
Erst Hanslik, dann Boyd: Lautern schlägt Kiel mit 2:1
Zweites Spiel des Jahres, zweiter Sieg: Der 1. FC Kaiserslautern gewinnt gegen Holstein Kiel mit 2:1 (1:1) und baut seine Erfolgsserie weiter aus. Daniel Hanslik bringt den FCK früh in Führung. Dann nutzt Terrence Boyd seine zweite Riesenchance zum Siegtreffer.
Never change a winning Team - das dachte sich wohl auch Trainer Dirk Schuster vor dem Heimspiel der Roten Teufel gegen Kiel. Nicht ganz unwichtig dürfte für den FCK-Coach aber gewesen sein, dass Philipp Klement aufgrund muskulärer Probleme nicht rechtzeitig fit wurde. Entsprechend brachte Schuster erneut Daniel Hanslik im zentralen offensiven Mittelfeld. Auf der Doppelsechs spielten wieder Julian Niehues und Boris Tomiak. Marlon Ritter sowie die beiden Winterzugänge Nicolai Rapp und Nicolas de Préville nahmen zunächst auf der Bank Platz.
Die Partie begann ganz nach dem Geschmack der großen Mehrheit der insgesamt 39.020 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion. Nach gut einer Minute hatten die Lautrer bereits drei Eckbälle herausgeholt und ließen die Gäste kaum einmal an den Ball, geschweige denn aus der eigenen Hälfte kommen. Der Lohn für die wuchtige Anfangsphase war das frühe 1:0 durch Hanslik. Hendrick Zuck brachte eine Flanke von der linken Seite und zentral vor dem Kasten köpfte Hanslik entschlossen ein (1:0).
Mit der Führung ließen die Roten Teufel den Gegner in der Folge etwas kommen, wodurch sich ab etwa der 20. Minute die Kräfteverhältnisse auf dem Feld allerdings immer mehr verschoben. Bei einem Abschluss von Kwasi Okyere Wriedt hatte der FCK noch Glück, dass der Ball an den Innenpfosten klatschte (28.). Zwei Minuten später war es aber passiert. Nach einem Einwurf köpfte Porath in Richtung des Lautrer Kastens. Andreas Luthe wusste nicht, ob ein Kieler noch an den Ball kommen würde, zögerte und ließ die Kugel zum 1:1 ins Tor trudeln (30.) Da sah der Lautrer Schlussmann nicht gut aus.
Die zweite Hälfte begann zunächst ohne große Höhepunkte, ehe sich der FCK nach knapp einer Stunde wieder eine Torchance herausspielt- und was für eine. Nach Traumpass von Jean Zimmer legte Aaron Opoku den Ball in die Mitte, wo Terrence Boyd aus kurzer Distanz vorbei schießt (58.). Das hätte die erneute Führung sein müssen. Trotz der vergebenen Megachance sind die Lautrer nun auch offensiv wieder präsenter. In der 71. Minute wir Zuck von Hanslik in Szene gesetzt. Der Routinier legt den Ball quer vor das Kieler Tor, wo sich Boyd diese Gelegenheit dieses Mal nicht nehmen lässt und zum 2:1 einschießt.
Nach dem fünften Sieg in Folge liegen die Roten Teufel in der Tabelle nur noch einen Zähler hinter Rang drei. Im ersten von nun zwei anstehenden Spielen in der Fremde gastiert der FCK als nächstes mit einer dann wieder großen Auswärts-Unterstützung am kommenden Sonntag um 13:30 Uhr beim FC St. Pauli.
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Quelle: Der Betze brennt
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- Statistik zum Spiel: 1. FC Kaiserslautern - Holstein Kiel 2:1
Ergänzung, 17:05 Uhr:

Stimmen zum Spiel
"Kiel aufgefressen": Rote Teufel bauen Siegesserie aus
Der 1. FC Kaiserslautern ist aktuell nicht zu stoppen. Holstein Kiel ist zwar der erwartet unangenehme Gegner - ein paar Anpassungen zur Pause und der größere Wille sorgen trotzdem für einen 2:1-Erfolg.
Die Serie hält. Mit 2:1 entscheiden die Roten Teufel auch das Duell mit den in letzter Zeit ebenfalls einen gut Lauf habenden Störchen aus Kiel für sich und feiern den fünften Sieg in Folge. "Mit viel Leidenschaft und viel Wille haben wir die Partie gewonnen. Es war ein rassiges Spiel mit vielen intensiven Zweikämpfen", war Trainer Dirk Schuster nach der Partie einmal mehr hochzufrieden. "Gegen einen starken Gegner mussten wir uns schon etwas einfallen lassen und das hat die ersten 10 bis 15 Minuten ganz gut funktioniert. Nach dem 1:0 haben wir das Spiel etwas abgegeben. Der Gegentreffer hatte sich dann angedeutet. In der Pause haben wir gesagt, wenn wir weiter so spielen, erdrücken sie uns irgendwann. Wir mussten weiter nach vorne schieben und unsere Muster über die Flügel und über das Tempo wieder stärker zur Geltung bringen. Das hat zweimal sehr gut funktioniert. Einmal wollte Terrence Boyd das leere Tor nicht treffen, den zweiten macht er zum Glück rein."
"Das besondere Momentum": FCK mit Wucht Richtung Westkurve
Den ersten Treffer und den Lohn für die wuchtige Anfangsphase hatte Daniel Hanslik erzielt, der zum zweiten Mal in Folge für den angeschlagenen Philipp Klement in der Startelf stand. "Wir haben heute in der ersten Halbzeit auf die Westkurve gespielt, da hat man immer dieses besondere Momentum. Entsprechend haben wir in den ersten Minuten richtig Gas gegeben. Und es war gut, dass es gleich mit der Führung geklappt hat", sagte Hanslik.
Zu der wie schon in Hannover etwas überraschenden Startformation erklärte Schuster: "Klement hatte schon vorgestern signalisiert, dass es nicht reicht. Ritter hat noch nicht die Luft über 90 Minuten. Das ist dann keine Alternative für die Startelf. Alle Startspieler von Hannover haben sauber trainiert. Wie das nächste Woche in St. Pauli aussieht, müssen wir in der Trainingswoche anschauen." Eine Umstellung wird es in Hamburg auf jeden Fall geben, weil Boris Tomiak gegen Kiel seine fünfte Gelbe Karte sah und gesperrt fehlen wird. Im Gegensatz zu Klement konnte Neuzugang Nicolai Rapp heute in der zweiten Halbzeit sein Debüt geben und gab anschließend auch einen kurzen Einblick in seine ersten Erfahrungen auf dem Betzenberg. "Letzte Woche hatte ich leider einen Hexenschuss im Abschlusstraining. Jetzt ist es schön, mein Debüt gegeben zu haben. Ich fühle mich sehr wohl hier. Wir wollen die 40 Punkte knacken und das so schnell wie möglich."
Luthe zum Gegentreffer: "So ein komisches Ding"
Dass es auf dem Weg dahin mit den nächsten drei Zählern klappte, war Terrence Boyd zu verdanken, der seine zweite Mega-Chance des Nachmittags zum Siegtreffer nutzte und damit auch die unglückliche Aktion von Andreas Luthe vor dem zwischenzeitlichen Ausgleich zum 1:1 wett machte. "Das war so ein komisches Ding. Wir bekommen den Einwurf nicht geklärt. Ich werfe mich davor, aber er trifft den Ball gar nicht. Wenn er mich anschießt, ist alles gut", beschrieb der Keeper die Szene und lobte zugleich seine Vorderleute. "Ich glaube, dass wir es mehr gewollt haben. Kiel ist eine gute Mannschaft, die wir aber so ein bisschen aufgefressen haben."
Terrence Boyd richtete nach seinem schon zehnten Saisontreffer erneut einen Gruß an die Fans und blickte voller Vorfreude bereits voraus auf das nächste Auswärtsspiel am kommenden Sonntag auf St. Pauli. Bei nur noch einem Punkt Rückstand auf Rang drei wird auch dieses Gastspiel garantiert wieder eine stimmungsvolle Angelegenheit. "Es ist ein schönes Gefühl, wenn wir die Leute zufrieden nach Hause schicken können. Das ist das, worum es geht. St. Pauli wird richtig geil. Da werden wir auch alles rausfeuern!"
» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Heimspiel gegen Holstein Kiel
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 19:52 Uhr:

Blick in die Kurve
Endlich wieder Betze: 40.000 feiern den nächsten Sieg
Wieder ein Dreier, wieder fast 40.000 Zuschauer auf dem Betzenberg: Der 1. FC Kaiserslautern und seine Fans reiten mit dem 2:1 gegen Holstein Kiel weiter ganz oben auf der Euphoriewelle.
Nach fast dreimonatiger Pause ist es am ersten Februar-Wochenende soweit und das Fritz-Walter-Stadion öffnet zum Heimspiel gegen Kiel wieder seine Pforten. Besser hätte der Zeitpunkt kaum gewählt sein können, befinden sich die Roten Teufel doch mitten in einem bereits vor dem Jahreswechsel gestarteten Lauf. Dieser zählt inzwischen drei spektakuläre Auswärtssiege sowie den Derby-Triumph gegen den KSC. Seit diesem Samstag kommt mit dem 2:1 gegen die Störche ein weiterer Heimerfolg dazu. Ganz nach dem Motto: Zu Hause ist es doch am schönsten!

Passend zum Lautrer Höhenflug ist die Stimmung bei den 39.020 Zuschauern bereits vor dem Anpfiff bestens - und sie wird durch den fulminanten Start der Mannschaft in die Partie noch weiter angeheizt. Die zwischenzeitlichen Rückschläge auf dem Platz wirken sich bis zur Pause auch etwas auf die Atmosphäre aus, dafür ist es nun die ein oder andere Entscheidung des ohne klare Linie pfeifenden Schiedsrichters Martin Thomsen, die den Dezibel-Pegel mehrere Male nahe an den Anschlag bringt. Nach Wiederbeginn reißt das Geschehen auf dem Platz die FCK-Fans dann wieder voll mit. Einmal das komplette Betze-Programm: Vom kollektiven Haareraufen bei der vergebenen Boyd-Chance, über ekstatischen Torjubel bei der verwandelten Boyd-Chance bis zur ausgelassenen Feier mit den Spielern nach dem Schlusspfiff.

Außergewöhnliche optische Highlights gibt es an diesem Spieltag im Fritz-Walter-Stadion auf FCK-Seite nicht zu bestaunen. Per Spruchband protestieren die Ultras der "Generation Luzifer" wie üblich gegen die Multi-Klub-Investoren der Pacific Media Group ("Fuck PMG!") und senden einen Gruß an zwei Stadionverbotler ("Trotz SV und Betretungsverbot. Tobi und Paul bleiben stabil"). Das "Pfalz Inferno" präsentiert auf der Osttribüne einen Glückwunsch zum 25-jährigen Jubiläum der GL ("The Spirit of 98 is still going strong - Alles Gute zu 25 Jahren Generation Luzifer").

Im Gästeblock sind gut 1.000 Anhänger, die es unterstützt von befreundeten Fans von Hessen Kassel an diesem Samstag mit den Kielern halten. Vor dem Einlaufen der Mannschaften zeigen die Schlachtenbummler eine Choreo mit Fahnen in den beiden Vereinsfarben (Blau-Weiß-Rot für Kiel, Rot-Weiß für Kassel) hinter einer “Kassel und Kiel”-Zaunfahne sowie mehrere Bengalos. Auch während des Spiels mühen sich die Gäste nach Kräften und können sich mit dem einen oder anderen Schlachtruf bemerkbar machen.
Nach dem Schlusspfiff kam es Berichten von Augenzeugen und der Polizei zufolge zu kurzen Auseinandersetzungen rund um den Elf-Freunde-Kreisel und in der Nähe der "Betzebud". Die Fanbetreuung des KSV riet daraufhin den Holstein-Anhängern, ihre Hotels am Abend nicht mehr in Fankleidung zu verlassen. Die Polizei erwähnte damit übereinstimmend im Einsatzbericht "vereinzelte Körperverletzungsdelikte und Raubdelikte von Fanutensilien". Zu schwerwiegenden Verletzungen sei es allerdings nicht gekommen.


Zur kompletten Fotogalerie vom FCK-Heimspiel gegen Kiel:
- Fotogalerie | 19. Spieltag: 1. FC Kaiserslautern - Holstein Kiel
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 06.02.2023:

Zucks Zuckerpässe: Die Noten zum Heimsieg gegen Kiel
Hendrick Zuck ist der Mann der Stunde beim 1. FC Kaiserslautern. Nach dem 2:1 gegen Holstein Kiel haben die Fans den 32-jährigen Torvorbereiter zum zweiten Mal in Folge zum "Teufel des Tages" gekürt.
"Weiter geht der Lachs, dank Hendrick Zuck", dankte Siegtorschütze Terrence Boyd in den Sozialen Netzwerken, und DBB-Karikaturist Felix Isenböck huldigte den Zuck-erpässen des saarländischen Lautrers. Fast selbstverständlich, dass Hendrick Zuck von den Fans auf Der Betze brennt auch als bester Spieler auf dem Platz ausgezeichnet wurde. Bei fast 4.000 abgegebenen Einzelnoten kommt der Linksverteidiger auf einen Durchschnitt von 1,5 und damit genau auf den Wert, den ihm auch die Journalisten von "Rheinpfalz" und "Kicker" geben. Beim "Kicker" wurde Zuck zudem gemeinsam mit Daniel Hanslik für die "Elf des Tages" nominiert.
Daniel Hanslik, der Torschütze zum 1:0, kommt bei den Fans mit einer Durchschnittsnote von 1,9 ebenfalls auf einen Top-Wert, wird aber sogar noch knapp von Aaron Opoku (1,7) übertroffen, der bei der "Rheinpfalz" wiederum nur eine 3 erhält (Kicker: 2,5). So gehen die Einschätzungen manchmal auseinander. Einigkeit wiederum herrscht bei Andreas Luthe, der nach seinem Fauxpas beim zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich von Fans (3,7) und Medien (jeweils 4,5) die schlechteste Note dieses Spieltages erhält. Typisch FCK wäre es, wenn der erfahrene Keeper seinem Team nächstes Wochenende in St. Pauli wieder die Punkte festhält.
» Zur kompletten Notenübersicht: 1. FC Kaiserslautern - Holstein Kiel

Quelle: Der Betze brennt / Rheinpfalz / Kicker