Diskussionen zu fanpolitischen Themen, wie z.B. von ProFans oder dem B.A.F.F.

Beitragvon paulgeht » 21.08.2018, 20:54


Deutsche Fanszenen beenden Dialog mit den Verbänden

Bereits bei den Spielen der 1. Runde des DFB-Pokals waren in vielen deutschen Stadien erneute Protestaktionen gegen den DFB und die DFL zu sehen, nun verkündete der Zusammenschluss der Fanszenen Deutschland auch offiziell, den Dialog mit den Verbänden zu beenden.

Quelle und kompletter Text: Kicker
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Beitragvon jürgen.rische1998 » 21.08.2018, 23:19


War ein klarer Strafenkatalog nicht eine der Forderungen? Jetzt gibt es ihn und jetzt passt die Höhe nicht?? Dann sollen sie halt Kohle sammeln und was in der Kasse ist können sie verpulvern. Jetzt wissen sie doch was es kostet. Jetzt darf man nach den tollen gepinselten Plakaten also wieder davon ausgehen, dass die Überfans dem Verein bald Geld kosten. Ganz toll :nachdenklich:
Omnia vincit amor



Beitragvon Red Devil » 23.08.2018, 21:46


ProFans nimmt Stellung zum Dialogabbruch:

profans.de hat geschrieben:Die schöne heile Welt des DFB

23. August 2018
Kategorie: Allgemein, Pressemitteilung


Die schöne heile Welt des DFB
ProFans kommentiert die jüngste Erklärung von DFB und DFL zum Fandialog

Berlin, den 23. 08. 2018

Nach der Bekanntgabe des Ausstiegs der „Fanzenen Deutschlands“ aus den Gesprächen mit dem DFB und der DFL am vergangenen Dienstag haben die beiden Verbände den Dialog-Abbruch mit blumigen Worten bedauert. Beim näheren Hinsehen erschließt sich freilich aus ebendieser Reaktion der Verbände das ganze Feld des Unverständnisses gegenüber Fans, die wahrlich nichts Unverschämtes begehren. (...)


zu profans.de
Klagt nicht, kämpft!!!!!



Beitragvon hardy68 » 24.08.2018, 07:28


Für mich als alter Hase ein sehr schwieriges Thema. Ich will auch gar kein Ultra-bashing oder ähnliches betreiben. Einiges ist gut, was die Truppe macht (Choreos), andere aus meiner Sicht eher weniger. Ich habe aber sehr wohl gemerkt, daß man mit den Jungs sehr oft auch vernünftig auf Augenhöhe diskutieren kann. Ist aber ein anderes Thema.

Eins finde ich bei der Stellungnahme aber kappes. Die Strafen sollen sich nur nach dem tatsächlichen finanziellen Schaden richten? Ist das Euer Ernst? Leute, es gibt Regeln, überall. Wenn einmal Abbrennen von Bengalos 10000 Euro kostet laut Katalog, dann ist das so, auch wenn KEIN Schaden finanzieller Art entstanden ist. Oder wie soll das in der Praxis funktionieren. Schauen, ob der Rasen verbrannt wurde und eine Jacke ankekokelt wurde? Macht dann 256 Euro bitte? Wenn das Schule macht, was ist dann mit unserem Rechtssystem. Muss ich dann Knöllchen auch nicht mehr bezahlen? Wo ist der Schaden, wenn ich 130 statt 80 fahre? Und Steuerhinterziehung, gegen die ihr verständlicherweise seid, wird auch nur noch in der Höhe sanktioniert, die ich hinterzogen habe? Also im Prinzip für Vergehen 0 Risiko mehr! Nach dem Motto, alles erlaubt, max Schaden wäre eh das, was ich sowieso hätte investieren müssen.

Wie oben erwähnt, ich verstehe eure Enttäuschung, aber dieser Punkt ist Müll!

Ich lasse mich aber gerne aufklären, falls ich das falsch verstanden habe!

Gruß
hardy
Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme! (Thomas Morus)



Beitragvon Thomas » 24.08.2018, 18:22


Da scheint ein Missverständnis vorzuliegen, deshalb anbei noch mal die komplette Stellungnahme von "Fanszenen Deutschlands" sowie die Reaktion von DFB und DFL.

Es geht nicht in erster Linie um 300,- Euro Geldstrafe für eine Pyrofackel usw., sondern um größere Themen: Montagsspiele nun auch in der 3. Liga, Verteidigung der 50+1-Regel, (Korruptions-)Affären beim DFB, Aufstiegsregelung der Regionalligen usw. Ein Wortlaut aus der Erklärung: "(...) gegen eine weitere Entfremdung des Fußballs durch Korruption, Gutsherrenmachenschaften und Kommerzialisierung einzutreten."

Fanszenen Deutschlands hat geschrieben:JETZT ERST RECHT!

Vor rund zwölf Monaten schlossen sich bundesweit die Fankurven zusammen, um sich der voranschreitenden Zerstörung des Fußballs wie wir ihn kennen entgegen zu stellen. Nachdem medial zahlreiche Versuche all jener, die sich von dieser Kampagne in die Enge getrieben fühlten, misslangen, mussten sich diese Verantwortlichen bei DFB und DFL in den kommenden Monaten an ihren öffentlichen Aussagen messen lassen.

Die anfängliche Euphorie wich in den zwei erfolgten Standpunktgesprächen zwischen Vertretern der Fanszenen Deutschlands mit den Verantwortlichen aus DFB und DFL schnell. Viel mehr verfestigte sich abermals der Eindruck, man wolle diesen Dialog wie in den vergangenen Jahrzehnten nutzen, um mit einem medienwirksamen Gesprächsangebot und netten Worten die Taten um jeden Preis zu vermeiden.

Eine Mitschuld an den Entwicklungen tragen in zahlreichen Fällen auch die Vereinsvertreter. Oftmals offenbarte ein Blick hinter die Kulissen, dass Vertreter der Vereine im Innenverhältnis gegenüber den eigenen Fanvertretern Verständnis und Zusagen geben, um innerhalb der Liga-/Verbandsversammlungen dann genau gegenteilig zu agieren. Auch fehlt es hier ganz klar an einer lösungsorientierten Vernetzung und Eigeninitiative. Insbesondere in der Causa um die 50+1-Regel zeigte der Vorstoß des Vertreters vom FC St. Pauli eindrucksvoll, dass es unter den Vereinsvertretern deutlich Spielraum für mehr Eigeninitiative gibt, der noch ungenutzt ist. Die Vereinsvertreter sind mit Nichten die Abnicker von kommerziellen Plänen der Deutschen Fussball Liga, die allein aus Selbsterhaltungszwecken die Vermarktung der Ware Fussball vorantreiben muss. Die Vereinsvertreter sind die, die Werte und Wünsche der Basis aus Mitgliedern und Fans ihrer Vereine vertreten sollen.

Nur wenige Tage nach dem zweiten Gespräch stellte sich heraus, dass ab der Saison 2018/2019 sogar die 3. Liga einen Montagsspieltag haben wird, was im Rahmen des Gesprächs zu keinem Zeitpunkt seitens der Verbände angebracht wurde, obwohl mit Thomas Schneider eine selbsternannte Person mit der Kernkompetenz Faninteressen vertreten war. Alleine hier hätte die Brisanz des Themas auffallen müssen. Stattdessen wurde mit einer Pilotphase für die einheitliche Behandlung von Fanutensilien ein neuer Papiertiger geschaffen, der bis heute keine Ergebnisse vorzuweisen hat. In puncto Sportsgerichtbarkeit goss der DFB seine bisher intransparenten Strafen in horrenden Höhen lediglich in Formen und manifestierte sein willkürliches Ersatzstrafrecht in einem Strafenkatalog. Auch hier kann weder von einer Verbesserung im Sinne von Vereinen und Fans keine Rede sein. Von Transparenz fehlt weiterhin jede Spur, was auch die bis heute mangelnde Aufklärung der Causa Beckenbauer in Zusammenhang mit den Sommermärchen-Millionen oder im Falle des Funktionärs Curtius sehr eindrucksvoll widerspiegelt. Die vermeintliche Neurregelung der Regionalligen wurde in einem Hauruckmanöver zu einem Glücksspiel umfunktioniert, anstatt eine klare Regelung zu finden. Wir können diese Liste Punkt für Punkt abarbeiten um letztendlich unter dem Strich festzuhalten: Dem DFB und der DFL sind sich weder dem Gegenwert dieser ausgestreckten Hand der Fanszenen Deutschlands, noch den Konsequenzen dieser mangelnden Wertschätzung der Basis in den Stadien bewusst. Stattdessen manifestierte sich viel mehr der Eindruck, dass der Fussballsport noch weiter seiner sozialen und kulturellen Wurzeln beraubt werden soll, um ihn auf dem Altar der Profitgier von den Verbänden auszunehmen.

Aus diesem Grund sehen wir keine andere Möglichkeit, als die Gespräche mit sofortiger Wirkung zu beenden und den Protest noch engagierter als zuvor in die Stadien zu tragen.

Wir sind weiterhin bis in die Haarspitzen motiviert, uns für die Grundwerte des Fussballs und gegen eine weitere Entfremdung des Fussballs durch Korruption, Gutsherrenmachenschaften und Kommerzialisierung einzutreten. Wir sehen es mehr denn je als unsere Verantwortung gegen den DFB und die DFL aufzustehen und wissen zehntausende Unterstützer in den Kurven des Landes hinter uns.

Ihr werdet auch in dieser Saison von uns hören!

Die Fanszenen Deutschlands im August 2018

Quelle: Fanszenen Deutschlands


DFB/DFL hat geschrieben:DFB und DFL bedauern Dialog-Abbruch der Fanszenen Deutschlands

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die DFL Deutsche Fußball Liga nehmen mit Bedauern die heutige Bekanntgabe der "Fanszenen Deutschlands" zur Kenntnis, den Dialog mit den Verbänden mit sofortiger Wirkung beenden zu wollen. Zumal die Verbände den im vergangenen Winter wieder intensivierten und kritisch geführten Austausch bislang als offen und konstruktiv angesehen haben, insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass bei zwei Treffen einige wegweisende Veränderungen angestoßen und im Nachgang durch DFB und DFL umgesetzt beziehungsweise auf den Weg gebracht wurden.

Hierzu gehören unter anderem die Aussetzung von Kollektivstrafen, verbunden mit der Hinwendung zur Täterorientierung, das klare Bekenntnis zum Erhalt der Stehplätze, die Erhöhung der Transparenz in der Sportgerichtsbarkeit durch die Veröffentlichung des Leitfadens für den Kontrollausschuss sowie die bereits angelaufene Pilotphase zur einheitlichen Freigabe von Fan-Utensilien bei Spielen der Bundesliga, 2. Bundesliga und 3. Liga.

Diese und weitere Beispiele der vergangenen Monate zeigen, dass DFB und DFL an konkreten Stellen schnellstmöglich auf Impulse aus den Fanszenen reagiert haben. Zur Einführung der Montagsspiele bleibt festzuhalten, dass die Vereine der 3. Liga den klaren Wunsch formuliert haben, die Liga wirtschaftlich zu stärken. Zuletzt hatten sich im Rahmen der Managertagung der 3. Liga die 19 anwesenden Klubs noch einmal geschlossen hinter das neue Spieltagsformat gestellt.

In der Überzeugung, dass auch in Zukunft nur durch einen offenen und konstruktiven Dialog ein höheres beiderseitiges Verständnis und gezielte Veränderungen erreicht werden, stehen DFB und DFL den "Fanszenen Deutschlands" weiterhin für einen Meinungs- und Ideenaustausch zur Verfügung. Allerdings sollte dieser sachlich und auf Faktenbasis geführt werden. Pauschale Beschuldigungen gegen die Verbände oder handelnde Personen sind nicht zielführend und werden vom DFB und von der DFL nachdrücklich zurückgewiesen.

Ungeachtet der heutigen Erklärung der "Fanszenen Deutschlands" werden DFB und DFL die Kommunikation mit den Fans auf verschiedenen Ebenen fortsetzen, unter anderem zum Thema Stadionverbote, wie zuletzt beim Gespräch im Mai mit den "Fanszenen Deutschlands" angekündigt. Dabei werden DFB und DFL unverändert unter anderem für einen Verzicht auf körperliche Gewalt, Vandalismus und Pyrotechnik einstehen. Gerade in diesen Bereichen ist ein klares Bekenntnis der "Fanszenen Deutschlands" eine wichtige Grundlage für einen zielführenden Dialog.

Quelle: DFB/DFL
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon Red Devil » 21.09.2018, 15:11


Kicker.de hat geschrieben:Fanszenen kündigen "bundesweiten Aktionsspieltag" an 21.09.2018, 12:45
Fanprotest: Stimmungsboykott von 1. bis 3. Liga

In der kommenden englischen Woche soll es in den Stadien der Bundesliga, 2. Liga und 3. Liga in den ersten 20 Minuten still bleiben. Der Zusammenschluss der Fußball-Fanszenen in Deutschland hat einen "bundesweiten Aktionsspieltag" ausgerufen.


Das Bündnis rief für die Partien am kommenden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag in allen Stadien von Bundesliga bis 3. Liga zum Protest auf. "In den ersten 20 Minuten der Spiele werden wir auf einen wie üblich organisierten Support verzichten", hieß es in einer Erklärung vom Donnerstagabend: "Stattdessen werden wir unseren Protest in die Stadien tragen und zeigen, dass die große Masse an Fans nicht damit einverstanden ist, was einige wenige Funktionäre mit unserem geliebten Fußball veranstalten." (...)


zu kicker.de

Edit: O-Ton von Friedhelm Funkel ( Fortuna Düsseldorf) eingefügt:

Schweige-Minuten im Stadion Friedhelm Funkel: „Die Proteste bringen nichts“

Edit 20. September 2018

Proteste im „Doppelpass“ Fans stürmen TV-Sendung und werfen Geldscheine
Klagt nicht, kämpft!!!!!




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