Kummt Senf druff

Aus der Traum vom vielen Geld?!

Aus der Traum vom vielen Geld?!

Foto: Frank Ulbricht / Pixelio.de

Einige Wochen sind vergangen, seit das Bundekartellamt der Deutschen Fußball-Liga (DFL) riet, den Vertrag mit der Kirch-Tochter Sirius nicht abzuschließen, was den Manager-Traum von drei Milliarden Euro für die Bundesligen platzen ließ. Denn der Ligaverband entschloss sich zähneknirschend, diesen Rat anzunehmen.

Vorausgegangen waren Illusionen seitens der DFL, die sich anscheinend nur dem Geldsegen hingaben, aber nicht die möglichen Konsequenzen bedachten - obwohl sogar von Fan-Seite auf den faulen Deal hingewiesen wurde, unter anderem auf „Der Betze brennt“. Ich möchte nicht behaupten, ich hätte es damals schon gewusst, aber es ist doch ganz klar nur in eine Richtung gegangen. Nämlich in die eines Bankrotts, dem man nur entgangen ist, da sich das Bundekartellamt eingeschaltet und richtig entschieden hat.

Doch was nun? Immerhin laufen wichtige Verträge mit den TV-Partnern ARD und Premiere aus, auch das DSF ist durch seine Zweitligaberichterstattung involviert. 420 Millionen Euro fließen derzeit pro Saison an die DFL, 500 Millionen sollte der neue Deal bringen. Eine Summe, die durch die Pleite mit Sirius wohl nicht wieder erreicht werden kann. Immerhin hatte die DFL um ihren Vorsitzenden Dr. Reinhard Rauball anscheinend keinen Plan B, auch wenn sie es immer wieder behauptete.

Nun plant man eine kleine Revolution: Man will den Sonntag mit drei Bundesligaspielen nacheinander einführen. Ein irrsinger Plan, schließlich laufen am Sonntag die meisten Zweitligaspiele, was eine Überschneidung zur Folge hätte, ganz zu schweigen von den Amateurligen und den sonntäglichen Familienpflichten. Die Fans protestieren bereits energisch gegen die geplanten Anstosszeiten, unter anderem unterstützen über 70 FCK-Fanclubs die Initiative „Kein Kick vor Zwei!“.

Auch der Plan, am Samstag ein Spiel exklusiv um 18:30 Uhr laufen zu lassen, läuft auf finanziellen Ärger hinaus. Der Pay-TV-Sender Premiere könnte für diese Exklusivität am frühen Samstagabend zwar mehr Geld locker machen, jedoch konterte der designierte ARD-Programmdirekter Volker Herre dies direkt mit der Aussage, das man dann sein derzeitiges Engagement von 92 Millionen Euro je Spielzeit mindern würde, da „dieses Paket“ den Wert der Sportschau mindern und auch potenzielle Sponsoren nicht die gegenwärtigen Summen zahlen würde.

Mein Fazit: Verlierer sind nicht nur die TV-Anstalten, nicht nur die DFL, nein, es sind auch die kleinen Vereine und deren Fans. Denn wie einige Vereinsbosse nach dem Einschreiten des Kartellamts sagten, müsse man daran denken, eventuell die Ticketpreise in den Arenen zu erhöhen, falls sich an dem „sicheren“ Sirius-Vertrag sich doch noch mal etwas ändern sollte. Wobei dies auch eine leere Drohung gewesen sein könnte, schließlich würden die Fans eine exorbitante Erhöhung mit Eintrittspreisen wie in England wohl kaum mitmachen.

Meiner Meinung nach wird es verdammt schwer, annähernd 400 Millionen Euro pro Saison zu bekommen, denn nicht die DFL stellt nun Forderungen, sondern ARD und Premiere. Pikant an der ganzen Sache sind dann noch die Zahlen von ARD und ZDF, immerhin kommen hier pro Jahr sieben Milliarden Euro durch GEZ-Zahlungen zustande. Und dafür, das die Öffentlich-Rechtlichen unter anderem damit argumentieren , das man bei Ihnen kaum Werbung zu sehen bekommt, so ist die Einblendung von Premiere-Werbung zwischen den Sportschau-Blöcken schon sehr verwunderlich, ja praktisch ein Schlag ins Gesicht.

Es bleibt spannend. In den nächsten Wochen will die DFL ihre neuen TV-Pläne veröffentlichen und die Fernsehsender werden letztendlich über den Verdienst der mittlerweile zum Milliardenimperium gewordenen Bundesliga entscheiden. Wo das Problem sein soll, wenn die Vereine beispielsweise „nur“ 400 statt der von Sirius in den Raum geworfenen 500 Millionen Euro (übrigens zunächst ohne Bankbürgschaften in voller Höhe) erhalten, verstehen viele Fans hingegen nicht. Immerhin hat Heribert Bruchhagen, Vorstandsvorsitzender von Eintracht Frankfurt, die einzig plausible Vorgehensweise bereits vor einigen Wochen erklärt: „Wenn wir weniger Geld einnehmen, dann geben wir eben einfach weniger Geld aus!“

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Teufel82

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