Vorbericht: 1. FC Nürnberg - 1. FC Kaiserslautern

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit


Der FCK gastiert am Montag zum Jahresabschluss in Nürnberg. Die gute Nachricht vorab: Beim FCN ist kein erneutes 0:0 zu erwarten – wenn man die Statistik der Clubberer betrachtet.

"Macht hoch die Tür, die Tor' macht weit", lautet die erste Zeile eines bekannten Weihnachtslieds. Am Montag hätte wohl auch der 1. FC Kaiserslautern nichts dagegen, wenn der 1. FC Nürnberg Tür und Tor hoch und weit macht: Denn die Roten Teufel weisen weiterhin nicht nur die stärkste Defensive der Liga, sondern gemeinsam mit St. Pauli die schwächste Offensive der 2. Bundesliga auf – höchste Zeit, dass nach drei torlosen Spielen wieder ein FCK-Treffer fällt.

Wie gut, dass es nun gegen den Club geht, der immerhin die zweitschlechteste Verteidigung der Liga hat. In Spielen mit Nürnberger Beteiligung fielen zudem in der aktuellen Saison die meisten Treffer (56) – vielleicht genau das richtige Gegengift für die torgeizenden Pfälzer?

Mit welchem Personal der FCK auf Torejagd gehen wird und wieso die Partie vor allem für Zoltan Stieber eine besondere ist, erfahrt ihr in unserem Vorbericht:

Der FCK: Ausgangslage und Personal

Seit Ende Oktober auf dem zwölften Rang stehend, ist der 1. FC Kaiserslautern am vergangenen Wochenende auf den 13. Platz abgerutscht. Trotz einer Serie von sieben ungeschlagenen Spielen verpassten die Lautrer in den zurückliegenden Wochen den Sprung in das Tabellenmittelfeld mehrfach. Im nächsten Anlauf soll der (kleine) Satz nach oben nun endlich gelingen: Ein Sieg und der FCK ließe Bochum und Fürth hinter sich. Dafür muss es dann aber endlich wieder mit dem Toreschießen klappen. Ein möglicher, weiterer Anreiz: Durch einen Sieg mit mindestens zwei Treffern Unterschied könnte man auch noch den FCN überholen und auf Tabellenplatz 10 überwintern.

Für die Mission in Franken wird Korkut seine Startelf allerdings erneut umstellen müssen, denn mit Patrick Ziegler fehlt der zuletzt gesetzte Defensivpart in der Mittelfeldraute gelbgesperrt. Denkbar, dass der ehemalige Paderborner durch Alexander Ring positionsgleich ersetzt wird. Korkut allerdings wollte auch eine Systemumstellung nicht ausschließen. Vielleicht bekommt in einer neuen Formation mit Doppelsechs ja auch der von Leverkusen ausgeliehen Marlon Frey eine nächste Bewährungschance? Ebenfalls möglich, dass Daniel Halfar ins Zentrum rückt, wodurch dann Marcel Gaus von der Linksverteidigung nach vorne auf die offensive Außenbahn wandern könnte. Als Ersatz für hinten stünde Naser Aliji bereit.

Zurückkehren wird Ewerton, der gegen Aue krank pausieren musste. Auch Lukas Görtler ist wieder fit. Allerdings ist es offen, ob er Jacques Zoua (oder Osayamen Osawe?) aus der ersten Elf verdrängen wird.

Der Gegner: Ausgangslage und Personal

Eigentlich galt FCN-Coach Alois Schwartz schon nach dem 6. Spieltag als Auslaufmodell. In der Vorsaison erst knapp in der Relegation an Eintracht Frankfurt gescheitert, fand sich der 1. FC Nürnberg unter anderem nach einem 4:5 in Bochum, einem 1:6 in Braunschweig und der bitteren Derbypleite gegen Fürth (1:2), mit zwei Punkten auf dem letzten Platz wieder. Als nun alles verloren schien, arbeiteten sich die Franken jedoch mit einer Serie von sieben ungeschlagenen Spielen wieder ins Tabellenmittelfeld zurück.

Diese Serie endete mit zwei 1:3-Niederlagen gegen Stuttgart und Schwartz' Ex-Klub Sandhausen, hier sogar trotz fast 50-minütiger Überzahl. Doch mit einem 2:0-Auswärtssieg bei Fortuna Düsseldorf am vergangenen Spieltag fand Nürnberg wieder in die Spur. Gegen Kaiserslautern soll nun das Jahr 2016 mit einem Sieg abgeschlossen werden, damit auch die Spitzengruppe nicht komplett aus dem Sichtfeld entschwindet. Denn der derzeitige Rückstand von sechs Punkten wäre bei einer ähnlichen Serie von ungeschlagenen Spielen wie in der vergangenen Rückrunde, wovon manch ein Club-Fan träumt, aufzuholen.

Unbedingt im Blick behalten muss der FCK am Montagabend den unorthodox spielenden Guido Burgstaller, der durch viel Physis und manchmal auch dem Quäntchen Glück schon 13 Treffer (in 15 Spielen!) erzielt hat und damit die Torschützenliste anführt. Fehlen werden dagegen Mittelfeld-Wirbelwind Edgar Salli (Mittelhandbruch) und Patrick Erras (Kreuzbandriss), der vergangene Saison noch gegen Lautern ein Tor erzielt hat. Auch Tim Leibold wird mit einer Schambeinreizung wahrscheinlich nicht auflaufen können.

Frühere Duelle

Der Spielverderber der letzten Saison spielt diesmal aufseiten der Roten Teufel: Im März sorgte Zoltan Stieber, damals im FCN-Trikot, für eine eiskalte Dusche in der 88. Minute, als er das 2:1-Siegtor für den Club erzielte. Der Ungar flog Sekunden später wegen Trikot-Ausziehens mit Gelb-Rot vom Platz, was am Endstand aber nichts mehr änderte. Der FCK steckte mitten in einer Negativserie fest, während die Franken Kurs auf die Relegation nahmen. Vielleicht wiederholt Stieber ja seinen Last-Minute-Punch, diesmal aber für die richtige Seite?

Insgesamt spricht die Bilanz des Traditionsduells für die Roten Teufel: In 63 Partien ging der FCK 28-mal als Sieger vom Feld, der Club nur 24-mal. In Nürnberg allerdings bejubelten die Pfälzer erst neun Siege. Die letzten drei Aufeinandertreffen im Frankenstadion gingen verloren. Umso schöner ist die Erinnerung an den letzten Auswärtssieg in der Bundesliga-Saison 2010/11, als der FCK dank des Kroaten-Trios Rivic, Ilicevic und Lakic schon zur Halbzeit mit 3:0 führte (Endstand: 3:1).

Fan-Infos

Der FCN hat für die Partie im Frankenstadion bislang 24.000 Tickets verkauft. Für den Gästeblock waren es bis Wochenmitte 1.074 Karten. Knapp 1.500 FCK-Fans dürften somit die vorweihnachtliche Reise nach Nürnberg antreten.

Sie sollten allerdings gewarnt sein: Aufgrund des Christkindlmarkts herrscht vor allem zur Feierabendzeit viel Verkehr rund um die Nürnberger Innenstadt. Wer nur zum Fußball will, sollte sich dem Stadion über die A6 von Süden (siehe Auswärtsinfos) nähern. Wer bei rechtzeitiger Anreise dem Weihnachtsmarkt auf dem Hauptmarkt vorab noch einen Besuch abstatten will, sollte mit der U-Bahn in die Innenstadt fahren (Haltstelle Lorenzkirche). Zum Stadion geht es dann mit der U1 bis zur Bauernfeindstraße zurück, von dort sind es rund 15 Minuten Fußweg bis zum Gästeeingang.

O-Töne

"Es wird uns viel abverlangt werden, ähnlich wie bei St. Pauli", sagt FCK-Coach Tayfun Korkut. "Es kommt darauf an, wie wir uns dagegen zur Wehr setzen. Wir müssen unsere 'Waffen' gut einsetzen."

"Lautern hat eine starke Defensive. Wir müssen nach vorne spielen, dürfen uns aber nicht auskontern lassen", warnt FCN-Coach Alois Schwartz, der außerdem betont: "Wir wollen gewinnen für uns, aber auch für die Fans."

Daten und Fakten

Schiedsrichter: Markus Schmidt (Stuttgart)

Voraussichtliche Aufstellungen

1. FC Nürnberg: Kirschbaum - Brecko, Margreitter, Bulthuis, Sepsi – Petrak, Behrens - Kempe, Möhwald, Burgstaller - Matavz

Es fehlt: Leibold (Schambeinreizung), Erras (Reha nach Kreuzband-OP), Salli (Hand-OP)

1. FC Kaiserslautern: Pollersbeck - Mwene, Koch, Ewerton, Gaus (Aliji) - Moritz, Ring, Halfar (Gaus), Stieber - Osawe, Zoua

Es fehlen: Mujdza (Knie-OP), Kerk (Teilriss des Sydesmosebandes), Przybylko (Mittelfußprellung), Ziegler (Gelb-Sperre)

- Ca. 45-60 Minuten vor Anpfiff auf unserer Twitter-Seite: Die endgültigen Aufstellungen.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: paulgeht

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