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Plan der 3. Liga: Geisterspiele und keine Absteiger?

Plan der 3. Liga: Geisterspiele und keine Absteiger?


Wie kann oder soll in der 3. Liga die Saison beendet werden? Nach den Streitigkeiten der letzten Woche deutet sich eine Lösung an, die sich an dem - politisch noch nicht abgesegneten - Konzept der Bundesliga orientiert.

Maximal 300 Personen im Stadion und regelmäßige Corona-Tests

Laut "Kicker" (Printausgabe) präsentierte DFB-Chefjustiziar Dr. Jörg Englisch den Drittligisten am Dienstag vier verschiedene Szenarien mit jeweils unterschiedlichen Folgen. Eines davon ist offensichtlich mit dem Konzept der DFL abgeglichen, über das derzeit ganz Fußball-Deutschland diskutiert: Demnach soll die Saison in der Bundesliga und 2. Bundesliga mit strikt regulierten Geisterspielen zu Ende gebracht werden. Maximal je 100 Personen in drei Stadion-Zonen (Innenraum, Tribünenbereich, Außengelände) dürfen bei den Spielen dabei sein. Die Spieler werden streng abgeschottet und regelmäßig auf eine Infektion mit dem Coronavirus getestet. Insbesondere der letztgenannte Punkt ist aufgrund der begrenzten Test-Kapazitäten politisch noch umstritten, aber auch sonst wird gesellschaftlich kontrovers über eine Sonderstellung für den Profifußball diskutiert.

DFL-Konzept: Erst die Bundesligen, dann die 3. Liga, dann der Rest

Sollten die Geisterspiele in der Bundesliga erlaubt werden, sieht das von der Sport­minister­konferenz begutachtete Konzept laut "Kicker" folgende Prioritäten vor: Zunächst sollen Bundesliga und 2. Bundesliga starten. Danach folgt zeitlich versetzt - falls möglich - die 3. Liga. Danach die Frauen-Bundesliga, dann der DFB-Pokal und dann die Länderspiele. Eine politische Entscheidung über den Profifußball könnte am 30. April fallen, wenn Bund und Länder das weitere Vorgehen in der Corona-Krise beraten.

Wegen unterschiedlicher Trainingsbedingungen: Keine Absteiger?

Das von den DFB-Verantwortlichen wohl favorisierte Szenario für die 3. Liga sieht also vor, die restlichen elf Spieltage ohne Zuschauer zu absolvieren. Und: Es soll dann trotz sportlichem Abschluss keine Absteiger geben, weil zurzeit in den Bundesländern noch eine Ungleichheit bezüglich der Trainingsbedingungen besteht. So darf beispielsweise der 1. FC Kaiserslautern (Rheinland-Pfalz) in Kleingruppen wieder trainieren, Waldhof Mannheim (Baden-Württemberg) hingegen nicht. Am Freitag tagt das zuständige DFB-Präsidium und könnte eine Empfehlung für die 3. Liga abgeben.

Ein Saisonabbruch in der 3. Liga ist unwahrscheinlicher geworden

Ein anderes Szenario ist derweil unwahrscheinlicher geworden: Über einen Abbruch der Saison würden nicht die Drittligisten und auch nicht das DFB-Präsidium entscheiden, sondern hierfür wäre ein außerordentlicher DFB-Bundestag erforderlich. Dafür gilt eine mehrwöchige Einladungsfrist, zudem wäre die Entscheidung der Landesdelegierten völlig ungewiss. Letzte Woche hatten noch acht Drittliga-Klubs einen Saisonabbruch gefordert, fünf Klubs plädierten öffentlich für Geisterspiele, die restlichen sieben Klubs hielten sich noch mehr oder weniger zurück.

Regionalliga West vor Abbruch - weitere Amateurklassen könnten folgen

Vor einem Abbruch steht derweil die Regionalliga West, der dann weitere Regionalligen und tiefere Spielklassen folgen könnten. Dies wäre wiederum für die Auf-/Abstiegsregelung in der 3. Liga relevant. Und es macht zusätzlich die Zwickmühle deutlich, in der die höchste DFB-Spielklasse steckt: In der Bundesliga und 2. Bundesliga wird wegen der milliardenschweren Fernsehgelder eine Fortsetzung der Saison forciert, ab der Regionalliga abwärts steht hingegen die Gesundheit über dem Sport - und in der 3. Liga diskutieren die finanziell oft klammen Vereine mit Argumenten sowohl für das eine als auch für das andere.

Quelle: Der Betze brennt

Weitere Links zum Thema:

- Chronologie im DBB-Forum: Spielabsagen und weitere Maßnahmen wegen Coronavirus

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