Du bist heute mal der Don Exil-Hengen und kannst Dirs aussuchen.........................
Die klassische Antwort wäre vielleicht : von Spiel zu Spiel denken und jedes gewinnen wollen.Aber das wäre ja nicht das gewünschte Ziel.
Vielleicht wollten das die Spieler auch und die anderen waren einfach etwas besser...?



Beitragvon Lautern91 » 21.03.2023, 16:15


@Paul: Sehr gut zusammengefasst! Genau so sehe ich das auch!



Beitragvon Kohlmeyer » 21.03.2023, 18:17


@ Lautern-Fahne

für den Wyscout-Account und die 11tegen11-Grafiken muss ich latzen, in "Bundesliga.de", Kicker.de oder Sofascore.de kommst du umsonst rein. Viele Daten für lau bietet auch whoscored.com an, ist aber in Englisch.



Beitragvon Olamaschafubago » 21.03.2023, 19:01


Das stimmt schon, unser Offensivspiel ist extrem von Boyd abhängig. Eine große Stärke der Hinrunde war doch, dass wir extrem viele zweite Bälle im Angriffsdrittel festgemacht bekommen haben und dann durch schnelle Aktionen mit mehreren Aufrückern zu guten Abschlüssen gekommen sind. Wenn Boyd die letzte Station war, war oft zu sehen wie er den Ball in der Drehung annimmt, durch seinen Körpereinsatz abschirmt und zum Schuss kommt.

In Darmstadt waren die Zufahrtswege für Boyd blockiert. Er kam - aus welchen technischen oder körperlichen Gründen auch immer - nicht dazu, dort Bälle verwertbar festzumachen. Von links kam dann leider auch keine Unterstützung mehr und rechts hat Opoku den Ball gut nach vorne gebracht, aber sich bei seinen Dribblings eben auch oft verrant (siehe 18:9 gewonnene Darmstädter Zweikämpfe). Mit Blick auf die Zweikampfwerte und die Darmstädter Passmap sieht man auch, welche Qualität die da mit Riedel und Zimmermann drin hatten, die dann nach unserem Ballverlust direkt den Gegenangriff eingeleitet haben.
In der zweiten Halbzeit war dann unser Sturm wohl auch durch die teils unglücklichen Wechsel kaum noch präsent. @Kohlmeyer: Erinnere ich mich richtig, dass der dünnste Pfeil heißt, dass mindestens 5 Abspiele auf diese Position als geglückt registriert wurden? Dass beide unserer Offensivpositionen da völlig in der Luft hängen, sagt leider schon alles aus.

Wenn in der Winterpause ein System mit zwei Stürmern eintrainiert wurde, kann ich mir da nur Lobinger, Hanslik oder Redondo als Sturmpartner neben Boyd vorstellen. Ich stimme Paul zu, dass in diesem System dann entweder in Sachen defensier Stabilität oder Spielaufbau ein Element fehlt. Wenn es dann öfter Hoch-und-weit gehen muss, tut sich da keiner der genannten Spieler als physisch/technisch starker Ballannehmer hervor.
Hier kommt De Préville ins Spiel. Nur leider musste er ja dann nach ein paar Minuten wieder runter. Das muss man einem Körper, der so lange quasi vom Profisport (und dem entsprechenden Trainingsvolumen) pausiert hat, dann auch mal zugestehen. Er hat auch quasi nichts von unserer Vorbereitung mitbekommen und war -vielleicht auch aus Sprachgründen- im Team erst mal außen vor. Trotz aller neugewonnen Attraktivität stand De Préville ja leider erst am Deadline Day in der Pfalz... deshalb sollte man ihn jetzt nicht als Heilsbringer sehen, obwohl er ohne Zweifel in seinen wenigen Aktionen schon gezeigt hat, dass er mit Ball einiges kann. Ich hoffe da mal auf unsere medizinische Abteilung.

Woran hat's gelegen?
Wirklich an der Zielsetzung? Ich glaube nicht. Ich glaube auch nicht, dass intern immer nur auf der 40 rumgeritten wurde, auch wenn Luthes Aussage dahingehend interpretiert werden kann. Ich denke schon, dass es intern ein kollektiv formuliertes neues Ziel gab - und da kann es dann psychologisch durchaus einen großen Unterschied machen, ob das Ziel heißt "mit aller Kraft in die Aufstiegsrelegation" oder "einstelliger Tabellenplatz". Nur ist die Frage auch, was die Spieler als da aufgrund ihres eigenen Hinrundeneindrucks als realistisch ansehen und somit erst annehmen. Und ich denke, dass vielen schon bewusst war, dass in der Hinrunde einiges eben schon "zu gut" lief. Und um von 40 Punkten als Minimalziel auf die für den Relegationsplatz im Durchschnitt notwendigen 60 Punkte zu kommen, hätten wir unsere bärenstarke Leistung aus der Hinrunde (29 P) sogar noch übertreffen müssen.

Ich bin kein Motivationspsychologe, aber wenn mir mein Chef sagen würde "Bravo, du hast durch deine fantastische Arbeit das Jahresziel schon in der ersten Hälfte fast erreicht. Zur Würdigung haben wir das Jahresziel jetzt allerdings auf einen neuen Wert hochgesetzt, der ausgehend von deiner bisherigen (messbaren) Leistung extrapoliert wurde. Dafür müsstest du allerdings sogar noch ein paar Prozent drauflegen (noch 2 Punkte mehr als in der Hinrunde). Das Ganze orchestral hinterlegt mit "das ist eine historisch einmalige Chance für unsere Firma, deshalb musst du jetzt einach so weiterperformen". Also ich persönlich weiß nicht, ob ich da besser motiviert wäre und konzentrierter arbeiten könnte. Und da muss dann eben auch ein gewisser Anteil der Mannschaft dahinter stehen.
Wenn man intern wirklich konstant an 40 Punkten als Saisonziel festhält, wäre das allerdings auch mehr als fraglich.

Leider sind wir aktuell auch schon wieder in einer Situation, wo die erlittenen Misserfolge das Selbstvertrauen, das uns in der Hinrunde und am Anfang der Rückrunde noch getragen hat, wieder stark angeknackst haben. Das macht mit Sicherheit dann auch aus, warum der Kopf nicht mehr so schnell ist, der Körper früher zumacht und im Spielaufbau der Sicherheitspass dem Risikopass vorgezogen und das Mitlaufen in die Offensive seltener wird.
Dann kommen noch die oft genanten externen Gründe dazu: der Gegner hat sich besser auf unsere Spieler eingestellt und unterschätzt uns nicht mehr. Die Grippewelle wütet und bringt den Trainingsplan durcheinander. Die unglücklichen Verletzungen, die dann eben z.B. dazu führen, dass sich z.B. Ritter und Redondo ihre Hinrundenform erst wieder erarbeiten müssen.

Ich hoffe, dass die Mannschaft jetzt nicht nach unten durchgereicht wird, das hat sie nämlich nicht verdient. In der Länderspielpause müssen Passgenauigkeit, Vermeiden von einfachen Ballverlusten und Zweikampfführung genauso trainiert werden wie die ein oder andere Offensivvariante. Ich finde im Gegensatz zu vielen Beobachtern hier, dass Schuster die Mannschaft dahingehend schon gut entwickelt hat - nur steckt im Moment halt der Schraubenschlüssel drin. Heidenheim und HSV werden schwer, aber zuhause einmal ausverkauft, einmal fast ausverkauft, da ist bei vorteilhaftem Spielverlauf (1. Tor...) auch alles drin.



Beitragvon ExilDeiwl » 21.03.2023, 19:12


@flammendes Inferno, die Frage nach meinem Wunschziel wurde mir aber auch gar nicht gestellt. :wink: Aber ja, sicher kann ich auch mein Wunschziel hier schreiben, das ändert die Zielvorgaben beim FCK aber natürlich nicht. Aber das wissen wir ja alle.

Wenn‘s denn einigermaßen realistisch und auch schaffbar sein soll, dann würde ich sagen noch 12 Punkte aus den nächsten 9 Spielen. Als ich die Spiele durchgegangen bin, kamen lauter Unentschieden und Siege raus, in Summe 15 Punkte - das erscheint mir dann doch zu optimistisch, so ganz ohne Niederlage. Also nehmen wir 12 Punkte. Dann wären wir bei 51 Punkten zum Saisonende. Wenn ich eine Tabellenregion als Ziel vorgeben soll, dann würde ich sagen Platz 6. Jeder Platz nach oben gibt einen zusätzlichen freien Tag + ein kleines Urlaubsgeld (Abstand zu Platz 4 sind nur 3 Punkte, aber starke Mannschaften). Platz 7 oder 8 wäre auch okay, aber es soll ja ambitioniert sein. Und oh, jetzt hab ich nicht nur mein Wunschziel ausgeplaudert, sondern auch noch Anreize geschaffen. Aber in der Position bin ich ja noch weniger als Luthe. :wink:

Noooch lieber wäre mir natürlich gewesen, wenn wir nochmal oben hätten angreifen können. Aber wir wollen ja realistisch bleiben, 10 Punkte Rückstand auf Platz 3 holen wir nicht mehr auf. Und schon gar nicht alleine.
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Beitragvon Miggeblädsch » 21.03.2023, 19:45


flammendes Inferno hat geschrieben:
ExilDeiwl hat geschrieben:
Ich setze darauf, dass Hengen und Sxhuster erkennen, wenn ihr 40-Punkte-Ziel nicht mehr ambitioniert genug ist. Das sind beides alte Hasen - und solche von der besseren Sorte. Kein Bader (Jehova!), kein Meyer, kein Frontzeck. :shock:
welches Ziel Du gerne hättest ,das hast Du nicht beantwortet.
beispielweise 3.Platz ?
2.Platz ?
55 Punkte ?

Denk einfach mal ,Du bist heute mal der Don Exil-Hengen und kannst Dirs aussuchen.........................
Die klassische Antwort wäre vielleicht : von Spiel zu Spiel denken und jedes gewinnen wollen.Aber das wäre ja nicht das gewünschte Ziel.
Vielleicht wollten das die Spieler auch und die anderen waren einfach etwas besser...?


@flammendes Inferno: Da hast du aber ziemlich laut geschrieben :wink:

Ich wurde zwar nicht angesprochen, aber ich bin jung und brauche das Geld. Daher schreib ich mal was dazu:

Als offizielles Vereinsziel würde ich einen einstelligen Tabellenplatz ausrufen. Das wird einerseits schwer genug (aber realisierbar) werden und ist andererseits aufgrund der wichtigen Fernsehgelder nachvollziehbar. Klingt weder abgehoben noch unrealistisch.

Welche Erwartungshaltung inoffiziell an diese Saison gestellt wurde, ist wieder ein anderes Thema.

Die Spieler wiederum sollten in jedem Spiel brennen, und das tun sie nach meinem Dafürhalten auch. Die Jungs geben ihr Bestes und ich als Fan habe mich schon lange nicht mehr so mit einer Mannschaft identifiziert, wie mit dieser.

Mein persönliches Saisonziel ist längst erreicht, ich hatte jede Menge Spaß und egal, was kommt, werde ich die Jungs feiern. Ich habe in dieser (und der vorangegangenen) Saison Spiele gesehen und Emotionen gehabt, wie schon lange nicht mehr.
Der Betze ist schon längst wieder back :teufel2:

Wirklich relevant ist aber nur, welches Ziel inoffiziell verfolgt wird. Und vor Allem: In welchem Zeitrahmen dieses Ziel erreicht werden soll / muss.

Kurzform: Einstelligen Tabellenplatz ausrufen und gut is :prost:
Jetzt geht's los :teufel2:



Beitragvon MarcoReichGott » 21.03.2023, 19:56


Die Diskussion zum Saisonziel hat zwar mit Taktik hier nun eigentlich nix mehr zu tun, aber spannend ist sie natürlich. Ich finds halt schwer zu beantworten. Grundsätzlich wäre nach der Hinrunde ein einstelliger Tabellenplatz sicherlich ein sinnvolles Ziel gewesen. Auf der anderen Seite würde man bei gleich verlaufendeder Rückrunde halt heute auch darüber schimpfen und sagen, dass man genau mit so einem Ziel ja die Motivation rausgenommen hätte. Alles darüber hinaus hingegen hätte ja Erwartungen geschürt, die eigentlich kaum noch von der Mannschaft realistisch erfüllt werden können.

Die Mannschaft hat in meinen Augen leistungsgerecht und nicht glücklich in der Hinrunde 29 Punkte geholt. Glücklichen Punktengewinne standen auch genauso unglücklichen Unentschieden gegenüber. Aber die Mannschaft musste sich das eben hart erarbeiten und hat hier eben eher überperformt - dazu kam die massiv Formschwäche und Verletzungspech einiger unserer Konkurrenten. Entsprechend ist der Ansatz "Lasst uns erstmal die 40 tatsächlich voll machen und dann reden wir weiter" ach irgendwie verständlich.



Beitragvon Hütte1981 » 21.03.2023, 20:03


SEAN hat geschrieben:
Wir sind zufrieden mit dem, was wir geleistet haben. Aber es fehlt noch der letzte Schritt. Du musst jetzt langsam auch mal ein neues Ziel haben, egal wie es aussieht. Das würde glaube ich auch der Mannschaft helfen, wenn du wieder etwas vor Augen hast. Im Moment laufen wir ein bisschen im Niemandsland rum


von Ke07111978
Aber spätestens nach dieser Aussage sollte auch der letzte verstanden haben, dass dieses 40 Punkte-Gesabbel völlig an der Sache vorbei war. Kontraproduktiv.


Wie im Spielethread schon geschrieben, ich habs geahnt, das dieses 40 Punkte Ding ein Klotz am Bein ist... Spätestens nach Kiel und dem erreichen der 35 Punkte am 19ten Spieltag hätte das Ziel nach oben korrigiert werden müssen.........


Ich wurde schon vor 3 Spieltagen als „Auf dem Sofa sitzender Antifussballer“ bezeichnet…dabei hatte ich genau die Aussage von Luthe vorweg genommen. In meinen Augen wird hier der ganzen Truppe seit Wochen ein tolles Alibi gegeben. Und dann fehlen eben die letzten 10% die man braucht um konkurrenzfähig zu sein! Schau mer mal.



Beitragvon MarcoReichGott » 21.03.2023, 20:46


Man kann natürlich auch die aktuelle Diskussion so sehen, dass damit der Mannschaft ein Alibi gegeben wird^^



Beitragvon woinem77 » 22.03.2023, 00:34


Also auf dem Bolzplatz und das denke ich ist auch bei vielen so, hat man es schlicht und einfach gehasst zu verlieren und wollte immer gewinnen.
Wenn die Mannschaft verlieren hasst und sich dagegen aufbaeumt und fightet, was spielt es dann fuer eine Rolle ob man 40,50 oder 60 Punkte ausgibt.
Man muss einfach eine Mannschaft zusammenstellen die aus Kickern besteht die in jedes Spiel motiviert geht und es gewinnen will.
Sollte es so sein dass die Mannschaft jetzt keine Spiele mehr gewinnt weil man 40 Punkte ausgegeben hat, sollte man wirklich alarmiert sein. Ich bin es nicht….



Beitragvon Olamaschafubago » 23.03.2023, 21:15


Miggeblädsch hat geschrieben:Kurzform: Einstelligen Tabellenplatz ausrufen und gut is :prost:

:daumen: Da geh ich mit und ich denke auch, dass das auch nach einem der nächsten Heimspiele gemacht wird.

Ich wollte diese Sache mit den 40 Punkten gar nicht so breit treten und bereue es ein bisschen gemacht zu haben. Tut mir leid, dass ich damit den Sturm im Wasserglas noch befördert hab.

Stimme auch woinem77 zu, dass allein auf dem Platz zu stehen genug Motivation sein muss, das Spiel um jeden Preis gewinnen zu wollen. Trifft nur leider halt auch auf den Gegner zu und sobald man im Umkehrschluss folgert, sie haben verloren, weil sie den Sieg "nicht genug wollten" (auch ein Klassiker im Spieltagshthread), macht man sich die sachliche Diskussionsgrundlage kaputt. Wie war das, der Mensch kann zwar tun, was er will, aber nicht wollen, was er will. Zugegebenermaßen hatte ich am Samstag Abend auch das Gefühl, diese Gier, ein Spiel unbedingt noch zu drehen, ist nicht mehr da. Aber als Vorwurf machen es sich manche (du bist nicht gemeint, woinem) damit mMn zu einfach.

Denke übrigens auch, dass die 29 Punkte in der Hinrunde nicht zum größten Teil Glück waren, sondern durchaus leistungsgerecht - kann man im Einzelnen in diesem Thread ja prima nachvollziehen. Dem widerspricht ja nicht, dass viele Puzzleteile ineinandergreifen mussten, damit diese Leistung so überhaupt möglich wurde - verstehe daher, dass manche auf das Wort "überperformt" zurückgreifen. Mache mir auch keine Sorge, dass wir trotz der aktuellen Talsohle auch in dieser Halbrunde noch Freude mit der Mannschaft haben werden.



Beitragvon Kohlmeyer » 02.04.2023, 15:30


Der Betze-Wahnsinn ist schwierig in Worte zu fassen, aber wir haben doch ein paar gefunden:

Bild

Taktik-Nachlese zum Spiel FCK-FCH
Die DBB-Analyse: Geil, geiler, Betzenberg


Ist am Samstagabend irgendjemand zuhause geblieben, weil er lieber einen als "Clasico" etikettierten Kick sehen wollte statt Lautern live? Selbst schuld. Ein brennender Betze fühlt sich nun mal ungleich echter an als großkotziges PR-Branding.

Schon klar: In einer Spielanalyse Hätte-wenn-und-aber-Fragen zu diskutieren, ist müßig. Erst recht nach so einem Irrsinnsspiel. Doch dieses eine Mal sei es gestattet: Was wäre heute in den Medien los, in den sozialen wie den "asozialen", hätte Tim Kleindienst seinen 1. FC Heidenheim mit seinem Elfmeter in der 90. Minute mit 3:0 in Führung geschossen - und damit die fünfte Niederlage des 1. FC Kaiserslautern in den vergangenen acht Spielen besiegelt? Hätte dann noch irgendjemand einer Analyse folgen wollen, die diese höchste Niederlage von allen zur unverdientesten von allen erklärt hätte? Und die den Standpunkt vertreten hätte, dass Dirk Schusters Matchplan wieder mal im Grunde gut durchdacht war, ihm aber leider zum wiederholten Male der Erfolg versagt blieb?

Schon allein dafür gebührt der Mannschaft Dank. Dass sie sich nach zwei herben Niederschlägen wieder mal an den Ringseilen hochzog wie weiland Rocky - und ihrem Publikum die wahnsinnigsten vier Minuten dieser Saison bescherte. Jetzt können wir das alles genau so schreiben, ohne einen allzu heftigen "Shitstorm" zu riskieren.

Eigentlich keine Überraschung mehr: Schuster überrascht

In unseren Vorberichten können wir so viel spekulieren, wie wir wollen, was Dirk Schuster sich fürs kommende Spiel einfallen lassen könnte: Er wird uns immer wieder überraschen. Hendrick Zuck und der nach DBB-Informationen leicht angeschlagene Philipp Klement starteten diesmal von der Bank, wer hätte das gedacht. Marlon Ritter dagegen war so offensiv aufgestellt wie noch nie zuvor unter Schuster: Im Spiel gegen den Ball schob er sich in die Spitze neben Terrence Boyd, sodass der FCK seinen Gegner in einem lupenreinen 4-4-2 erwartete.

Im defensiven Mittelfeld präsentierte sich mit Boris Tomiak und Nicolai Rapp ein robustes Sechser-Pärchen, wobei einmal mehr die spielerische Entwicklung Tomiaks verblüffte. Zum Abpfiff verzeichnete der gelernte Innenverteidiger eine Passquote von 87,1 Prozent (Quelle: Sofascore). Damit übertraf er sogar seinen als technisch versierter geltenden Nebenmann um Längen.

Und auf dem linken Flügel durfte wieder mal der taktisch smarte Dauerläufer Daniel Hanslik von Beginn an ran. Okay, das mag daran gelegen haben, dass mit Philipp Hercher und Kenny Redondo die spektakuläreren Alternativen gegenwärtig nicht fit genug für die Startelf sind. Hercher saß nur auf der Bank, Redondo fehlte ganz. Aber sonst? Was könnte sich Schuster mit dieser Formation gedacht haben?

Ungewohnt für Heidenheim: Kaum Torszenen, xG-Tiefstwert

Spätestens zum Pausenpfiff ließ diese Frage sich bereits beantworten. In dieser Konstellation bekamen die Roten Teufel sowohl das Zentrum als auch die Außenbahnen dicht - und mit Ritter in vorderster Linie attackierten sie nicht unbedingt früher, aber doch aggressiver. Die stärkste Offensive der Liga - bislang 51 Tore bei einem durchschnittlichen xG-Wert von 1,78 (Quelle: Wyscout) - verzeichnete nach 45 Minuten keinen Treffer und einen xGoals-Wert von 0,14. Der dürfte fürs Team von Frank Schmidt den Tiefstwert dieser Saison markieren.

Das Sechser-Duo Rapp/Tomiak funktionierte wie erwartet, doch auch die Flügelpärchen Erik Durm/Hanslik sowie Jean Zimmer/Aaron Opoku leisteten Bemerkenswertes. Sowohl in der Defensive, wo Zimmer mit Heidenheims Flügel-Ass Jan-Niklas Beste schnell die Art von Männerfreundschaft schloss, die sich immerfort in kleinen Remplern und Ellbogen-Knuffs äußerte - Zweitliga-Fußball ist nun mal nix für Weicheier. Die Außenbahn-Bediensteten zeichneten zudem auch für die wenigen vielversprechenden Offensivaktionen des Gastgebers in der ersten Hälfte verantwortlich.

Lautern im Vorwärtsgang: Nicht viel, aber vielversprechend

Schon nach drei Minuten knoddelten Boyd und Ritter einen weiten Abstoß Andreas Luthes auf die linke Seite zu Opoku durch, der sich dort schön durchsetzte, dessen Schussversuch dann aber eher zur Rückgabe geriet. Und ein über Kevin Kraus aus der Abwehr schön vorgetragener Angriff über Zimmer und Opoku führte zu einer Direktabnahme Durms aus halblinker Position im Sechzehner, die am Außennetz landete. Zwei, drei Mal glückten auch frühe Ballgewinne gegen die FCH-Hintermannschaft. Allerdings spielten Boyd und Co. die anschließenden Umschaltmomente nicht optimal aus.

Somit durften die Pfälzer mit dem Gefühl in die Kabine gehen, dass ihr Gegner verwundbar war. Zur Erinnerung: Der war seit sechs Spielen ungeschlagen, hatte vier davon gewonnen und dabei 16 Treffer erzielt.

Und tatsächlich: Mit dem neu gewonnenen Selbstvertrauen im Rücken wirkten die Roten Teufel anschließend einen Tick mutiger, schienen entschlossen, nun sogar die Initiative zu übernehmen. Direkt nach Wiederanpfiff schoss Opuku einen Freistoß FCH-Keeper Kevin Müller in die Arme, danach versuchte er es aus spitzem Winkel mit der Direktabnahme einer Rapp-Flanke von rechts.

Doch auch Frank Schmidt hatte nach der unbefriedigenden ersten Hälfte des Tabellenzweiten reagiert. Mit Stefan Schimmer für Kevin Sessa schickte er einen zweiten Stürmer ins Rennen. Dadurch sollte das Spiel seiner Elf direkter nach vorne führen. In Hälfte eins war ihm zu sehr in die Breite gespielt worden. Außerdem zog Schmidt Beste auf die rechte Seite. Auch auf der Gegenseite tauschten Hanslik und Opoku vorübergehend die Flügel.

Nach 53 Minuten: Der erste Niederschlag, hart und unvermittelt

Nach 53 Minuten wurde der Lautrer Vorwärtsdrang jedoch jäh gedämpft. Ausgangspunkt war ausgerechnet der Ex-Lautrer, der schon im dritten Jahr in Heidenheimer Diensten steht, aber erst in dieser Rückrunde richtig aufblüht: Florian Pick dribbelte von der rechten Seite in die Mitte, bis ihn ausgerechnet ein Mitspieler vom Ball trennte: Tim Kleindienst, der Torjäger vom Dienst, trat aus 17 Metern gegen das Leder, und das mit der trockenen Coolness, die einen Stürmer auszeichnet, der derzeit im Bewusstsein lebt, einfach nicht vorbeischießen zu können. Und in der Tat: Das Ding schlug ein. Der erste vernünftige Torschuss der Gäste. Kleindiensts 20. Saisontreffer.

Das war schwer zu schlucken für die im Rahmen ihrer Möglichkeiten bislang gut aufgetretenen Männer in Rot. Und zeigte dementsprechend Wirkung. So richtig Wucht wollte sich nicht einstellen in den Aktionen, mit denen sie diesen Rückschlag beantworten wollten. Genauigkeit noch weniger. Hercher kam für Hanslik und traf das rechte Außennetz. Klement kam für Rapp, übernahm aber nicht seine angestammte Zehner-Position, sondern baute wie sein Vorgänger aus der Tiefe auf. Ritter behielt seine offensive Position.

Nach 75 Minuten: Der zweite Niederschlag - ausgerechnet Pick

Und dann, als die Betze-Buben ohnehin langsam zu konsternieren schienen, der nächste Schlag auf die Zwölf. Pick mit einem ganz unvermittelten und ganz krummen Geschoss von der rechten Strafraumgrenze, das sich über Luthe hinweg ins lange Eck drehte. Schuster nannte es hinterher "Sonntagsschuss", Schmidt "Traumtor", beides stimmt wohl, auf jeden Fall war es genau so gewollt. Deutlich anzuerkennen ist Picks Verhalten danach. Er versagte sich in seiner alten Heimat jeden Jubel. Guter Junge.

Danach mobilisierte der FCK-Trainer sein letztes Offensiv-Aufgebot: Zuck für Durm, Tyger Lobinger für Boyd und Nicolas de Préville für Ritter. Noch waren an regulärer Spielzeit elf Minuten Zeit. Lautern versuchte sich aufzubäumen, ehrlich bemüht, im Ertrag aber bescheiden. Lobinger verpasste am langen Eck eine Kopfball-Verlängerung, sonst war da nicht viel.

Ein verschossener Elfer als "Initialzündung"

Und dann kam es zu der Szene, mit der der FCH den Sack eigentlich zumachen musste, daran aber scheiterte. Und so, da waren sich beide Trainer einig, eine "Initialzündung" für die verrückteste Nachspielzeit am Betze seit Jahren bescherte. Tomiak grätschte im Strafraum mehr in den eingewechselten Christian Kühlwetter als in den Ball, Schiedsrichter Robert Hartmann pfiff zurecht Elfmeter. Und Kleindienst musste feststellen, dass bei ihm zurzeit eben doch nicht jeder Schuss ein Treffer ist. Immerhin: Er schoss auch nicht vorbei. Sondern scheiterte am Pfosten.

Eben das brachte die 41.543 Zuschauer zurück ins Spiel. Und mit ihnen die FCK-Elf. Zuerst traf de Préville halblinks vom Strafraumeck mit einem herrlichen Schlenzer ins lange Toreck. Sein Debüt-Treffer in der Pfalz. Der nicht nur das Feuer für die weiteren Schlusssekunden weiter anheizte, sondern auch die Hoffnung, dass der Franzose nun so langsam mal - Achtung, Schuster-Formulierung - "genug Luft auf dem Reifen" hat, um seinem Publikum noch ein bisschen mehr seiner Fußballkunst zu bieten. Dann könnte das Saisonfinale auch noch ein Fest für Ästheten werden.

Der Joker sticht: Gestatten, sein Name ist Hercher. Philipp Hercher

Den Schlusspunkt setzte dann der Mann, der immer mehr zum Spezialisten für Joker-Tore zu werden scheint: Philipp Hercher, bei dem es wegen diverser Blessuren in dieser Saison bislang erst mit sechs Startelf-Einsätzen geklappt hat, erzielte seinen nunmehr dritten Rückrundentreffer, nachdem er von der Bank kam. Schon beim 3:1-Sieg in Hannover netzte er in der Nachspielzeit, diesmal machte er unmittelbar vor dem Abpfiff den Betzenberg zum Tollhaus. Vorausgegangen war eine Rechtsflanke Tomiaks, die der aufgerückte Kraus dem Joker auflegte.

Ein Happy End, dem sich, obwohl Leidtragender, nicht mal der Gäste-Coach verschließen wollte. Obwohl er jedes Recht gehabt hätte zu hadern, nach 2:0-Führung und verschossenem Elfmeter. "Dass ist doch der Grund, weswegen die Leute ins Stadion gehen - dass so etwas passieren kann", kommentierte Schmidt.

Die Zweikampfbilanz überzeugt - Zimmer Sieger gegen Beste

Zu den Statistiken. Heidenheim gewinnt bei "11tegen11" und "Wyscout" mit 1.23 : 0,86 nach xGoals, bei den Anbietern, die "Opta"-Daten beziehen, mit 1,36 : 0,64. Liegt in allen Fällen in erster Linie daran, dass der Elfer allein einen Wert von 0,75 verursacht. Die Lautrer dürfen schon für sich in Anspruch nehmen, gegen diese Heidenheimer so wenig zugelassen zu haben wie nur wenige Mannschaften vor ihnen.

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Bei der Position- und Passgrafik irritiert die Position des Opoku-Spots. Liegt daran, dass er öfter die Seiten wechselte und die Computer-Software dann eine mittlere Position visualisiert, die er so eigentlich nicht ausgefüllt hat. Gut zu sehen: Die hohe Position Ritters. Mal sehen, ob er diese Rolle auch weiter ausfüllen wird.

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Zum Vergleich die Positions- und Passgrafik der Heidenheimer. Dokumentiert unter anderem die zentrale Rolle, die Lennard Maloney im FCH-Spiel ausfüllte. Dass er in der 87. Minute verletzt raus musste, wertete Frank Schmidt denn auch als weiteren Grund, dass Lautern in der Schlussphase nochmal so erfolgreich sein konnte. Kann man angesichts dieser Grafik ein bisschen verstehen.

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Weil die Zweikampfbilanz vor Wochenfrist so deprimierend, hier nun die Timeline der gewonnen Zweikämpfe dieses Spiels. Die sieht schon anders aus.

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Zu guter Letzt die Überkreuz-Grafik der geführten Duelle. Imposant, wie oft und gegen wen alles Kleindienst in den Clinch musste. Das schlägt sogar die Rumble-Quote von Boyd. Und Zimmer hat den starken Beste, solange dieser auf seiner Seite spielte, absolut wirkungsvoll bekämpft. Wäre schön, wenn dies auch mal von seinen Kritikern anerkannt und wenigstens die unverschämtesten Kommentare, die im Netz so gegen ihn abgeledert werden, sich ein wenig minimieren würden.

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Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer

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- Saison-Ãœbersicht 2022/23: Die DBB-Analysen der FCK-Spieltage



Beitragvon BB » 02.04.2023, 16:45


Jean Zimmer hat gestern ein absolutes Bombenspiel gegen einen der 2-3 besten Außenbahnspieler der Liga gemacht. Schön dass das auch hier nochmals so ausdrücklich betont wird.

Zur Entstehung des 2:2 möchte ich noch die resolute und clevere Zweikampfführung von Zuck gegen einen höchstwahrscheinlich deutlich schnelleren Gegenspieler betonen. Sonst steht es in der Szene schnell 1:3 statt 2:2. Und der öffnende Pass von "Kaiser" Bormuth genau in den Fuß von Tomiak vor dessen Flanke war auch nicht von schlechten Eltern.
"Denn solche Hass kann nur entstehen, wenn da ist unbändige Liebe."



Beitragvon MahonY* » 02.04.2023, 20:23


Der große Unterschied gegenüber der letzten Spiele und auch anderer schlechterer Spiele in dieser Saison war für mich der Zugriff im Zentralen Mittelfeld.
Rapp und Tomiak haben das stark gemacht. Vor allem Tomiaks spielerischer Schritt nach vorne war bemerkenswert.

Das Konzept mit ihm auf der 6, teilweise abkippend, hat durchaus Potential.

Defensiv waren auch die beiden Außenbahnen sehr gut. Von Hanslik kennt man es nicht anders, was seine taktische Disziplin nicht schmälern soll.
Aber auch Opoku hatte gute Defensiv Aktionen.

Leider ist mit Durm auf links der fehlende linke Fuß deutlich sichtbar geworden. Hier muss eine Alternative für Zuck her.
Die vielen guten Spielzüge scheiterten leider oft am letzten oder vorletzten Pass, da weder Zuck noch Redondo als Flankengeber auf dem Platz standen.

Ich für meinen Teil würde Boyd Mal eine Pause gönnen. Ich fürchte er ist aufgrund seiner Zweikampf betonten Spielweise einfach durch für die Saison.
Bastion Betzenberg - Back to Glory!



Beitragvon Lautern-Fahne » 03.04.2023, 09:19


Ich bin wirklich begeistert. Kann mich nicht erinnern, dass eine FCK Mannschaft der letzten 10 Jahre in der Lage war, ihren Spielstil so umzukrempeln. In der ersten Halbzeit hat Heidenheim keinen Stich gemacht. Die beiden Tore fielen diesmal auch nicht aus Abwehrfehlern sondern aus individueller Klasse. Das Pick so einen Sonntagsschuss auspackt- geschenkt.

Wir attackierten früh teils mit 3,4 Mann, waren gallig. Und Durm auf links zu stellen, damit er mit dem rechten Schlappen den Raum nach innen zumachte war wieder ein Schmankerl. Das er dafür jeden Pass erstmal auf rechts legen musste- geschenkt. Hat er wirklich gut gemacht. Chapeu ans Trainerteam die wirklich Ideen haben. Und an die Mannschaft, die so mitzieht. :daumen:
"Für mich ist Schönheit, dem Gegner nicht zu geben was er will."

"Es gibt Leute die sagen, kreative Spieler seien von Abwehraufgaben zu entlasten. Wer dies behauptet, kennt den Fußball nicht. Alle elf müssen zu jeder Zeit genau wissen, was sie zu tun haben"

José Mourinho



Beitragvon MarcoReichGott » 03.04.2023, 14:20


Ich hab mir nochmal mehrere Spielzusammenfassung angesehen, in der unterschiedliche Torszenen von uns gezeigt wurden. Es hat in dem Spiel primär an der letzten bzw. vorletzten Aktion gelegen, dass wir erst in der Nachtspiel ein Tor geschossen haben und bei X-Goals so schwach bewertet sind. Alleine die 2 Szenen, wo Ritter einmal vor dem 5er der Ball bei der Annahme verspringt und eine weitere, bei der völlig frei im Rückraum steht und Opoku stattdessen aufs lange Eck zielt, hätten einfach deutlich mehr sein können. In anderen Szenen schließt Boyd nicht schnell genug ab, beim Pass auf Hercher rückt keiner in den Strafraum rein etc.

Entsprechend bin ich wirklich froh, dass wir das am Ende noch ausgeglichen und uns den verdienten Punkt geholt hätten. Eine 0:3 Pleite nach einem eigentlich guten Spiel, wäre echt bitter gewesen.



Beitragvon Leberwerschd » 03.04.2023, 14:25


"Und Zimmer hat den starken Beste, solange dieser auf seiner Seite spielte, absolut wirkungsvoll bekämpft. Wäre schön, wenn dies auch mal von seinen Kritikern anerkannt und wenigstens die unverschämtesten Kommentare, die im Netz so gegen ihn abgeledert werden, sich ein wenig minimieren würden."

Teile ich nicht so ganz. Vor dem ersten Gegentreffer sieht er schlecht aus als er sich tunneln lässt. Vor dem verursachten Elfmeter von Tomiak setzt er nicht nach und nimmt am Spielbetrieb nicht mehr teil. Tomiak dachte Zimmer geht zum Ball, als er sieht das dies nicht der Fall war kommt das Foul zustande. Dazu wiedermal mehrere unnötige Querschläger und Ballverluste zum Gegner. Einmal gutes Kombinationsspiel vorne ansonsten wars das auch was die Offensivaktionen angeht. Ich kann Basler absolut verstehen das er Zimmer immer so kritisiert hat. Auch ein Basler will nur das Beste für seinen Herzensverein. Zimmer ist und bleibt für mich kein guter Zweitligaspieler. Meine Meinung.




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