
Spielbericht: 1. FC Saarbrücken - 1. FC Kaiserslautern 0:2
Derby kann nur einer: Lautern und sonst keiner!
Geil, geiler, Lautern! Der 1. FC Kaiserslautern feiert gegen den 1. FC Saarbrücken hochverdient den dritten Derbysieg in diesem Jahr. Die Roten Teufel sind in allen Belangen besser - auf und neben dem Platz.
- Fotogalerie | 15. Spieltag: 1. FC Saarbrücken - 1. FC Kaiserslautern
Der Derby-Tag begann früh. Um 9:00 Uhr hatte das Fanbündnis 1. FC Kaiserslautern "Alle in Rot" zum Treffen am Bahnhofsvorplatz eingeladen, von wo man mit dem Zug gemeinsam in Richtung Saarland aufbrechen wollte. Schon anderthalb Stunden vor der Abfahrt waren dieser Aufforderung mehrere hundert Fans gefolgt, deckten sich im "12. Mann" mit Getränken ein und holten sich ihre Derbyschals ab. Auch der FCK-Mannschaftsbus wollte sich dieses Bild nicht entgehen lassen und drehte noch eine Ehrenrunde um den Bahnhof, von wo er unter großem Jubel in Richtung Auswärtsspiel verabschiedet wurde. In Saarbrücken angekommen, wartete wie angekündigt eine große Polizeipräsenz - es waren Einheiten aus gleich fünf Bundesländern im Einsatz, dem Saarland, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Hessen und Bayern. Auch die Bundespolizei war zugegen. Sie sperrte den Ludwigspark weiträumig ab, was das Parken mit dem Auto in Stadionnähe nahezu unmöglich machte. Die Anspannung im Saarland war so groß, dass Innenminister Klaus Bouillon (CDU) schließlich im Vorfeld der Partie von "zwei Sonderzügen von Chaoten" fabulierte, die aus Kaiserslautern kommen würden. Da hatte offenbar jemand - der Name legt es ja nahe - zu viel Maggi getrunken. Sogar FCS-Pressesprecher Peter Müller sah sich berufen und widersprach, erwiderte, er erwarte immer noch Menschen und "zunächst einmal Gäste". Die kamen gegen 11:30 Uhr mit einem gewaltigen "Hurra, hurra, die Lautrer, die sind da" an, mussten jedoch noch warten, bis auch der letzte Zug mit Fans angekommen war, ehe es, eskortiert von der Polizei, in Richtung Stadion ging. Rund 1.500 Fans marschierten mit, unterwegs ging es sehr stimmungsvoll zu, es wurde hier und da aber auch mehrmals fast brenzlig, weil auf dem gemeinsamen Anreiseweg die Fantrennung wie angekündigt nicht zu 100 Prozent sichergestellt werden konnte. Alles in allem blieb es aber friedlich.
"Uff die Bääm, die Pälzer kumme": Tomiak lässt die rote Wand beben
Um kurz nach 13:00 Uhr hatten direkt hinter den Trainerbänken zwei prominente Gäste Platz genommen: Die FCK-Investoren Axel Kemmler und Klaus Dienes verfolgten die Partie gemeinsam mit den FCK-Vorständen Wolfgang Erfurt und Tobias Frey sowie dem Aufsichtsratsvorsitzenden Rainer Keßler. Als um 13:27 Uhr die Saarbrücker Mannschaft den Rasen betrat, war der Gästeblock schon rappelvoll. Ein gellendes Pfeifkonzert sollte früh deutlich machen, wer hier heute das Sagen hat. Als zwei Minuten später auch die Roten Teufel eintrafen, hallte es lauthals: "Auswärtssieg!" Rund um den Anpfiff flogen leider auch mehrfach Böller durch die Luft. Gegen 13:36 Uhr wurde es zunehmend unruhiger: Auf der Gegentribüne kam es zu vereinzelten Reibereien, weil FCK-Fans, FCS-Anhänger und Ordner aufeinandertrafen. Davon unbeeindruckt machte eine Viertelstunde vor Anpfiff ein Fan seiner Freundin am Mittelkreis noch einen Heiratsantrag. Es sollte für die beiden FCS-Fans im Nachhinein das einzig Schöne an diesem Nachmittag geblieben sein, aber dafür können sie später mal ihren Kindern vom verlorenen Derby gegen den FCK erzählen.
Als um 14:05 Uhr das Saar-Pfalz-Derby mit fünf Minuten Verspätung angepfiffen wurde, machte Saarbrücken keinen Stich mehr. Zwar war die Partie in der ersten halben Stunde allgemein von Kampf statt von spielerischer Qualität geprägt, die Roten Teufel wirkten aber griffiger und bissiger und hatten zudem (mal wieder) Schiedsrichter-Pech: Denn in der 12. Minute ließ Florian Badstübner, der 2020 auch das 1:1 am Betze gegen Mannheim gepfiffen hatte, ein Foul an Philipp Hercher im Strafraum durchgehen. Zwar kein schlimmes, doch Hercher wurde eben getroffen. Es hätte also Strafstoß geben müssen. Nicht die letzte Fehlentscheidung an diesem Tag, trotzdem muss man festhalten: Der Schiri sorgte dafür, dass das Spiel auf dem Feld insgesamt ruhig blieb und nicht wie im September gegen Mannheim eskalierte. Nach einer halben Stunde wurde Saarbrücken etwas mutiger, was Marco Antwerpen an der Seitenlinie sicht- und hörbar verärgerte. Zweimal stieß er einen lauten Schrei etwas abseits seines übrigen Trainerteams aus. Die Anspannung, sie war groß. Doch in der 32. Minute folgte dann die Erlösung: Nachdem eine Minute zuvor der gebürtige Saarländer Hendrick Zuck schon eine große Kopfballchance gehabt hatte, war es jetzt wieder Zuck, der einen Freistoß in den Strafraum schlug, wo niemand an den Ball kam, der erst am Pfosten und dann bei Boris Tomiak landete. Der Innenverteidiger bugsierte ihn mit dem Kopf in die Maschen: 1:0! Und das vor dem Saarbrücker Fußballvolk. Der Gästeblock auf der anderen Seite explodierte förmlich. Und siehe da: Auch inmitten von blau-schwarzen Schals sah man FCK-Fans aufspringen. Das tat auch die Lautrer Bank, die drei Minuten später den nächsten Schiri-Fehltritt durchleben musste: Dominik Ernst traf auf der Gegenseite nur die Beine von Daniel Hanslik, eigentlich eine Rote Karte. Er sah nur Gelb. Zumindest spielentscheidend sollte es an diesem Nachmittag nicht gewesen sein.
Redondos Blitzstart macht den Derby-Traum perfekt: Wir sind stolz auf Euch!
Kurz vor Beginn der zweiten Halbzeit wurde es auf den Rängen wieder turbulent: Beide Lager zündeten fleißig Pyrotechnik, die Saarbrücker Seite provozierte, indem sie Lautrer Fanutensilien verbrannte. Auf der Haupttribüne begann ein kleines Handgemenge zweier älterer Männer, was die Ordner jedoch schnell wieder beilegen konnten. Auch in der Heimkurve knallte es später noch untereinander. Es sind gerade einmal zehn Minuten in der zweiten Halbzeit gespielt, da hätte der Derbyerfolg schon eingetütet sein können: Denn Hanslik lief alleine auf Keeper Daniel Batz zu, doch der parierte - vielleicht war Hanslik etwas zu beeindruckt vom Gästeblock, auf den er sich so freute, wie er kurz vor dem Spiel im DBB-Interview verriet. Zu diesem Zeitpunkt hatten nicht nur der FCK auf dem Platz, sondern auch die Fans der Roten Teufel das Kommando übernommen. "Oh FCK, in rot-weiß rot, bist mein Verein, bis in den Tod", hallt es von den Rängen. Und es sollte noch besser kommen: In der 65. Minute wurde der heute torlose Hanslik ausgewechselt, für ihn kam Kenny Redondo in die Partie. Und wie! Auf der rechten Außenbahn eroberte er erst selbst den Ball und drang in den Strafraum ein. Sein Versuch querzulegen, wurde zunächst geblockt, doch das eröffnete Redondo selbst eine gute Nachschussposition, was er erst nutzte und dann netzte! Jetzt kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Die Stimmung war auf dem Höhepunkt, jedem wurde klar: Hier brennt außer Pyro heute nichts mehr an.
Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass Saarbrücken in der Folge stärker wurde, aber mehrfach im bis dato quasi noch völlig kalten und ungeprüften Matheo Raab ihren Meister fand. So etwa in der 78. Minute als er gleich doppelt, erst gegen den eingewechslten Julian Günther-Schmidt und dann gegen Adriano Grimaldi rettete. Schlag den Raab, das war gestern! Apropos eingewechselt: Das wurde in der 74. Minute auch noch Felix Götze, wie angekündigt mit Rugby-Helm. Er zeigte keinerlei Anzeichen von Nervosität und erlebte ein kurzes, ruhiges Comeback. Wobei ruhig das falsche Wort sein dürfte: Denn als der vierte Offizielle fünf Minuten Nachspielzeit anzeigte, da hielt es auf der Lautrer Bank niemanden mehr. Der mittlerweile ausgewechselte Jean Zimmer riss mehrfach die Arme hoch, forderte den Schlusspfiff. Schon vor dem Ende umarmte er seinen Chef Antwerpen innig. Um 15:59 Uhr gab es nochmal Freistoß für den FCK, doch den pfiff Badstübner gar nicht mehr erst an. AUS! Der Derbysieg war unser! Was für eine Anspannung von Fans und Mannschaft abfällt, das ist in diesem Moment greifbar. Döpper und Antwerpen feierten kurz selbst vor der Kurve, ehe die Mannschaft lange und ausgiebig ihren Derbysieg genoss. Auf der Gegenseite dagegen ein ganz anderes Bild: Minutenlang wurde der FCS ausgebuht, Mitspieler mussten Torwart Batz zurückhalten, dass er nicht auf einen Fan losging, der ihn zur Rede stellen wollte. Ach, was kann Fußball so schön sein!
Beim FCK dagegen wurde Kapitän Zimmer von den Fans auf den Zaun geholt. Wie schon vor zwei Jahren gegen Mannheim sagte dort ein Banner mehr als tausend Worte: "Der Südwesten ist für immer rot-weiß-rot!" Ihr habt diesen Worten Taten folgen lassen. Das war ein Sieg auf allen Ebenen. Jungs, wir sind stolz auf Euch!
Quelle: Der Betze brennt / Autor: Gerrit Schnabel
Vorherige Meldungen ab 15:59 Uhr:
Derbysieger! Lautern gewinnt mit 2:0 in Saarbrücken
JAAA! Der 1. FC Kaiserslautern hat seine starke Derby-Bilanz weiter ausgebaut. Im Saar-Pfalz-Duell beim 1. FC Saarbrücken gewannen die Lautrer hochverdient mit 2:0 (1:0). Boris Tomiak und Kenny Redondo sorgten mit ihren Treffern für Ekstase im Gästeblock.
Innenverteidiger Tomiak reagierte nach einer guten halben Stunde am schnellsten, als ein Freistoß von Hendrick Zuck an den Pfosten klatschte. Aus kurzer Distanz köpfte Tomiak den Ball gegen den bereits geschlagenen Saarbrücker Torwart zum 1:0 ein (32.). Im zweiten Durchgang jagte dann der unmittelbar zuvor eingewechselte Redondo direkt vor dem Gästeblock einen Schuss zum 2:0 unter den Querbalken (67.).
Schon der Treffer zum 1:0 war der verdiente Lohn einer vor allem defensiv konzentrierten Vorstellung der Gäste, die den Saarbrückern bis in die Schlussphase keine klare Tormöglichkeit gestatteten. Auch insgesamt blieben Torchancen in der aufgeheizten Derby-Atmosphäre im ausverkauften Ludwigspark Mangelware, wobei der von mehr als 3.000 Anhängern unterstützte FCK von Beginn an deutlich besser in der Partie war. Die rote Wand im Gästeblock feierte ihre Mannschaft über die ganze Partie hinweg frenetisch, sorgte so für eine herausragende Derbystimmung.
Pech hatten die Lautrer einmal mehr bei den Schiedsrichterentscheidungen. Referee Florian Badstübner verweigerte den Gästen nach einem Foul an Philipp Hercher (12.) zunächst einen möglichen Foulelfmeter. Dominik Ernst kam in der 35. Minute nach einem üblen Tritt gegen Hanslik mit Gelb statt einer Roten Karte davon.
Hanslik, der nach seiner Gelb-Rot-Sperre in die Startelf zurückkehrte, hatte kurz nach der Pause das 2:0 auf dem Fuß, scheiterte aber mit seinem Linksschuss ganz knapp (55.). Unmittelbar vor dem Anpfiff musste Trainer Marco Antwerpen zudem einen weiteren Wechsel vornehmen, als sich René Klingenburg beim Warmlaufen verletzte. Für ihn rückte Muhammed Kiprit in die Startformation. Bei der besten FCS-Chance durch einen Doppelabschluss von Julian Günther-Schmidt und Adriano Grimaldi war FCK-Keeper Matheo Raab auf dem Posten (77.) Und so blieb es am Ende beim 2:0-Erfolg, wodurch die Roten Teufel einmal mehr bewiesen, wer die Nummer eins im Südwesten ist.
Durch den Erfolg über den FCS machen die Roten Teufel in der Tabelle einen Sprung nach vorne auf den sechsten Platz und lassen auch den saarländischen Rivalen hinter sich. Am kommenden Wochenende steht in der Liga die nächste Länderspielpause an. Am Samstag darauf empfangen die Roten Teufel den SV Wehen Wiesbaden im Fritz-Walter-Stadion.
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Quelle: Der Betze brennt
Weitere Links zum Thema:
- Statistik zum Spiel: 1. FC Saarbrücken - 1. FC Kaiserslautern 0:2
Ergänzung, 18:27 Uhr:

"Wahnsinn! Einfach geil!": Teufel feiern den Derbysieg
Die Stimmung könnte nicht ausgelassener sein: Der 1. FC Kaiserslautern hat erneut den Derbysieg gegen den 1. FC Saarbrücken eingefahren. Den Protagonisten bleibt neben dem Spielverlauf vor allem die Feier vor der Fankurve im Gedächtnis.
Wenn man sich eine Einwechslung in einem Derby malen könnte, dann würde sie wohl so aussehen: In der 65. Minute kommt Kenny Redondo für Daniel Hanslik in die Partie, nur eine Minute später lässt er die rote Wand im Gästeblock jubeln. Sein Tor hatte er sich selbst aufgelegt, zunächst war er an FCS-Keeper Daniel Batz gescheitert, doch der Nachschuss saß. Nach dem Spiel schilderte der Derbyheld seine Gefühle: "Was geileres gibt’s nicht! Nach meinem Tor bin ich extra nochmal abgedreht, um direkt vor der Kurve zu jubeln. Auch nach dem Spiel war es einfach ein sehr schönes Gefühl, mit den Fans zu feiern."
Tomiak begeistert: "Am liebsten wär’ ich noch vor der Kurve"
Hochzufrieden war natürlich auch der Schütze des ersten Tores, Boris Tomiak. Für den Innenverteidiger war es schon der dritte Saisontreffer. Wieder fiel er nach einer Standardsituation. "Wir haben hochverdient gewonnen. Wir wollten wieder gut verteidigen, um jeden Ball kämpfen und dann unsere Chancen nutzen. Das haben wir umgesetzt. Für den ganzen Verein war es ein sehr wichtiger Sieg, aber auch für die Moral und die Tabelle", schwärmte Tomiak und war ebenso wie Redondo immer noch begeistert vom Jubel mit den Fans: "Das kann man nicht beschreiben. Am liebsten würde ich immer noch vor der Kurve stehen und feiern."
Besonders war der Sieg natürlich auch für den gebürtigen Saarländer Hendrick Zuck: "Es ist einfach geil! Derbysieger, Wahnsinn! Dafür spielt man Fußball. Ich würde sagen, dass wir Saarbrücken klar dominiert und nichts zugelassen haben und daher hochverdient gewonnen haben. So soll das sein und so gewinnst du Spiele in dieser Liga. Für die ganze Stadt und die Region war das heute extrem wichtig. Heute genießen wir das, aber es waren auch nur drei Punkte. Wir müssen jetzt weitermachen."
Antwerpen hochzufrieden: "Purer Einsatz, pure Leidenschaft"
Überglücklich war dementsprechend auch Trainer Marco Antwerpen: "Wir haben gezeigt, dass wir die bessere Mannschaft gewesen sind. Wir hatten einen guten Plan, haben Saarbrücken weit weg vom Tor gehalten und offensiv selbst Akzente gesetzt. Wir sind nach der Führung weiter aktiv gewesen und Saarbrücken so den Zahn gezogen. Wir sind sehr zufrieden und glücklich über den Derbysieg, es fällt viel Ballast ab. Die drei Punkte nehmen wir sehr gerne mit." Nach der Partie feierte auch Antwerpen kurz vor der Kurve, ehe die Fans ihn später nochmal zusätzlich zum Jubeln herbei riefen. Antwerpen: "Wenn man sieht, was heute vor unsere Tribüne los war: Die Jungs sollen das einfach nur genießen. Das war heute die Belohnung für 90 Minuten pure Leidenschaft und totalen Einsatz. Da braucht es keine flammende Ansprachen mehr vom Trainer."
Lobende Worte fand auch Geschäftsführer Thomas Hengen: "Wir haben heute von Anfang an die Spielkontrolle übernommen. Wie immer hätten wir die Chancen noch etwas besser ausspielen müssen, heute haben wir aber das 2:0 gemacht. Aber im Endeffekt sind wir der Derbysieger, da gibt’s nicht viel zu meckern."
» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Auswärtsspiel beim 1. FC Saarbrücken
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 07.11.2021:

Blick in die Kurve
Pyro, Party, Derbysieg: Rote Wand jubelt im Ludwigspark
Knisternde Atmosphäre schon weit vor Spielbeginn und das bessere Ende für die Roten Teufel: Das Derby zwischen dem 1. FC Saarbrücken und dem 1. FC Kaiserslautern hat auch aus Fan-Sicht gehalten, was es versprochen hat.
Unter dem Motto "Alle in Rot" hatte das Fanbündnis 1. FC Kaiserslautern dazu aufgerufen, sich schon um 9:00 Uhr am Bahnhofsvorplatz zu treffen, um die Reise ins Saarland gemeinsam anzutreten. Mit dabei waren auch die drei großen Ultragruppen "Frenetic Youth", "Generation Luzifer" und "Pfalz Inferno". Die Stimmung war dort schon prächtig, es gab für 15 Euro zudem passende Mottoartikel: Einen Schal und einen roten Überzieher für ein einheitliches Bild später im Gästeblock. Auch der FCK-Mannschaftsbus machte noch einen Abstecher zum Bahnhofsvorplatz und holte sich von den dort noch wartenden Fans eine zusätzliche Motivation. Zwei Entlastungszüge sowie weitere Regionalexpresse machten sich anschließend auf den Weg ins Nachbarland. In Saarbrücken stießen die Fans wie erwartet auf enorme Polizeipräsenz aus gleich fünf Bundesländern (Saarland, Rheinland-Pfalz, Baden-Würtemberg, Hessen und Bayern). Rund 1.500 FCK-Fans machten sich auf den Weg, eskortiert von der Polizei, um den Ludwigspark zu erklimmen. Die Atmosphäre knisterte an jeder Ecke, Böller und Gesänge wechselten sich ab, dazu gab es immer wieder Pöbeleien von und mit Saarbrückern, doch unterm Strich blieb es weitgehend friedlich. Lediglich am Ludwigskreisel wurde es kurz brenzlig, als die Polizei eine größere Gruppe von FCS-Fans auf einer Anhöhe zurück zum Stadion drängte, während unten die Lautrer gespannt das Geschehen beobachteten.

Eine dreiviertel Stunde vor dem Anpfiff war der Gästebereich bereits bestens gefüllt, die meisten Fans betraten gemeinsam den Block und sorgten damit für Pfiffe aus der Heimkurve. Unterstützung erhielten die FCK-Fans von befreundeten Anhängern aus Metz, Stuttgart und Verona. Mehrere hundert Lautrer, die sich Karten im Heimbereich auf der Gegengerade besorgt hatten, wurden noch vor dem Anpfiff ebenfalls in den Gästeblock eskortiert. Dort gingen zusammen mit einem "Kaiserslautern"-Banner die Mottoschals nach oben, um "You'll never walk alone" zu intonieren. Zum Einlaufen der Mannschaften wurden schließlich rote Rauchbomben gezündet und der zweite Teil der Choreo präsentiert: "Uff die Bääm die Pälzer kumme", was den Block noch gewaltiger erscheinen ließ. Leider wurden auch einige Böller geworfen, weswegen die Partie rund fünf Minuten später angepfiffen wurde. Das trübte das stimmungsvolle Bild der FCK-Fans aber nicht nachhaltig. Als der Derbysieg eingetütet wurde, zeigten die Lautrer die Kernbotschaft des Tages, angelehnt an das Motto von vor zwei Jahren gegen den Waldhof: "Der Südwesten ist für immer Rot Weiß Rot!" Insgesamt wurden zudem sechs größere Fahnen geschwenkt und folgende weiteren Spruchbänder gezeigt:
- "Gegen Materialbeschränkungen"
- "Stadtverbote brechen uns nicht"




Auf Saarbrücker Seite war die Erwartung im ersten Spiel vor ausverkaufter Kulisse (offiziell 15.544 Zuschauer) natürlich ebenfalls gewaltig. Allerdings blieben neben dem Pufferblock am Gästebereich auch auf der Haupttribüne einige Plätze leer. Zu Anpfiff zeigte die Heimkurve ein gewaltige blau-schwarz-gestreifte Blockfahne, die über die gesamte Virage Est reichte und zusammen mit Rauchbomben in den gleichen Farben die Botschaft überbringen sollte: "Die wahre Hölle ist blau schwarz!" Vor Beginn der zweiten Halbzeit präsentierten die Saarbrücker dann eine ganze Reihe von gezockten FCK-Schals und -Bannern, ehe es später zu Handgreiflichkeiten unter den eigenen Leuten kam. Nach der Partie stellten die aufgebrachten Fans ihre Derbyverlierer vor der Kurve, wobei ein Wort das andere gab. Saarbrücken zeigte außerdem folgende Spruchbänder:
- "Jeder Lautrer aus unserer Region ist und bleibt ein Hurensohn"
- "Die Austria spielt überregional, für Tirol wird’s ne Qual, Glückwunsch Brüder"


Zur kompletten Fotogalerie vom FCK-Auswärtsspiel in Saarbrücken:
- Fotogalerie | 15. Spieltag: 1. FC Saarbrücken - 1. FC Kaiserslautern
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 07.11.2021:
Rote Teufel begeistern: Die Spielernoten zum Derby
Der 1. FC Kaiserslautern feiert beim 1. FC Saarbrücken einen hochverdienten Derbysieg und überzeugt als Kollektiv. Zwei Gewinner ragen dennoch besonders heraus und erhalten Bestnoten.
Hinten stand bei der besten Defensive der Liga erneut die Null, vorne fielen zwei schöne Treffer. Maßgeblichen Anteil daran hatte auch gestern wieder Boris Tomiak. Der Innenverteidiger klärte hinten sämtliche blau-schwarzen Angriffsbemühungen und traf vorne per Kopf zur 1:0-Führung. Für den 23-Jährigen, der sich langsam aber sicher zum Torjäger entwickelt, bereits der dritte Treffer in den letzten vier Spielen. Von den FCK-Fans auf Der Betze brennt erhält Tomiak dafür eine starke Durchschnittsnote von 1,3. Über 2.300 Einzelbewertungen wurden bislang abgegeben. Auch die Journalisten der "Rheinpfalz" sehen ihn ähnlich stark (1,5). Tatsächlich gibt es aber einen Spieler, der noch besser abschneidet: Keeper Matheo Raab, der auch im Ludwigsparkstadion wieder mehrere Glanzparaden zeigte und bereits zum achten Mal in der 3. Liga die Null hielt. Die Fans überhäufen ihn mit Bestnoten, insgesamt landet Raab bei einem Durchschnitt von 1,2 (Rheinpfalz: 1,5).
Raab und Tomiak in Höchstform - Aber Lautern überzeugt als Team
Belohnt wird natürlich auch der Schütze des zweiten Tores, Kenny Redondo. Nur Sekunden nach seiner Einwechslung markierte der 27-Jährige den 2:0-Endstand und avanciert zum drittbesten Lautrer (1,7). Aber auch die restlichen Teufel überzeugen: Kein Spieler, der mindestens 25 Minuten auf dem Platz stand, schneidet mit einer 3 vor dem Komma ab. Etwas auseinander gehen die Meinungen noch bei Marlon Ritter, den die Fans für seine teils überragenden Aktionen mit einer glatten 2 bewerten, die Journalisten dagegen eine ganze Note schlechter sehen. Doch das ändert nichts am Gesamtbild: Der hochverdiente Derbysieger heißt 1. FC Kaiserslautern!

Die DBB-Noten zum Auswärtsspiel in Saarbrücken können noch bis heute, 15:45 Uhr abgegeben werden: Zur Notenabgabe FCS-FCK. Die Bewertungen des "Kicker" folgen am Montag.
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 10.02.2022:
Geldstrafen für Saarbrücken und Kaiserslautern
Nach den Zuschauervorkommnissen im Rahmen des Drittligaspiels zwischen dem 1. FC Saarbrücken und dem 1. FC Kaiserslautern am 6. November 2021 hat das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) beide Vereine mit Geldstrafen belegt:
Kaiserslautern mit 35.000 Euro, Saarbrücken mit 24.000 Euro. Von den genannten Summen können die Klubs jeweils einen Teil für sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen verwenden, was dem DFB bis zum 31. August dieses Jahres nachzuweisen wäre: Kaiserslautern 10.500 Euro, Saarbrücken 8000 Euro.
Vor Beginn des besagten Derbys zündeten Kaiserslauterer Anhänger zwischen Ticket- und Einlasskontrolle einen Böller und zwei Rauchtöpfe sowie im Zuschauerbereich fünf weitere Böller. Während des Einlaufens der Mannschaften wurden zunächst im Saarbrücker und dann im Kaiserslauterer Zuschauerbereich zahlreiche pyrotechnische Gegenstände angesteckt. Hierbei handelte es sich in Saarbrücker Block um mindestens 20 Rauchtöpfe, fünf Bengalische Fackeln und einen Böller - im Kaiserslauterer Block um mindestens 20 Rauchtöpfe, ein Bengalisches Feuer, elf Böller sowie mindestens fünf abgeschossene Feuerwerksraketen. Diese Vorkommnisse führten zu einer Verzögerung des Anstoßes um fünf Minuten.
Darüber hinaus wurden während der ersten Halbzeit im Kaiserslauterer Zuschauerbereich mindestens 15 weitere pyrotechnische Gegenstände entfacht. Vor Beginn der zweiten Halbzeit zündeten Kaiserslauterer Zuschauer zudem mindestens 25 weitere Bengalische Feuer und zehn Böller, wodurch sich der Wiederanpfiff um zwei Minuten verzögerte. Während und nach der zweiten Halbzeit wurden im Zuschauerbereich der Gäste außerdem mindestens elf weitere pyrotechnische Gegenstände abgebrannt.
Während des Spielverlaufs brannten Saarbrücker Zuschauer mindestens 39 pyrotechnische Gegenstände und Fanutensilien des 1. FC Kaiserslautern ab. Ferner warfen Saarbrücker Zuschauer in der 88. Minute drei gefüllte Plastikbecher in Richtung des Schiedsrichterassistenten auf das Spielfeld, woraufhin es zu einer kurzen Spielunterbrechung kam.
Nach Spielende betraten zudem etwa 50 Saarbrücker Anhänger den Innenraum und diskutierten mit der Saarbrücker Mannschaft und dem Trainer. Der Ordnungsdienst verhinderte ein Vordringen zum Kaiserslauterer Zuschauerbereich.
Für die geschilderten Vorkommnisse hätten die weitestgehend am Strafenkatalog orientierten Geldstrafen im Normalfall bei 46.647,50 Euro für Kaiserslautern und bei 32.010 Euro für Saarbrücken gelegen. Das DFB-Sportgericht gewährt aber momentan generell einen Nachlass von 25 Prozent im Hinblick auf die finanziellen Einbußen, die den Vereinen derzeit durch die verringerten Zuschauerkapazitäten zu Corona-Zeiten entstehen.
Die Vereine haben den Urteilen zugestimmt, die Urteile sind damit rechtskräftig.
Quelle: DFB