Spielbericht: 1. FC Heidenheim - 1. FC Kaiserslautern 3:0

Der Ostalbtraum geht weiter

Der Ostalbtraum geht weiter


Es sollte die Wende zum Guten werden, doch stattdessen folgte der nächste Rückschlag: Nach dem 0:3 in Heidenheim steht der FCK wieder auf einem Abstiegsplatz. Grund dafür sind vor allem individuelle Fehler und Unkonzentriertheiten.

- Fotogalerie | Fanfotos: 1. FC Heidenheim - 1. FC Kaiserslautern
- Fotogalerie | Spielfotos: 1. FC Heidenheim - 1. FC Kaiserslautern

Die Plan klang eigentlich gut: Den Ostalbtraum beenden, wurde in der Gegner-Analyse von FCK-Blog als Zielsetzung für die Roten Teufel ausgegeben. Doch daraus wurde leider nichts. Nach dem 1:1 von 2014 und dem 1:3 von 2015 konnte der 1. FC Kaiserslautern auch in diesem Jahr nicht seinen ersten Auswärtssieg beim 1. FC Heidenheim landen. 0:3 lautete am Samstagmittag das frustrierende Endergebnis gegen den Klub von der Ostalb.

Bei schönem Spätsommerwetter hatten knapp 1.500 FCK-Anhänger die Reise nach Heidenheim angetreten, insgesamt besuchten 12.000 Zuschauer das Spiel. Die Gastgeber hatten schon vor dem Anpfiff etwas zu bejubeln: Seit sage und schreibe neun Jahren ist Frank Schmidt Trainer des FCH, feierte in dieser Zeit drei Aufstiege von der fünften bis in die zweite Liga und coacht zurzeit „Die Nummer 1 im Land“ (Baden-Württemberg) – zumindest wenn man ein Auge auf die Tabelle und ein Ohr in die Fankurve wirft. Eine reife Leistung, für welche der FCH-Anhang schon vor dem Spiel „Danke Frank“ sagte und sich per Spruchband „weitere neun Jahre“ wünschte.

Konstanz & Kollektiv gegen Umbruch & Unkonzentriertheit

Von dieser Erfolgsgeschichte ist der Weg nicht weit zum aktuellen Spieltag und zu dem großen Trumpf, welchen der FCH gegenüber dem FCK eiskalt ausspielte: Das Heidenheimer Kollektiv ist sowas von eingespielt und kann damit auch individuelle Schwächen ausgleichen. Bei den komplett neu zusammengestellten Lautrern ist genau das Gegenteil der Fall. „Wir sind noch nicht konstant“, hatte FCK-Trainer Tayfun Korkut schon nach dem souveränen Heimsieg gegen Dynamo Dresden gewarnt. Und er sollte damit schneller als gedacht recht behalten.

Schon nach wenigen Sekunden stand es aus Lautrer Sicht 0:1 (Bard Finne, 2. Minute) und jeglicher Match-Plan war über den Haufen geworfen. Die Roten Teufel steckten zwar nicht auf, aber in jeder Drangphase folgte ein weiterer Rückschlag: Zunächst das 0:2 durch Timo Beermann (20.), der nur aufgrund der Verletzung eines anderen FCH-Verteidigers überhaupt mitspielen durfte. Und nach der Halbzeit das 0:3 durch Timo Strauß (56.). Das Spiel war schon nach weniger als einer Stunde gelaufen.

Bei allen drei Treffern wirkte die Lautrer Abwehr insgesamt nicht ganz auf der Höhe, jeweils mit einem herausgehobenen Fehlerteufel: Beim ersten Gegentor sah Stipe Vucur schlecht aus, beim zweiten Tim Heubach und beim dritten Patrick Ziegler. Vucur hatte zudem noch Glück, dass Schiedsrichter Christof Günsch bei seinem Zweitliga-Debüt nach einem kritischen Zweikampf im Lautrer Strafraum nicht auf Elfmeter und Platzverweis entschied. Die Heidenheimer nutzten die individuellen Fehler der FCK-Verteidiger dankend aus.

Verdienter Heimsieg mit einseitig verteiltem Glück

Also schon wieder alles schlecht? Nicht ganz! Vielmehr schien sich an diesem Tag wirklich alles gegen die Roten Teufel verschworen zu haben. Auch der FCK hätte beim Stand von 0:1 in Person von Marcel Gaus einen Elfmeter bekommen können, aber die Pfeife blieb stumm. Wenig später tauchte Jacques Zoua alleine vor FCH-Keeper Kevin Müller auf, aber der Ball blieb irgendwie noch zwischen dessen Beinen hängen. Statt des Ausgleichs folgte kurz darauf das 0:2. Und als die Lautrer dann nach der Halbzeitpause nochmals drückten, traf Alexander Ring per Kopf nur den Pfosten (FCH-Coach Schmidt: „Dann hätte der FCK eine zweite Luft bekommen“). Und wiederum kurz darauf fiel das vorentscheidende 0:3.

Doch alles Lamentieren hilft nicht. Der Sieg von Heidenheim war verdient und der FCK (erneut) nicht gut genug. Die Konstanz fehlt, das hatte Korkut schon vorhergesagt. Vielleicht auch die Fokussierung und die hundertprozentige Konzentration bei einzelnen Spielern? Symptomatisch für diesen „gebrauchten“ Tag war die Verletzung von Hoffnungsträger Jacques Zoua, der vor dem gegnerischen Tor einen Hackentrick zeigte und sich dabei das Knie verdrehte. Ob und wie lange der Kameruner ausfällt, könne man noch nicht abschätzen, ließ ein besorgt dreinschauender Korkut nach dem Spiel wissen.

Die mitgereisten Fans – in vorderster Front die Ultras – unterstützten ihren Verein über 90 Minuten hinweg, ließen die Spieler aber nach dem Abpfiff auch wieder deutlich ihren Unmut hören. Der FCK wird am Ende dieses 7. Spieltags wieder auf einem Abstiegsplatz stehen und damit seinen Ansprüchen meilenweit hinterherhinken. Auf der Suche nach einem klitzekleinen Trost könnte man vielleicht festhalten: So blöd wie heute wird es nicht in jedem Spiel laufen. Aber auch mit mehr Glück als Pech hätte der FCK das Spiel in Heidenheim wahrscheinlich verloren – so realistisch muss man bei einem 0:3 sein, denn alles andere wäre Schönrederei. Auf das Team um Tayfun Korkut wartet somit noch eine ganze Menge Arbeit. Die guten Ansätze müssen verstärkt und die Unkonzentriertheiten abgestellt werden. Damit aus dem Ostalbtraum nicht ein Albtraum über 34 Spieltage wird.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

Kommentare 186 Kommentare | Empfehlen Artikel weiter empfehlen | Drucken Artikel drucken