Pressegespräch zum Auftakt der Sommervorbereitung

"Wir sind selbstbewusst und wissen, was wir können"

"Wir sind selbstbewusst und wissen, was wir können"


Der 1. FC Kaiserslautern trainiert wieder. Rund drei Wochen nach dem Aufstieg und vier Wochen vor dem Start der neuen Saison gaben Chef­trainer Schuster, Sportchef Hengen und Topscorer Hercher einen ersten Einblick.

- Newsmeldung | FCK startet mit 25 Spielern und 1.000 Fans ins Training
- Fotogalerie | Trainingsauftakt 2022/23 des 1. FC Kaiserslautern

21 Feldspieler und drei Torhüter standen beim obligatorischen Laktattest und der folgenden ersten Einheit im Fritz-Walter-Stadion auf dem Platz. Nur Kapitän Jean Zimmer muss wegen eines kleinen Infekts noch aussetzen, aber nichts schlimmes, wie Dirk Schuster versichert. Im Anschluss an den Trainingsauftakt standen Schuster, Thomas Hengen und Philipp Hercher den anwesenden Medienvertretern, darunter Der Betze brennt, noch für ein Pressegespräch zur Verfügung. Wir haben die wichtigsten Aussagen zusammengefasst:

FCK-Cheftrainer Dirk Schuster über ...

... den ersten Trainingstag nach dreiwöchigem Urlaub: "Es war eine kurze Pause, aber sie war trotzdem ausreichend. Die Mannschaft hat sich auch darauf gefreut, heute Morgen einen Laktattest machen zu dürfen (lacht) und heute Nachmittag ein Eröffnungstraining zu absolvieren. Die Jungs wollten wieder an die Kugel, das war nicht zu übersehen. Sie haben die Aufstiegsfeierlichkeiten gut verdaut und danach ein bisschen frei bekommen. In der letzten Urlaubswoche haben wir ihnen aber auch schon wieder ein Laufprogramm mitgegeben, auch weil wir jetzt ziemlich als letzter Verein in die Vorbereitung eingestiegen sind - weil wir ja auch als letzter Verein aufgehört haben. Nur mit bloßem Auge betrachtet wirkten die Ergebnisse heute Morgen schon ganz ordentlich, das wird dann denke ich auch die wissenschaftliche Auswertung bestätigen. Auch vom Körpergewicht her haben fast alle Spieler ihr Limit gehalten. Das lässt mich optimistisch in die Zukunft blicken."

... seinen Plan für die vierwöchige Vorbereitung: "Wir werden am Anfang massiv im körperlichen Bereich arbeiten, auch mal mit drei Trainingseinheiten an einem Tag. Dann werden wir ins Trainingslager gehen und dort im taktischen Bereich arbeiten, auch die Spielsysteme verfeinern: Ob wir hinten mit Dreier- oder Viererkette spielen, wie sich grundsätzlich das System gestaltet, spielen wir 4-2-3-1, 4-4-2, 4-3-3 oder 3-5-2 - das muss man alles abwarten, aber wir wollen auf jeden Fall flexibel sein. Dann haben wir natürlich noch ein paar Testspiele, in denen jeder auf sich aufmerksam machen kann. Und in der letzten Woche der Vorbereitung wollen wir dann schon in die Abläufe reinkommen, die wir dann auch während der Saison unter der Woche haben werden. Es ist alles relativ gedrückt, das müssen wir auch bei der Trainingssteuerung gut dosieren, um Verletzungen vorzubeugen."

... den Stand der Kaderplanung: "Ich würde sagen, dass wir auf halber Strecke sind. Wir haben schon vier gute Griffe gemacht, die sich nun beweisen müssen. Zu den weiteren Anforderungsprofilen und eventuellen Namen möchte ich nicht so viel sagen, um diese Spieler für andere nicht interessant zu machen. Aber wir haben den Markt im Auge, führen viele Gespräche, und ich kann versprechen: Es werden noch zwei, drei Spieler kommen, die uns definitiv weiterhelfen."

... die sportlichen Ambitionen: "Unsere Zielsetzung ist klipp und klar dokumentiert: Wir wollen die Liga halten. Ich glaube aber auch, dass wir selbstbewusst genug sind, um zu wissen, was wir können. Und mit diesem Vertrauen in die eigene Stärke können wir auch in die neue Runde gehen. Wenn wir an die Leistungsgrenze gehen und unser Potential abrufen, dann können wir es jeder Mannschaft schwer machen. Gleichzeitig bleiben wir aber auch bodenständig und demütig. Wir wissen, dass es eine brutale Saison in einer extrem starken Zweiten Liga werden wird."

... die Vorfreude auf den Saisonauftakt: "Es ist sensationell, das fühlt sich richtig gut an. Wir haben schon in der Relegation erlebt, was unsere Fans beim Heimspiel veranstaltet haben, aber auch wie sie auswärts mindestens ebenbürtig war mit dem Dresdner Heimpublikum. Ich denke zum ersten Spiel in der neuen Saison wird das ähnlich werden. Wie ich gehört habe, bekommen wir angeblich ein Heimspiel und ein Traditionsduell zum Auftakt, auch wenn ich den Gegner noch nicht kenne. Das wäre natürlich eine geile Geschichte. Je näher wir diesem Spiel kommen, umso mehr wird sich das Vorstadtfieber in den Körper hinein begeben."

... die Art von Fußball, die er spielen lassen möchte: "Erfolgreichen (lacht). Wir wollen gut strukturiert bei gegnerischem Ballbesitz arbeiten. Aber wir wollen auch mit Mut und Offensivdrang nach vorne agieren. Hierfür werden wir Möglichkeiten, Automatismen Laufwege einstudieren und alles versuchen, damit wir in der Zweiten Liga bleiben werden."

... das heutige Fehlen von Kapitän Jean Zimmer: "Er hat einen viralen Infekt, aber kein Corona. Deswegen hat ihn unsere Ärztin für heute und morgen aus dem Rennen genommen - um beim Laktattest und 30 Grad Celsius keine Risiken einzugehen."

... das erste Testspiel am Samstag bei Bezirksligist SV Rülzheim: "Es werden alle Spieler zum Einsatz kommen, wir wollen in der Halbzeit einmal komplett durchwechseln. Auch Dinge wie etwa die Temperaturen werden wir in die Belastungssteuerung mit einbeziehen."

FCK-Sportchef Thomas Hengen über ...

... den ersten Tag der Vorbereitung: "Das erste Training mit Laktattest ist immer ein bisschen schmerzhaft. Die Ergebnisse werden am Wochenende kommen, aber soweit hat heute alles normal gewirkt. Man hat gesehen, dass die Jungs Bock haben, wieder zu zocken."

... den Stand der Kaderplanung: "Wir sind am Anfang der Vorbereitung und das Transferfenster ist noch zweieinhalb Monate geöffnet - das ist eine verdammt lange Zeit. Natürlich hätten wir den Kader am liebsten schon im Trainingslager komplett, aber ich glaube das ist utopisch. Viele Dinge sind im Fluss. Andere stocken. Da ist noch viel Arbeit zu tun."

... die Hängepartie mit Hikmet Ciftci: "Wir sprechen miteinander und nicht übereinander. Aber ich kann sagen: Alle Positionen von beiden Seiten sind ausgetauscht, jeder hat seine Positionen auf den Tisch gelegt. Und jetzt wird es zeitnah eine Entscheidung geben: Entweder bleiben oder gehen. Wir würden im Rahmen unserer Möglichkeiten gerne weiter mit Hikmet zusammenarbeiten. Aber es ist auch völlig legitim, wenn jemand woanders ein wirtschaftlich viel besseres Angebot bekommt, dann muss er das machen. Und wir müssen schauen, wie wir unseren Rahmen einhalten." (weitere Infos und Zitate zur Personalplanung: Schuster und Hengen planen weitere Verstärkungen)

... die Vorfreude aufs Testspiel in seinem Heimatort Rülzheim: "Meine Eltern wohnen noch da, genauso wie ein paar Freude. Ich selbst komme leider nur noch selten in die Vorderpfalz, dementsprechend freue ich mich natürlich. Dieses Jubiläumsspiel sollte ja eigentlich schon 2020 und 2021 stattfinden, aber wurde jeweils wegen Corona verschoben. Wir freuen uns, da aufschlagen zu dürfen und unsere Jungs erstmals im Spielbetrieb zu sehen."

FCK-Spieler Philipp Hercher über ...

... die Aufstiegsfeierlichkeiten und den anschließenden Urlaub: "Es gab ja sehr viel zum Feiern, da sind wir fast gar nicht mehr rausgekommen. Aber das muss man natürlich auch mitnehmen und man weiß nicht, wie oft man sowas als Spieler erlebt. Trotzdem haben wir uns dann im Urlaub gut erholt und jetzt geht es auch schon wieder weiter."

... die kommenden Aufgaben: "Wir müssen die Euphorie mitnehmen. Als Aufsteiger in eine brutal starke Zweite Liga ist das einfach wichtig. Aber wir haben auch schon bewiesen, was wir für Qualitäten haben. Wir haben jetzt noch gute Jungs dazu bekommen und sind optimistisch, mit der ganzen Wucht, die hier entfacht wurde, auch weiter bestehen zu können."

... seine persönliche Rolle in der Mannschaft: "Ich möchte natürlich weiter vorangehen und der Mannschaft mit guten Leistungen helfen. Das müssen gar nicht immer nur Tore oder Vorlagen sein. Auch wenn ein Tor hier vor der Westkurve natürlich das geilste Gefühl für einen Spieler ist - aber am Ende geht es nur darum, als Team so schnell wie möglich die 40-Punkte-Marke zu knacken. Ob ich dann rechts in der Verteidigung oder im Mittelfeld spiele, das muss der Trainer entscheiden. Ich bin da flexibel."

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas Hilmes

Kommentare 21 Kommentare | Empfehlen Artikel weiter empfehlen | Drucken Artikel drucken