Spielbericht: Hansa Rostock - 1. FC Kaiserslautern 1:1

Verdienter Punktgewinn an der Ostsee

Verdienter Punktgewinn an der Ostsee

Foto: Imago Images

Der 1. FC Kaiserslautern hat nach einem über weite Strecken starken Auftritt bei Hansa Rostock einen überraschenden, aber verdienten Punkt mitgenommen. Und wenn die Lautrer Mitte der zweiten Halbzeit vor dem Tor kaltschnäuziger gewesen wären, wäre es sogar ein Sieg geworden.

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Im Vorfeld der Partie hatte sich kein FCK-Fan Gedanken machen müssen, ob und wie er die lange Reise an die Ostsee bewältigt. Denn leider waren auch beim viertletzten Saisonspiel keine Zuschauer erlaubt. Und so fehlte nicht nur dem FCK die Unterstützung im Gästeblock, sondern auch dem Heimteam aus Rostock die oftmals brachiale Stimmung des Heimbereichs. Die Südkurve Rostock richtete deshalb per Spruchband mahnende Worte mit dem Blick voraus schon auf die kommende Spielzeit: "Achtung DFB/DFL: Kein Saisonstart ohne Fans!" Vor allem in normalerweise so stimmungsvollen Orten wie dem Ostseestadion wirken Geisterspiele nochmal eine ganze Spur unwirklicher.

"Achtung DFB/DFL: Kein Saisonstart ohne Fans!"

FCK-Coach Boris Schommers hatte seine Anfangsformation gegenüber dem 4:0-Heimsieg gegen Uerdingen auf sieben (!) Positionen verändert. Avdo Spahic durfte zum zweiten Mal in dieser Saison das Tor hüten. Mohamed Morabet feierte gar sein Startelf-Debüt bei den Profis. Die Lautrer, erst am Vormittag mit dem Flugzeug an die Ostsee gereist, waren vor der Pause die bessere Mannschaft und ließen den Ball gut durch die eigenen Reihen laufen. Der Aufstiegsaspirant aus Rostock kam kaum bis gar nicht zur Entfaltung. Nach zehn Minuten ging ein Schuss von Florian Pick knapp am Gehäuse von Markus Kolke vorbei.

Rund eine halbe Stunde später war es dann Morabet, der seine Farben in Führung brachte. Nach einer schönen Kombination über Pick und Lucas Röser landete die Kugel beim 22-Jährigen, der eiskalt verwandelte. Morabet stand wohl im Abseits, aber egal: Der Debütant feierte seinen Treffer mit ein paar Liegestützen. Rostocks Top-Torschütze Pascal Breier hatte im direkten Gegenzug das 1:1 auf dem Fuß, doch Spahic machte sich groß und entschärfte diese Großchance überragend. Apropos Spahic: Der Grill-Ersatz, der in der kommenden Saison die neue Nummer 1 werden soll, spielte schon wie vor knapp drei Wochen gegen 1860 München fehlerfrei und war ein starker Rückhalt seiner Mannschaft. Auch wegen Spahics Glanztat nahmen die Lautrer den Vorsprung mit in die Pause. Eine insgesamt verdiente Halbzeitführung für die Roten Teufel.

Mohamed Morabet vergoldet sein Startelf-Debüt

Hansas Trainer Jens Härtel schien mit dem Auftritt seiner Truppe gar nicht zufrieden gewesen zu sein, denn er wechselte zu Wiederbeginn gleich dreifach aus. Das schien zu wirken, denn die Hansa-Kogge war ab Minute 46 die spielbestimmende Mannschaft und drückte die Roten Teufel in die eigene Hälfte. Bei den Lautrern war Torschütze Morabet in der Kabine geblieben. Anas Bakhat ersetzte ihn, konnte dieses Mal aber nicht eine seine vorherigen guten Leistungen anknüpfen. Rostocks Max Rheinthaler hätte nach 55 Minuten eigentlich das Tor machen müssen, köpfte aber über das Tor von Spahic. Nach rund einer Stunde brachte Schommers mit Timmy Thiele und Manfred Starke für Pick und Röser noch einmal zwei frische Kräfte ins Spiel. Wer sich aber nun vom schnellen Thiele etwas in Sachen Konter erhofft hatte, wurde enttäuscht. Weder er noch Kumpel Starke konnten vorne die Bälle festmachen.

Die Rostocker drückten weiter auf den Ausgleich, aber die Lautrer hätten die Partie nach 63 Minuten entscheiden müssen. Starke tauchte sichtlich überrascht frei vor Kolke auf. Sein Querpass zu Bakhat kam zwar nicht an, Starke fiel der Ball aber nochmals vor die Füße, sein Schuss wurde aber abgeblockt. Der mitgelaufene Hendrick Zuck lupfte die Kugel im Anschluss neben das Rostocker Gehäuse. Mensch, was für ein riesige Dreifach-Chance! Das musste einfach ein Tor sein!

Nach der Pause dominiert die Kogge, trifft aber nur per Elfmeter

Zuck hatte im Verlauf der zweiten Hälfte im Verbund mit Alexander Nandzik aber große Probleme auf der linken Lautrer Abwehrseite. Die zur Pause eingewechselten Rostocker Daniel Hanslik und Maximilian Ahlschwede ließen beide FCK-Profis wiederholt alt aussehen. Nach 73 Minuten drang Hanslik in den Lautrer Strafraum ein, Nandzik berührte ihn leicht und der an diesem Abend schwache Schiedsrichter Robert Schröder aus Hannover entschied auf Elfmeter für die Gastgeber. Ahlschwede ließ Spahic keine Chance - 1:1. Aufgrund der Ergebnisse der 19-Uhr-Spiele - Braunschweig und Würzburg hatten ihre Partien jeweils gewonnen - wussten die Rostocker nun, dass sie auf Sieg spielen mussten. Die Roten Teufel kamen nun kaum noch hinten raus und Kapitän Carlo Sickinger war es, der in der Nachspielzeit den Punkt rettete, als er einen Schuss von Hanslik gerade noch zur Ecke klären konnte. Zwar ließ Schiri Schröder diese noch ausführen, pfiff im Anschluss aber die umkämpfte Partie ab.

Einstiger Aufstiegsaspirant FCK hat jetzt den Klassenerhalt sicher

Noch drei Geisterspiele sind in dieser Saison sind zu absolvieren und sollte die Schommers-Elf die Leistungen der vergangenen beiden Spiele transportieren können, dürften in den letzten 270 Minuten dieser Spielzeit noch ein paar Punkte drin sein. Immerhin den Klassenerhalt haben die eigentlich mit viel größeren Ambitionen gestarteten Lautrer jetzt auch theoretisch sicher: Weil Zwickau und Chemnitz noch gegeneinander spielen, kann der FCK nicht mehr von beiden Teams überholt werden und somit nicht mehr unter den Strich abrutschen.

Am Samstag kommt Duisburg-Bezwinger Viktoria Köln ins Fritz-Walter-Stadion. Sicher auch keine Laufkundschaft. Und abschließend muss man natürlich der Idee der Rostocker Fans beipflichten: Ein Saisonstart 2020/21 bitte nur mit Fans! Denn sie sind einfach das Salz in der Fußball-Suppe.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Flo

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