Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern – Union Berlin 1:0

The Ring on fire

The Ring on fire


Der 1:0-Erfolg des 1. FC Kaiserslautern gegen Union Berlin war ein Spiegelbild der bisherigen Heimspiele: Gut gespielt, aber viele Chancen liegen gelassen, deshalb bis zum Schluss gezittert und dann doch erleichtert die drei Punkte gefeiert. Viertes Heimspiel, vierter Sieg!

- Fanfotos: 1. FC Kaiserslautern – Union Berlin
- Spielfotos: 1. FC Kaiserslautern – Union Berlin

Der Hauptdarsteller beim FCK heißt zurzeit Alexander Ring. Mit seinem dritten Saisontor gelang dem Lautrer Sechser erstmals der entscheidende Treffer – und was für einer! Kurz vor der Halbzeitpause legt Markus Karl auf Karim Matmour, der direkt weiter zu Ring, welcher den Ball mit der Brust annimmt, sich im gleichen Moment dreht und das Leder aus 17 Metern ins Tor knallt (42.). The Ring on fire!

Dass der Treffer des fleißigen Finnen das einzige Tor des Tages blieb, hatte vor allem (wieder) einen Grund: Die katastrophale Chancenauswertung des FCK. Schon zur Pause hätten die Roten Teufel mit zwei, drei zu null führen müssen, aber so richtig schossen sie den Vogel dann in der zweiten Hälfte ab. Einmal Philipp Hofmann, der nach Hereingabe von Ring den Ball aus zwei Metern über's leere Tor bugsierte. Und einmal Ruben Jenssen, zusammen mit den ins Abseits laufenden Hofmann und Jean Zimmer, die in der Nachspielzeit auf das verlassene Tor der Unioner rannten und den Ball doch nicht unterbrachten. Das Publikum tobte, johlte, verzweifelte.

Wer solche Chancen vergibt, kann ein Spiel nicht gewinnen? Eigentlich trifft diese uralte Fußballweisheit fast immer zu – aber nicht heute. Union hätten in der turbulenten Schlussphase tatsächlich noch ausgleichen können, aber diesmal hatte der FCK kein Pech und es blieb beim knappen, aber verdienten 1:0 gegen die Hauptstädter.

Was passierte sonst noch? Die Anstoßzeit war mal wieder die schlimmste des Jahres. Nur 500 Berliner fanden an diesem Mittwoch um 17:30 Uhr den Weg in die rheinland-pfälzische Fußballhauptstadt. Der FCK machte aus der Not eine Tugend und verteilte Freikarten an Schüler – die größtenteils in den oberen Blöcken der Südtribüne zu finden waren – so dass letztendlich eine ordentliche (offizielle) Zuschauerzahl von 31.384 im Fritz-Walter-Stadion zustande kam. In Wirklichkeit waren es wohl einige tausend weniger, die es um diese Uhrzeit noch nicht nach Kaiserslautern geschafft hatten, was sich auch negativ auf die Stimmung auswirkte.

Die bemerkenswerteste Szene auf den Rängen spielte sich nach dem Schlusspfiff ab. Hier wurde Unglücksrabe Philipp Hofmann mit Sprechchören gefeiert. Schon kurz zuvor im Spiel hatte es Rückendeckung, aber auch viele Flüche gegeben. Mit seinem Fehlschuss schaffte es Hofmann bis in die internationalen Medien, was ihm mit einem Tor wohl kaum gelungen wäre, und dankte sichtlich erleichtert für die Aufbauhilfe der Fans. Ruben Jenssen hingegen wurde nicht aufgemuntert – ihm nahm sich Coach Kosta Runjaic an und zeigte ob der mangelnden Chancenverwertung (noch) Humor: „Wir werden uns das noch mal anschauen und sicherlich auch darüber lachen, auch wenn es ein ernstes Thema ist. Aber wir werden auch das verarbeiten und versuchen im nächsten Spiel besser zu machen.“ Oder wie es der User WM1954 im DBB-Forum ausdrückte: „Wenn mich morgen jemand fragt, wie der FCK gespielt hat, sage ich 3:0. Wir haben aber nur eins reingemacht.“

Am Montag beim 1. FC Nürnberg wartet nun voraussichtlich ein „angeschlagener Boxer“ mit neuem Trainer auf den FCK. Vielleicht wird dann Ruben Jenssen der Held des Tages. Oder Philipp Hofmann. Oder doch wieder Alexander Ring.

And it burns, burns, burns...

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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