Allgemeine Fan-Themen und Fragen zu selbigen.

Beitragvon Gerrit1993 » 08.12.2020, 12:00


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Rezension: Buch "Fußballfibel: 1. FC Kaiserslautern"
"Wir glauben nicht an Wunder - wir wissen, es gibt sie"

Als FCK-Fan hat man in den vergangenen Jahrzehnten viel erlebt. Meisterschaften, Abstiege, viele Siege und zuletzt leider noch mehr Niederlagen. Eric Scherer hat seine persönlichen Erlebnisse jetzt in einer emotionalen Achterbahnfahrt gebündelt.

"Wir glauben nicht an Wunder, wir wissen, dass es sie gibt." Mit diesem 14 Jahre alten Zitat, das vom Autor selbst stammt, beginnt die 180-seitige Zeitreise voller Erlebnisse, Erinnerungen und Geschichten, auf die der Leser im neuen Band der "Fußballfibel" mitgenommen wird. Und es beschreibt haargenau, was den 1. FC Kaiserslautern, an den der auch von seinen zugleich leidenschaftlichen wie kühlköpfigen Analysen hier auf Der Betze brennt bekannte Eric Scherer sein Herz verloren hat, über all die Jahre ausgezeichnet hat.

Auf insgesamt zwölf Kapitel aufgeteilt bringt Scherer dem Leser das Phänomen 1. FC Kaiserslautern nahe. Dies ist das Konzept der Reihe "Fußballfibel", die sich neben dem eigenen Verein auch an die Anhänger anderer Klubs richtet und von der schon rund 40 Ausgaben vor allem über deutsche Traditionsteams erschienen sind. In diesem Fall gestaltet sich die Geschichte aus der Sicht eines Journalisten - aber vor allem aus Sicht eines echten Fans.

Von Ronnie und Kalli bis in die 3. Liga: Eine turbulente Achterbahnfahrt

Gleich zu Beginn seines neuen Buches findet der Autor einen treffenden Vergleich. Er assoziiert den FCK mit dem kleinen "Mister C" aus einem Science-Fiction-Roman, der zusehends schrumpft, so lange, bis er nur noch die Größe einer Stecknadel besitzt. Trotzdem gibt der kleine Mister C nicht auf. Ganz genauso wie die Fans des 1. FC Kaiserslautern, die innerhalb der letzten 20 Jahre ihren Verein vom Deutschen Meister bis zum Drittligisten haben begleiten müssen.

Eric Scherer verknüpft diesen Werdegang mit seinen ganz persönlichen Erlebnissen: Angefangen von seinem ersten Spiel auf dem Betze 1976, in dem sein großes Vorbild Ronnie Hellström einen Elfmeter parierte, bei welchem er als 14-jähriger Junge in der Ostkurve stehend nicht hinzusehen vermochte, über den großen Kalli Feldkamp, der den FCK nicht nur zur Meisterschaft 1991 führte, sondern die Roten Teufel auch in den lebendig beschriebenen "Highlight-Spielen" betreute: Dem 5:0 gegen Real Madrid und - Scherers (schmerzhaftem) Lieblingsspiel - dem 3:1-Sieg über Barcelona, als Bakero in allerletzter Sekunde das Weiterkommen des FCK zunichte machte.

Eine mutmachende Botschaft: "Wo Wasser war, kommt Wasser hin"

Das Besondere an Eric Scherers Fibel: Er erzählt diese Erlebnisse nicht stur chronologisch, sondern schlägt immer wieder den Bogen in die Gegenwart, schafft danach aber auch wieder logische Sprünge zurück in die Historie. Etwa als er von der Pokalüberraschung vergangene Saison gegen den 1. FC Nürnberg erzählt, als der damalige FCK-Trainer Boris Schommers seinen ehemaligen Arbeitgeber ärgerte - ganz so wie "König Otto" in der Spielzeit 1997/1998 die Bayern. Diese Sprünge machen die Fibel so lesenswert und verhindern, dass das Buch ausschließlich ins Fußballromantische abdriftet, aber eben auch nicht nur den grauen Drittliga-Alltag beschreibt.

Dabei kommen auch großen Gestalten des Vereins persönlich zu Wort - oder es wird zumindest an sie erinnert. So widmet sich das Kapitel "Die Letzten ihrer Art gehen" etwa Friedhelm Funkel, der heute noch vom Betzenberg schwärmt und ausgerechnet kurz vor dem Pokalspiel 2020 in Kaiserslautern von Fortuna Düsseldorf vor die Tür gesetzt wurde. Aber auch die Entlassung Gerry Ehrmanns wird thematisiert - kritisch, aber nie unsachlich. Das Phänomen, das in Kaiserslautern noch nahezu jeder ehemalige Held unehrenhaft vom Hof gejagt wurde, es ist nun mal Fakt.

Mehr als der Zweckoptimismus eines FCK-Fans

Aber auch hier gelingt dem Autor ein ausgewogener Mix aus Vergangenheit und Gegenwart. So zitiert er gegen Ende des Buches etwa den Journalisten Peter Unfried, der 2006 vor dem zweiten Bundesliga-Abstieg des FCK prophezeite: "Kaiserslauterns Zeit ist abgelaufen", genauso aber den ehemaligen FCK-Spieler und Trainer Hannes Bongartz, der erklärte: "Die großen Traditionsvereine gehen nicht kaputt, niemals. Wo Wasser war, kommt Wasser hin."

Diese Aussage zieht sich als Kernbotschaft so ein wenig durch die ganze Fußballfibel, die schließlich mit der Eröffnung des Insolvenzverfahren des FCK schließt und sich fragt, wohin der Verein denn nun in Zukunft steuert. Eric Scherer findet darauf eine klare Antwort: "Im Reich des Fußballgottes gibt es kein Nichts". Es ist mehr als der Zweckoptimismus eines FCK-Fans. Es ist die ermutigende Botschaft, dieses lesenswerten Büchleins. Wer also noch ein kleines Weihnachtsgeschenk für einen befreundeten FCK-Fan sucht, der macht mit der neuen "Fußballfibel" sicher nichts verkehrt.

Eric Scherers Fußballfibel "1. FC Kaiserslautern" aus der bekannten Reihe der Bibliothek des Deutschen Fußballs ist für 12,99 Euro direkt beim Autor unter http://www.ericscherer.de (gerne auch mit persönlicher Widmung) oder ansonsten bei Amazon und überall im gut sortierten Buchhandel erhältlich.

Gewinnspiel: Drei Exemplare der "Fußballfibel" werden verlost

Der Betze brennt verlost in Zusammenarbeit mit Autor Eric Scherer drei Exemplare der neuen "Fußballfibel: 1. FC Kaiserslautern". Zur Teilnahme muss folgende Frage beantwortet werden: Wer erzielte das 1:0 beim legendären FCK-Spiel gegen Real Madrid?

Quelle: Der Betze brennt / Autor: Gerrit1993



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