Im Blickpunkt: Drei Torhüter, ein Stammplatz

Die T-Frage: Hesl, Sievers oder Grill?

Die T-Frage: Hesl, Sievers oder Grill?


Mit welchem Stammtorhüter geht der 1. FC Kaiserslautern in die noch ausstehenden 18 Saisonspiele? Cheftrainer Sascha Hildmann ließ die Frage vor der heute mit einem Laktattest beginnenden Wintervorbereitung offen.

Wolfgang Hesl, Jan Ole Sievers oder Lennart Grill? Beim FCK stellt sich zur Winterpause erneut die Torwartfrage. "Hesl hat gute Spiele gemacht, Sievers ist wieder fit, Grill ist sehr talentiert - ich bin im Austausch mit Gerry [Ehrmann] und will mir in der Vorbereitung und in den Tests einen Eindruck verschaffen und werde dann entscheiden", schloss Sascha Hildmann in der "Rheinpfalz" Ende Dezember einen erneuten Tausch im Tor nicht aus.

Die Torwart-Hierarchie beim FCK scheint momentan aus den Fugen. Nach einem zunächst als offen geltenden Konkurrenzkampf wurde Jan Ole Sievers im vergangenen Sommer zur Nummer eins ernannt. Perspektivmann Lennart Grill sollte als Ersatzkeeper fungieren. Der ehemalige Würzburger Wolfgang Hesl komplettierte das Torwart-Trio als erfahrener Backup und Nummer drei.

Diese Rangordnung war nach sieben Spieltagen allerdings schon wieder aufgehoben. Sievers musste nach dem 3:3 gegen Fortuna Köln mit einem Sehenriss wochenlang pausieren. Der mit einer Fußblessur just bei diesem Spiel fehlende Grill rückte nicht auf, stattdessen fiel die Wahl auf den erfahrenen Hesl, der gegen Köln erstmals überhaupt zum Kader gehört hatte und am darauffolgenden Spieltag sein FCK-Debüt gab. Bis zum Ende des Jahres blieb der 32-Jährige im Tor - obwohl Sievers zuletzt wieder fit war.

Kann Sievers noch einmal zurückkommen?

Doch der 23 Jahre alte Sievers rückte nicht einmal mehr als Ersatztorhüter in den Spieltagskader auf. Nur zweimal durfte er noch im Oberliga-Team Spielpraxis sammeln. Von außen betrachtet, scheint er momentan die schlechtesten Karten auf die Rückkehr zwischen die Pfosten zu haben. Vielleicht auch, weil ein wichtiger Fürsprecher fehlt: Ex-Trainer Michael Frontzeck hatte Sievers das Vertrauen ausgesprochen und später auch zugegeben, dass der Konkurrenzkampf im Sommer für ihn schon frühzeitig entschieden war.

Sievers konnte das Vertrauen allerdings nicht komplett zurückzahlen. Viele kleine Fehler und Unsicherheiten, zum Beispiel bei Flanken oder in der Strafraumbeherrschung, führten zu einer stetig schwelenden Torwartdiskussion. Wäre Sievers nach dem Köln-Spiel nicht ohnehin verletzt außer Gefecht gesetzt gewesen, die Debatte hätte sich angesichts seines kapitalen Fehlers in der Nachspielzeit, der zum Ausgleich führte und den FCK den Sieg kostete, verschärft.

Gelingt es Sievers, diesen Eindruck noch einmal zu revidieren? Obwohl er in der Anfangsphase der nach DBB-Noten beste FCK-Akteur war (3,3), ist sein Standing ohnehin nicht das beste. Seit seinem schlimmen Fehler in Heidenheim, als er den FCK in der Vorsaison in einer schwierigen Lage in der Nachspielzeit um einen wichtigen Punkt brachte, wird er mit Skepsis beäugt.

Führungsspieler und erfahren: Hesl vertrat auch Dick als Kapitän

Das gilt zum Teil auch für Hesl. Zwar leistete sich der gebürtige Oberpfälzer - mit Ausnahme seines halbherzigen Eingreifens beim 3:3 in Jena - keine spielentscheidenden Patzer. Doch auch der erst- und zweitligaerfahrene Schlussmann fiel immer wieder durch kleine Unsicherheiten auf, allen voran seine riskanten Eins-gegen-Eins-Aktionen im eigenen Strafraum. Beim 1:0-Sieg in Meppen wären diese zweimal beinahe schiefgegangen. Gerade das Spiel im Emsland zeigte allerdings auch seine Qualitäten: Mit guten Paraden und Reflexen sicherte Hesl am Ende des Spiels seinem Team den Dreier. Wie unterschiedlich seine Leistung im Nachgang bewertet wurde, zeigen die Spielernoten: Die "Rheinpfalz" gab ihm eine 1,5, der "Kicker" eine 4,0. Die DBB-Leser verorteten ihn bei einer 3,5.

Nur geschätzt werden kann die Rolle, die der zuletzt auch als Kapitän spielende Torhüter innerhalb der Mannschaft einnimmt. Die Binde trägt er in Vertretung für den zuletzt nur noch auf der Bank sitzenden Florian Dick. Dass Hesl aber für gewisse Werte steht, verdeutlichte eine Szene beim Jahresabschluss in München: Er gab in der Anfangsphase zu, einen Schuss noch mit den Fingerspitzen abgewehrt zu haben. Schiedsrichter Martin Thomsen entschied daraufhin auf Ecke statt wie zuvor angezeigt Abstoß.

Eine Fairplay-Geste, die Hesl Anerkennung von vielen Seiten einbrachte. Überwiegend solide Leistungen, ein Typ mit Führungsqualitäten - wieso wird aber auch Hesl trotzdem noch einmal auf den Prüfstand gestellt?

Zeit für die Zukunft? Grill wartet auf seine Chance



Ist die Zeit am Ende vielleicht reif Nachwuchsmann Grill? Der junge Keeper gilt als großes Talent und als Perspektivkandidat. Mit der U19 stieß Grill im vergangenen Jahr bis ins Finale des DFB-Juniorenpokals vor und hatte mit Blick auf seine anstehende Vorbereitung mit dem Profiteam auf seine Chance gehofft ("Präsentieren und zeigen"). Auch wenn diese ihm zunächst in der 3. Liga verwehrt blieb, durfte sich der in Idar-Oberstein geborene Torhüter zumindest im Verbandspokal präsentieren.

Parallel befindet er sich im Wartestand, um endlich auch auf höherer Liga-Ebene sein Können zu beweisen. Immer wieder heißt es, dass Torwarttrainer Ehrmann viel von Grill hält, schon in der Vergangenheit hielten sich Gerüchte über das angebliche Interesse anderer Klubs. Womöglich darf sich der 19-Jährige jetzt auch im Profiteam dauerhaft beweisen.

Eure Meinung ist gefragt: Wolfgang Hesl, Lennart Grill oder Jan Ole Sievers? Wer soll Eurer Meinung nach für den Rest der Saison im FCK-Tor stehen?

Quelle: Der Betze brennt | Autor: paulgeht

Weitere Links zum Thema:

- Umfrage: Wer soll für die Restsaison als Stammtorhüter im Tor des FCK stehen?

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