Alles rund um die Stimmung auf "Deutschlands höchstem Fußballberg", bei Auswärtsspielen und in anderen Stadien.

Beitragvon Kohlmeyer » 02.02.2023, 12:30


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Foto: Imago Images

Porträt: Die Anonyme Giddarischde und das Palzlied
"Die Grumbeere, de Betze - unn mir"


Auf dem Betzenberg herrscht ein neuer Ton. Und den Soundtrack dazu liefern die "Anonyme Giddarischde" mit ihrem Palzlied. Weshalb beides so gut zueinander passt? Darüber hat DBB-Autor Eric Scherer mit "Edsel" gesprochen, Frontmann Thomas Merz.

"Es iss e Lied fer Leit, die so denke und fühle wie mir. Damit se wisse, sie sinn nett die Äänzische, die so denke." So sagt es Thomas Merz, den alle nur "de Edsel" nennen, der Frontmann der "Anonyme Giddarischde". Richard Rogers und Oscar Hammerstein II hätten wohl so ähnlich ausgedrückt, um was es in "You'll never walk alone" geht, der Fußballhymne schlechthin. Die die beiden US-Amerikaner ursprünglich allerdings gar nicht als solche komponiert hatten, sondern als Schlusslied eines Musicals mit dem Titel "Carousel". Und pfälzisch gesprochen hätten Rogers und Hammerstein II wohl auch nicht.

"De Betze" hat mittlerweile nämlich sein eigenes "You'll never walk alone": das "Palzlied". Zum musikalischen Rahmenprogramm bei FCK-Heimspielen gehört es schon seit Jahren. Und mittlerweile hat es seinen ultimativen Platz im Ablauf gefunden, zwischen dem "Betze-Lied" und dem von den Fans intonierten "You'll never walk alone", nur wenige Augenblicke vor dem Einlaufen der Mannschaften. Herbeigeführt wurde diese Ergänzung im musikalischen Ablauf von verschiedenen Fan-Gruppen. "Über sie wurde der Wunsch immer wieder an uns herangetragen, und nach kurzer interner Absprache haben wir uns entschlossen, den zu erfüllen", meint FCK-Pressesprecher Stefan Roßkopf dazu.

Was ist das für ein Gefühl, wenn sich das Publikum auf der Süd- und der Nordtribüne erhebt und gemeinsam mit den Fans in der Westkurve einen gefühlten Vierzigtausend-Mann-und-Frau-Chor bildet, um dein Lied zu singen? De Edsel ist selten um originelle Formulierungen verlegen, aber dazu fällt ihm außer "unbeschreiblich" auch nichts ein. "Do hoschte ääfach nur en Kloß im Hals."

Bis Mittwoch ein Grinsen im Gesicht

Aber er erinnert sich noch gut an das Lampenfieber, das ihn am 30. April 2022 plagte, als er mit der Band vom Parkplatz hinter der Westkurve durch den Kabeltunnel ins Fritz-Walter-Stadion schritt, um das Palzlied live aufzuführen. Das war selbst für seine Verhältnisse heftig, denn Merz leidet auch nach über 25 Jahren Bühnenerfahrung noch unter permanenter Auftrittsangst, egal, wo er vors Mikro tritt.

Und die anschließende Premierenfeier muss ebenfalls heftig gewesen sein, denn er weiß nur noch, wie er aussah, als er am Montag danach wieder zur Arbeit kam - "wie ebbes, was die Katz häämbrocht hott." Und dass er noch bis Mittwoch ein Grinsen im Gesicht hatte, das die Kollegen glauben ließ, er "hättse jetz endgültich nimmi all". Dass das Heimspiel gegen Borussia Dortmund II mit 1:3 verloren gegangen war, hatte er erfolgreich verdrängt.

Natürlich: Auch in anderen Klubs stimmen sich die Fans mit eigens für sie geschriebenen "Power-Hymnen" auf ein anstehendes Heimspiel ein. Doch die Texte handeln in der Regel davon, dass der eigene Verein der größte, schönste, beste und einzigartigste überhaupt ist, oder einfach nur "forever number one". Das Palzlied ist anders. Im Refrain wird sogar ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es durchaus auch "onnerschtwu" ganz schön sein kann. Und es dreht sich noch nicht einmal um Fußball. Sondern um besondere Momente, gerade auch stille, andächtige: um den Zauber aufsteigenden Nebels an einem Herbsttag, um das Erlebnis, barfuß über eine Wiese zu rennen oder von der Selbsterfahrung, nur unter einem Baum zu liegen und zu träumen. Augenblicke, die für de Edsel eben typisch pfälzisch sind. Und mit denen er, ganz wichtig, auch ausdrücken will: "Mir wolle uns iwwer nimmand erhebe, nur sinn, wie mer sinn."

Eine Liebeserklärung an die Pfalz, vorgetragen mit angenehmen Understatement. Und gerade deswegen der ideale Soundtrack für den FCK der Saison 2022/23. In der der Verein seine Rückkehr in die Zweite Liga feiert, die er "in Demut" begehen will. So hat Geschäftsführer Thomas Hengen es vergangenen Sommer vorgegeben und so leben es auch die Fans nach wie vor, trotz Platz 4 nach der Hinrunde.

Entstanden aus "Häämweh"

Dabei ist das Palzlied schon so alt wie "Anonyme Giddarischde" selbst, über ein Vierteljahrhundert. Und wie ist es entstanden? Da muss de Edsel keine Sekunde überlegen: "aus Häämweh". Er sei in den Neunzigern als Konstrukteur manchmal über mehrere Wochen auf Baustellen in ganz Deutschland unterwegs gewesen - "und wennde am Wochenend in Thüringe hocksch, während in de Palz die Woifäschte tobe, dess is hart." Schreiben ließ sich dieser Text allerdings nicht auf den Baustellen.

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Foto: Die Anonyme Giddarischde

Drum nahm er sein "Häämweh" mit nach Hause, nach Frankenthal, in die Vierlingstraße, in der er damals wohnte, und setzte sich an den Küchentisch, an dem alle frühen Texte der "Anonymen Giddarischde" entstanden. Erstmals vertont wurde das Palzlied kurz darauf im "Nagel-Studio". So hat die Band den Proberaum von Roman Nagel getauft, der gemeinsam mit Merz und Michael Lange das Gründertrio der Giddarischde bildet, die heute als fünf- bis sechsköpfige Formation aufspielt. Michael Lange hat sich mittlerweile zurückgezogen, komplettiert werden de Edsel und Roman Nagel nunmehr von Joachim Kaul, Jochen Magin, Michael Schleifer und Stefan Brod.

Kennengelernt hatten sich die drei Gründerväter bei einem Gitarrenkurs im Haus der Jugend, 1995 war das. Zu dessen Abschluss stand ein Kurs-Konzert an, zu dem jeder Teilnehmer mal rauf auf die Bühne sollte - "unn weil sich kääner von uns allää do hochgetraut hätt, hammer halt zu dritt gespielt." Bei einem Südfrankreich-Trip mit anderen Musikern sei das Trio noch stärker zusammengewachsen. Und kam auf die Idee, mal gemeinsame Live-Auftritten zu riskieren - und dabei in Mundart zu singen. "Fer uns als Pälzer war dess eichentlich selbstverständlich", erzählt Merz. Doch von den Medien seien sie damit erst einmal in die Schublade zu den Dicke-Backen-Volksmusikern gesteckt worden.

Heimatdichter Tremmel sorgte für Popularitäts-Boost

In der Umgebung jedoch fand gerade ein junges Publikum schnell Gefallen an dem ungewöhnlichen Giddarischde-Sound, der bisweilen wie John Denver "uff pälzisch" klingt. Die Band spielte in Kneipen, auf Geburtstagen, auf Volks- und Feuerwehrfesten. Und hatte immer im Repertoire: das Palzlied.

Für einen Popularitäts-Boost sorgte der bekannte pfälzische Heimatdichter Paul Tremmel. Der ließ die Giddarischde zur Feier seines 75. Geburtstags an seinem damaligen Wohnort Forst aufspielen. Anschließend vermittelte er ihnen einen Auftritt beim Literarischen Frühschoppen in Bad Dürkheim, was der Band wiederum ein Engagement auf dem Dürkheimer Wurstmarkt bescherte, wo es richtig zur Sache ging - schon nach zehn Minuten hätten an den Ständen die Weinvorräte neu aufgefüllt werden müssen, erinnert sich de Edsel. Danach konnten die Giddarischde beginnen, auch die Westpfalz zu erobern. Die Sickinger Höhe oder das Landstuhler Bruch habe er dadurch erst so richtig kennengelernt - "und dess hott mich nochmol tiefer mit unserm Land verwurzelt."

Warum nur Lady Gaga und "so Ferz"?

Parallel wurde das Palzlied auch in der Fanszene des FCK immer öfter gefordert. "Wieso läuft bei uns eigentlich keine pfälzische Musik?", fragte DBB-User "maxsz" etwa schon im Jahr 2010. Die passe doch wesentlich besser als "Lady Gaga oder so Ferz". Und er schlug unter anderem das Palzlied fürs musikalische Begleitprogramm vor. Dass solche Wünsche im Betze-Umfeld geäußert wurde, habe auch er am Rande mitbekommen, sagt de Edsel. Ebenso sei ihm zu Ohren gekommen, wie dem Palzlied ein immer prominenterer Platz im Ablauf gewährt wurde. Dass es aber einmal als Einlaufmelodie zu hören sein würde, habe er nie zu träumen gewagt. Mittlerweile geht die Symbiose so weit, dass eine zusätzliche FCK-Strophe gedichtet wurde, von Anhänger Thomas Schmidt, der diese beim Jubiläum des Fanclubs "Höllenfeuer Contwig" sogar live mit der Band zum Besten geben durfte:

"Warsch Du ämol uffem Betze, beim'e Spiel vum FCK?
Bisch Du ämol mit de Lautrer zum'e Auswärtsspiel gefahr?
Mit de Weschtkurv 'Never walk alone' un's Betze-Lied gesung?
Bei Fritz-Walter-Wetter Bayern die drei Punkte abgerung?"


Von dem Live-Auftritt gegen Dortmund abgesehen, war de Edsel selbst allerdings noch nie im Fritz-Walter-Stadion, wenn das Palzlied gesungen wird. Bandmitglied Jochen Magin aber habe eine Dauerkarte, der erzähle ihm schon, wie's war. De Edsel war bis in die späten Achtziger regelmäßig Gast auf dem Betze, stand im "Studentenblock 11". Dann aber kam die erste Heirat, ein Hausbau - und die Musik. "Und die ist die eifersüchtigste Geliebte, die es gibt auf der Welt." Auftritt und Betze-Besuch an einem Wochenende, das haut bei ihm einfach nicht hin. Er kann sich aber noch gut an den 15. Juni 1991 erinnern. Da machte er sich gerade für einen Auftritt fertig, als plötzlich Kirchenglocken zu läuten begannen - "do hott de Betze 6:2 in Köln gewonne und war Deidscher Määschter geworre."

Musik ist auch Medizin

Davon abgesehen braucht de Edsel Musik auch als Medizin. Als Betriebsratsvorsitzender eines kriselnden Großkonzerns kämpft er Woche für Woche um Arbeitsplätze, das reibt auf, macht manchmal sogar krank. Aber samstags und sonntags Musik zu machen für Menschen, die so denken und fühlen wie er, "das laad mer de Akku jedes Mol widder uff." Sogar sein Hausarzt habe ihm dringend empfohlen, ja nicht damit aufzuhören, und das hat er sobald auch nicht vor. 58 ist schließlich kein Alter.

Den Menschen mit seiner Musik nahe zu sein - das sei doch das Höchste für einen Musiker. Uffem Betze hat de Edsel dies im großen Rahmen gespürt, im kleinen fühlt es sich fast noch intensiver an. "Mir hawwe mol uff ner Hochzeit es Palzlied gespielt, do hott die Braut so geflennt, dass se hinnerher nei geschminkt werre musst." Auch auf einer Palliativstation habe die Band schon einmal das Palzlied angestimmt, "weil's die Oma noch ä letzschtes Mol hääre wollt." Das seien Momente, "die lehre dir Demut". Womit wir wieder beim FCK wären. Auch für den blieben die Band und er jederzeit bereit: "Weil de Betze zu de Palz geheert wie die Pälzer Grummbeere - unn die Anonyme Giddarischde."

Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer



Beitragvon herzdrigger » 02.02.2023, 13:49


Sehr schön geschrieben! Danke!

Ich liebe die "Palz", ich liebe den FCK, ich liebe das Pfalzlied und bekomme regelmäßig Gänsehaut, wenn es durch so viele Kehlen in das Grün geschmettert wird. :love:
Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.



Beitragvon Gypsy » 02.02.2023, 15:24


Es ist einfach grandios dass das Palzlied mittlerweile vor jedem Spiel gespielt wird. Es ist auch einfach so entstanden die letzten Jahre, nicht unbedingt erzwungen. Es hat angefangen als es mal in der Halbzeit gespielt wurde. Und mittlerweile vor dem Spiel weil es einfach von den Fans voll angenommen wird was das Lied „Der Betze Ruft“ oder ähnliches eben nicht geschafft hat .Ein Text beim Palzlied, wo jeder Fremde sich denkt, was singen da?! Schöner gehts doch nicht. Jeder kleine FCK-Fan lernt den Text und lernt dabei auch wo die Kalmit ist :wink:
Die meisten Vereinslieder sind doch mittlerweile Retorte. Irgendwas eingebaut mit „beste Fans“, „mein Verein“ und „für immer“, dazu noch einen erhabenen Sound und fertig ist die Vereinshymne.
Das Palzlied wird wohl deshalb auch so gut angenommen da der FCK eben der Club einer ganzen Region und nicht eben nur der Stadt KL ist. Gut, nicht nur der Club der Palz sondern auch von vielen anderen Regionen, dennoch fühlt man die volle Identifikation eben bei diesem Lied zum Club und seiner Region.

Das Betzelied hat klar Tradition und gehört auch stets zum Betze, soll ja auch nicht verdrängt werden. Aber sind wir mal ehrlich Leute, es ist ein bisschen eine lahme Nummer geworden. Schaut euch mal im Stadion um wenn es gespielt wird: Richtig mitbrüllen, sodass man Gänsehaut bekommt, ist beim Betzelied leider nicht mehr.

Klar, hier und da denkt vielleicht der eine man ist doch auf dem Betze und nicht auf einem Weinfest. Aber zu meckern gibts halt immer was...
Das Palzlied und der Betze passt einfach. Bekomme wieder Gänsehaut wenn es am Samstag gespielt wird



Beitragvon Meistermannschaft » 02.02.2023, 17:28


....schön wäre es trotzdem wenn die "neue" Strophe mit FCK-Bezug mit eingebaut werden würde, denn sind wir ehrlich, etwas Betze-Bezug muss ein Pfalzlied schon haben und wäre dann umso geiler... Vielleicht kann man hier einmal vorfühlen ob dies nicht machbar wäre!



Beitragvon Südpälzer » 02.02.2023, 17:59


Gypsy hat geschrieben:Das Betzelied hat klar Tradition und gehört auch stets zum Betze, soll ja auch nicht verdrängt werden. Aber sind wir mal ehrlich Leute, es ist ein bisschen eine lahme Nummer geworden. Schaut euch mal im Stadion um wenn es gespielt wird: Richtig mitbrüllen, sodass man Gänsehaut bekommt, ist beim Betzelied leider nicht mehr.

Das Betzelied ist wohl leider Opfer eines musikalischen Generationenkonflikts.
Junge Fans können mit dem Musikstil wohl nicht viel anfangen.

Ich wiederum halt mir schon mal die Ohren zu oder verschwinde extra aufs Klo, wenn der ein oder andere "Kabinenhit" in der Halbzeit gespielt wird. Für mich sind das tlw. dissonante Aneinanderreihungen von Geräuschen, weit weg von Musik.
Schade, dass man damit die Masse der Ü25 im Stadion quält.



Beitragvon luzifer86 » 02.02.2023, 19:34


Meistermannschaft hat geschrieben:....schön wäre es trotzdem wenn die "neue" Strophe mit FCK-Bezug mit eingebaut werden würde, denn sind wir ehrlich, etwas Betze-Bezug muss ein Pfalzlied schon haben und wäre dann umso geiler... Vielleicht kann man hier einmal vorfühlen ob dies nicht machbar wäre!


Genau der Gedanke kam mir auch beim Lesen des Artikels. :)
Vielleicht lässt sich da in (naher) Zukunft etwas machen, im Sinne von dem Einsingen einer neuen Version des Palzlieds mit zusätzlicher Strophe. :daumen:



Beitragvon Pe52 » 02.02.2023, 19:47


@Meistermannschaft

...liegt bei mir schon in der Schublade, müßte ich mal dem Etsel schicken

Warsch du schunnemol in Lautre, uffem Betzeberch
wo die Fußballfäns rufpilgre als ging es in die Kerch
Hosch du aachemol en Schpiel gesieh vun unserm FCK
Und wann die donn gewinne und die Westkurv singt : Hurrah

Des wär alles nichts besonners sagsch du und du müsch jetz geh.............



Beitragvon Laudrer1988 » 03.02.2023, 05:46


Ich glaube, Sascha Kempf hat es mal bei einer Fanveranstalltung sich gewünscht, dass das Lied öfter gespielt wird.
Das war aber schon >10 Jahre her, da war er noch Aktiv als Vorsänger...schade das er es nicht mehr macht:-(

Auch wenn das Palzlied "keinen" Bezugzum FCK hat, sollte man das Lied/Melodie nicht missbrauchen, da es ein Lied für die Palz is...un zur Palz gehört de FCK, also lieht ein Bezug irgendwie vor ;-)
1.FC Kaiserslautern e.V.
...
Annerschdwu is Annerschd un halt net wie in de Palz!



Beitragvon Paul » 03.02.2023, 07:51


Ich bringe mal eine weitere Perspektive ein.
Ich wohne in Südost-Hessen, wie sich das Leben halt entwickelt, komme ursprünglich aus der Südpfalz.

Wenn ich bei LU den Rhein überschreite oder auch mal die A63 Richtung Donnersberg fahre... häufig mit Ziel Betzenberg, dann ist das für mich nicht nur ein Fußballspiel. Es ist ein Nachhausekommen!

Der Betze ist für mich viel mehr als diese 90 Minuten. Sehr emotional, all die Leute in unserem Dialekt zu hören. Und in diesem Kontext ist dieses Palzlied ein Volltreffer. Für mich immer und immer wieder ein sehr emotionaler Moment... ich schaff es nicht immer, jede Zeile ohne Kloß im Hals zu singen.

Es geht eben nicht nur um den FCK, sondern um ein ganzes Lebensgefühl. Zumindest für mich.

Das alte Betzelied ist in die Jahre gekommen. Musikalisch nicht mehr ganz auf der Höhe, an manchen Stellen auch zu hoch zum singen, dann wird halt gegrölt und diese Tradition trotzdem hochleben gelassen. Das "Vorprogramm" hat eben für alle etwas parat.

Und was mir eben auffiel:
Die Textzeilen des Betzelieds lassen sich tatsächlich ziemlich gut auf die Melodie des Palzliedes singen. Vielleicht wäre das mal eine Version wert! :teufel2:

Ernsthaft (Achtung: Melodie Strophen Palzlied - Dialekt wäre noch einzuführen):
"Läuft im Spiel mal nichts zusammen und es will und will nichts geh'n,
so woll'n wir doch geschlossen hinter unsrer Mannschaft steh'n.
Wenn am Schluss wir dann doch Sieger sind, dann wird es allen klaaaar:
so lang's in Deutschland Fußball gibt, gibt es auch den FCKaaaaaaaaa!

Des wär' alles nix Besondres, ..."

Versucht's mal, geht wirklich gut!
leer
Nur im Pälzer Bode hänn moi Haxe richdich Halt!
leer
unzerstörbar - NUR der F C K



Beitragvon ExilDeiwl » 03.02.2023, 09:07


@Paul, ja, geht wirklich gut! :daumen:

Und ich kann dieses Gefühl sehr gut nachvollziehen, mir geht es ähnlich. Wobei ich zumeist mit dem Zug in die Heimat fahre. Da singe ich eher selten im Regio oder der S-Bahn auf dem Weg ab Monnem das Palzlied. Wobei, das wär doch eigentlich mal was! :lol:

Für mich passt das Palzlied deswegen so gut zum Betze, weil beide - die Pfalz und der Betze - ein Lebensgefühl für mich sind. In diesem Lied auf dem Betze sind beide für mich vereint. Da brauche ich offen gestanden auch nicht einmal eine extra FCK Strophe im Palzlied. Und eigentlich würde ich es deswegen auch nicht verändern wollen. Es ist so wie es ist einerseits so subtil und andererseits doch so offensichtlich, dass beides zusammen gehört, wenn es auf dem Betze gesungen wird. Das macht mir schon mächtig Gänsehaut!
Nein, es geht mir NICHT um Hurra-Fußball!

🇺🇦 STOP WAR! FUCK PUTIN! 🇺🇦



Beitragvon HD890 » 03.02.2023, 09:21


Das Palzlied ist ganz klar das Highlight vor dem Spiel, zumindest für mich. Und ich denke auch das geht vielen anderen so. Das Betzelied ist halt Tradition und eben auch die Vereinshymne. Auch hier wird noch mitgesungen, zwar nicht ganz so viel aber gut.

Das Westkurve Lied finde ich grauenhaft. Singt auch keine Sau mehr mit. Mag auch seine Tradition haben, aber mir persönlich würde es nicht fehlen.

Betzelied live im Stadion können sie ruhig nochmal machen, war richtig gut.



Beitragvon hakeemthedream » 03.02.2023, 10:49


Ich huldige die Anonyme und s Palzlied seit Johrzehnte un muss jedesmol beim Mitsinge flenne, egal ob uffm Betze, Strohhutfeschd odder in de Badwann....

Peace
Hakeemthedream
nix druff - ausser Zahnbelag!!!



Beitragvon betzeboy95 » 03.02.2023, 11:37


Auch wenn ich (leider) nicht aus der Pfalz komme (immerhin in Landau studiert :)), so kann ich mich mit dem Pfalzlied extrem gut identifizieren. Liegt sicherlich auch ein stückweit daran, dass der Pfälzer Dialekt unserem Odenwälder Dialekt recht ähnlich ist, oder gerne auch andersrum :D Ist auch eines meiner persönlichen Highlights, wenn der Song kurz vor Anpfiff gespielt wird. Gibt es ja schon länger, aber gefühlt wird er erst seit der Rückrunde im letzten Jahr so extrem zelebriert und mit hochgehaltenen Schals gegrölt. Der Auftritt gegen den BVB II war wirklich genial, hatte extremst Gänsehaut im Stadion.

Ein Lied für die ganze Region, einfach wunderbar :daumen:
"Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben" - Fritz Walter



Beitragvon Dr. diab. rub. » 03.02.2023, 12:19


Es ist einfach schön zu sehen, wie dieses Lied erst zu einer inoffiziellen Nationalhymne aufgestiegen ist und dann ins Repertoire des vielstimmigen Betzechors eingezogen ist. Wann genau ging es eigentlich los mit dem Palzlied auf dem Betze? Ich kann mich nicht erinnern, es während der Zweiligazeiten vor 2010 gehört zu haben. Aber irgendwann in den anschließenden Erstligajahren wurde es eingespielt.

Damals hatte ich bei der Einlasskontrolle zur West praktisch jedes Mal das Vergnügen, die schwarz-gelbe Pfalzfahne ausrollen und sogar erklären zu müssen. Dafür gab es im Block (Anm.: 8.3 mit der FSZ) von den Einheimischen immer sehr positive Reaktionen. Gegen Ende der besch... Saison 2011/12 hieß es dann nach dem Singen des Palzlieds und dem Schwenken der Pfalzfahne und vor der wahrscheinlichen Heimniederlage immer: "So, jetzt hatten wir unser Erfolgserlebnis und können eigentlich wieder gehen".
Dies ist keine Signatur.



Beitragvon plüschkissen » 03.02.2023, 16:12


Meistermannschaft hat geschrieben:....schön wäre es trotzdem wenn die "neue" Strophe mit FCK-Bezug mit eingebaut werden würde, denn sind wir ehrlich, etwas Betze-Bezug muss ein Pfalzlied schon haben und wäre dann umso geiler...


finde ich nicht. das Pfalzlied ist für mich sowas wie die Hymne der Pfalz (analog zum Badnerlied), insofern fehlt meiner Meinung nach der FCK-Bezug nicht.



Beitragvon maxsz » 03.02.2023, 19:34


Schöner Artikel und ich fühle mich etwas geehrt, in einem Artikel über das Palzlied und die Anonyme Giddarischde zitiert zu werden :love:

Bei uns im Freundeskreis zählt das Palzlied seit Langem dazu, wie das Sprudel zum Schorle. Wie @Paul schon geschrieben hat, ist es ein Lebensgefühl und sobald es angestimmt wird, findet sich jemand der mit einsteigt, sei es auf dem Weinfest, auf der Hütte beim Wandern im Wald oder beim Bewässern des Wingerts :teufel2:

Das Lied vermittelt ein Zusammengehörigkeitsgefühl, wie ich es sonst von keinem anderen Lied kenne, ohne zudem irgendjemand auszuschließen. Vielmehr vermittelt es gleichzeitig die Pfälzer Gastfreundlichkeit, indem es dazu einlädt bzw. gar dazu auffordert, sich die Schönheit dieses Fleckchens Erde doch ebenfalls anzuschauen und zu genießen :love: und wenn man das Palzlied fernab von daheim hört, ist Heimweh garantiert, da bleibt kein Auge trocken :cry:

Vor dieser künstlerischen Leistung kann man nur den Hut ziehen!


Dr. diab. rub. hat geschrieben:Es ist einfach schön zu sehen, wie dieses Lied erst zu einer inoffiziellen Nationalhymne aufgestiegen ist und dann ins Repertoire des vielstimmigen Betzechors eingezogen ist. Wann genau ging es eigentlich los mit dem Palzlied auf dem Betze? Ich kann mich nicht erinnern, es während der Zweiligazeiten vor 2010 gehört zu haben. Aber irgendwann in den anschließenden Erstligajahren wurde es eingespielt.

Damals hatte ich bei der Einlasskontrolle zur West praktisch jedes Mal das Vergnügen, die schwarz-gelbe Pfalzfahne ausrollen und sogar erklären zu müssen. Dafür gab es im Block (Anm.: 8.3 mit der FSZ) von den Einheimischen immer sehr positive Reaktionen. Gegen Ende der besch... Saison 2011/12 hieß es dann nach dem Singen des Palzlieds und dem Schwenken der Pfalzfahne und vor der wahrscheinlichen Heimniederlage immer: "So, jetzt hatten wir unser Erfolgserlebnis und können eigentlich wieder gehen".


Diab. rub., vielleicht erinnerst du dich ebenfalls daran, wir haben uns damals in 8.3 bekannt gemacht und über das Palzlied philosophiert und wir haben uns riesig über deine Pfalzfahne gefreut. Meines Wissens nach ging es nach der Besprechung in oben genanntem Thread 2010 (schon 13 Jahre her :o) los, dass es gespielt wurde. Christoph Schneller, der damalige Fanbeauftragte, hatte das an die zuständige Stelle übermittelt und dann wurde es ins Repertoire aufgenommen :daumen:
Was annerschdwu e Blumevas', des is bei uns e Schobbeglas



Beitragvon seth » 04.02.2023, 12:35


Dr. diab. rub. hat geschrieben:Dafür gab es im Block (Anm.: 8.3 mit der FSZ) von den Einheimischen immer sehr positive Reaktionen.


Von uns z.B. ;) Ich musste auf einem Anonyme-Konzert 2010 mal ein paar pälzer Zuschauern um mich rum erklären, dass meine Fahne die Pfalz-Fahne ist und nichts mit Baden-Württemberg zu tun hat :nachdenklich: Die wollten sie in den Müll werfen… Aber ich glaube in den letzten 10-15 Jahren ist sie etwas bekannter geworden.

maxsz hat geschrieben:Das Lied vermittelt ein Zusammengehörigkeitsgefühl, wie ich es sonst von keinem anderen Lied kenne, ohne zudem irgendjemand auszuschließen. Vielmehr vermittelt es gleichzeitig die Pfälzer Gastfreundlichkeit, indem es dazu einlädt bzw. gar dazu auffordert, sich die Schönheit dieses Fleckchens Erde doch ebenfalls anzuschauen und zu genießen


Schön ausgedrückt. Genau des henn die Anonyme perfekt hiekriechd.



Beitragvon Rumblkigga » 13.02.2023, 23:30


Vielleischd solldma mol iwwalääge, obmas nit mol so maachd wie die Nicole domols midem "ä bissel Friede", also dass ma ää Schdroof ääfach mol in verschiedne "Schbrooche" singd, do dann halt in de unnaschiedlische Pälzer Schbroochrischdunge: zum Vorderpälzische, wu jo des ganze Lied gsunge wärrd, noch äänie in Südpälzisch, äänie in Westpälzisch un.. jo, vielleischd noch so e Art Gastschdaarschbrooch wie Saarlännisch odda Eifelplatt odda was wääß isch (um zu zeige, dass mir aach iwwerregional kännen). Also in de unnaschiedlische Pälzer Schbroochrischdunge wär uff jeden Fall schunn mol was..
Wärr die Kollääsche mol uffem näggschde SHF druff oohbabble misse :teufel2:




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