Spielbericht: FC Ingolstadt - 1. FC Kaiserslautern 1:2

Licht ins Dunkel

Licht ins Dunkel


Gerade noch mal die Kurve gekriegt: Der 1. FC Kaiserslautern hat die Niederlagenserie im Dezember endlich beendet. Dank dem Auswärtssieg beim FC Ingolstadt überwintern die Roten Teufel auf dem dritten Tabellenplatz und wahren damit die Möglichkeit für eine Aufholjagd im neuen Jahr.

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Dunkel sind die Dezembertage. Der letzte Liga-Lichtblick für den FCK liegt schon Jahre zurück. Von einem letzten Erfolg zum Jahresende erzählen schon die Eltern ihren Kindern. Was blieb ihnen auch anderes übrig. „Weißt du noch, damals? Als die Roten Teufel erstklassig waren und vor Weihnachten den SV Werder Bremen besiegten?“ Es ist Zeit für eine Fortsetzung der Geschichte.

Und so begab es sich, dass die Oberen der DFL am Abend vor dem Heiligen Abend den FC Ingolstadt zu sich ins sogenannte freie Fernsehen riefen. Als Gabe für das ersehnte Montagsspiel bot man den Schanzern den 1. FC Kaiserslautern dar und lockte zusätzlich fast 3.000 Fans der Roten Teufel in den Sportpark. Zahlreiche Busse, Autos und Zugreisende nicht nur aus der Barbarossa-Stadt machten sich auf den Weg in das Land, das man vor Jahrhunderten noch regierte. Aber das ist eine andere Geschichte.

Nachdem die Betzefans brav ihre Taschen geleert und die Schuhe aus- und wieder angezogen hatten, Kugelschreiber und ähnliches konfisziert wurden, ließ man sie ins Stadion, wo sie früh den Gästeblock besetzten und schmückten. Wohl aus lauter Freude über das frei empfangbare Spiel blieben aber trotz geradezu sagenhafter 10.354 Gästen viele Plätze im Stadion leer. Traurige Normalität in der zweiten Liga.

Zu Beginn jubilierten die Schanzer ob des fünfjährigen Bestehens der „Black Red Company“ mit einer Choreografie. Das hätte, reibungslos umgesetzt, schön aussehen können. Es gelang allerdings nicht wirklich. Erst bei den Wunderkerzen agierte die Heimtribüne geschlossen. Die Wandersleute des 1. FC Kaiserslautern setzten den Schanzern eine ansehnliche Lichterkette entgegen, zur Abwechslung im weihnachtlichen Rot, und brachten im Dezember etwas Licht ins Dunkel. Es sollte nicht der einzige erhellende Moment des Abends gewesen sein.

Der Kommentar des Stadionsprechers zum doppelten Pyro-Intro, gerichtet an die FCK-Fans: „Schaut euch mal das an: Das ist gekonnt - Wunderkerzen! Das akzeptieren wir, aber keine Feuerwerkskörper“ Dumm nur, dass auch Wunderkerzen unter die fragwürdige Verbotsliste des DFB fallen, wie man in Kaiserslautern schon Anfang des Jahres mitgeteilt bekam.

Den tapferen Markus Karl und Florian Dick blieb eine Teilnahme an diesem Abend verwehrt. Stattdessen rückte Dominique Heintz in die Innenverteidigung und Jan Simunek nach außen. Willi Orban kam erneut im Mittelfeld zum Einsatz, wo Kosta Runjaic Ruben Jenssen den Vorzug vor Marcel Gaus gab. Doch die Passgenauigkeit und die Spielfreude der Wochen im Herbst suchte man oft vergebens. Phasenweise wirkten die Männer in Rot - dieses mal in weißen Trikots - wie eine Bundesligamannschaft gefangen im Team eines Zweitligisten. Das entspricht natürlich der Realität, aber eben nicht dem allgemeinen Anspruch. Vor dem Dezember sah das oft anders aus.

Von Minute zu Minute, um nicht zu sagen bis zur 18. Spielminute, drückten die Roten Teufel den Gegner stetig mehr an die Wand, schnürten sie ein, bis die Ingolstädter mit einem schlichten Angriff die Abwehr aus Kaiserslautern vorführten und die Gästefans in den Wahnsinn trieben. Per Kopf netzte der frei stehende Hartmann nach einer Flanke des starken Caiuby zur 1:0-Führung ein. Der FCK ließ in den vergangenen Wochen wenige Schüsse aufs eigene Tor zu. Doch wenn dann mal einer kam, zappelte der Ball oft im Netz. Der Treffer zeigte glücklicherweise kaum Wirkung, denn Lautern setzte nach. Leider fehlte beim Abschluss die Präzision. Doch der überfällige und nächste Treffer von Idrissou oder Zoller ließ auf sich warten.

In Minute 32 stand @SiZolli nach Matmour-Ecke richtig und bescherte seiner Mannschaft den Ausgleich per Kopfball. Durchatmen im Gästeblock. Der Bann der dummen Rückstände war gebrochen. Mit einem Unentschieden ging es in die Halbzeitpause. 32 Spielminuten nach seinem ersten Treffer schenkte Simon „Stefan“ Zoller den FCK-Fans eine 2:1-Führung. Mo Idrissou glänzte hier als Vorlagengeber. Wenn er mal eine Durststrecke als Torjäger hat, kann er zum Glück noch Mannschaftsdienlich. Statt nun aber nachzulegen, zog sich die Mannschaft im weiteren Spielverlauf zurück. Tobias Sippel und etwas Glück war es zu verdanken, dass es beim 2:1-Auswärtssieg blieb. Das Ergebnis auf den Rängen fiel deutlicher aus. Zwar herrschte nicht immer Einigkeit im Gästeblock, wo zwei Stimmungskerne mal mehr, mal weniger nah am Spiel die Mannschaft unterstützten. Doch die akustischen Reibereien sorgten weniger für Frust und trieben die Lautstärke des FCK-Anhangs eher in die Höhe.

Am Ende der Geschichte feierten die Fans im Block und die Mannschaft auf dem Zaun gemeinsam das erste erfolgreiche Drecksspiel, den ersten hart erspielten und nicht immer ansehnlichen Dreier. Die nächsten Wochen überwintert der 1. FC Kaiserslautern auf einem dritten Tabellenplatz. Sieben Punkte hinter dem FC aus Köln und zehn Punkte vor Platz 17. Unterm Strich dann doch: Eine schöne Bescherung.

Das gesamte Team von „Der Betze brennt“ wünscht allen Freunden und FCK-Fans ein frohes Weihnachtsfest! Auch über die Feiertage halten wir Euch natürlich täglich über alle Neuigkeiten rund um den Betzenberg auf dem Laufenden.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Toco

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