Kummt Senf druff

Ein Überblick über die europäischen Fußballfelder

Die Saison ist nach vier Meisterschaftsspieltagen und einem Pokalspieltag noch sehr jung. Dennoch wurde sie an diesem Wochenende unterbrochen für zahlreiche Qualifikationsspiele für die im Sommer 2008 anstehende Europameisterschaftsendrunde in unseren Nachbarländern Österreich und der Schweiz.

So musste auch die erneut stark ersatzgeschwächte Deutsche Nationalmannschaft am Samstag in Wales ran. Die Jungs von Bundestrainer Jogi Löw ließen nicht viel anbrennen, siegten dank zweier Treffer von Miro Klose mit 2:0 und hätten leicht noch höher gewinnen können. Nicht zuletzt durch das in letzter Minute erzielte 2:2 der Slowaken gegen die Iren gibt es nun wohl endgültig keinen Zweifel mehr an der Qualifikation unserer Jungs - denn mit nunmehr 22 Punkten haben sie bereits acht Punkte Vorsprung vor dem Tabellendritten Irland. Da brennt bei zwei festen Qualifikanten nichts mehr an. Und man darf durchaus auch davon ausgehen, dass man als einer der großen Favoriten bei der Endrunde antreten wird.

Denn andere Favoriten tun sich in der Qualifikation wesentlich schwerer. In Gruppe A beispielsweise musste sich der Vize-Europameister und WM-Vierte Portugal mit einem 2:2 gegen die Polen genügen, die durch den Wolfsburger Bundesligalegionär Jacek Krzynowek kurz vor Schluss noch ausgleichen konnten. Somit bleibt Polen mit 20 Punkten Tabellenführer vor Finnland (18), Portugal (17) und Serbien (15). Am Mittwoch wird man schon mehr wissen über den weiteren Verlauf dieser Gruppe, denn mit Finnland-Polen und Portugal-Serbien treffen die ersten vier Mannschaften der Tabelle direkt aufeinander.

In Gruppe B lieferten sich Weltmeister Italien und Vizeweltmeister Frankreich nach wochenlangen verbalen Scharmützeln im Vorfeld der Partie, in deren Folge der französische Trainer Raymond Domenech sogar für dieses Spiel gesperrt wurde, ein eher unspektakuläres Gefecht in Mailand, das 0:0 endete. Dieses Ergebnis nutzt den Franzosen (nun 19 Punkte) mehr als den Italienern (17), deren Trainer Roberto Donadoni bereits stark in der Kritik steht. Zwischen diesen beiden Top-Teams stehen überraschenderweise noch die Schotten mit 18 Punkten, die man langsam ernst nehmen muss. Ex-FCK-Star Klaus Toppmöller „klaute“ mit seinen abgeschlagenen Georgiern (7 Punkte) der favorisierten Ukraine (jetzt 13 Punkte) durch einen Treffer in letzter Minute zwei wichtige Zähler in dieser ebenfalls hart umkämpften Gruppe. Falls die Ukraine aber am Mittwoch Italien schlagen sollte, ist sie wieder im Geschäft - und Italiens Chefcoach Donadoni wohl Geschichte.

In Gruppe C verteidigte der spielfreie Titelverteidiger Griechenland unter seinem in Deutschland bestens bekannten Coach Otto Rehhagel seine Tabellenführung mit 18 Punkten, muss aber nun am Mittwoch bei den nach einem glanzlosen 1:0-Sieg in Moldawien nur noch zwei Punkte zurück liegenden Norwegern antreten. Die Türkei vergab beim eher peinlichen 2:2 auf Malta zwei wichtige Zähler und muss bei derzeit nur 14 Punkten dringend gegen Ungarn gewinnen. Sonst droht nach dem WM-Aus 2006 auch noch das EM-Aus 2008.

In Gruppe E konnte Englands schwer unter Druck stehender Trainer Steve McClaren durch ein 3:0 gegen Israel den Kopf gerade noch einmal aus der Schlinge ziehen. Dennoch liegen die Engländer nach wie vor nur auf Platz drei dieser Gruppe mit 17 Zählern, punktgleich mit Israel, jedoch drei Zähler hinter Kroatien und einen hinter Russland, das man nun am Mittwoch auch noch unbedingt schlagen muss, um seine Qualifikationschance zu erhalten. Und um McClarens Kopf endgültig zu retten.

In Gruppe F trennten sich Schweden und Dänemark mit 0:0, das das Aus für Dänemark bei nur 11 Punkten bedeuten dürfte. Vorne bleiben die Schweden mit 19 Punkten vor Spanien und Nordirland mit jeweils 16 Zählern. Wobei sich Spanien um ein Haar auf Island böse blamiert hätte und erst durch einen späten Treffer von Iniesta noch zum 1:1 kam. Allerdings spielten die Iberer auch 70 Minuten in Unterzahl. Für die spanische Presse war daher der deutsche Schiedsrichter Wolfgang Stark der Sündenbock für den doppelten Punktverlust im hohen Norden.

In Gruppe G siegten die Rumänen mit 3:1 in Weißrussland und bleiben mit 20 Punkten Tabellenerster. Zweiter ist nun Holland, das dank der Treffer von Wesley Sneijder und Ruud van Nistelrooy die bisher vor ihnen platzierten Bulgaren besiegten und in der Tabelle überholten. Holland hat jetzt 17 Punkte, Bulgarien 15.

Also, einige Favoriten müssen noch kräftig strampeln, um beim Großereignis EURO 2008 dabei sein zu dürfen. Allerdings darf man ruhig auch einmal dem einen oder anderen Außenseiter die Daumen drücken, die ja so wichtig sind bei einem fußballerischen Großereignis dieser Art. Was nicht zuletzt durch den Sensationstriumph der Griechen bei der EM in Portugal 2004 bewiesen wurde.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Altmeister

Kommentare 22 Kommentare | Empfehlen Artikel weiter empfehlen | Drucken Artikel drucken