Saisonvorschau 2016/17

Wohin des Weges, oh FCK?

Wohin des Weges, oh FCK?


Einfach ankommen – aber wo? Was die Werbebande im Fritz-Walter-Stadion nicht verrät, versucht die Redaktion von Der Betze brennt zu entschlüsseln. Hier kommt unsere traditionelle Saisonvorschau.

paulgehts Vorschau:

Wohin steuert der 1. FC Kaiserslautern? Ich weiß es auch nicht. Mal wieder durchleben die Roten Teufel einen Umbruch, der im Grunde schon seit Monaten andauert und auch nicht vor der Geschäftsstelle Halt gemacht hat. Von den Vorständen über den Aufsichtsrat, dem Sportdirektor bis hin zum Trainer und dem Kader: Der FCK hat ein komplett neues Gesicht.

Geblieben sind die Fans und auf die wird es nun wieder ankommen. Kaiserslautern gehört nicht mehr zu den ganz großen Aufstiegsfavoriten. Rücken aber Mannschaft und das Umfeld näher zusammen, kann auf dem Betze traditionell Großes passieren. Großes wäre im Sommer 2017 schon dann erreicht, wenn sich die Roten Teufel aufopferungsvoll in den Kampf werfen, ihre Anhänger begeistern, das Fritz-Walter-Stadion zu einer Festung machen und niemals aufgeben.

Es gilt aber auch: Mentalität und Wille sind das eine. Spielerische Qualität benötigt es auch. Ich bin gespannt, ob Uwe Stöver seine drei Wunschpositionen bis zum Ende der Transferphase besetzen kann. Genauso spannend ist die Frage, ob Tayfun Korkut den Spagat zwischen effektivem, agierenden, dominanten und kampfstarken Fußball schafft.

Ohne jeden Zweifel geht es mit einigen Fragezeichen in die neue Spielzeit. Der frische Wind allerorten tut aber gut. Und wo im vergangenen Sommer noch verhaltenes Abwarten dominierte, herrscht bei mir nun eine echte, gespannte Vorfreude.

Meine Prognose: Vieles wird vom Saisonstart abhängen. Kommt der FCK gut aus den Startblöcken, kann es eine gute Saison werden, die zwischen Platz 5 und 8 endet. Für mehr reicht es angesichts der starken Konkurrenz noch nicht. Schaffen es die Verantwortlichen jedoch, eine Spielidee zu entwickeln, dabei das Team zusammenzuhalten und punktuell zu verstärken, wird "unsere Zeit" bald kommen.

Markys Vorschau:

"Lasst uns in der kommenden Saison angreifen. Wir sind hier die Pfalz. Wir haben hier nicht die Mittel der anderen. Wir sind die Außenseiter – aber gerade darin liegt die Chance in der nächsten Saison." (Thomas Gries im SWR)

Wie ich schon in meiner jüngsten Kolumne "Wir wir das Monster wecken" geschrieben habe, trifft FCK-Vorstand Thomas Gries mit seiner Einschätzung ins Schwarze. Die Situation ist günstig. Wir sind diesmal nicht in der Pole Position. Keiner nennt uns als Aufstiegskandidat. Nein, wir sind in unserer natürlichen Rolle.

Die Planer der DFL haben uns das Eröffnungsspiel an einem hochsommerlichen Freitagabend geschenkt. Gleich gegen die Top-Favoriten mit dem 20-Millionen-Euro-Lizenzspieler-Etat aus Hannover. Eine steile Vorlage, um ein frisches FCK-Fundament zu errichten, auf dem eine neue, mächtige Welle entstehen kann. Das Familientreffen beginnt bereits rund zweieinhalb Stunden vor Anpfiff – mit einem Fanmarsch zum Betze und dem Spalierstehen für den Mannschaftsbus. Denn nicht nur der verehrte Norbert Thines weiß, was Pfälzer, wenn sie zusammenhalten, bewegen können: das Unmögliche, das Undenkbare.

Meine Prognose: Alle müssen anpacken, um die "Unzerstörbar" wieder flott zu bekommen. Wenn Hand in Hand gearbeitet wird, wenn sich die FCK-Crew versteht und vertraut, dann wird das Schiff wieder Fahrt aufnehmen. Wenn wieder FCK drin ist, wo FCK drauf steht, kann die Jagd auf die größeren Galeonen beginnen. Das ist der Schlüssel oder das Horn, um das Monster zu wecken.

Tocos Vorschau:

Die gute Nachricht vorweg: Es beginnt tatsächlich eine eine neue Saison. Mit dicker Betonung auf neu. Ein großes Hallo an den neuen Trainer, neuen Vorstand, neuen Sportchef, die neue Mannschaft und das neues Motto und die Null, bei der alle starten. Nur der Verein und wir Fans sind ganz die Alten, wie 'ne Eins. Ein paar Wochen genügten, um den Ärger der Vergangenheit hintenan zu stellen und mit kindlicher Naivität ins Fußballjahr 2016/17 zu starten. Oder? Das Gerüst der Mannschaft mag stehen, aber bis zum Ende der Transferperiode fließt noch viel Wasser die Lauter hinab. Das gilt selbstverständlich auch für die Konkurrenz, die mit dem VfB aus Stuttgart und Hannover, Würzburg, Aue und Dresden eine willkommene Abwechslung in den Zweitliga-Alltag bringt.

Der Dosen-Albtraum ist nun vorbei und so können wir Fans #nurzusammen 17-mal auf den Berg und ebenso oft in die anderen Stadien pilgern, und das macht mir Mut. Schulterschluss statt Standortnachteil. Konzentrieren wir uns wieder auf unsere Stärken. Was bleibt uns auch anderes übrig.

Meine Prognose: Vom Abstiegsspuk bis zum furiosen wie überraschenden Aufstieg halte ich alles für möglich. In einem schwachen Moment des Realitätssinns rechne ich allerdings mit einer durchschnittlichen Zweitligasaison zwischen Platz 5 und 9, wo die Grundlagen für das Spiel um den Aufstieg in der darauffolgenden Saison geschaffen werden. Neben den 34 Spieltagen gibt es schließlich noch genug andere Schauplätze, an denen es um das Wohl unseres Vereins geht. Deshalb kann "das Monster", um den geschätzten Kollegen Marky zu zitieren, meinetwegen gerne noch etwas ruhen, wir brauchen es bald ausgeruht und mit voller Kraft.

Thomas' Vorschau:

"Bauch sagt zu Kopf ja, doch Kopf sagt zu Bauch nein", singt Mark Forster in seinem Hit von 2015. Und zwischen den Beiden steh' ich: Ich glaube wirklich an eine gute Saison des 1. FC Kaiserslautern. So rein vom (Bauch-)Gefühl und so. Auch wenn der kühle Kopf kontert, dass es schon noch einige Baustellen gibt.

Aus meiner Sicht ist der Umbruch beim FCK soweit gut gelungen, auch wenn mir noch nicht ganz klar ist, ob wir das Übergangsjahr schon hinter uns haben oder ob es erst noch vor uns liegt. Die neue Vereinsführung macht ihre Arbeit gut, kleine Fehler sind am Anfang normal, aber das bisherige Zwischenergebnis weiß zu überzeugen – wohlwissend, dass sich jegliche Gesamtbeurteilung vor allem an den Ergebnissen auf dem Platz messen lassen müssen wird.

Dort, auf dem Platz, waren bisher die Testspiel-Ergebnisse eher mies: Nur drei Siege in acht Spielen. Aber das ist nur Schall und Rauch. Drei, vier neue (Stamm-)Spieler sollen bis Ende August noch kommen, durch den lukrativen Verkauf von Jon Bödvarsson ist Geld für Qualität vorhanden. Auch deswegen sehe ich den Kader nicht unbedingt schwächer als im vergangenen Jahr: Beispielsweise Chris Löwe war zweifellos ein Leistungsträger, aber schon in den letzten Spielen, als der Ex-Kapitän verletzt war, hat die Mannschaft auch ohne ihn gute Ergebnisse abgeliefert. Ähnliches gilt für die anderen Abgänge. Mit der Generation Löwe, Karl, Jenssen haben den FCK vor allem jene Spieler verlassen, die mehrfach am Projekt Wiederaufstieg gescheitert sind.

Vom neuen Team erhoffe ich mir nun vor allem eine gute Mentalität, mit der man bekanntlich besseres Einzelkönnen schlagen kann. Dafür wird auch der Trainer verantwortlich sein, der bisher einen guten ersten Eindruck hinterlässt. Ein klein wenig Bauchschmerzen (oder doch eher Kopfschmerzen?) bereitet mir noch Tayfun Korkuts bevorzugtes System 4-2-3-1, an dem in den letzten Jahren schon mehrere Trainer auf dem Betze gescheitert sind – hieran sollte der sympathisch und fleißig wirkende Taktikfuchs nicht zu stur festhalten.

Meine Prognose: Der FCK wird unter den ersten Sechs landen, da lege ich mich fest. Ob es dann vielleicht sogar für einen der Plätze ganz vorne reicht, das wird auch vom Glücksfaktor abhängen und dafür benötigt es einen Lauf, der schon in den ersten fünf, sechs Spielen starten sollte (Stichwort "Aufbruchstimmung").


Und was meinst Du? Wo landet der 1. FC Kaiserslautern in der Saison 2016/17? Nimm an der Umfrage im DBB-Forum teil, begründe gerne ausführlich Deine Meinung dazu und diskutiere mit anderen FCK-Fans über die optimistischen und die pessimistischen Argumente der Zukunftsprognose.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Redaktion

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