Diskussionen zu fanpolitischen Themen, wie z.B. von ProFans oder dem B.A.F.F.

Beitragvon Thomas » 12.05.2023, 09:39


Bild

Fanbündnis FCK kündigt Aktion zu DFL-Investoren an

Das Fanbündnis 1. FC Kaiserslautern schließt sich dem bundesweiten Protest gegen einen Investoren-Einstieg bei der DFL an. Im Heimspiel gegen Bielefeld zeigen die Anhänger dem Vorhaben symbolisch die Rote Karte.

Das Fanbündnis FCK schreibt dazu in einer Ankündigung: "Am 24.05. findet eine außerordentliche Mitgliederversammlung der DFL statt, bei der über den Einstieg eines Investors abgestimmt werden soll. Diese Entscheidung kann den Volkssport Fußball für die nächsten Jahrzehnte massiv beeinflussen, zum Leidwesen von uns Fans.

Deswegen wollen wir dem Vorhaben die Rote Karte zeigen - und zwar zu Beginn der zweiten Halbzeit beim kommenden Heimspiel gegen Arminia Bielefeld. Anbei findet ihr den entsprechenden Flyer, welcher dazu im Stadion verteilt wird. Informiert euch, seid kritisch und macht euch die Tragweite dieser Idee bewusst."

Der Inhalt des Flyers im Wortlaut:

"Stell dir vor, es ist 2030 und ...

… du willst den Betze spielen sehen, aber der Anpfiff ist sonntags um 21:00 Uhr, um das Spiel in den USA "pünktlich" um 15.00 Uhr vermarkten zu können?

… du musst das Spiel deswegen daheim schauen, aber der neue League Pass kostet über 100€ pro Monat?

… der FCK schafft es ins Halbfinale des DFB-Pokals, aber das Spiel wird in Shanghai ausgetragen, weil der chinesische Markt erschlossen werden muss?

Klingt alles unrealistisch, utopisch, weit weg oder gar an den Haaren herbeigezogen?
LEIDER NICHT!

Mit dem aktuell diskutierten Einstieg eines Investors bei der DFL, wird der Druck weiter steigen, jeden Euro aus der Bundesliga herauszuholen.
Denn ein externer Investor - in Form einer Private-Equity-Gesellschaft - ohne Fußallbezug legt keinen Wert auf Interessen von Vereinen, Spielern und schon gar nicht von uns Fans, sondern will möglichst viel Rendite für sein eingebrachtes Kapital sehen.

Wohin die Reise gehen kann, sieht man heute schon in den anderen europäischen Topligen, wie in Spanien oder Italien: Viele Anstoßzeiten über verschiedene Wochentage und auch Spiele der nationalen Wettbewerbe im Ausland, etwa in Saudi-Arabien oder den USA.

Die Tragweite dieser Entscheidung ist den DFL-Verantwortlichen bewusst, ebenso die erwartbaren Widerstände von der Fanbasis. Anders ist es kaum zu erklären, dass der Prozess bisher maximal intransparent vonstattengeht und zahlreiche Informationen offenbar vorsätzlich geheim gehalten werden.
Selbst die ungleichmäßige Gelderverteilung innerhalb der Ligen war bis zuletzt ein gut gehütetes Geheimnis, da die Schere zwischen armen und reichen Clubs durch das Geld eines Investors noch weiter auseinandergehen wird.

Thomas Hengen als Vertreter des 1. FC Kaiserslautern hat bei der DFL-Abstimmung am 24.05. eine von insgesamt 36 Stimmen und kann seinen Teil dazu beitragen, die 1. und 2. Bundesliga per 2/3-Mehrheit vor dem kompletten Ausverkauf zu schützen.

Lasst uns gemeinsam den Willen von uns Fans und Stadionbesuchern zeigen und den Plänen der DFL die Rote Karte präsentieren!

NEIN zu Investoren in der DFL!
NEIN zu noch mehr Vermarktung!

JA zum Fußball als Volkssport!
JA zu einem gesunden Wettbewerb, der unseren FCK auch für nachfolgende Fan-Generationen erlebbar macht."

Quelle: Der Betze brennt / Fanbündnis FCK

Bild


Ergänzung, 24.05.2023:

Das sagt Thomas Hengen zum "Nein" zum DFL-Investor

Die 36 Klubs der Bundesliga und 2. Liga stimmen bereits im ersten Schritt gegen einen Investoren-Deal der Deutschen Fußball Liga (DFL). Das sagen der 1. FSV Mainz 05, der FCK und der VfB Stuttgart zu dem Votum.

(...) Thomas Hengen vom 1. FC Kaiserslautern plädierte dafür, den Blick in die Zukunft zu richten, da der Einstieg eines Investors nun wohl vom Tisch ist. "Es muss eine Lösung gefunden werden. Da sind auch alle 36 Vereine dran interessiert, um die Liga auch weiterhin zu stärken", sagte der FCK-Geschäftsführer zum SWR. Von einer Spaltung der Klubs könne jedenfalls keine Rede sein.

» Zum Video: Thomas Hengen: "Es muss eine Lösung geben"

(…)

Quelle und kompletter Text: SWR


Ergänzung, 04.12.2023:

Es bleibt dabei: Nein zu Investoren in der DFL!

Die DFL forciert nach dem Scheitern im ersten Versuch erneut den Einstieg eines externen Investors beim Ligaverband. Bei der gestrigen JHV des 1. FC Kaiserslautern wurde das Thema bereits angesprochen. Heute hat nun das Bündnis "Fanszenen Deutschlands", dem auch die Lautrer Ultragruppen angehören, mit einer Stellungnahme nachgelegt.

Das komplette Statement der Fanszenen Deutschlands:

Der erste Anlauf einen Investor für die DFL zu gewinnen, ist im Frühjahr dieses Jahres auf der Mitgliederversammlung der DFL krachend gescheitert. Nun unternimmt die DFL einen weiteren Anlauf und möchte am 11.12. eine Entscheidung darüber fällen, die Geschäftsführung erneut in Verhandlungen mit potenziellen Investoren zu schicken und diesen gleichzeitig die Vollmacht zur Unterzeichnung zu erteilen.

Beim ersten Blick auf das neue Vorhaben bemerkt man, dass einige Kritikpunkte von uns Fans bei der DFL angekommen sind, wichtige Kritikpunkte aber unbeachtet geblieben sind. Es ist beispielsweise keine Rede mehr von einem Auszahlungstopf, aus dem u.a. 300 Millionen Euro zur freien Verfügung an die Vereine gegangen wären, welche in erster Linie der "Flutung des Marktes mit Geld" gedient hätten. Die größten Sorgen von uns Fans wurden zwar augenscheinlich von der DFL erkannt, können uns jedoch auch durch den zweiten Vorschlag für einen Investoreneinstieg nicht glaubwürdig genommen werden. Die DFL mag betonen, dass die "Hoheit über Spielplanung und Anstoßzeiten" auch in Zukunft bei der DFL liegen wird. Eine Ausgleichszahlung an die Vereine für die Mindereinnahmen durch die Beteiligung des Investors an den zukünftigen Medienerlösen ist jedoch nur für die nächsten fünf Jahre einkalkuliert. Vereine und Investor werden also gleichermaßen darauf angewiesen sein, die Medienerlöse schon in den kommenden fünf Jahren um mindestens neun Prozent zu steigern, nur um den Status Quo zu erhalten. Eine Erklärung dafür, wie man die Medienerlöse kurzfristig signifikant steigern will, auch ohne zusätzliche Anstoßzeiten zu schaffen, liefert die DFL nicht. Die Mechanismen eines Investoreneinstiegs werden vermeintliche "rote Linien" schon bald verschieben, ohne dass es dafür Stimmrechtsmehrheiten des Investors bedarf.

Auch der zweite Vorschlag für einen Investoreneinstieg in der DFL wird von den Fanszenen Deutschlands trotz der leichten Anpassungen abgelehnt!

Seit Jahrzehnten kritisieren die Fans in Deutschland die zügellosen Ausmaße der Kommerzialisierung. Spieler-, Berater- und Funktionärsgehälter haben mittlerweile völlig ungerechtfertigte Sphären erreicht und sind nicht solide gegenfinanziert. Anders kann nicht erklärt werden, dass die Pläne des Milliarden-Unternehmens Profifußballs nicht aus dem laufenden Betrieb finanziert werden können.

Selbst wenn man die Einschätzung teilt, dass die mediale Aufbereitung nicht gut ist, so bleibt doch die Frage, ob man es sich hier nicht wieder zu einfach macht. Alle anderen Probleme werden totgeschwiegen und die Lösung ist ein Investor? Hier wird eine Kernproblematik der ganzen Branche gespiegelt. Seit Jahren ist die Antwort auf jedes Problem in der Bundesliga das "Hinzuziehen von Partnern" aka Investoren. Anstatt das eigene Handeln zu hinterfragen, ist man im Kreislauf seines unsoliden und nicht nachhaltigen Wirtschaftens, welches einem erst neulich während der Corona-Pandemie massiv auf die Füße fiel, immer auf der Suche nach dem nächsten Geldhahn.

Hat man wirklich nur diese eine Schablone, um Probleme zu "lösen" und sein Unternehmen zu führen? Ist der Blick zu verengt auf die mediale Aufbereitung eines mäßig spannenden Wettbewerbs? Die Bundesliga hat zahlreiche andere Probleme. Anstatt der um Meilen entfernten Premier League hinterher zu hecheln und erneut auf eine schnelle, externe Finanzspritze zu setzen, sollte der Deutsche Fußball dringend eine eigene solide, nachhaltige Vision mit der Besinnung auf die eigenen Stärken entwickeln.

Auch im neuen Anlauf ist das Ziel klar: Das Rad der Kommerzialisierung soll weitergedreht werden. Doch ist dies nicht eine klare Zockerei? Alle Gedanken um einen neuen Investor basieren auf der Grundannahme, dass die Bundesliga weiterhin ein attraktives Produkt darstellt sowie weiteres Wachstum möglich ist. Woher nimmt man bei der DFL diese Gewissheit? Sorgte in den letzten Jahren nicht gerade die Überkommerzialisierung des Fußballs für eine fortschreitende Entfremdung der Basis vom einstigen "Volkssport Fußball"? Sind die Probleme in anderen Ländern wie Frankreich oder Italien bei der gewünschten Maximierung der Vermarktungserlöse an den handelnden Personen vorbei gegangen?

Doch frei von diesen grundsätzlichen Ansichten bleiben noch weitere inhaltliche Fragezeichen.

Braucht die DFL wirklich einen Investor?

Es scheint wie ein schlechter Witz und ist doch nur ein erneuter Beweis dafür, wie miserabel und nicht nachhaltig im deutschen Profifußball gewirtschaftet wird, wenn man für die im Raum stehende Summe wirklich einen Investor benötigen sollte und dieses Investment nicht aus den eigenen Mitteln stemmen kann. Immerhin erwirtschaften allein die achtzehn Erstligisten zusammen einen jährlichen Umsatz von über drei Milliarden Euro.

Wer investiert überhaupt mit welchem Geld?

Es gibt nach wie vor keinerlei Transparenz, wer die potenziellen Investoren aus dem Bereich Private Equity sind. Jenen Private Equity-Investoren geht es prinzipiell nur um Profit um jeden Preis. Die DFL hat zudem überhaupt keinen Plan, oder sogar kein Interesse, wie zentrale Werte sichergestellt werden und die Mittelherkunft geprüft werden soll. Zumindest Teile des großen Gelds könnten aus Menschenrechtsverstößen, Waffenlieferungen oder sonstigen gesellschaftlichen Problemfeldern entstammen.

Zuschuss zu Auslandsreisen?

Auch hier fehlt jegliche Transparenz, auf welcher Basis diese Zuschüsse ausgezahlt werden. Warum ist dies überhaupt die Aufgabe der DFL? Welchen Mehrwert verspricht man sich von einer Auslandsreise eines Clubs, dessen Einzugsgebiet bereits innerhalb Deutschlands die eigene Region kaum übersteigt? Werden ohnehin schon zur Genüge alimentierte Clubs noch weiter unterstützt, wenn sie ihr Trainingslager in Zukunft bei möglichen "Partnerclubs" in New York oder Brasilien abhalten?

Ungleiche Verteilung der internationalen Vermarktungserlöse!

Allen voran die internationale Vermarktung wird von der DFL als Hebel für Mehreinnahmen in Zukunft gesehen. Eine weitere Verteilung nach dem aktuellen Vergabeschlüssel, bei möglicherweise noch höheren Einnahmen, würde den Status quo mehr als nur zementieren. Die finanzielle Schere innerhalb der Vereine, aber auch zwischen erster und zweiter Bundesliga würde nur noch weiter auseinander gehen.

Die Entscheidung muss bei der Basis liegen!

Unter diesen Voraussetzungen darf es keine positive Abstimmung über eine reine Verhandlungsmasse geben. Es gibt keinen Grund den DFL-Geschäftsführern einen Freifahrtschein zum Vertragsabschluss zu geben. Wenn, dann muss über einen fertigen und unterschriftsreifen Vertragsentwurf mit einem der Öffentlichkeit bekannten Partner abgestimmt werden. Die Bestätigung dessen, sollte final aber nicht nur durch die Vertreter der zum Großteil ausgegliederten Kapitalgesellschaften, sondern durch die Mitgliederversammlungen aller Stammvereine der DFL erfolgen.

Die Fanszenen Deutschlands im Dezember 2023

Quelle: Fanszenen Deutschlands


Ergänzung, 11.12.2023:

DFL-Klubs stimmen mit Minimal-Mehrheit für Investor

Die 36 Klubs der ersten und zweiten Bundesliga haben mit hauchdünner Mehrheit den Weg für den umstrittenen Einstieg eines Investors bei der DFL freigemacht. Fans befürchten Konsequenzen wie Zerstückelung der Spieltage und Bundesliga-Spiele im Ausland.

Nachdem die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit bei der ersten Abstimmung im Mai 2023 noch verfehlt wurde, haben es die Befürworter nun geschafft: Übereinstimmenden Medienberichten von "Sportschau" und "Kicker" zufolge stimmten 24 Klub-Vertreter dafür, zehn dagegen und zwei enthielten sich. Rund eine Milliarde Euro möchte die DFL vom Investor bekommen, der im Gegenzug für eine Laufzeit von 20 Jahren rund 8 Prozent aus den Erlösen der Vermarktungsrechte erhält. Kritiker befürchten, dass zur Zufriedenstellung des Investors "rote Linien" wie eine weitere Zerstückelung des Spielplans, mehr fanfeindliche Anstoßzeiten oder Bundesliga-Partien, Pokal-Endspiele oder der Supercup im Ausland ausgetragen werden könnten. Außerdem könnte die finanzielle Schere zwischen den besonders reichen Vereinen und dem Rest der Ligen noch weiter auseinandergezogen werden als sowieso schon.

Besonders brisant bei der heutigen geheimen Abstimmung ist außerdem die Frage, wie Hannover-96-Geschäftsführer Martin Kind gewählt hat. Kind hatte als Geschäftsführer der Tochtergesellschaft Hannover 96 KGaA vom Mutterverein Hannover 96 e.V. die bindende Anweisung erhalten, gegen den Investoren-Einstieg zu stimmen, gilt selbst aber als Befürworter sowie bekanntermaßen seit jeher als harter Gegner der deutschen 50+1-Regel. Gegenüber der "Sportschau" sagte Kind trotz der Vereinsanweisung nur lapidar: "Es war doch eine geheime Wahl."

Wie FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen am heutigen Montag in Frankfurt abstimmte, ist bisher nicht offiziell bekannt. Bei der Jahreshauptversammlung der Roten Teufel vor einer Woche versprachen Hengen sowie FCK-Beiratsvorsitzender Rainer Keßler jedoch, dass sie den Willen der Fans und Mitglieder verstanden hätten. Vorangegangen war eine Investoren-kritische Wortmeldung des Fanbündnis 1. FC Kaiserslautern, die von großem Applaus der anwesenden Vereinsmitglieder unterstützt wurde. Der Redebeitrag wurde heute auch nachträglich im Internet veröffentlicht:

Die JHV-Wortmeldung des Fanbündnis 1. FC Kaiserslautern:

"Ich möchte stellvertretend für das Fanbündnis 1. FC Kaiserslautern die Gelegenheit nutzen, um im Rahmen dieser Jahreshauptversammlung über die geplante Beteiligung von Erlösen an Medien- und Lizenzrechten der DFL durch einen Investor sowohl die Mitgliederversammlung als auch die Geschäftsführung zu sensibilisieren.

Es geht dabei darum, dass die DFL die Gründung einer neuen Vermarktungsgesellschaft, der 'MediaCo KGaA', plant, die zukünftig die nationalen und internationalen Medienrechte der DFL lizenzieren soll. Bereits im Mai wurde über diese Thematik im Rahmen einer DFL Versammlung abgestimmt, wobei die nötige 2/3-Mehrheit für einen Investoreneinstieg nicht erreicht wurde. Dass diese Entscheidung schon nach sechs Monaten wieder in Frage gestellt wird, zeugt nicht gerade von einer tiefergehenden Aufarbeitung des Scheiterns und erinnert mehr an einen Entscheid mit der Brechstange.

Diesmal soll es im Gegensatz zur Abstimmung im Mai ein Paket mit einer 'kleineren' Beteiligung eines Investors an den TV-Rechten in Höhe von 7-9% geben, womit ein Geldbetrag in Höhe von 800 Millionen bis 1 Milliarde Euro eingenommen werden soll. Nach dem gescheiterten ersten Versuch wurde sich augenscheinlich nicht mit den Ursachen für dieses Scheitern auseinandergesetzt, geschweige denn neben einer einmaligen Geldspritze nach anderen, langfristigen und nachhaltigen Lösungen gesucht.

Soviel zur Ausgangslage.

Der Einstieg eines Investors in Form eines Private Equity-Unternehmens ist allerdings aus mehreren Gesichtspunkten sehr kritisch zu sehen. So ist es logisch, dass ein Investor nicht nur mit offenem Geldbeutel bei der DFL aufschlägt, sondern auch Mitspracherechte für sein Investment eingeräumt bekommen möchte. Die DFL betont, dass dies nicht der Fall ist, wobei Investitionsbeispiele aus Hamburg, Berlin, 60 München und auch Kaiserslautern zeigen, dass keine Stimmhoheit erforderlich ist, um als Investor seinen Willen durchzusetzen.

Zudem sind Ausgleichszahlungen nach dem Verkauf der Medienrechte und damit verbundenen Mindereinnahmen nur für die ersten fünf Jahre vorgesehen, weshalb sowohl Vereine als auch Investor darauf angewiesen sind, kurzfristig die Medienerlöse zu steigern. Wie das ohne zusätzliche Spieltagszerstückelung oder Spielmodi wie z.B. Playoffs funktionieren soll, bleibt bis dato das Geheimnis der DFL. Einer Überschreitung dieser roten Linien ist also auch ganz ohne Stimmrechtsmehrheit eines Investors Tür und Tor geöffnet.
Eines der 5 Unternehmen, die um die Gunst der DFL buhlen, ist die sogenannte CVC mit Sitz in Luxemburg. Dem Vernehmen nach machte diese in der Vergangenheit mit dubiosen Briefkastenfirmen in karibischen Steueroasen von sich reden und sorgt durch den aktuellen Investoren-Deal in der spanischen La Liga für Aufsehen, wo trotz Widerstand von Spielern und Funktionären aktuell alles ausgestrahlt wird, was sich vermarkten lassen kann.

Dass der Investor ohne Rücksicht auf Verluste die Interessen der Vereine und Fans ignoriert, ist also ein durchaus realistisches und bereits vorhandenes Szenario. Weiter ist nicht auszuschließen, dass es, abgesehen von einer weiteren Zerstückelung der Anstoßzeiten in der Bundesliga, sogar zur Verlegung einzelner Spiele ins Ausland kommt, um die internationale Vermarktung zu verbessern und somit die Erlöse zu steigern. So findet in Spanien kein einziges Erstligaspiel parallel statt und italienische Fans mussten bereits nach Saudi-Arabien reisen, um ihre Mannschaft im Pokalfinale zu sehen. 2024 soll die Ausschreibung für die TV-Rechte ab der Saison 2025/2026 erfolgen. Durch die logische Zielsetzung eines Investors, Mehreinnahmen zu erzielen, wird er zwangsläufig die Ausschreibung mitgestalten können, weshalb die DFL die Abstimmung noch in diesem Jahr durchpeitschen will.

Dass Leute ohne Bezug zum Fußball und seinen Fans solche Entscheidungen treffen können, ist ein Risiko, dass es unbedingt zu verhindern gilt und würde nicht gerade für den langfristigen Erhalt der einzigartigen Fußballkultur in Deutschland sprechen.

Die DFL erhofft sich vor allem durch internationale Vermarktung Mehreinnahmen in Folge des Lizenzierungsverfahrens und lässt dabei außer Acht, dass eine weitere Verteilung nach dem aktuellen Vergabeschlüssel, bei möglicherweise noch höheren Einnahmen, die aktuelle Lage nur noch verschärfen würde. Vielmehr geht die Schere aus armen und reichen Vereinen in Deutschland noch weiter auseinander und macht einen gerechten Wettbewerb noch unrealistischer, als er ohnehin schon ist.

Dabei gibt es alternative Lösungsansätze, mit denen man den nationalen Fußball nachhaltig und basisorientiert verbessern kann, ganz ohne den Markt mit zusätzlichen Millionen zu fluten. Eine gerechtere Verteilung der TV-Erlöse, die Etablierung eines echten 'Financial Fairplays', 'Salary Caps' für Spielergehälter oder die Ausdehnung der 50+1-Regel wären beispielsweise Ansätze, die den strukturellen Problemen des heutigen Profifußballs entgegenwirken könnten. Das geplante Vorhaben der DFL wirkt dagegen wie eine notdürftige Maßnahme zur Beschaffung von frischem Kapital, anstatt sich mit den Ursachen der Symptome zu befassen, an denen der Fußball tatsächlich krankt.

Vor allem wir als 1. FC Kaiserslautern sollten nach der durchlaufenen Planinsolvenz weiterhin einen demütigen und ehrlichen Weg gehen, statt sich am Rattenrennen um immer mehr Geld im Profigeschäft zu beteiligen.

In diesem Sinne möchten wir als Fanbündnis 1. FC Kaiserslautern unsere Geschäftsführung in Person von Thomas Hengen auffordern, im Sinne eines fannahen Vereins abzustimmen und den Einstieg eines Investors bei der DFL am Tag der Abstimmung am 11.12.2023 abzulehnen."

Quelle: Der Betze brennt / Fanbündnis FCK


Ergänzung, 12.12.2023:

Auch der FCK stimmte mit "Nein" zum DFL-Investor

Der 1. FC Kaiserslautern hat als einer von zehn Vereinen gegen den Investoren-Einstieg bei der DFL votiert und damit dem Willen seiner Mitglieder­versammlung Rechnung getragen.

Offiziell bestätigt haben die FCK-Verantwortlichen ihr Votum bisher auch auf Nachfrage von Der Betze brennt noch nicht. Allerdings listeten Medien wie die "Sportschau" und die "Bild" alle oder fast alle Ergebnisse aus der offiziell geheim gehaltenen Abstimmung auf. Demnach soll das Ergebnis wie folgt lauten:

Dagegen: 1. FC Köln, Union Berlin, SC Freiburg, FC St. Pauli, Fortuna Düsseldorf, Hertha BSC, 1. FC Nürnberg, Eintracht Braunschweig, 1. FC Magdeburg, 1. FC Kaiserslautern

Enthaltung: FC Augsburg, VfL Osnabrück

Dafür: Bayern München, Rasenballsport Leipzig, TSG Hoffenheim, Bayer Leverkusen, 1. FC Heidenheim, VfL Wolfsburg, Borussia Dortmund, Werder Bremen, Eintracht Frankfurt, Borussia Mönchengladbach, VfB Stuttgart, VfL Bochum, Mainz 05, Darmstadt 98, Karlsruher SC, Hamburger SV, Holstein Kiel, Hansa Rostock, SC Paderborn, SpVgg Fürth, Schalke 04, SV Wehen Wiesbaden, SV Elversberg, Hannover 96

Die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit von mindestens 24 Stimmen wurde damit am gestrigen Montag hauchdünn erreicht. Besonders brisant wäre demnach das Votum von Hannover 96, wo der Mutterverein dem Geschäftsführer der ausgegliederten Tochtergesellschaft, Martin Kind, die klare Anweisung zur Ablehnung gegeben hatte. Dies könnte einen Verstoß gegen die 50+1-Regel darstellen, was mit Sicherheit von Anwälten geprüft wird und möglicherweise zu einer Anfechtung des Beschlusses führen könnte.

Der 1. FC Kaiserslautern wurde bei der DFL-Versammlung in Frankfurt von der Kaufmännischen Direktorin Saskia Bugera vertreten, die für den erkrankten Geschäftsführer Thomas Hengen einsprang. Bei der Jahreshauptversammlung des FCK vor einer Woche hatten die Vereinsmitglieder mit einer Wortmeldung und zustimmendem Applaus ihre Ablehnung gegen einen DFL-Investor signalisiert. Der wiedergewählte FCK-Verwaltungsrats- und -Beiratsvorsitzende Rainer Keßler erwiderte, dass man den Wunsch der Mitglieder verstanden habe. Von Seiten der Fans wird vor allem befürchtet, dass durch den DFL-Deal die Schere zwischen "Arm und Reich" noch weiter auseinandergeht und dass negativer Einfluss auf die Spielplangestaltung genommen wird.

Quelle: Der Betze brennt


Ergänzung, 14.12.2023:

Das sagt Thomas Hengen zum DFL-Investoren-Entscheid

Drei Tage nach der vieldiskutierten Entscheidung über einen Investoren-Einstieg bei der DFL hat sich nun der 1. FC Kaiserslautern zu seinem Abstimmungsverhalten geäußert. Ge­schäfts­füh­rer Hengen bestätigt zumindest indirekt das, was bereits zu lesen war.

Eine entsprechende Nachfrage von Der Betze brennt und weiterer Medien beantwortete Thomas Hengen heute Abend wie folgt: "Es handelte sich um eine geheime Abstimmung. Daher werden wir unser Abstimmungsverhalten auch nicht verkünden, auch wenn es ja sowieso schon überall zu lesen ist. Fakt ist, dass es eine Abstimmung gab und ein Ergebnis, das auch wir jetzt akzeptieren müssen."

Damit bestätigt Hengen zumindest zwischen den Zeilen, dass der 1. FC Kaiserslautern mit "Nein" zum DFL-Investor gestimmt hat, denn dieses Votum war in den Medien zu lesen gewesen. Bei der Sitzung in Frankfurt fehlte der Lautrer Geschäftsführer erkrankt und war von der Kaufmännischen Direktorin Saskia Bugera vertreten worden. Aus dem gleichen Grund kommt Hengens Statement auch erst heute - er ist mittlerweile wieder gesund und in sein Büro im Fritz-Walter-Stadion zurückgekehrt.

Fast alle der 36 Klubs der ersten und zweiten Bundesliga haben nun ihr Abstimmungsverhalten öffentlich bestätigt. Daraus ergibt sich folgende Liste:

Dagegen: 1. FC Köln, Union Berlin, SC Freiburg, FC St. Pauli, Fortuna Düsseldorf, Hertha BSC, 1. FC Nürnberg, Eintracht Braunschweig, 1. FC Magdeburg, 1. FC Kaiserslautern

Enthaltung: FC Augsburg, VfL Osnabrück

Dafür: Bayern München, Rasenballsport Leipzig, TSG Hoffenheim, Bayer Leverkusen, 1. FC Heidenheim, VfL Wolfsburg, Borussia Dortmund, Werder Bremen, Eintracht Frankfurt, Borussia Mönchengladbach, VfB Stuttgart, VfL Bochum, Mainz 05, Darmstadt 98, Karlsruher SC, Hamburger SV, Holstein Kiel, Hansa Rostock, SC Paderborn, SpVgg Fürth, Schalke 04, SV Wehen Wiesbaden, SV Elversberg, Hannover 96

Weitere Hintergrund-Informationen und Diskussionen zum Investoren-Einstieg in der DFL finden sich in der unten angehängten Chronologie im DBB-Forum.

Quelle: Der Betze brennt


Ergänzung, 15.12.2023:

Fanszenen kündigen zwölf Minuten ohne Stimmung an

Das Ergebnis der DFL-Vollversammlung hinsichtlich des Investoreneinstiegs stellt einen Dammbruch für die Bundesliga dar. Wenig ist von der während der Pandemie beschworenen Demut des Profifußballs geblieben - stattdessen entschieden sich die windigen Vereinsvertreter in einem äußerst intransparenten Prozedere für den Weg des Geldes. Wenig überraschend stehen nun auch besonders zweifelhafte Investoren schon mit einem Fuß in der Tür, wodurch sich die viel zitierte Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung endgültig als reine Floskeln entpuppen.

Dass für Entscheidungen dieser Tragweite eine Zustimmung der Mitgliederversammlungen der Vereine zwingend notwendig sein sollte, scheint offenbar nicht mit dem Demokratieverständnis vieler Clubvertreter vereinbar zu sein. Wir als das scheinbare Fußvolk sollen durch die herbeigefaselten "roten Linien", die die Einflussnahme durch die potenziellen Investoren angeblich begrenzen, ruhiggestellt werden.

Doch was eine realistisch bevorstehende Zerstückelung der Spieltage oder gar die Austragung von Topspielen im Ausland angeht, sollten wir Stadiongänger uns dennoch nicht blenden lassen! Ein Vertrag, der über zwei Jahrzehnte abgeschlossen wird, öffnet auf lange Sicht die Büchse der Pandora, die weitere Investoreneinstiege nicht ausschließt - ganz im Gegenteil. Seid euch sicher, die unbändige Gier nach Profit wird sich mit der Zeit nicht legen und gleichzeitig aber die finanziellen Zwänge in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nur noch mehr zunehmen. Die unwirsche Aufforderung an Kritiker, sich der Entscheidung zu unterwerfen und den "Deal" nicht zu gefährden, zeugt nur von dem fortschreitenden Realitätsverlust in den Gremien der DFL.

Dass wir ein nicht unbedeutender Teil des Produkts Bundesliga sind, das mit all seinen stimmungsvollen und gut gefüllten Stadien glänzt, ist uns durchaus bewusst. Auch wir können uns nicht davon freisprechen, wöchentlich die Fernsehzuschauer mit großen Choreografien und beeindruckenden Gästeauftritten vor die Mattscheibe zu locken. Während der Alltag auf den Rängen in anderen europäischen Topligen oft einem Trauerspiel gleicht, dient die lebendige Fankultur in Deutschland als ein Alleinstellungsmerkmal. Doch gerade deswegen ist unsere Teilhabe an dem Produkt Bundesliga zugleich auch unsere größte Waffe! Wir haben unseren Anteil am Wert des Profifußballs in den eigenen Händen. Nicht nur bei der Abschaffung der Montagsspiele oder der Aussetzung von Kollektivstrafen konnten wir bereits in der Vergangenheit unsere Stärke als Gemeinschaft der Fanszenen unter Beweis stellen. Die Freiheit unserer Kurven und damit auch die der Vereine, denen wir unermüdlich folgen, ist für uns unverhandelbar!

Der angebliche Dialog auf Augenhöhe mit der Basis war schon lange eine leere Worthülse - nun müssen wir uns anderweitig Gehör verschaffen! Und um gehört zu werden, wird man von uns nichts hören. Zumindest die ersten zwölf Minuten der Spiele am kommenden Wochenende nicht. Wir sind nicht bereit, dem Ausverkauf des Deutschen Fußballs tatenlos zuzusehen. Um zu verdeutlichen, dass der vielbeschworene 12. Mann bundesweit nicht bereit ist, als Teil der Verhandlungsmasse des DFL-Deals mit dubiosen Investoren herzuhalten, werden wir zwölf Minuten schweigen.

Den Investoreneinstieg sehen wir als einen elementaren Angriff auf den basisorientierten Volkssport Fußball hierzulande. Die Funktionäre mögen Medienrechte verscherbeln können, doch gleichwohl können wir unsere eingebrachten Anteile am Produkt Bundesliga selbst beeinflussen. Unsere Ressourcen im Kampf gegen die Profitgier und Willkür der DFL werden wir kollektiv bündeln. Noch könnten die Geschäftsführer der Liga das verhängnisvolle Investmentprojekt stoppen. Wir werden diesen Weg genauestens im Visier behalten!

Die Fanszenen Deutschlands im Dezember 2023

Quelle: Fanszenen Deutschlands


Ergänzung, 18.01.2024:

Erneuter Schweige-Protest in den deutschen Fankurven

In den meisten deutschen Stadien wird am Wochenende wieder zwölf Minuten lang keine Stimmung gemacht. Die Fanszenen Deutschlands protestieren weiter gegen den geplanten Einstieg eines Investors bei der DFL. Die aktuelle Ankündigung im Wortlaut:

Der Deutsche Fußball bleibt Risikokapital

Die Rückrunde der Saison 23/24 läuft an, kommendes Wochenende steigen auch zweite und dritte Liga wieder ein. Unmissverständlich haben wir über die letzten Wochen und Monate hinweg unsere Haltung zum DFL-Investoreneinstieg zum Ausdruck gebracht. Was wir bereits in der Hinrunde deutlich gemacht haben, gilt weiterhin: Wir haben euch im Blick!

Daher werden wir auch den kommenden Spieltag nutzen, um zu protestieren. Erneut wird es die ersten zwölf Minuten keinen organisierten Support von den Kurven geben. Zur inhaltlichen Ablehnung des Deals wurde bereits alles gesagt. Doch die aktuelle Situation im deutschen Fußball geht weit über die konkreten Inhalte des Deals hinaus.

In nur wenigen Vereinen wurden die Interessen von Fans- und Mitgliedern bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt - oftmals nur, weil sie sich auf einer zufällig anstehenden Mitgliederversammlung Gehör verschaffen, beziehungsweise bindende Beschlüsse herbeiführen konnten. Doch in den meisten Fällen wurden Fan- und Mitgliederinteressen überhaupt nicht berücksichtigt, gewählte Gremien bewusst übergangen und Interessenskonflikte ignoriert. Zur Krönung des Ganzen deutet alles darauf hin, dass die entscheidende Stimme nur durch einen Bruch der 50+1-Regel zustande kam. Kein Verein, kein DFL-Geschäftsführer und insbesondere kein Investor soll das Gefühl bekommen, dieses Problem aussitzen zu können. Ihr täuscht euch, wenn ihr der Überzeugung seid, euren Deal allen Widerständen zum Trotz durchboxen zu können. Die DFL schreibt selbst in ihren Infos zum Investorendeal, dass der deutsche Fußball seine wesentlichen Kennzeichen, wie die 50+1-Regel, die als globales Alleinstellungsmerkmal ein hohes Maß an Mitgliederpartizipation garantiert, bewahren muss. Doch wer seinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht wird und bei Regelbrüchen wegschaut, verliert jede Glaubwürdigkeit. Wir erwarten von der DFL und damit von unseren Vereinen, dass die Abstimmung unter völliger Transparenz und Einhaltung der 50+1-Regel wiederholt wird. Weiterhin fordern wir ein Mitspracherecht für potenzielle Aufsteiger aus der dritten Liga, worüber bislang noch überhaupt nicht gesprochen wurde.

Ungelöst bleiben zudem die eigentlichen Probleme des deutschen Fußballs: Ein externer Private Equity Investor wird als vermeintlich einzige Lösung angepriesen, weil trotz großspuriger Ankündigungen während der Corona-Krise immer noch miserabel gewirtschaftet wird. An verbindlichen Regeln, die nachhaltiges Wirtschaften in den Vereinen durchsetzen, fehlt es weiterhin.

Auch Ziele und Inhalte, abgesehen von der Maximierung der Erlöse, sucht man bei der DFL vergebens. An dringend benötigte Maßnahmen, den Wettbewerb fairer zu gestalten, traut man sich nicht ran. Die Entscheidung, mit einem Investor die Kommerzialisierungsspirale weiterzudrehen, ist die Spitze dieses Eisberges. Doch so lange Faninteressen übergangen werden, können wir euch nur eines garantieren: Der deutsche Fußball bleibt Risikokapital!

Hintergrundinformationen über den gesamten Themenkomplex, potenzielle Investoren sowie damit einhergehende Problematiken für den Deutschen Fußball werden fortan unter folgender Homepage zusammengetragen: --> https://nein-zu-investoren-in-der-dfl.de

Fanszenen Deutschlands im Januar 2024

Quelle: Fanszenen Deutschlands


Ergänzung, 10.02.2024:

Fanbündnis kündigt Protest gegen DFL-Investoren-Deal an

Die bundesweiten Fan-Proteste gegen den geplanten Investoren-Deal der DFL gehen wei­ter und haben mittlerweile auch bei den Klub-Vertretern die Diskussion neu eröffnet. Das Fan­bündnis 1. FC Kaiserslautern informiert dazu vor dem Heimspiel gegen Paderborn.

Die Vereinsbosse des VfB Stuttgart, Karlsruher SC, von Union Berlin und Hertha BSC haben in den vergangenen Tagen bereits eine offene Neuabstimmung gefordert, nachdem bei der Geheimabstimmung im Dezember mutmaßlich gegen die 50+1-Regel verstoßen wurde. Vorangegangen waren in den vergangenen Wochen immer massiver werdende Proteste in den Fankurven, unter anderem mit einer halbstündigen Spielunterbrechung vergangene Woche in Berlin. Auch bei der jüngsten Partie des FCK in Elversberg wurde protestiert. Erst infolgedessen hatte die DFL am Donnerstag dieser Woche nochmals Gesprächsbereitschaft signalisiert und eine Stellungnahme veröffentlicht. Dieses Schreiben wurde jedoch von den bundesweiten Fan-Bündnissen als scheinheilig zurückgewiesen, weil es weder auf das Zustandekommen des DFL-Votums noch auf die Forderungen nach einem transparenten Neu-Votum ausging.

Somit gehen die Kurven-Proteste auch an diesem Wochenende weiter. Das Fanbündnis FCK schreibt dazu vor dem heutigen Spiel des 1. FC Kaiserslautern gegen den SC Paderborn (20:30 Uhr, Fritz-Walter-Stadion, auch live bei "Sport1"): "Wer bereit ist, moralische Bedenken für schnelles, dreckiges Geld hinten anzustellen, hat keinen Vertrauensvorschuss verdient. Deswegen werden wir heute und auch weiterhin dagegen protestieren und die getroffenen Entscheidungen so nicht akzeptieren. Dabei bitten wir euch ganz allgemein um euer Verständnis. Protest muss unangenehm sein und manchmal auch weh tun, anders findet er keine Aufmerksamkeit."

Die komplette Stellungnahme des Fanbündnis FCK im Wortlaut (Quelle):

"Hallo FCK-Fans, wir müssen uns heute erneut mit dem leidigen Thema Investoren in der DFL an euch wenden. Die Abstimmung zum Einstieg beschäftigt uns weiterhin und wird auch künftig großes Thema in allen deutschen Fankurven und damit auch bei uns in Kaiserslautern bleiben. Wir wollen und können nicht akzeptieren, dass mithilfe intransparenter Abstimmung und unter Umgehung der 50+1 Regel unser geliebter Volkssport in den kommenden Jahrzehnten an den Folgen dieses Deals leiden muss.

Deswegen wollen wir an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen und euch die beiden
verbliebenen Investoren einmal vorstellen: CVC und Blackstone. Beides sind Private-Equity-Unternehmen und damit Beteiligungsgesellschaften. Kurzum bedeutet das, dass sie ihr Geld für Investments vorher bei Partnern einsammeln. CVC verwaltet 188 Milliarden, Blackstone 200 Milliarden. Woher genau die Milliarden kommen, lässt sich nicht ganz offen nachvollziehen. Wer aber auf jeden Fall als Partner bei Beiden drinhängt: Der saudi-arabische Staatsfonds. Also genau die Nation, die gerne mal kritische Journalisten umbringt, Massenhinrichtungen veranstaltet, Meinungsfreiheit und Rechte für Frauen eher als optional ansieht und sich jetzt eine WM durch die korrupte Fifa gesichert hat, weil man Katar unbedingt überbieten muss. Der Grund dahinter ist einfach: den Ruf in der Welt aufzupolieren, von der Unterdrückung und Grausamkeit im eigenen Land abzulenken und sich internationale Bedeutung zu kaufen. CVC hat darüberhinaus in die höchste spanische und französische Liga investiert, was einen Interessenkonflikt bei einem Einstieg im deutschen Fußball bedeuten würde. Stichwort Anstoßzeiten. In Sachen Interessenskonflikt kann aber auch der Konkurrent Blackstone mithalten, denn der hat über den Manager beim FC Augsburg ein Investment. Kurzum hat die DFL die Wahl zwischen Pest und Cholera.

Dass mit den genannten "Partnern" rote Linien vereinbart werden, die zum Beispiel eine Austragung von Bundesligaspielen im Ausland oder angepasste Anstoßzeiten an außereuropäischen Märkte unmöglich machen, ist dabei eine schiere Illusion. Wer bereit ist, moralische Bedenken für schnelles, dreckiges Geld hinten anzustellen, hat keinen Vertrauensvorschuss verdient. Deswegen werden wir heute und auch weiterhin dagegen protestieren und die getroffenen Entscheidungen so nicht akzeptieren. Dabei bitten wir euch ganz allgemein um euer Verständnis. Protest muss unangenehm sein und manchmal auch weh tun, anders findet er keine Aufmerksamkeit. Macht euch deswegen bitte die Tragweite dieses Themas bewusst und seid nicht so naiv wie mancher Funktionär, Journalist oder Fußballprofi, der die Proteste inhaltlich auf "Scheiß DFL" Parolen reduziert. Es geht um viel mehr! Wir Fans sind die Basis des Fußballs und haben diesen wunderbaren Sport so groß gemacht wie er heute ist. Das werden wir uns nicht nehmen lassen.

Nein zu Investoren in der DFL!"

Quelle: Der Betze brennt / Fanbündnis FCK


Ergänzung, 21.02.2024:

Fan-Proteste erfolgreich: DFL bricht Investoren-Prozess ab

Die DFL hat den geplanten Einstieg eines Investors abgesagt. "Eine erfolgreiche Fortführung des Prozesses scheint in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen nicht mehr möglich", teilte die DFL im Namen von Präsidiumssprecher Hans-Joachim Watzke mit.

Der deutsche Profifußball stehe inmitten einer Zerreißprobe. "Die Tragfähigkeit eines erfolgreichen Vertragsabschlusses im Sinne der Finanzierung der 36 Clubs kann in Anbetracht der Umstände im Ligaverband mit seinen 36 Mitgliedsclubs nicht mehr sichergestellt werden." Das Präsidium sei deshalb einstimmig zu der Überzeugung gelangt, auf der Grundlage des Beschlusses vom 11. Dezember 2023 von seinem Abschlussermessen in der Form Gebrauch zu machen, den Prozess nicht fortzusetzen und nicht zum Abschluss zu bringen.“

In den vergangenen Wochen hatte es viele Protestaktionen von aktiven Fanszenen in den Stadien gegeben, die teils zu langen Spielunterbrechungen führten. Immer mehr Klubs forderten zudem, dass es eine weitere Abstimmung über den möglichen Einstieg eines Investors geben soll. Maßgeblich für die Proteste war auch das Zustandekommen des Votums im Dezember. Es bleibt der Verdacht, dass sich die Mehrheit bei der Abstimmung auch auf ein Ja von Hannovers Geschäftsführer Martin Kind stützte, obwohl der Mutterverein ein Nein gefordert hatte. Dadurch steht ein Verstoß gegen die 50+1-Regel im Raum. (…)

Quelle und kompletter Text: Sportschau


Ergänzung, 09.04.2024:

DFB gibt Geldstrafe wegen Investoren-Protesten bekannt

Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern im Einzelrichterverfahren nach Anklageerhebung durch den DFB-Kontrollausschuss wegen zweier Fälle eines unsportlichen Verhaltens seiner Anhänger mit einer Geldstrafe in Gesamthöhe von 10.000 Euro belegt. Davon kann der Verein bis zu 3200 Euro für sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen verwenden, was dem DFB bis zum 30. September 2024 nachzuweisen wäre. Der Kontrollausschuss regt diesbezüglich an, den Strafnachlass für Fan-Dialoge zu nutzen.

In der zwölften Minute des Zweitligaspiels gegen den FC Schalke 04 am 26. Januar 2024 warfen Kaiserslauterer Anhänger im Rahmen der Protest-Aktionen gegen einen möglichen DFL-Investor diverse Gegenstände, insbesondere kleine Gummibälle, auf den Rasen. Die Partie musste daraufhin für drei Minuten unterbrochen werden. Hierfür gab es eine Strafe von 5000 Euro.

Im Rahmen derselben Proteste warfen Kaiserslauterer Anhänger auch in der 30. Minute des Zweitligaspiels bei der SV Elversberg am 4. Februar 2024 diverse Gegenstände, insbesondere Zitronen, auf das Spielfeld. Die Partie musste daraufhin für fünf Minuten unterbrochen werden. Hierfür gab es ebenfalls eine Strafe von 5000 Euro.

Quelle: DFB


Ergänzung, 11.04.2024:

Keine Zustimmung des FCK zur Investoren-Strafe des DFB

Das DFB-Sportgericht hat den 1. FC Kaiserslautern im Einzelrichterverfahren nach Anklage­er­he­bung durch den DFB-Kontrollausschuss wegen unsportlichen Verhaltens seiner Anhänger in zwei Fällen mit einer Geldstrafe in Gesamthöhe von 10.000 Euro belegt.

In der zwölften Minute des Zweitligaspiels gegen den FC Schalke 04 am 26. Januar 2024 warfen FCK-Anhänger im Rahmen der Protest-Aktionen gegen einen möglichen DFL-Investor diverse Gegenstände, insbesondere kleine Gummibälle, auf den Rasen. Die Partie musste daraufhin für drei Minuten unterbrochen werden. Hierfür gab es eine Strafe von 5000 Euro.

Im Rahmen derselben Proteste warfen Kaiserslauterer Anhänger auch in der 30. Minute des Zweitligaspiels bei der SV Elversberg am 4. Februar 2024 diverse Gegenstände, insbesondere Zitronen, auf das Spielfeld. Die Partie musste daraufhin für fünf Minuten unterbrochen werden. Hierfür gab es ebenfalls eine Strafe von 5000 Euro.

Von der Gesamtstrafe in Höhe von 10.000 Euro kann der FCK bis zu 3.200 Euro für sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen verwenden, was dem DFB bis zum 30. September 2024 nachzuweisen wäre.

Der 1. FC Kaiserslautern möchte hierzu anmerken, dass er dem Strafantrag des DFB-Kontrollausschusses nicht zugestimmt hat und kein Verständnis für die Aussprache von Verbandsstrafen durch das DFB-Sportgericht im Rahmen der Protestaktionen hat.

Quelle: fck.de
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon Thomas » 12.05.2023, 09:48


Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon mastawilli » 12.05.2023, 10:51


Sehr schön fomuliert seitens des FB.

Alles andere als ein Nein seitens T. Hengen wäre ein Armutszeugnis. Gerade als Verein, der sicher (noch :teufel2:) am unteren Rand der Geldtabelle zu finden ist.



Beitragvon WernerL » 12.05.2023, 11:32


Gerrit1993 hat geschrieben:

"Stell dir vor, es ist 2030 und ...

JA zum Fußball als Volkssport!
JA zu einem gesunden Wettbewerb, der unseren FCK auch für nachfolgende Fan-Generationen erlebbar macht."


Stell dir vor, es ist 2023 und die Volkssportmasse hat noch immer nicht kapiert wie der Sport Fussball funktioniert bzw. nicht funktioniert und wo die eigentlichen Probleme liegen!

"Ja zu einem gesunden Wettbewerb", da muss man einfach lachen!
:nachdenklich:
https://www.spiegel.de/sport/fussball/ein-kaputtes-system-a-47f782f5-19aa-49ed-b9e9-743281e21c2b

https://web.archive.org/web/20160329225430/http://gegendenball.com/warum-die-501-regel-retortenclubs-produziert/

Dieser Sport bietet alles nur keinen gesunden Wettbewerb weil dieser lange absichtlich außer Kraft gesetzt wurde.
Wo sind denn die Forderungen hier endlich mal was am System zu ändern?
Wie viele FCB Meisterschaften braucht es denn noch?
Die Probleme liegen in der Struktur und den unfähigen Regeln die oft auch noch als Tradition verkauft werden.

Das hat mit Investoren nichts zu tun, in den USA gibt es einen fähigen Wettbewerb mit Investoren, bzw. Dank dener weil die verstanden haben wie man Ligawettbewerb gestalten muss damit er im kapitalismus funktioniert.
Der Bürger/ Fan in Deutschland hat das wohl ganz offensichtlich noch nicht!

Fussball ist in erster linie zudem ein Ergebnissport, es geht um Siege und nicht um Traditionen, die sind Beiwerk und bilden etwas Folklore außenherum, mehr nicht.
Und eine 1963 gegründete Liga die keinen Wettbewerb erzeugt, bzw. nur dann wenn Investoren Regeln wie 50+1 umgehen hat keine Existenzberechtigung!
„Tradition ist eine Laterne, der Dumme hält sich an ihr fest, dem Klugen leuchtet sie den Weg.“ [George Bernard Shaw]



Beitragvon Südpfalz » 12.05.2023, 12:05


@WernerL


Sorry, dazu fällt mir nichts ein. Selten so ein Quatsch gelesen. Da bringt es auch nichts zu argumentieren. Zum Glück sehen das die wenigstens mit
In diesem Sinne:
(1) Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball- Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß.



Beitragvon WernerL » 12.05.2023, 12:13


Es spielt keine Rolle ob das die wenigsten sehen, es geht darum wie dieser Sport in seinen Regeln funktioniert.
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun!
Dass das die wenigsten erkennen ist schlimm genug!
Die Meisten konsumieren jedenfalls FCB und BVB und alle anderen Großteams weil Erfolg zählt und viel weniger Tradition!

Der FCK ist seit Investoreneinstieg im Aufwind, so ein Zufall!
Hier wird wieder dagegen gewettert, herzlichen Glückwunsch!

Scheinbar hat gerade der FCK aus den letzten 2 Jahrzehnten nichts gelernt?!
„Tradition ist eine Laterne, der Dumme hält sich an ihr fest, dem Klugen leuchtet sie den Weg.“ [George Bernard Shaw]



Beitragvon leichte_feder » 12.05.2023, 12:29


@WernerL

Du bist also dafür, dass es keinen Auf- und Abstieg mehr gibt? Auch wenn es uns ziemlich hart getroffen hat in der Vergangenheit - DAS MACHT WETTBEWERB!

Du bist also dafür, dass Vereine von einem Ort zum nächsten wechseln können (in den USA von der Ost- zur Westküste), weil der "Besitzer" gewechselt hat?
Die Fans müssen da bleiben und können sich ja ein Kabelabo kaufen, um weiterhin ihren Verein spielen zu sehen.

Du bist also dafür, dass die Spieltage wie "Familienausflüge wie Picknick" gestaltet werden können, damit auch genügend "Eventfans" neu zu dem Sport finden?

Ich für meinen Teil brauche keine "Familienausflüge wie Picknick", "Fernbeziehungen zu meinem Verein" oder "das mehrmalige Treffen des gleichen Gegners" nach Vorrunde, Hauptrunde und Finalrunde. Dafür nehme ich auch in Kauf eventuell absteigen zu müssen wenn der Verein eine sch... Saison gespielt hat.

DAS KOSTET NERVEN. DAS GEHT AN DIE SUBSTANZ. DAS MACHT AUCH FERTIG!
ABER AUCH UNBÄNDIGE FREUDE BEI EINEM AUFSTIEG!

DAS IST WETTBEWERB :daumen:
DAS IST FUSSBALL :daumen:
DAS IST UNSER FCK :teufel2: :daumen:
In den 70ern konnte ich mir nicht vorstellen, daß
1. die Mauer fällt und
2. der 1.FCK jemals wieder Deutscher Meister oder Pokalsieger wird.

Geschichte kann sich wiederholen? Wir arbeiten dran...:teufel2:



Beitragvon supernolle » 12.05.2023, 12:33


@WernerL:
Ich gebe dir in fast allen Punkten recht. Leider muss man aber das dann auch logisch und aus FCK Sicht zu Ende denken. Wenn wir gelernt haben das Investoren Aufwind geben und nach vornebringen und das ist ja die Quintessenz deiner Aussage, dann muss man sich als FCK ja die Frage stellen, wollen wir Aufwind?

Klar der FCK will Aufwind. Klar uns helfen Investoren weiter nach oben. Aber nach oben kommt man nur wenn man andere überholt. Da wir im DFL System also ganz unten sind würde es uns also nicht helfen wenn das ganze System steil bergauf geht. Denn was wo sich alles schnellerbewegt lässt es sich viel schwieriger überholen. Aus FCK Sicht wäre also gar ein Ausbremsen sinnvoll. Je langsamer der Wettbewerb eskaliert umso mehr Zeit bleibt uns selbst die Überholspur zu finden und im System wieder nach oben zu kommen.

Daher wäre mein Fazit aus FCK Sicht. Die Investoren würden uns persönlich schaden auch wenn sie vielleicht wie du sagst das Gesamtprodukt (zumindest aus marktwirtschaftlicher sicht) nach vorne bringen würden.
Aber ich hätte sogar Geld gezahlt, um in Kaiserslautern spielen zu dürfen.

Horst Eckel



Beitragvon carpe-diabolos » 12.05.2023, 14:11


Die USA als Beispiel für funktionierenden sportlichen Wettbewerb anzuführen setze ich auf eine Stufe mit der Behauptung, die Deutsche Demokratische Republik sei eine Demokratie gewesen.

Aber dass DFB u nunmehr DFL das Ungleichgewicht zwischen den Klubs massiv gefördert haben, die CL den finalen Abgrund geschaffen hat, ist nun auch Fakt. Alle "Reformen" haben dies nur weiter befördert.
Qui diabolos odit, odit homines is
Wer die Roten Teufel hasst, hasst die Menschen
Quidquid agis, prudenter agas et respice finem
Was auch immer du tust, handele klug und bedenke das Ende



Beitragvon Lautern-Fahne » 12.05.2023, 14:59


Ich unterstütze sowohl den Aufruf des Fanbündnisses als auch WernerLs Argumentation. Die DFL kann den Spieltag gern durch den Fleischwolf drehen- es wird nix bringen außer einem Rückgang der Zuschauer. Der Wettbewerb ist defacto tot und langweilig.

Die Bayern zerlegen sich seit März selbst und weder Schwach-Gelb noch die Hornochsen aus Leipzig können Druck aufbauen. Onkel Didis Projekt, von dem wir 2010 noch fürchteten das es die Bayern mit den SAP Millionen ablöst, scheiterte auch kläglichst :teufel2: . Die Bazillen haben durch die CL Mio ein unanfechtbares Monopol. Wir dürfen wegen 20 Mio Schulden Insolvenz anmelden und die kaufen für 70 Mio nen IV.

Es ist geradezu lächerlich. Selbst der BVB, der jedes Jahr teuer seine Spieler auf die Insel verkäuft, mit Evonik einen Großinvestor hat UND CL spielt ist kein nennenswerter Konkurrent. Weil die Schlagkraft fehlt, weiter als 1/8 Finale zu kommen. Hier mal ein paar Zahlen:

[url]https://de.statista.com/statistik/daten/studie/247150/umfrage/auschuettung-an-die-teilnehmenden-klubs-der-uefa-champions-league/
[/url]
Startprämie pro Club 15,64
Prämie pro Sieg in der Gruppenphase 2,8
Prämie pro Remis in der Gruppenphase 0,93
Prämien Achtelfinale 9,6
Prämien Viertelfinale 10,6
Prämien Halbfinale 12,5
Prämie Finalverlierer 15,5
Prämie Finalsieger 20

Die Bazillen bekamen für ihren perfekten Gruppensieg 44 Millionen und dann nochmal rund 11 Mio wegen Paris. Dazu kommen noch

-Fernsehgelder
-Sponsorenprämien
-Eintrittsgelder( :lol: ).

Alles in allem kann man wahrscheinlich von rund 100 Mio ausgehen. Es ist, wie in Werners Artikeln dargestellt- eine Farce und nichts weiter. Die CL hält einen auch in der Liga oben und betoniert Verhältnisse ein.
"Für mich ist Schönheit, dem Gegner nicht zu geben was er will."

"Es gibt Leute die sagen, kreative Spieler seien von Abwehraufgaben zu entlasten. Wer dies behauptet, kennt den Fußball nicht. Alle elf müssen zu jeder Zeit genau wissen, was sie zu tun haben"

José Mourinho



Beitragvon Ultradeiweil » 12.05.2023, 15:50


Lieber auf roter erde mit Tradition Freundschaft und Leidenschaft..als in irgendeiner sterilen loge Kaviar schlürfen...
Und auf Befehl klatschen...

Das ist meine Meinung... deshalb ja zum Volksport Fußball!
:pyro:



Beitragvon MathiasvunNW » 12.05.2023, 16:41


Tradition und Liebe zum Verein sind mit keinem Geld der Welt zu bezahlen. Wenn ich Investoren höre, geht mir das Messer im Sack auf. Was wollen die geldgeilen .... :knodder: ..., Kohle mit uns verdienen und sonst nichts. Die großen werden immer größer, wenn ich Bayern höre, könnte ich gepflegt ko... :kotz:
Zuhause bist immer nur Du :doppelhalter:



Beitragvon roterteufel81 » 12.05.2023, 18:02


carpe-diabolos hat geschrieben:Die USA als Beispiel für funktionierenden sportlichen Wettbewerb anzuführen setze ich auf eine Stufe mit der Behauptung, die Deutsche Demokratische Republik sei eine Demokratie gewesen.


Ich persönlich finde das Drafting System der NFL und die Gehaltslimitierungen bei NFL und MLS eigentlich sehr viel besser als unser Konstrukt in Deutschland/Europa. Und es sorgt dafür, dass zumindest in der NFL, die ich verfolge, jede Saison jedes Team zumindest eine realistische Chance auf den Superbowl hat, auch wenn es hier natürlich Platzhirschen, wie aktuell z.B. die Chiefs, gibt.

Nicht alles ist schlecht, nur weil USA drauf steht.
Das Eckige muss ins Runde



Beitragvon DieBetzeBuwe » 12.05.2023, 21:08


@roterteufel81 ein Drafting-System kann es aber nur geben, wenn die Jugendarbeit / Ausbildung der Spieler von den Proficlubs entkoppelt wird. In den USA gibt es quasi keine Vereine, die Kinder / Jugendlichen spielen in den Schulmannschaften, die vielversprechendsten werden mit Stipendien auf die Elite-Collages geschickt, spielen dort als Quasi-Profis College Liga und werden dann gedraftet. Wie sollte das bei uns funktionieren? Der BVB und Bayern bilden Spieler bis zur A-Jugend aus und weil wir in der 2. Liga sind dürfen wir die dann vor einem Klub wie Freiburg "ziehen", wenn sie Profis werden wollen?

Das Draft-System ist so eng mit dem Schulsport und dem Franchise-System der US-Ligen ohne Auf- oder Absteiger verbunden, das es in "gewachsenen" Systemen keinen Sinn ergibt. Wer sollte denn in einem Ligen System von wo draften? Bis zu welcher Liga geht man nach unten und wer bildet dann noch aus? Geld in Ausbildung investieren, damit andere Vereine dann die Spieler auswählen wird ja wohl kein Verein, der noch ganz bei Sinnen ist.
"Die Außenseiterrolle ist ein Schlüssel für die Schatzkammer unermesslicher Kräfte, die - geweckt und geschürt - Energien freisetzt, die helfen Berge zu versetzen."

- Sepp Herberger



Beitragvon kl_trott » 12.05.2023, 21:31


Bin da ganz beim FB.

Inzwischen wäre ich ja darüber hinaus absolut dafür, dass die Eliteklubs und alle, die gern welche wären, endlich ihre bescheuerte SuperLeague gründen und uns mit ihrer ewigen Geldspirale in Ruhe lassen.
Dann können die ihre Plastikkuh weltweit melken, bis sie im Geld ertrinken.

Und die nationalen Ligen spielen einfach wieder Fußball mit min. 2/3 Einheimischen pro Mannschaft oder so für immernoch genug Geld, eben so viel wie regional reinzuholen ist. Dann noch einen europäischen Pokal der Landesmeister und Pokalsieger mit KO-System und fertig. Natürlich nur blöd rumgeträumt, aber vielleicht hätte das System Fußball eine Chance irgendwie zu heilen, wenn die Superreichen endlich ausziehen...



Beitragvon roterteufel81 » 12.05.2023, 21:54


@DieBetzeBuwe:

Darum ging es bei meiner Antwort aber weniger. Ich habe lediglich auf den Kommentar geantwortet, der behauptete in den USA sei alles Mist und es gäbe keinen sportlichen Wettbewerb.

Das man das auch auf Deutschland / Europa anwenden kann, war keine Rede von. Aber ich finde es trotzdem ein gutes System, dass durchaus was taugt, auch wenn es nicht auf uns anwendbar ist.

Auch die von mir angesprochenen Obergrenzen zu Budgets und Gehältern gefallen mir besser.
Das Eckige muss ins Runde



Beitragvon DubbeDeiwel » 13.05.2023, 07:01


roterteufel81 hat geschrieben:
carpe-diabolos hat geschrieben:... das Drafting System der NFL und die Gehaltslimitierungen...

Da stimme ich voll zu. Da gibt es keinen reservierten 1sten Platz wie bei uns in der BL.
:teufel2: ... und mir war klar, ich werde nie allein sein.
Wir werden eins sein. Ich und die Männer in Rot :teufel2:



Beitragvon BetzeManu » 13.05.2023, 09:17


kl_trott hat geschrieben:Bin da ganz beim FB.

Inzwischen wäre ich ja darüber hinaus absolut dafür, dass die Eliteklubs und alle, die gern welche wären, endlich ihre bescheuerte SuperLeague gründen und uns mit ihrer ewigen Geldspirale in Ruhe lassen.
Dann können die ihre Plastikkuh weltweit melken, bis sie im Geld ertrinken.

Und die nationalen Ligen spielen einfach wieder Fußball mit min. 2/3 Einheimischen pro Mannschaft oder so für immernoch genug Geld, eben so viel wie regional reinzuholen ist. Dann noch einen europäischen Pokal der Landesmeister und Pokalsieger mit KO-System und fertig. Natürlich nur blöd rumgeträumt, aber vielleicht hätte das System Fußball eine Chance irgendwie zu heilen, wenn die Superreichen endlich ausziehen...



100% Zustimmung, ich war von Anfang an für die Super League. Und wenn die kommt, werde ich mir keine Sekunde davon anschauen. Die Champions League Millionen machen jeden nationalen Wettbewerb kaputt. In Deutschland natürlich krass mit Bayern als Serienmeister, und auch in vielen kleinen Ligen. Z.B Bulgarien, wo Ludogorez Razgrad glaub ich 11x hintereinander Meister war und eben durch die europäischen Millionen mittlerweile uneinholbar vorne ist. Wer will sowas denn noch sehen?!? Und zum USA Thema: rein sportlich ist der Wettbewerb dort in allen großen Ligen viel, viel interessanter als in Europa, aufgrund des Draftsystems. An Zweifler: schaut euch einfach mal die Playoff Teilnehmer und Meister der vergangenen 10 Jahre einer beliebigen Liga in den USA der letzten 10 Jahre an und vergleicht mit den Champions League Teilnehmern im gleichen Zeitraum. Noch krasser wird es, wenn man nur die Teilnehmer der KO Runden nimmt. Immer die gleichen, während es in den USA kaum Teams gibt, die in 10 Jahren nie Playoffs spielen. Das das ganze dort reiner Event ist und Investoren/Besitzerabhängig ist auch klar, mir ging's bei dem Vergleich rein um die sportliche Fairness. Die ist da viel höher als bei uns.



Beitragvon Thomas » 24.05.2023, 14:29


+++ Breaking News +++

Der Investoren-Deal der DFL hat nicht die erforderliche Mehrheit bei den 36 Bundesliga-Klubs gefunden und ist damit vorerst gescheitert. Mehr dazu u.a. hier:
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon roterteufel81 » 24.05.2023, 14:58


Hatte den richtigen Thread nicht mehr gefunden.

Poste es noch mal hier:

Gott sei Dank. Es gab noch genug vernünftige Clubs, die es abgelehnt haben

Die DFL bekommt keinen Investor. Auf der Mitgliederversammlung der 36 Erst- und Zweitligisten fand sich nicht die nötige Mehrheit, um entsprechende Verhandlungen aufzunehmen.

Nur 20 Vereine stimmten mit "Ja", elf Klubs sagten "Nein" bei fünf Enthaltungen. Die Abstimmung fand auf Antrag des VfL Bochum geheim statt. Zuvor hatte der FC St. Pauli einen Antrag auf Verschiebung der Abstimmung in den August zurückgezogen.


Quelle: kicker.de - DFL-Plan gescheitert: Klubs votieren gegen Investoren-Einstieg


Hier gibt es das Ganze auch noch mal zum Nachlesen mit den Details wie übel das für die kleineren Clubs geworden wäre.

Das 5 minütige Video dazu sagt auch alles, wie man sich vor den Kameras zerfleischt.

Sport1.de - DFL-Milliardendeal geplatzt!
Das Eckige muss ins Runde



Beitragvon BetzeManu » 24.05.2023, 18:16


Ein riesiges Problem ist mit diesen unvorstellbaren Geldsummen vor allem, dass der größte Teil davon für Ablösen, Spieler- und Spielerberater Gehälter drauf gehen. Deswegen verstehe ich nicht warum da so dermaßen drauf gepocht wurde, immer noch mehr Kohle reinzupumpen. Wann nimmt der Wahnsinn mal ein Ende? Deswegen gute Entscheidung von der DFL, sicher beim ein oder anderen Vertreter, der mit nein gestimmt hat, auch auf Druck der Fanszene. Aus meiner Sicht ist die Reaktion von Aki Watzke ein klarer Fingerzeig: "ihr wollt nicht machen, was ich sag, ihr werdet schon sehn". Ein weiterer Schritt Richtung Superleague mmn. Sollen sie diese machen, aber dann Wiederaufnahme in die Landesverbände nur und bedingungslos in der untersten Liga.



Beitragvon Schnullibulli » 24.05.2023, 19:11


Mag mich bei dem Thema ehrlich gesagt nicht durch die Foren und Videos quälen. Ich habe zuviel Verachtung in mir zu diesem Thema dass ich meinen Puls unnötig hoch treiben möchte.

2/3 Mehrheit war nötig...was MICH als Hansel interessiert ist:
Gibt's ne Liste wer dagegen war und wer sich enthalten hat?

DIE DFL hat in meinen Augen NICHT dagegen gestimmt, sonst hätte es die Abstimmung nicht gegeben.
Klaro, BVB und vor allem der FCB (VOR VOR ALLEM unter Hoeneß) haben einiges für die Gemeinschaft geleistet und auch wenn ich die Bazis nicht mag (als Fan) gibt's ganz wenige Vereine die dem FC Hoeneß das Überleben nicht zu verdanken haben (auch der tolle BVB!!!). Aber was wär der FCB ohne (deutsche) Lokalität? Unter Hoeneß und Rummenigge wussten sie es noch!

Der BVB hat das alles vergessen! Andere Clubs kannten es nie (und damit meine ich nicht mal die Dosen!!!)

Macht eure supi dupi Liga.

Vielleicht ist es wirklich so weit dass der KONSUMENT das möchte! In den USA funktioniert es mit Francises auch. Vielleicht auch hier. Wer sich mit nem Ami unterhält: die haben natürlich auch ihr NFL Team (die kennen aber auch kein anderes "System") aber bei vielen schlägt das Herz im College Football.

Ich bin NFL Konsument und stehe dazu. Das ist primär Entertainment.

Macht es hier! Ihr Bayern, Juves, Barcas... Viel Spaß!
Es wird ganz bestimmt funktionieren! Da muß man glaube ich nicht diskutieren.
Aber die Leidenschaft... Die werdet ihr damit töten in eurem "Ding".

Aber da die Gesellschaft UND Politik nach Gleichmut lechzt und der Depp (ausnahmsweise meine ich nicht Mainz) nach schnellem und einfachen Internetkonsum schreit wird es kommen....
Was nun beschlossen wurde schiebt nur auf und wiegt Diejenigen im guten Glauben die träumen... Wer realistisch ist muß sehen dass es NUR darum geht die Dicken dicker zu machen und die Kleinen klein zu halten.

Vielleicht macht der zweite Dicke in Deutschland dieses Jahr mal was überraschendes. Aber Chancengleichheit gibt's in Deutschland doch ewig nicht mehr. In Frankreich nicht, in Spanien gefühlt noch nie. Italien ist die Frage wer am besten bescheisst und das eine Überraschung wie Leicester in England geschieht hängt davon ab wie viel Kohle vom persischen Golf fließt...

Wir als FCK tuen gut daran nicht in den Sphären zu denken denn sie haben Nichts mit den Werten unserer Idolen zu tun noch mit dem Sport den wir lieben und leben.

Dieses Jahr 2. Liga war schon geil (unabhängig davon dass wir wieder mitkicken konnten) und nächstes Jahr wird noch toller! Ich habe ehrlich gesagt keine Lust auf Augsburg, meenz oder Wolfsburg...
Wenn die wirtschaftlichen Zwänge nicht wären...



Beitragvon Thomas » 24.05.2023, 20:18


Der SWR hat u.a. Thomas Hengen zur heutigen DFL-Entscheidung befragt und einen Teil seiner Antwort hochgeladen:

Bild

Das sagt Thomas Hengen zum "Nein" zum DFL-Investor

Die 36 Klubs der Bundesliga und 2. Liga stimmen bereits im ersten Schritt gegen einen Investoren-Deal der Deutschen Fußball Liga (DFL). Das sagen der 1. FSV Mainz 05, der FCK und der VfB Stuttgart zu dem Votum.

(...) Thomas Hengen vom 1. FC Kaiserslautern plädierte dafür, den Blick in die Zukunft zu richten, da der Einstieg eines Investors nun wohl vom Tisch ist. "Es muss eine Lösung gefunden werden. Da sind auch alle 36 Vereine dran interessiert, um die Liga auch weiterhin zu stärken", sagte der FCK-Geschäftsführer zum SWR. Von einer Spaltung der Klubs könne jedenfalls keine Rede sein.

» Zum Video: Thomas Hengen: "Es muss eine Lösung geben"

(…)

Quelle und kompletter Text: SWR

Weitere Links zum Thema:

- Fanbündnis FCK kündigt Aktion zu DFL-Investoren an (Der Betze brennt, 12.05.2023)
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon DevilDriver » 24.05.2023, 20:22


Und wie hat sich unser FCK jetzt entschieden? Pro/Contra/Enthaltung?



Beitragvon diago » 24.05.2023, 20:36


Hört sich stark nach Enthaltung an..................




Zurück zu Kurvenpolitik

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste