Spielbericht: SpVgg Fürth - 1. FC Kaiserslautern 0:1

Helme auf und los!

Helme auf und los!


Baustellen gibt es beim FCK zur Genüge. Wie passend, dass das fünfte Auswärtsspiel der Saison die Roten Teufel zu einer weiteren Baustelle führte. Am Sportpark Ronhof steht die neue Haupttribüne kurz vor der Fertigstellung. Gleiches gilt wohl auch für Baumeister Tayfun und dessen Mannschaft. DBB-Autor Toco steht zur Abnahme bereit.

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Sowohl die SpVgg Fürth als auch der 1. FC Kaiserslautern haben schon bessere Zeiten erlebt. Nach einem durchwachsenen bis enttäuschenden Saisonauftakt spielen beide Mannschaften nun eine Rolle im Zweitliga-Abstiegskampf, statt Ambitionen in Richtung Bundesliga anzumelden. So wundert es auch nicht, dass lediglich 8.490 Zuschauer, darunter immerhin knapp 1.500 Reisefreude aus der Pfalz, am Samstagmittag in den Sportpark Ronhof nach Fürth kamen. Die schwache Defensive der Franken und die harmlose Offensive der Pfälzer versprachen allerdings nichts gutes.

Der spektakuläre Auftakt fand dann auch erstmal abseits des Platzes beim Betze-Anhang statt. Zum per Banner präsentierten Motto „Come on you boys in red“ tauchten beim Einlaufen der Mannschaften mehrere bengalische Fackeln und üppiger rot-weiß-roter Rauch im Gästeblock auf, der insgesamt einen geschlossenen Auftritt zeigte: Dirigiert von den Ultras und befeuert von weiteren Stimmungskernen unterstützten die FCK-Fans ihre Männer in Rot von Anfang bis Ende hörbar, sichtbar und entschlossen zum Erfolg.

Zufriedene Fans: Da schmecken auch Leichtbier und Bratwurst

Tayfun Korkut vertraute erneut der Startelf vom siegreichen Spiel gegen Bochum. Die zunehmend eingespielte Mannschaft stand kompakt, kontrollierte das Duell und beschäftigte die Fürther Abwehr mit überraschenden Pässen in die Spitze. Das Spielgeschehen fand – sehr zum Gefallen des Gästeanhangs – zunächst vor dem Gästeblock und somit vor dem Tor der Fürther statt. Jede Offensivaktion der Kleeblätter wurde vom Lautrer Kollektiv im Keim erstickt. Auf der anderen Seite gelang es den Roten Teufeln aber auch nicht ihre Dominanz (immerhin 70% Ballbesitz in der 1. Halbzeit) in Tore umzumünzen. Zur Halbzeitpause stärkten sich die FCK-Fans mit Leichtbier, fränkischer Bratwurst und einer großen Portion Erleichterung, denn die Einstellung ihres Teams stimmte.

Der einzige Treffer des Spiels war schließlich Osayamen Osawe vorbehalten, der bei einem zunächst abgeblockten Ball die zweite Chance in der 51. Minute souverän nutzte. Zoltan Stieber hatte an alter Wirkungsstätte den Briten mit einem schönen Pass in Position gebracht. Der Lautrer Anhang quittierte die verdiente Führung erneut mit einem lauten „Paris, Paris, wir fahren nach Paris!“ Mit dem verhinderten Null zu Null – per Anzeigetafel ließen die Fürther wissen, dass es dieses Ergebnis in zuvor 25 Spielen beider Teams noch nie gegeben hatte – erhöhten dann die Gastgeber den Druck auf die sich zurückziehenden Lautrer. Doch die nun in der Abwehr agierende Fünferkette ließ den Fürthern kaum eine Chance. In den wenigen Situationen, in denen die Heimmannschaft doch eine Lücke in der Abwehr fand, warf sich noch ein Roter Teufel zwischen Ball und Tor. So auch in der 62. Minute als Julian Pollersbeck und Robin Koch im Kollektiv einen Querpass von Sebastian Freis entschärfen und einen Abschluss von Robert Zulj verhinderten. Im Team von Tayfun Korkut spielte und kämpfte jeder für seinen Mitspieler und zeigte, dass die „#ZusammenLautern“-Kampagne doch mehr als eine leere Phrase sein kann.

Kabinettstückchen und Kollektiv: Starker FCK schlägt schwache Fürther

Gegen Ende der Partie gelang es auch den Roten Teufeln wieder, die zunehmend demoralisierten Fürther zu beschäftigen, aber ein 2:0 sollte nicht mehr gelingen. Erstmals in dieser Saison gewinnt der 1. FC Kaiserslautern zwei Spiele nacheinander und bleibt erneut ohne Gegentreffer. Die ausgelassenen feiernden Fans machten noch die Welle mit den ebenfalls sichtlich gelösten Spielern, die sich anschließend am Zaun noch „hautnah“ Beifall und Handshakes abholten. Mit einem „Seht ihr Mainzer, so wird das gemacht.“ schicken die Lautrer Fans noch einen Gruß in Richtung Landeshauptstadt, die wenige Tage zuvor im DFB-Pokal an gleicher Stelle scheiterten. Die Roten Teufel ziehen in der Tabelle am Gegner vorbei und lassen die Baustelle am Ronhof hinter sich. Weitere Baustellen liegen noch vor dem Korkut-Team, aber die jüngsten Ergebnisse samt Kampfgeist, Teamgeist und neue Tabellensituation mit dem FCK in den „Top 12“ machen Hoffnung. Dran bleiben!

Meine Teufel des Tages: Man könnte das Kabinettstückchen von Christoph Moritz hervorheben, der kontrolliert mit „Hacke-Spitze-Eins-Zwei-Drei“ mehrere Gegner austanzt. Oder man richtet den Fokus auf Osayamen Osawe und seinen souveränen Treffer. Doch Teufel des Tages waren diesmal die elf Jungs auf dem Platz, die stabil spielten und die füreinander kämpften. Allerdings fiel auch der Auftritt der Fürther erstaunlich schwach aus. Also noch kein Grund, die Bodenhaftung zu verlieren.

Was sonst noch auffiel: Dass das Zusammenspiel bei den Roten Teufel nicht immer reibungslos gelingt, lässt sich am Schädel von Naser Aliji ablesen. Die Stollen von Marcel Gaus hinterließen bei einem unnötig spektakulären Klärungsversuch in der 80. Minute sichtbare Spuren.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Toco

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