Spielbericht: Greuther Fürth - 1. FC Kaiserslautern 3:0

Schnee von gestern

Schnee von gestern


Ungemütlicher Samstag für Mannschaft und Fans des 1. FC Kaiserslautern. Bei Greuther Fürth gab es eine 0:3-Packung, welche die Rückrunde für die Roten Teufel eiskalt beginnen lässt und die Vermutung aufbringt, dass der Frühling mit dem verbundenen Aufstieg noch einige Zeit auf sich warten lässt. Ein anderes Thema des Tages: Schneebälle werfen.

Gut 2.500 rot-weiße Schlachtenbummler wollten den Auftakt der hoffentlich letzten Rückrunde in der 2. Bundesliga vor Ort erleben und füllten die Gästetribüne sehr ordentlich. Bei insgesamt nur 7.350 Zuschauern im Ronhof-Stadion und eisigen Temperaturen auf Stahlrohrtribünen eine ordentliche Auswärtszahl, wozu sicherlich auch das tolle Angebot des Vereins mit einem selbst organisierten Sonderzug beigetragen hat. Aber auch viele Reisebusse und andere Zugreisende machen doch immer wieder klar, dass der „Betze“ eben das Herz der Pfalz ist. Der Gästeanhang zeigte im unteren Bereich zu Spielbeginn eine kleine Konfetti-Aktion, Lautstärke und Sangeswille ließen dann aber insgesamt gesehen eher zu wünschen übrig. Die Fürther Fans mit ein paar Spruchbändern für ihre Heimstätte und einigen hundert Stimmungsmachern hingegen zeigten einen für ihre Verhältnisse guten Support.

FCK-Trainer Marco Kurz ließ die Anfangself vom letzten Testspiel gegen Mainz 05 auf den Rasen, also mit den Neuzugängen Pierre de Wit in der Zentrale und Markus Steinhöfer auf der rechten Außenbahn. Bei Fürth neu an der Seitenlinie stand Kurz' alter Kumpel Mike Büskens - man konnte davon ausgehen, dass die Franken nicht nur wegen des Trainerwechsels hoch motiviert ins Spiel gehen würden und dem Tabellenführer auf schneebefreitem Untergrund ein Bein stellen wollten. Die Anfangsphase zeigte dann aber erstmal das Gegenteil, Kaiserslautern kontrollierte Spiel und Gegner. Aber schon in den ersten Minuten war zu erkennen, dass die Ballsicherheit fehlte und auch die Konzentration vorm Tor nicht hundertprozentig war. Einige schöne Spielzüge, gerade über die linke Seite mit Sidney Sam und Alexander Bugera, ermöglichten erste kleine Chancen. Doch Mitte der Halbzeit kippte die Partie. Gerade die rechte Seite mit Steinhöfer und Florian Dick funktionierte schlecht. Der letzte Biss, den Zweikampf gewinnen zu wollen, fehlte. Ohne die spielerische Klasse des verletzten Ivo Ilicevic als Pendant zu Sam ließ sich der Herbstmeister zu leicht ausrechnen. Auch die Konstellation mit Jiri Bilek als Abräumer und dem spielerisch besseren de Wit im zentralen Mittelfeld reichte nicht, um Druck auf das Fürther Tor zu erzeugen.

Ein Konter nach einer Standardsituation kurz vor der Pause entlarvte die Lautrer Abwehr dann nicht zum ersten Mal an diesem Nachmittag als unzureichend organisiert, Müller umkurvte Schlussmann Tobias Sippel und schob zum 1:0 ein (42.). Ebenso beim zweiten Tor, Nehrigs Elfmeter nach Foul des heraus stürmenden Sippel an Allagui (44.) zeigten sich in Mittelfeld und Abwehr Abstimmungsprobleme. 2:0 zur Halbzeit, ohne dass der FCK eine richtig gute Chance gehabt hätte - bitter!

Nach der Pause dann die erste Runde der bei Alt und Jung beliebten Schneeballschlacht. Zielscheibe war Fürths Torhüter Loboué. Schiedsrichter auch hier: Markus Schmidt aus Stuttgart, der Mann mit der Pfeife. Anscheinend wollte Loboué sich dann aber doch lieber dem Fußball widmen und Schiri Schmidt schickte FCK-Trainer Kurz in die Kurve, um zu signalisieren, dass die Schneeballschlacht bitte später weitergeführt werden soll. Was musste denn auch Schnee auf den Hintertorsitztribünen liegen? Nach Wiederanpfiff verletzte sich dann auch noch Erik Jendrisek und musste raus, Srdjan Lakic ersetzte ihn im Sturmzentrum. Doch auch der Kroate wusste in der gesamten zweiten Halbzeit nicht an seine eigentliche Leistungsstärke anzuknüpfen, bezeichnend hierfür war ein freistehender Kopfball weit neben das Tor. Da war das Spiel allerdings schon entschieden. Wieder hatten die Außenverteidiger geschlafen, Flanke von rechts und Nehrig erhöhte auf 3:0 (53.).

Kurz darauf war dann auch die Schneeballschlacht im Stadion zu Ende. Der Fürther Torhüter wollte nicht mehr als Zielscheibe herhalten, Schiri Schmidt unterbrach die Partie und ging zum aufwärmenden Tee in die Kabine. Die Spieler blieben weiter draußen und hielten sich warm. Zeit für Marco Kurz noch einmal auf die Mannschaft einzureden, doch die Motivation half nicht. Die Mannschaft musste vor die Tribüne, die Manager Stefan Kuntz und Marco Haber in die Kurve den Anhang mäßigen. Erst dann ließ der Schiedsrichter das Spiel fortführen - im Fernsehen kündigte die Polizei später medienwirksam Stadionverbote wegen Schneeballwürfen an - und die letzte halbe Stunde plätscherte vor sich hin. Es blieb bei der verdienten Niederlage, der erste „Nuller“ im vierten Zweitligajahr bei den Franken.

Vorm Stadion gab es dann noch eine Schneeballschlacht mit den Ordnungshütern und einigen Fürthern, die aber bei weitem nicht für Skandale herhalten kann. Nur die bayrische Polizeieinheit USK sorgte einmal mehr für einen traurigen Höhepunkt des Tages, als sie willkürlich in eine größere Menge an den Bussen stehender Fans stürmte und später in Pressemeldungen von randalierenden Fans sprach - da wurden kurzzeitig schlimme Erinnerungen an das FCK-Spiel in Augsburg 2007 wach. Nach diesem Vorfall ging es dann aber doch noch ganz relaxt und friedlich es in die Busse nach Hause, auch der Sonderzug fuhr pünktlich los.

Fazit: Die Rückrunde wird definitiv kein Selbstläufer. Panik ist nicht angebracht, aber nach elf Gegentoren in vier Test- und Pflichtspielen ist Vorsicht angesagt und die Mannschaft muss wieder deutlich mehr arbeiten als am Ronhof. Denn die Devise kann nur heißen: Gegen Ahlen zurück in die Erfolgsspur! Unterstützen wir die Jungs dabei!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: connavar

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