Kummt Senf druff

Der deutsche Fußball auf dem Vormarsch

Internationale Top-Transfers wie etwa Franck Ribéry, Arjen Robben, Ruud van Nistelrooy oder im Sommer 2011 die spanische Real-Legende Raúl, Weltmeister Mauro Camoranesi oder Klaas-Jan Huntelaar, um nur einige zu nennen, zeigen seit einiger Zeit eine Trendwende im internationalen Fußball auf: Die deutsche Bundesliga ist in den letzten Jahren offenbar attraktiver geworden.

Noch vor nicht allzu langer Zeit wäre es kaum vorstellbar gewesen, dass solche Topspieler nach Deutschland wechseln würden. Oder wenn doch, dann höchstens sehr vereinzelt und nur zum FC Bayern. Ein gutes Abschneiden der Nationalmannschaft bei den vergangenen Großturnieren tat ihr Übriges in dieser Entwicklung hin zu einer größeren internationalen Beachtung der deutschen Top-Liga. Der deutsche Vereinsfußball feiert also gerade gar nicht mehr heimlich, still und leise sein internationales Comeback, sondern mit Macht.

Schaut man sich in diesen Tagen die aktualisierte Fünfjahreswertung der UEFA an, so ist es fast schon nicht mehr zu verhindern, dass die Bundesliga in dieser Saison der italienischen Serie A den dritten Platz in dieser Wertung abnimmt. Und der hat enorme Bedeutung. Denn das würde heißen, dass ab der Saison 2012/13 ein vierter deutscher Teilnehmer für die Champions-League möglich wird. Zwischenzeitlich sogar auf Platz 6 in dieser Wertung abgerutscht, hat die Bundesliga aktuell diesen dritten Platz bereits erreicht und muss ihn bis Saisonende „nur“ noch verteidigen, was aber angesichts des passablen Vorsprungs gegenüber den italienischen Topclubs absolut realistisch erscheint. Und das, obwohl gerade Werder Bremen eine dicke Packung bei Inter Mailand bekommen hat.

Die Sache geht sogar noch weiter: Schaut man sich die Differenz zwischen dem Zweitplatzierten Spanien und dem nunmehr Dritten Deutschland an, so wird sehr schnell klar, dass die Bundesliga in Kürze auch die Primera Division überholen kann. Rechnet man bereits gedanklich das Jahr 2006/2007 aus dieser Wertung bereits heraus (diese Spielzeit fällt in der nächsten Saison aus der Wertung), dann liegt die Bundesliga bereits vor der spanischen Top-Liga. Und auch dies wiederum trotz der Dortmunder Niederlage Ende September 2010 gegen den FC Sevilla.

Nachdem man also gerade Italien von Platz 3 verdrängt hat, könnte die Bundesliga somit bald sogar wieder Platz 2 in der Fünfjahreswertung einnehmen. Dieser zweite Platz würde zwar keinen weiteren Champions-League-Platz bedeuten, aber einen weiteren Imagegewinn für den hiesigen Fußball. Und würde an die glanzvollen Tage des deutschen Vereinsfußballs aus den 1970er und 1980er Jahren anknüpfen, wo man dieses Ranking sogar jahrelang anführte.

Was hat das alles für die Anhänger eines Vereins wie beispielsweise des 1. FC Kaiserslautern zu tun? Auf den ersten Blick erst einmal nichts, allerdings kann es aufgrund der jetzigen Entwicklung schon einen Unterschied machen, ob man für die Qualifikation fürs internationale Geschäft Platz 5 benötigt oder „nur“ Platz 6. Und je nach Konstellation sogar auf Platz 7 dort hinein rutschen könnte. Wie weiter oben beschrieben, könnte das sogar schon die kommende Spielzeit betreffen, wenn die Teilnehmer der Europacupsaison 2012/2013 ermittelt werden.

Kritiker werden sagen, wenn diese Aufholjagd der Bundesliga im internationalen Vergleich anhält, dann könnte hierzulande die Schere noch weiter auseinandergehen, als es ohnehin schon der Fall ist. Da sich noch mehr Vereine international qualifizieren würden, würden die anderen, die das nicht schaffen, entsprechend finanziell und somit sportlich noch weiter abgehängt.

Anders herum könnte man allerdings auch argumentieren, dass sogenannte „Kleine“ dann durch eine sehr starke Saison aber auch viel eher als momentan noch die Chance hätten, sich doch einmal fürs europäische Parkett zu qualifizieren, um ihren Fans internationales Flair zu bieten.

Gerade in der abgelaufenen Saison schnupperten Vereine wie etwa Eintracht Frankfurt bereits an den europäischen Fleischtöpfen, mussten zum Schluss aber doch erkennen, dass schon absolut alles passen muss, um sich international zu qualifizieren. Dies könnte demnächst etwas leichter werden.

Die Vorstellung, dass vermeintliche Underdogs durch eine gute Saison in Kürze möglicherweise doch schneller einen Weg zurück nach Europa finden könnten als es zuletzt möglich war, ist für viele Anhänger solcher Clubs durchaus verlockend. Und deshalb drücken auch viele FCK-Fans den anderen deutschen Mannschaften im Europacup die Daumen, auch wenn es nicht jeder zugeben mag. Denn die Sehnsucht nach internationalem Fußball ist auch in der Pfalz groß. Wenn dies auch im Herbst 2010 vorerst nur Träumereien sind. Aber wer weiß schon, was in zwei oder drei Jahren möglich ist?

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Altmeister

Kommentare 57 Kommentare | Empfehlen Artikel weiter empfehlen | Drucken Artikel drucken