Tyger Lobinger im Gespräch: "Ich will im Sommer nochmal neu angreifen" (Der Betze brennt)

Lobinger: "Ich will im Sommer nochmal neu angreifen"

Uff e Wort: In 27 von 32 Spielen stand er für den 1. FC Kaiserslautern auf dem Platz, jedoch erst einmal von Beginn an. Wir haben mit Tyger Lobinger über ein emotionales Jahr gesprochen und ihn gefragt, was er sich für die Zukunft wünscht.

Die Trainingseinheit ist schon lange vorbei, da steht Tyger Lobinger immer noch auf dem Platz und feilt mit ein paar seiner Kollegen an seinem Torabschluss. "Wir probieren es eigentlich nach jedem Training, noch ein paar Extraschichten zu schieben und so entweder ein paar Schüsse oder Flanken zu trainieren", verrät der 24-Jährige anschließend im DBB-Kurzinterview. Damit sei also auch einmal mit dem Vorurteil aufgeräumt, Fußballer seien faul. In eine typische Fußballer-Schublade passt der "Tyger vom Betze" aber sowieso nicht, das wird in einem Gespräch mit dem Stürmer schnell klar.

Drei Fragen und drei Antworten mit Tyger Lobinger:

Der Betze brennt: Tyger Lobinger, die Partie gegen Bielefeld am vergangenen Wochenende war gerade für Dich eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Erst lagt Ihr zurück, dann wurdest Du eingewechselt und hast kurze Zeit später den Ausgleich erzielt. Dann gab es so eine lange Nachspielzeit, aber Ihr habt - anders als in der Vergangenheit so oft, nicht noch gewonnen, sondern selbst noch verloren. Wie hast Du das Wochenende und die Tage danach erlebt?

Tyger Lobinger (24): Es war von uns als Mannschaft kein gutes Spiel. Vieles hat nicht so geklappt, wie wir es uns vorgenommen haben. Natürlich ist es für mich persönlich sehr schön gewesen, das erste Mal vor heimischem Publikum zu treffen. Das wird man auch nicht vergessen. Dazu kommt dann aber leider, dass das Spiel nicht in unsere Richtung gekippt ist, sondern in die des Gegners. Das darf uns einfach nicht passieren. Das haben wir gut analysiert und bereiten uns jetzt konzentriert und gut auf das Derby in Karlsruhe vor, um da zu zeigen, dass wir auch anders können. Das ist ein ganz wichtiges Spiel für alle, da wollen wir den Fans auf jeden Fall etwas zurückgeben. Jeder Spieler, der hier spielt und gerade auch das Hinspiel miterlebt hat, weiß, welchen Stellenwert das Derby für die Fans und die ganze Region hat. Für uns selbst natürlich auch. Deswegen sind wir alle heiß und hochmotiviert, am Sonntag alles zu geben.

Der Betze brennt: Für Dich ist die erste Saison im FCK-Trikot eine voller Höhen und Tiefen. Du kamst zwar 27 Mal zum Einsatz, meist aber nur als Einwechselspieler in den Schlussminuten. Gleichwohl hast du zwei besondere Tore in Hamburg und gegen Bielefeld geschossen. Wie fällt das Fazit Deines ersten Jahres in Kaiserslautern aus? Was hast Du Dir für die Zukunft vorgenommen?

Lobinger: Ich bin in relativ vielen Spielen zum Einsatz gekommen, das ist an sich schon einmal positiv. Ich nehme mir vor, dass immer mehr Spielzeit dazukommt und es so vielleicht in Zukunft auch mehrere Spiele von Anfang an für mich werden. Dafür muss ich an mir arbeiten, da bin ich auch kritisch zu mir selbst und weiß, dass da noch Luft nach oben ist. Es wäre auch traurig, wenn nicht. Deswegen versuche ich hart und ehrgeizig an mir zu arbeiten, bin geduldig und probiere nicht auf Teufel komm raus etwas zu erzwingen. Das geht meistens nach hinten los. Mal schauen, was die nächste Saison bringt, da werden die Karten neu gemischt. Ich will natürlich mein Bestes für die Mannschaft und den Verein geben und probieren, mit meinem Spiel einen Input auf dem Feld zu geben. Ich will auf jeden Fall im Sommer nochmal neu angreifen, ich fühle mich hier sehr wohl, sowohl im Verein und der Mannschaft, als auch im Umfeld und der Stadt. Auch wenn das Jahr auch abseits des Sports nicht das Leichteste für mich war, bin ich hier unheimlich glücklich. Daher bin ich guter Dinge, dass ich hierbleibe und hier glücklich bin.

Der Betze brennt: Du sprichst die Tiefen des Jahres schon an. Einen Tag vor dem Auswärtsspiel in Paderborn im Februar ist Dein Vater (der ehemalige Weltklasse-Stabhochspringer Tim Lobinger, Anm. d. Red.) verstorben. Du hast Dich entschieden, trotzdem mit deinen Kollegen nach Paderborn zu fahren und bist nach dem Spiel vor der Kurve minutenlang getröstet und aufgemuntert worden. Wie waren diese Erlebnisse für Dich?

Lobinger: Dafür gibt es eigentlich keine Worte. Da bekomme ich Gänsehaut am ganzen Körper, wenn ich darüber nachdenke. Es ist eigentlich kein schöner Moment, über den man gerne nachdenkt, aber dadurch, dass dieses Ereignis in Paderborn so emotional war und mir in dieser Zeit auch sehr geholfen hat, ist es dann trotzdem - auch wenn es vielleicht komisch klingt - ein schöner Moment und eine schöne Erinnerung. Es ist unbeschreiblich und dafür bin ich dem Verein und den Fans über alles dankbar.

Quelle: Der Betze brennt

Super Typ. Sportlicher sicher noch einiges an Luft nach oben, aber ich bin mir sicher, dass er, wenn er richtig als zentraler MS eingesetzt und ordentlich bedient wird, auch ein starker Stürmer sein kann. Weiter so LTL

Ich kann das aus eigener Erfahrung nachvollziehen, wenn der Vater für immer geht, ist das ein tiefer Einschnitt ins Leben. Das steckt niemand weg und da hat man lange daran zu knabbern.
Gerade heute am Vatertag denkt man gerne an die Zeit mit seinem Vater zurück und das wird immer so sein.

Gegen Bielefeld hat er gezeigt, dass er es kann und da ist definitiv noch Luft nach oben.

Was mir bei ihm am meisten fehlt ist die Kopfballgefahr. Eigentlich sollte die zweite Etage sein Gebiet sein...

Ist natürlich wahnsinnig schwer für ihn wenn der 1. Stürmer ne starke Runde hinlegt und er nicht an ihm vorbei kommen kann. Anlagen hat Lobinger auf jeden Fall, dass lässt er aber in meinen Augen zu selten aufblitzen. Und wenn er dann mal von Beginn ran durfte... Das war leider nix! Aber das weiß er sicher auch selbst!

Als alleiniger Stürmer sehe ich ihn jedenfalls nicht. Da fehlt mir die körperliche Präsenz. Technisch ist er nicht schlecht trotz der langen Stelzen...
Vielleicht ist er so einer der erst im zweiten Jahr durchstartet ( lasse hierbei ganz bewusst seinen persönlichen Schicksalsschlag außen vor. Denke nur die Wenigsten können es nachvollziehen in jungen Jahren ein Elternteil zu verlieren).
Trotzdem finde ich dass wir im Sturm was machen müssen. Sollte De Préville bleiben drückt der Schuh zwar nicht mehr so immens. Aber auch DP sehe ich nicht als alleinigen Stürmer. Kann mir Beide sehr gut neben Boyd vorstellen...

Oder auch Lobinger+ DP was wohl unsere spielerisch beste Sturmformation wäre...


Abwarten
Ich gebe Lobinger gerne noch eine Chance. Aber wie erwähnt: da vorne drin muß noch was kommen...
Vielleicht stellt Schuster ja nächste Saison mit neuen Spielern auf einen Zweiersturm um was mein persönlicher Favorit ist.

Ich bin gespannt was auf uns zukommen wird.

Ich finde Lobinger kommt hier insgesamt viel zu schlecht weg.Wenn du immer nur paar Minuten hast ist der Druck so immens dass die Leistung für mich daher voll in Ordnung geht.Im letzten Spiel war er für mich einer der ganz wenigen Spieler die gut waren.Er hat Gier, Speed und zeigt Einsatz.Man darf auch nicht vergessen dass man auch nen Schwung Vertrauen braucht und kaum ein Spieler gleich im ersten Spiel über 90 Minuten funktioniert.Lex-Tyger hat ohne Zweifel gute Anlagen.Natürlich muss er noch eine Saison bleiben.Die Welt wird er auch nicht verdienen.Nach der nächsten Saison kann man ein Fazit ziehen.

Als alleiniger Boyd Ersatz klappt das nicht. Jedoch mit einem Sturmpartner an seiner Seite, könnte er nächste Saison durchstarten. Man hat gegen Bielefeld gesehen was in ihm steckt. Ich würd es ihm gönnen.

Das kann der LTL gerne machen, grundsätzlich eine richtige Einstellung, leider wird es nicht in Lautern sein, denn da langts (noch) nicht.

Mit Boyd, De Preville und Lobinger und zudem Hanslik, würde ich im Sturm nichts ändern (Transfertechnisch), außer es befindet sich ein Knaller auf der Transferliste, der zum Betze passt.

Ich würde mich eher mit der taktischen Ausrichtung auseinandersetzen. Wir sind zu defensiv eingestellt. Würden wir offensiver spielen, dann würden unsere Stürmer auch zu mehr Torchancen kommen. Außerdem müssten sie weniger mit nach hinten arbeiten, sodass sie mehr Luft für Offensivaktionen haben.

Vielleicht auch mit zwei Stürmer ran.

Aber da müssten noch 1 bis 2 spielerisch starke Spieler, wie Ritter und Klement, im Mittelfeld hinzukommen.

Bzgl. Lobinger glaube ich, dass er Zeit braucht. Er ist nicht die Art von Spieler, die sofort durchstarten. Er braucht eher 2 bis 3 Jahre, in denen er in Ruhe arbeiten kann..

Ich halte viel von Lobinger und sehe viele gute Ansätze. Wäre ja nicht der erste Spieler, der etwas Anlaufzeit bei uns benötigt.

Backup für Boyd in einem Ein-Stürmer-System ist auch alles andere als dankbar, um sich zu empfehlen. Dazu noch schwierige private Zeit. Dafür hat er - gemessen an seinen Einsatzzeiten - eine ordentliche Quote. Ich bin sehr sicher, da kommt noch mehr in der nächsten Saison.

Ich sehe ihn (in einem schwachen, tendenziell lustlosen Team) zuletzt tatsächlich ein wenig verbessert. In Nürnberg war er stark, gegen Bielefeld hat er sein Tor gemacht. Natürlich muss er sich deutlich steigern, damit er seinen Kaderplatz weiter behält. Aber vielleicht kommt da tatsächlich noch mehr. Die Umstellung von Regionalliga zu zweiter Liga ist riesig. Der Wille scheint da zu sein.

Ich halte viel von Lobinger und sehe viele gute Ansätze.

Am liebsten wäre mir, ich würde mich täuschen, aber bei mir ist es genau umgekehrt. Ich sehe, außer vielleicht bei der Physis und dem Willen, nichts, was mich glauben lässt, dass er sich zu einem gestandenen Zweitligaspieler entwickelt.

Mir fehlen Spielverständnis, Technik und Reaktionsschnelligkeit, eigentlich alles, was es zur Abrundung seiner physischen Fähigkeiten braucht. Er läuft falsch an, lässt sich zu oft im Zweikampf abkochen, trifft immer wieder falsche Entscheidungen bzgl. Laufwege und Passsituationen. Da habe ich seit seinem ersten Einsatz noch gar keine Entwicklung wahrgenommen.

Ich wünsche ihm natürlich, dass er den Durchbruch schafft, aber in meiner Wahrnehmung fehlen da bestimmte Grundvoraussetzungen.

Ich drücke ihm die Daumen
Allerdings haben wir meiner Meinung nach was falsch gemacht wenn er als Stürmer Nr 3 hier bleiben würde

Bei Lobinger scheiden sich die Geister. Für die einen bekommt er nix auf die Kette, die anderen sehen ihn nicht ganz so schlecht. Und ich kann beide Seiten total verstehen. Lobinger ist kein zweiter Boyd und in meinen Augen (noch) nicht reif für die erste 11. Manchmal wirkt er unglücklich und unbeholfen. Auf der anderen Seite hat er gute Anlagen und irgendwie würde ich ihn gerne weiter bei uns sehen. Man darf auch nicht die persönliche Situation im letzten Jahr außer Acht lassen. Vielleicht ist es auch für ihn jetzt gerade gut weiter in einem Umfeld zu spielen in dem er sich wohlfühlt.
Würde ihn zudem gerne auch mal mit Boyd und Der Preville sehen.
Aufgrund seiner Einsatzzeiten und der geforderten Variabilität sehe ich schon einen Platz für ihn bei uns, auch wenn noch ein weiterer Stürmer kommen sollte (in meinen Augen Pflicht)
Sehe unseren Tyger insgesamt auch eher positiv.

Lobinger ist kein zweiter Boyd

In meinen Augen auch nicht. Wenn ich Tyger mit einem Spieler vergleichen müsste, dann mit Timmy Thiele. Schnell, nicht besonders torgefährlich und eher ein Außen- als ein Mittelstürmer.
Egal ob man ihn jetzt gut oder schlecht sieht, für mich hat er auf jeden Fall die Chance in der neuen Saison verdient. Alleine schon wegen der Aktion im Februar. Da stirbt sein Vater, und der Junge fährt einen Tag später mit der Mannschaft nach Paderborn. Das sagt doch schon fast alles aus, wie er sich mit der Mannschaft und dem Verein verbindet.