da wir gerade in Brasilien sind:
Der einsame Rebell
Am Samstag startete in Brasilien der Confed-Cup, die WM-Generalprobe für den Gastgeber. Unser Reporter Marian Blasberg hat den Weltfußballer und Politiker Romário bei seinem Einsatz gegen die Korruption begleitet.
Als sich Romário de Souza Faria an einem Tag im Mai in einem Plenarsaal des brasilianischen Parlaments zur Hymne erhebt, legen sich für einen Augenblick verschiedene Zeiten übereinander. Romário steht da wie vor acht Jahren, als er zum letzten Mal das gelbe Hemd der brasilianischen Nationalmannschaft trug. In ihm ist er Weltmeister geworden, zur Ikone seines Landes, "der beste Stürmer aller Zeiten", wie Johan Cruyff ihn mal genannt hat. Wie damals hält er auch jetzt die Arme eng am Körper, drückt den Rücken durch. Seine Schläfen sind inzwischen grau, und statt des gelben Leibchens trägt er einen dunklen Anzug von Armani. Aber der Kleinste in der Reihe provoziert noch immer gern.
Während sich die anderen beim Abspielen der Hymne dem Publikum im Saal zuwenden, wendet sich Romário ab und blickt in Richtung seiner Landesflagge, die hinten in der Ecke lehnt. Es ist eine Geste, in der Verachtung liegt für eine ewige Elite, die diesen Ort missbraucht, um sich die eigenen Taschen vollzustopfen. Romário, soll diese Geste sagen, geht es um das Volk. Um die Leute, die ihm 2010 mit ihrer Stimme die Chance gaben, sich in der Mitte seines Lebens noch einmal neu zu erfinden. Romário, der Müßiggänger, das alte Großmaul, ist jetzt Abgeordneter der Sozialisten. Er ist einer der erstaunlichsten Politiker Brasiliens.
Wenig später tritt er an ein Rednerpult und zieht einen Text aus seiner Anzugtasche, der mit den Worten "Gegen die Elitisierung unseres Fußballs" überschrieben ist. ...
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