Diskussionen zu fanpolitischen Themen, wie z.B. von ProFans oder dem B.A.F.F.

Beitragvon Phil » 13.09.2006, 00:24


auch wenn es Frankfurt ist, sowas ist ne bodenlose Frechheit:

Am Samstag, den 09.09. 2006, machten sich ca. 60 Fans von Eintracht Frankfurt auf den Weg nach Vellmar, um dort die zweite Mannschaft ihres Vereins zu unterstützen. Ein Teil dieser Anhänger hat bundesweites Stadionverbot. Unter anderem aus diesem Grund fuhr man parallel zum Spiel der Profimannschaft der Eintracht in Siegen vorzugsweise nach Vellmar, da auch laut Wortlaut des an sie gegangen Stadionverbotsschreibens die Stadionverbote in der Oberliga Hessen im Prinzip keine Gültigkeit besitzen sondern nur von Liga 1 bis Liga 3 (alle DFB/DFL-Veranstaltungen). Die Oberliga Hessen untersteht dem Hessischen Fußball Verband, somit ist das bundesweite Stadionverbot hier nicht pauschal gültig. Es wurden im Vorfeld fast alle Spiele der U23, heim wie auswärts besucht, wo es zu keinerlei Vorfällen gekommen war. Die Anreise erfolgte dabei diesmal per Bahn mit einer vorab veröffentlichten Verbindung. Der Polizei war somit bereits im Voraus bekannt, dass einige Fans zu diesem Spiel reisen werden, diese wurden dann auch durch Beamte der Bundespolizei begleitet. Die Fahrt verlief ohne Störungen bis Kassel - Wilhelmshöhe, wo die Gruppe umsteigen musste, um zum Bahnhof Vellmar zu gelangen. Bereits hier wurde die Abfahrt des Zuges durch die Polizei verzögert, bis Verstärkung eintraf. Um es noch einmal zu verdeutlichen: Es gab keinerlei erwähnenswerte Vorfälle, nicht im Geringsten. Im Kasseler Hauptbahnhof stiegen dann weitere Polizisten zu, unter anderem eine Beweis- und Festnahmeeinheit. Dies kündigten nun an, eine Personalienkontrolle durchzuführen. Dazu wurde die Gruppe am nächsten Umsteigebahnhof, Espenau - Mönchehof, aus dem Zug befördert und am Bahnhof festgehalten. Hier erhielt man die Auskunft des so genannten „Communicators“ der Polizei, dass, wenn man sich kooperativ verhalte, diese Kontrolle schnell vonstatten gehen würde und Personen ohne Stadionverbot das Spiel noch sehen könnten. Dies war nachbetrachtend Lüge Nummer 1. Als Begründung wurde angeführt, dass der Verein OSC Vellmar ein Hausverbot gegenüber Personen mit Stadionverbot ausgesprochen habe. Alle Personen wurden videographiert, also per Videokamera wurden Gesicht und Körper genau festgehalten, und rabiat durchsucht. Dabei wurden Leute durch einige Polizisten mit Ausdrücken wie „[...]unterste soziale Schicht[...]“, „[...]Abschaum[...]“ oder „[...]Gesocks[...]“ bedacht. Diese Maßnahme zog sich dann, entgegen der Ankündigung der Polizei, über einen Zeitraum von ca. 1,5 Stunden hin, sodass es jedem Eintracht-Fan, ob mit Stadionverbot oder nicht, schon hier unmöglich gemacht wurde, das Spiel zu verfolgen. Nach dem Hinweis auf diesen Umstand wurde den Fans erklärt, man würde nach Beendigung der Kontrolle in einem Zug nach Frankfurt begleitet werden. Es wurde allen Anwesenden noch zusätzlich Platzverbot für den Raum Kassel/Vellmar ausgesprochen. Nachdem dann alle Personen kontrolliert wurden, kam es durch die Polizei zu Lüge Nummer 2. Es wurden einige Personen aufgerufen, die sich laut Ankündigung "[...]um die Ecke[...]" ihren Personalausweis abholen sollten, da für sie die Personenkontrolle beendet sei. Nachdem diese Personen dem Aufruf gefolgt waren, wurden sie hinter das Gebäude geführt. Hier wartete allerdings mitnichten ihr Ausweis, sondern ein Gefangentransporter, der die Fans zum Polizeipräsidium Kassel brachte, um sie dort noch länger in einer Zelle festzuhalten. Dies geschah, ohne dass es den restlichen Fans möglich war, die Szenerie zu beobachten. Auch hier wurde wieder kein Unterschied zwischen Personen mit Stadionverbot und Personen ohne Stadionverbot gemacht. Eine weitere Schikane leistete sich die Polizei, indem sie einen unsererseits hinzu gerufenen Anwalt, der bereits in Vellmar weilte, nicht zu seinem Mandanten ließ sondern auch ihm ein Platzverbot erteilte. Später wurden dann alle Personen wieder in den Zug nach Frankfurt gesetzt. Sie hatten bis hierhin niemanden beleidigt, nichts beschädigt oder sich sonst in irgendeiner nicht vertretbaren Weise verhalten. Allein ihre Anreise zu einem Oberliga-Spiel nach Vellmar genügte der Polizei, diese Fans über Stunden hinweg festzuhalten und zusätzlich auch noch einige, anscheinend willkürlich ausgewählte, Personen in Gewahrsam zu nehmen. Auch dem Gastgeberverein ging einiges an Einnahmen verloren. Und sei es "nur" das Geld für 60 Eintrittskarten, 60 Getränke und 60 Würste.

Die oben beschriebene Maßnahme empfinden wir als nicht hinnehmbar, zumal Recherchen und Anfragen beim gastgebenden Verein, dem OSC Vellmar, ergaben, dass der OSC Vellmar NICHT im Vorfeld von seinem Hausrecht gebraucht machte, um mit Stadionverbot belegten Fans den Eintritt zu verwehren, sondern ganz im Gegenteil erst während des Spiels von der Polizeiaktion erfuhr.
Der Versuch, Fans den Eintritt zum Spiel zu verwehren, das sie rechtlich problemlos besuchen durften, ging also rein von der Polizei aus. Es kann nicht sein, dass das Bemühen von Fans mit Stadionverbot, sich weiter für ihren Verein zu engagieren, und die zweite Mannschaft lautstark und kreativ zu unterstützen, so torpediert wird. Wer auch immer diesen Leuten die Absicht unterstellt, in der Oberliga Hessen allgemein oder in Vellmar speziell, für negative Schlagzeilen sorgen zu wollen, muss völlig weltfremd sein. Umso trauriger stellt sich für uns die Tatsache dar, dass auch nach der WM weiterhin gezielt versucht wird, gewisse Fantypen loszuwerden und diese strategisch zu attackieren.

Ultras Frankfurt, August 2006''

http:/www.ultras-frankfurt.de



Beitragvon Mixworld » 13.09.2006, 01:13


also so was geht wirklich nicht das kann doch nicht sein kann man dort keine rechtlichen schritte einreichen



Beitragvon Teufel82 » 13.09.2006, 13:26


Also wenn deine Aussagen so stimmen ist es nicht richtig von der zuständigen Polizeibehörde.
Allerdings finde ich es richtig wenn m,an sich Gedanken macht wenn Leute mit Stadionverbot ein Spiel besuchen wollen.
Stadionverbot erfolgt meines wissens nach auch erst wenn man extremste Vergehen gemacht hat.
Vielleicht wäre es ganz gut wenn ihr was offizielles vom Gegner habt und es hier posten würdet
Robert Enke 24.08.1977 - 10.11.2009
www.robert-enke.de



Beitragvon Phil » 13.09.2006, 13:41


das stimmt so nicht mehr. stadionverbot kann man heutzutage leider viel zu schnell und auch oft ohne grund bekommen.



Beitragvon Dilo » 13.09.2006, 13:43


Teufel82 hat geschrieben:Allerdings finde ich es richtig wenn m,an sich Gedanken macht wenn Leute mit Stadionverbot ein Spiel besuchen wollen.
Stadionverbot erfolgt meines wissens nach auch erst wenn man extremste Vergehen gemacht hat.


Du stehst zufällig im Kreis von den falschen Leuten und plötzlich gibt es Ärger, die Polizei trifft ein und du wirst als KC abgestempelt obwohl du nur zur falschen Zeit am falschen Ort warst.
Habe ich schon selber erlebt mit einem total friedfertigen Menschen, also mir brauch da keiner was zu erzählen. Ich weiss nur das derjenige jetzt noch 7 Monate in kein Stadion darf (ich bins im übrigen nicht :lol: )

Find sowas echt schlimm und sehr schade für die Betroffenen, egal ob Eintracht oder nicht.
Weiss einer was man gegen so etwas tun kann?? Oder ist man einfach machtlos gegen diese Polizeiwillkür? Wäre schön wenn da jemand was genaueres wüsste und mich mal aufklären könnte!!



Beitragvon OWL-Teufel » 13.09.2006, 15:35


Solche Geschichten hab ich schon öfter mitbekommen...sowohl bei Bekannten live erlebt als auch aus Erzählungen von Freunden!

Deshalb mache ich immer einen riesigen Bogen um alles,was grün ist...wenn die sich was in den Kopf gesetzt haben,dann ziehen die das auch durch!Persönlichkeits- oder gar elementarste Menschenrechte interessieren die nicht!Manchmal habe ich das Gefühl,dass da manche einfach nur sadistisch veranlagt sind oder dass da einige solche rumturnen,die zuhause bei Ihrer Frau nix zu melden haben und ihre Autoritäts-Gelüste an uns Fans auslassen :x



Beitragvon Evo » 13.09.2006, 18:26


hab das auch mitbekommen natürlich. es ist wirklich eine frechheit. mal abgesehen davon, dass vellmar dieses vorbot gar nicht ausgeprochen hat ist es zusätzlich noch große scheiße, bis nach kassel hochzufahren und dann dort ausgebootet zu werden, obwohl die zugzeiten auch der polizei wohl von vorneherein bekannt waren. wer hat die jungs denn dann angewiesen? roland k. persönlich? :D
"Das Grauen hat einen Namen: Betzenberg. Dort ist der 1. FC Kaiserslautern zu hause, jenes Team, das die Ästhetik der Kneipenschlägerei zur sogenannten Fußballkultur erhob." (Wiglaf Droste)



Beitragvon Mixworld » 13.09.2006, 23:19


so ich setze die ganze geschichte ma in ein forum für rechtsfragen und check ma aus ob ma da was machen kann



Beitragvon v2devil » 14.09.2006, 14:24


von solchen Spezailisten der Schnittlauchfraktion gabs früher in KL auch einige.
Ich sage nur Rotbart & Co (Ende 80er/Anfang90er). Die Jungs von damals am First Class wissen, wen ich meine... :D



Beitragvon Teufel82 » 14.09.2006, 17:10


So langsam frage ich mich über was ihr euch eigentlich aufregt!
Es ist vollkommen gerchtfertigt was dort abgegeangen ist! Was wollen die Frankfurter denn jetzt machen, bitte? Da ist einfach nichts zu machen, es war ne Polizeiaktion und gut ist, oder wegen was will man da jetzt was machen? Freiheitsberaubung? Das ich nicht lache.
Es ist allgemein bekannt das sich Frankfurter nicht benehmen können.
Als ich in der Saison 2003/04 mir das Spiel von hannover 96 gegen Eintracht Frankfurt anschaute sah man kurz vor Schluß in der Gästekurve nur noch Sitzschalen rumfliegen. Diese "Idioten" haben doch tatsächlich, ich nehme an aus Frust über die Leistung ihrer Mannschaft, den gerade neu eingewihten Gästeblock "zertrümmert".
Das da wie auch jetzt die Polizei eingreift finde ich absolut korrekt.
Solche Leute gehören einfach nicht ins Stadion.
Wenn es unbeteiligte trifft tut es mir Leid für Sie, aber mir kann keiner erzählen das bei oben beschriebener Aktion nur friedliche "Fans" dabei waren.
Robert Enke 24.08.1977 - 10.11.2009
www.robert-enke.de



Beitragvon Thomas » 14.09.2006, 17:36


Teufel82 hat geschrieben:So langsam frage ich mich über was ihr euch eigentlich aufregt!
Es ist vollkommen gerchtfertigt was dort abgegeangen ist! Was wollen die Frankfurter denn jetzt machen, bitte? Da ist einfach nichts zu machen, es war ne Polizeiaktion und gut ist, oder wegen was will man da jetzt was machen? Freiheitsberaubung? Das ich nicht lache.
Es ist allgemein bekannt das sich Frankfurter nicht benehmen können.
Als ich in der Saison 2003/04 mir das Spiel von hannover 96 gegen Eintracht Frankfurt anschaute sah man kurz vor Schluß in der Gästekurve nur noch Sitzschalen rumfliegen. Diese "Idioten" haben doch tatsächlich, ich nehme an aus Frust über die Leistung ihrer Mannschaft, den gerade neu eingewihten Gästeblock "zertrümmert".
Das da wie auch jetzt die Polizei eingreift finde ich absolut korrekt.
Solche Leute gehören einfach nicht ins Stadion.
Wenn es unbeteiligte trifft tut es mir Leid für Sie, aber mir kann keiner erzählen das bei oben beschriebener Aktion nur friedliche "Fans" dabei waren.

Sorry, aber diesen Beitrag finde ich einfach nur dumm. Mit dem letzten Satz relativierst Du das Ganze zwar und widersprichst Dir eigentlich selbst, aber das ändert nichts an dem Eindruck, den Du mit mehreren anderen Postings schon erweckt hast. Du lebst in dieser Sache einfach in einer Scheinwelt, aber die Wirklichkeit ist anders als Du glaubst.

In Deutschland sollte es beim Fußball wie auch im alltäglichen Leben so sein, dass man lieber drei Schuldige laufen lässt als einen Unschuldigen einzubuchten. Wenn Du das anders siehst, wünsche ich Dir, dass Du einmal dieser Unschuldige bist, egal ob beim Fußball oder bei einer anderen Gelegenheit. Ich bin mir sicher, dass Du dann Deien (falsche) Meinung ändern wirst.

PS: Durch solche Willkür wird sich das Verhalten der Frankfurter sicher nicht ändern, ich denke eher im Gegenteil - dadurch entsteht nur unnötigerweise starker Frust, der bei Gelegenheit irgendwann abgebaut werden wird.
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon Mika » 14.09.2006, 17:51


@teufel82 ..

hauptsache mal schön pauschalisiert ... und du findest "gut oder gerechtfertigt" ? dann wünsch ich dir echt mal so ne situtaion, oder eine festnahme (plus 2 jähriges bundesweites stadionverbot) weil nur mal einen aufkleber deines fanklubes oder so mangebracht hadt, kommt nämlich auch öfters vor...

und bitte keine kommentare aler "red net so einen käse, für sowas gibts kein BSV, usw.".. alles schon mitbekommen..



Beitragvon Teufel82 » 14.09.2006, 19:44


Glaub mir Thomas, ich war schon mal der Unschuldige!
Aber das ändert doch nichts an der Tatsache das Gewalt in den Stadien "unterdrückt" werden muss.
Und wenn ich mir meinen Bericht noch ein paar mal durchlese so seh ich es immer noch das ich allgemein nur gegen Gewalt in den Stadien und außenrum geschrieben habe und ein Beispiel der frankfurter genannt bei dem ich selbst dabei war.
Und pauschalisieren tu ich das ganze auch nicht.
Möchte gerne mal wissen was ihr denkt wenn irgendeine Gäöstemannschaft mal am Betze randaliert....
Ich weiß gar nicht warum man nicht einfach ganz normal ins Stadion gehen kann, sein Bier trinkt, ne Wurst isst und dann wieder nach Hause geht.
Denn ich glaube das dies ein Großteil der Stadionbesucher so handhabt
Robert Enke 24.08.1977 - 10.11.2009
www.robert-enke.de



Beitragvon Mixworld » 14.09.2006, 20:03


Hallo Mixworld!

Werden Fußballfans in Deutschland von Polizei und Justiz als Menschen zweiter Klasse angesehen? Zur Beantwortung dieser Frage empfehle ich folgenden Artikel, der aus drei Teilen besteht und nicht aus der Bildzeitung stammt:

http://www.spiegel.de/sport/fussball/0, ... 15,00.html
http://www.spiegel.de/sport/fussball/0, ... 85,00.html
http://www.spiegel.de/sport/fussball/0, ... 57,00.html

Die dortigen Schilderungen sollte man sich wirklich mal durchlesen. Sicherlich werden viele das Problem verharmlosen, aber wer sich in der Szene näher umhört, wird haufenweise ähnliche Fälle zu hören bekommen.

Auch dein Fall gehört zu der alltäglichen Polizeiwillkür gegenüber Fußballfans. Ich gehe auch davon aus, dass es tatsächlich so gewesen ist, wie du es sagst, wundern würde es mich jedenfalls nicht. Zur Anwendung kommt wahrscheinlich das Hessische Sicherheits- und Ordnungsgesetz (HSOG). Da kann mann nachgucken, wie lange die Polizei die Leute zur Personalienfeststellung festhalten kann. Laut HSOG sind das 12 Stunden. Ich gehe stark davon aus, dass dies verfassungswidrig ist. Anderswo liegt die Grenze bei einer Stunde. Andere Einzelvorschriften dieses Gesetzes scheinen einfach nicht beachtet worden zu sein.

Aber eigentlich relevant ist der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit (§ 4 HSOG).

Abs. 1: Von mehreren möglichen und geeigneten Maßnahmen haben die Gefahrenabwehr- und die Polizeibehörden diejenigen Maßnahmen zu treffen, die die einzelne Person und die Allgemeinheit voraussichtlich am wenigsten beeinträchtigen.

Wie soll die Polizeiaktion mit diesem Grundsatz vereinbar sein? Eine Beeinträchtigung der Allgemeinheit lag nicht vor. Die Fans hätten nach kurzer Feststellung der Personalien zum Stadion fahren können, dort hätte man ihnen auch sagen können, dass ein Stadionverbot existiert, was ja anscheinend sowieso nicht der Fall gewesen war. Für das Hin- und Hertransportieren und Festhalten der Fans gab es eindeutig mildere Mittel.

Abs. 2: Eine Maßnahme darf nicht zu einem Nachteil führen, der zu dem erstrebten Erfolg erkennbar außer Verhältnis steht.

Die Freiheitsentziehung durch die Polizei stand m. E. nicht in einem angemessenen Verhältnis zum erstrebten Erfolg. Die Fans waren offenbar friedlich, eine konkrete Bedrohungslage bei diesem Oberligaspiel ist nicht erkennbar.

Abs. 3: Eine Maßnahme ist nur solange zulässig, bis ihr Zweck erreicht ist oder sich zeigt, dass er nicht erreicht werden kann.

Spätestens nach Identitätsfeststellung und Durchsuchung (die ich selbst auch für rechtswidrig halte) hätten die Fans freigelassen werden können.

Auch wenn es mühsam ist, würde ich den Betroffenen raten, anwaltliche Hilfe einzuholen. Die Aktionen der Polizei waren Verwaltungsakte, deren Rechtswidrigkeit man auch später feststellen kann. Außerdem besteht die Möglichkeit, eine Amtshaftung geltend zu machen, zum Beispiel für unnötig gewordene Fahr- und EIntrittskarten.

Strafrechtlich sollten ruhig Anzeigen wegen Nötigung, Freiheitsberaubung o.ä. in Betracht gezogen werden, auch Dienstaufsichtsbeschwerden usw.

Ich finde es gut, dass du dich hier über die Rechtslage informieren willst. Es wäre schön, wenn die Fans tatsächlich rechtliche Schritte einleiten würden, damit die Willkür vielleicht mal ein wenig eingeschränkt wird. Vor Willkürentscheidungen der Justiz ist man natürlich auch nicht sicher, siehe hier: http://www.recht.de/phpbb/viewtopic.php?t=71644 sowie andere Entscheidungen, in denen rechtswidrige Meldeauflagen gegen unbescholtene Fußballfans bestätigt wurden.

Gruß
Nordland



Beitragvon Thomas » 14.09.2006, 23:38


Teufel82 hat geschrieben:Ich weiß gar nicht warum man nicht einfach ganz normal ins Stadion gehen kann, sein Bier trinkt, ne Wurst isst und dann wieder nach Hause geht.

Wer sagt, dass diese Frankfurter Fans nicht genau das tun wollten??? Eben das ist der springende Punkt. Hier wurden unschuldige Fußballfans schikaniert und auch gegen die, die in der Bundesliga Stadionverbot hatten, lag ja wohl kaum ein Tatverdacht vor (die werden sich wohl nicht mit den "Hooligans Vellmar" verabredet haben). Und selbst wenn, dann kann man ihnen das auch gleich in Frankfurt mitteilen und sie nicht erst anreisen lassen.
Aber wenn Du wirklich schon mal der unschuldig Schikanierte warst, dann nehme ich natürlich zumindest diesen Punkt zurück. Dann hast Du offensichtlich "nur" eine andere Meinung als die meisten, welche meiner Ansicht nach eben falsch ist. Aber hier herrscht ja Meinungsfreiheit.

@Mixworld:
Sehr interessanter Beitrag, den Du da aus einem anderen Forum kopiert hast. Ich nehme an, derjenige Schreiber ist Jurist, so eine Meinung ist immer interessant zu hören. Auch wenn das, was er schreibt, ja leider erwartet "traurig" ist :(
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon untitled » 15.09.2006, 11:54


Schon lustig wie manch einer einfach mal alles und jeden über einen kamm schert, tolle pauschalisierung.
Teufel82: vielleicht liest du dir den ersten beitrag einfach nochmal durch, vielleicht hast du ihn ja nicht verstanden?
würdest du immernoch dieser meinung sein, wenn dir das genauso passiert wäre? :?



Beitragvon RED » 26.09.2006, 15:56


Phil hat geschrieben:das stimmt so nicht mehr. stadionverbot kann man heutzutage leider viel zu schnell und auch oft ohne grund bekommen.




Stimmt. Sei es wenn man sich nur verdeckt, heißt im Klartext:
wenn jemand mit schal vor dem Mund, ne Kaputze trägt und noch ne Sonnenbrille aufsetzt ist das SRTAFBAR!!!
Das finde ich schon über aller ***

Wo bleiben die "Rechte" für Fans????

-Die Fans sind wohl nicht mehr wichtig-
Unmöglich ist ein Wort, mit dem Menschen um sich werfen, für die es einfacher ist, die Welt so zu akzeptieren, wie sie ist, statt das Risiko einzugehen, sie zu verändern




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