Kummt Senf druff

Gerry for President!

Gerry for President!


Wer sich den Zustand des 1. FC Kaiserslautern nach 10 Spieltagen der Spielzeit 2007/2008 anschaut, dem kommen erhebliche Zweifel, ob es eine kurzfristige Zukunft dieses Traditionsvereins im bezahlten Fußball noch geben wird - von der ersten Liga ganz zu schweigen. Ganze 7 Tore haben die Roten Teufel bisher erzielt, damit 7 Punkte erreicht und somit schon satte 4 Zähler Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz. Und das in der 2. Liga. Der jahrelange, fortwährende Niedergang des FCK erfährt immer neue negative Höhepunkte.

Inzwischen diskutieren die meisten FCK-Fans längst nicht mehr, ob der FCK sich nun tatsächlich im Abstiegskampf befindet oder nicht, sondern, ob es überhaupt noch eine Hoffnung auf den Klassenerhalt gibt? Und woran man diese festmachen könnte?

Und in der Tat gibt es nur relativ wenig Hoffnung im Moment. Eine davon heißt Gerry Ehrmann! Das letzte verbliebene wirkliche FCK-Idol aus besseren Zeiten, der bereits die hoch talentierten Roman Weidenfeller und Tim Wiese zu Klasse-Keepern getrimmt hatte, wurde auch in Hoffenheim von den mitgereisten Fans wieder nach dem Schlußpfiff gefeiert.

Nachdem der in den letzten Wochen bereits herausragend spielende Florian Fromlowitz nach einigen wiederum grandiosen Paraden in Hoffenheim schwer verletzt ausscheiden musste (Gute Besserung, Flo!), kam der nächste Schützling aus Gerrys Flugschule in die Partie: Tobias Sippel, 19 Jahre alt, mit seinem Debüt im Profifußball. Und er hielt wie zuvor Fromlowitz grandios. Hielt seine Mannen, die ansonsten hoffnungslos unterlegen waren, noch bis zur 77. Minute im Spiel. Trotzdem verloren, an Sippel lag es bestimmt nicht. Der Junge war richtig gut. Und mit U17-Nationalkeeper Kevin Trapp hat Gerry Ehrmann das nächste Juwel bereits in der Hinterhand.

Der Rest der Mannschaft bietet leider kaum zweitligataugliche Leistungen, die den vor Ort anwesenden FCK-Fans nach dem Schlußpfiff zum bereits zum wiederholten Male die nackte Panik ins Gesicht schrieb. So steigt man ab!

Wie will man mit nur einem herausragenden, mehreren durchschnittlichen und vielen unter durchschnittlichen Spielern die Wende schaffen? Das wird ein Ritt auf der Rasierklinge. Kann man Gerry Ehrmann nicht einfach klonen und ihn und seine hervorragende Arbeit auch in anderen Bereichen der Mannschaft bzw. des Gesamtvereins einbringen?

Vielen Dank, Erwin Göbel, dass Sie am vergangenen Mittwoch (17.10.) fünf von meinen Mitstreitern und mich selbst für drei Stunden im Fritz-Walter-Stadion empfangen haben und dass wir in ruhiger, sachlicher Atmosphäre viele die Fans betreffenden Dinge diskutieren konnten. Das war ein wichtiger Schritt auf die Fans zu. Aber die Wahrheit liegt halt doch auf dem Platz. Und da steht zu befürchten, dass es mit ihrer Marschroute „In Ruhe weiter so wie bisher“ schlussendlich nicht hinhauen wird. Auch wenn Sie uns viele Fragen durchaus plausibel beantwortet haben.

Sie sind eine ehrliche Haut, Herr Göbel. Sie geben sicherlich alles für den FCK, menschlich sind Sie für mich unantastbar, aber sowohl die sportliche Bilanz wie auch das nach wie vor sehr enge finanzielle Korsett des Vereins sowie die Außendarstellung in den letzten Jahren sprechen leider Bände. Vor allem eben die scheinbar unaufhaltsame Gesamtentwicklung immer weiter nach unten. Wo soll das noch enden?

Ich wünschte, es wäre anders. Ich würde Ihnen gerne zum Erreichen des Bundesliga-Aufstieges persönlich gratulieren. Alleine, die Aktualität gibt solche Träumereien nicht mehr her. Es kann so nicht weiter gehen. Das wissen Sie letztendlich auch selbst. Kratzen Sie bitte die letzten Cents, die Sie noch aufbringen können, zusammen und versuchen Sie, die Mannschaft in der Winterpause noch zu verstärken. Egal wie Sie das anstellen, es ist ein MUSS. Und bitte nehmen Sie Hilfsangebote wie aktuell von Klaus Toppmöller, vorher bereits von anderen, an. Der FCK kann es sich in seiner Situation schlicht und einfach nicht mehr leisten, auf frischen Input von außen zu verzichten.

Denn es ist längst kein Geheimnis mehr, dass der FCK die hohe Stadionmiete plus Unterhaltskosten in der dritten Liga nicht wird aufbringen können. Also müssen alle Kräfte gebündelt werden, persönliche Animositäten dürfen keine Rolle spielen! Trotzdem müssen wir über diese 3. Liga sprechen (oder gäbe es im Fall der Fälle sogar einen Absturz bis hinunter in die Oberliga?), auch wenn viele Fans noch immer fassungslos über diese Horrorvision sind. Es ist das Gebot der Stunde. Ich wünsche Ihnen und der Mannschaft selbstverständlich alles Gute und drei Punkte gegen Aue. Aber selbst damit wäre die Situation noch immer dramatisch. Über eine Niederlage gegen die Erzgebirgler und danach beim FC Augsburg, den beiden momentan in der Tabelle unmittelbar vor uns platzierten Teams, denken wir am besten erst gar nicht nach. Denn dann würde es angesichts des Restprogramms bis Weihnachten nicht nur einen kalten, sondern einen eisigen Winter in der Pfalz geben.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Altmeister

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