Kummt Senf druff

Turbulente Versammlung endet friedlich

Turbulente Versammlung endet friedlich


Die Jahreshauptversammlung des 1. FC Kaiserslautern ist vorbei, die teilweise emotional und turbulent geführte Zusammenkunft der Mitglieder endete letztendlich friedlich. Vorstand und Aufsichtsrat des Vereins wurden entlastet, was alle FCK-Fans nach den demokratischen Abstimmungen akzeptieren müssen und werden. Neben einer kurzen Zusammenfassung der Fakten soll an dieser Stelle noch auf einige Randaspekte der Versammlung eingegangen werden, ehe endlich das Sportliche wieder im Mittelpunkt steht.

Nach vielen Reden und Wortmeldungen, die von allen Parteien emotional begleitet wurden, stand das Ergebnis fest: Mit der Entlastung der Vereinsführung wurden zunächst die Geldgeber bekannt gegeben, die das bis Saisonende entstehende Finanzloch beim FCK stopfen sollen. Es handelt sich hierbei um die langjährigen Sponsoren Deutsche Vermögensberatung und Lotto Rheinland-Pfalz. Weiteres Geld soll zeitnah folgen, auch um die Mannschaft in der Winterpause zu verstärken. Laut Bericht einer georgischen Zeitung steht der Transfer von Levan Tskitishvili bereits fest, dessen Landsmann Zurab Menteshashvili (27) ist ebenso wie andere Namen nun auch im Gespräch.

Viel Applaus erntete FCK-Trainer Kjetil Rekdal bei seinem kurzen Auftritt am Mikrofon, den böse Zungen bereits als Abschiedsrede werteten. Der bisher glücklose Norweger appellierte wie fast alle anderen Redner an den Zusammenhalt im Verein. Diesen verlangte auch immer wieder der Aufsichtsratsvorsitzende Dieter Buchholz, der andererseits aber auch Seitenhiebe an Kritiker wie Stefan Motzenbäcker, Axel Roos oder Demir Hotic verteilte. Als die Gescholtenen ans Mikrofon traten, entwickelte sich eine muntere Diskussion, in deren Verlauf auch die Reaktionen der Mitglieder geteilt waren. Bei vielen Streitpunkten stand schlichtweg Aussage gegen Aussage, was kein endgültiges Fazit zuließ. Einer der wichtigsten Punkte für die Zukunft des FCK wird nun sein, ob der von allen Seiten geforderte Zusammenhalt nun auch endlich praktiziert und gelebt wird - hier ist insbesondere die Vereinsführung als Schaltzentrale des FCK gefragt! Ein Vereinsmitglied brachte es mit einer Wortmeldung passend auf den Punkt: „Wir brauchen Dieter Buchholz und Axel Roos, wir brauchen beide!“

Zu Recht kritisiert wurde nach der Versammlung das Verhalten einiger Kritiker, die im Vorfeld per Internet durchaus schlagkräftige Argumente verbreiteten, aber sich auf der Versammlung kaum zu Wort meldeten. Diese Kritiker werden sich nun - ebenfalls zumindest im Internet - erklären müssen, warum sie nicht die Initiative ergriffen. Hierfür gibt es wohl verschiedene Gründe, so gibt etwa der Verfasser der Gegendarstellung zur FCK-Pressemeldung „Ursachen des Stadionverkaufs“ an, dass er von einem Vorstandsmitglied des FCK um Zurückhaltung gebeten wurde. Der Verein habe sich dieser Themen bereits angenommen und führe Gespräche, die bis Mitte Januar zu Ergebnissen führen sollen. Immerhin eine Begründung für die Zurückhaltung, die sicher auch andere Kritiker liefern können - auch wenn naturgemäß nicht alle Internet-Kritiker ernst zu nehmen sind. Dies gilt aber definitiv nicht für die Mitarbeiter von „Der Betze brennt“, die übrigens ausdrücklich keiner Opposition angehör(t)en. Zumal nach den Veränderungen in Vorstand und Aufsichtsrat ohnehin keine echte Opposition mehr existierte, die Gruppe um Kurt Steinbrecher hatte sich offensichtlich zurückgezogen.

Viel Respekt und Anerkennung erntete hingegen die vorab angekündigte Stellungnahme des 500 Mann starken Fanclubs „Generation Luzifer“, der sich gegen die Entlastung vom Vorstand und für die Entlastung des Aufsichtsrates aussprach. Immerhin rund ein Drittel der anwesenden Mitglieder folgte dieser Aufforderung. Lautstarken Applaus bekam insbesondere die Ankündigung, die Arbeit des Aufsichtsrates weiter kritisch zu beobachten und im Falle falscher Versprechen eine außerordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen. Weniger Zustimmung fand das Verhalten einzelner Mitglieder der anwesenden Ultragruppen nach der „verlorenen“ Abstimmung, die über die Stränge schlugen und daraus nun ihre Lehren ziehen müssen.

Letztendlich wurden die Emotionen auf der gestrigen Mitgliederversammlung allerdings positiv gewertet, auch von Dieter Buchholz und Vorstandssprecher Hans-Artur Bauckhage: „Ohne Ihre Emotionen gäbe es den Fußball und den FCK nicht!“ Wirklich bedenklich wäre es wohl gewesen, wenn die Versammlung angesichts der kritischen Situation vollkommen ruhig abgelaufen wäre.

Ein Versprechen gab Bauckhage ab: „Wir werden, das sage ich Ihnen verbindlich zu, die wirtschaftlichen und sportlichen Voraussetzungen schaffen, dass der FCK wieder gut da steht.“

Nun müssen die Streitigkeiten aufhören und die „Familie FCK“ muss wieder zusammen kommen. Hier ist insbesondere die Vereinsführung gefragt, wo das neue Vorstandsmitglied Rolf Landry zusammen mit Norbert Thines bereits erste Schritte in diese Richtung getan hat. Persönliche Eitelkeiten sind fehl am Platz, auch ehemalige Streithähne müssen sich nun zusammenraufen. Dies gilt selbstverständlich auch für die Kritiker, die offene Schlachtfelder wie den Briegel-Prozess hinnehmen und das konstruktive Gespräch im Sinne des Vereins suchen sollten. Kjetil Rekdals Worte müssen angenommen werden: „Nur zusammen!“

Nun kann endlich wieder das Sportliche im Mittelpunkt stehen, für die nächsten Monate darf kein Streit mehr herrschen. Kritiker sollten nicht als Nestbeschmutzer abgestempelt werden, doch auch die Arbeit der Vereinsführung sollte nicht nur um der Kritik willen zerpflückt werden.

Auf drei Punkte beim 1. FC Köln!

- Eine Presseschau zur Jahreshauptversammlung ist unter folgendem Link zu finden:
http://www.der-betze-brennt.de/aktuell/pressespiegel.php?artikel=3395

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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