Im Blickpunkt: Vorstellung des neuen FCK-Trainers Dirk Schuster

"Es geht um den Verein und um den Aufstieg"

"Es geht um den Verein und um den Aufstieg"


Der 1. FC Kaiserslautern hat den Mann vorgestellt, der als Nachfolger von Marco Antwerpen den Aufstieg über die Relegation erreichen soll. Wir haben die wichtigsten Aussagen von Dirk Schuster, Thomas Hengen und Rainer Keßler zusammengefasst.

- Pressemitteilung | Dirk Schuster wird neuer Cheftrainer der Roten Teufel
- Fotogalerie | Vorstellung und erstes Training mit Dirk Schuster

Zusammen mit dem neuen Co-Trainer Sascha Franz hat Schuster laut übereinstimmenden Medienberichten einen Vertrag bis zum 30. Juni 2024 unterschrieben - selbst bestätigen wollte er dieses Datum allerdings noch nicht. Nach der ersten Trainingseinheit mit seinen neuen Mannschaft standen der neue Cheftrainer Dirk Schuster, Geschäftsführer Thomas Hengen und nach der Pressekonferenz auch der Beiratsvorsitzende Rainer Keßler Rede und Antwort.

FCK-Trainer Dirk Schuster über ...

... seine neue Aufgabe bei den Roten Teufeln: "Ich musste nicht lange überlegen, als Thomas Hengen meinen Co-Trainer Sascha Franz angesprochen hat. Der FCK ist ein riesiger Traditionsverein. Wir haben die Relegation schon mal geschafft, damals mit Darmstadt. Mir haben Trainerkollegen hier schon berichtet, dass der dafür benötigte Teamgeist auch in dieser Mannschaft da ist."

... den ersten Tag mit seiner neuen Mannschaft: "In der Besprechung heute habe ich der Mannschaft gesagt: ‘Wir brauchen jeden einzelnen Spieler und die Bereitschaft in den Trainingseinheiten, sodass wir danach in den Spiegel schauen können und sagen: Wir haben alles gegeben.’ Im Heimspiel gegen Dresden müssen wir jeden mitnehmen. Vielleicht muss der Funke auch vom Platz aufs Publikum überspringen, dann ist es halt so. Für uns gilt es nun, nach vorne zu blicken. Das Training heute war anfangs ein bisschen zäh beim Passspiel. Da hat mir ein bisschen das Leben gefehlt. Wir haben dann eingefordert, dass die Mannschaft laut sein muss."

... die aktuell schlechte Stimmung rund um den FCK: "Ich persönlich nehme hier keine schlechte Stimmung wahr. Ich habe schon gefühlt 200 neue Freunde gefunden und die haben mir viel Glück gewünscht. Von Guido Buchwald, dem deutschen Weltmeister, der gestern bei einem Benefizspiel unten in Herxheim war, habe ich eine Whatsapp-Nachricht bekommen. Er hat mir geschrieben: ‘Geil, dass du es geworden bist - die ganze Pfalz drückt dir die Daumen!’ Falls es momentan Kritiker gibt, will ich die mit Leistung überzeugen. Das wollen wir auch gegen Dresden zeigen. Da muss eine Wand hinter der Mannschaft stehen."

... die anstehenden Relegationsspiele gegen Dynamo Dresden: "Es geht um den Verein und den Aufstieg. Die Mannschaft hat mit Marco Antwerpen eine richtig gute Runde gespielt. Wir haben jetzt ein freies Wochenende und können dann in zwei Spielen aufsteigen. Wir wollen die leichte Enttäuschung in Euphorie verwandeln und in den zwei Spielen in die 2. Bundesliga aufsteigen, das ist ganz klar. Dafür sind die Jungs alle Profis geworden, um solche Highlights zu erleben. Wir müssen die Relegation als etwas Positives einschätzen. Vor der Saison hätte das wohl jeder unterschrieben. Es ist sicher ärgerlich, dass der zweite Platz noch verspielt wurde, aber man muss das jetzt abhaken, sich auf die zwei überragenden Spiele gegen Dresden freuen und darauf, dass man alles selbst in der Hand hat. Wir werden am Wochenende nochmal selbst nach Dresden fahren und uns den Gegner nochmal anschauen. Durch Zufall habe ich sie schon am vergangenen Wochenende in Karlsruhe gesehen, weil ich dort wohne. Da hat mich ‘Euro-Eddy’ Edgar Schmitt eingeladen. Zwei Tage später denkt man dann natürlich, dass es doch gar nicht so blöd war, sich das Spiel angeschaut zu haben."

... seine Spielphilosophie und Herangehensweise: "Wir wollen nicht alles umwerfen, werden nur ein paar Feinjustierungen vornehmen und Einzelgespräche führen. Wir wollen uns auch nicht hinten einmauern. Aber jede Mannschaft braucht eine gut strukturierte Defensive. Es muss erstmal ein verantwortungsvolles Spiel stattfinden. Wir wollen Fußball spielen und den Spielern Möglichkeiten an die Hand geben. Ich glaube, dass Terrence Boyd vorne alleine ein bisschen verloren ist. Er braucht die Unterstützung der anderen Mannschaftsteile oder eines zweiten, respektive eines hängenden Stürmers da sein muss. Wir werden den Fußball nicht neu erfinden, und die Mannschaft jetzt auch nicht total kirre machen. Es geht auch viel um den Kopf in diesen Spielen. Wir brauchen nicht nur die körperliche, sondern auch die geistige Frische. Wir haben noch viel Arbeit vor uns, aber ich bin sehr optimistisch, dass wir es hinbekommen, auch mit Unterstützung der Fans. Es gibt immer Spieler, die Stammspieler waren und die diese Position jetzt auch verteidigen wollen. Dann gibt es andere, die vielleicht ein bisschen hintendran waren, die jetzt eine neue Chance bekommen. Jeder bekommt jetzt nochmal die Möglichkeit zu spielen. Wir werden uns jetzt ein Gesamtbild machen, wen wir für den Kader und die Startelf nominieren."

... die Planung für die kommenden Tage: "Morgen werden wir noch im taktischen Bereich trainieren und am Freitag ein internes Testspiel bestreiten. Am Samstag werden wird dann Auslaufen und am Sonntag einen Tag freimachen, um in den Rhythmus für die nächste Woche zu kommen. Am Dienstag starten wir dann die intensive Vorbereitung auf Dresden. Zum Heimspiel am kommenden Freitag werden wir dann gemeinsam in ein Tageshotel gehen."

... seine bisherigen Erfahrungen mit dem FCK: "Als Spieler bin ich immer sehr ungern hierher gefahren (lacht). Wenn es den Betzenberg hochging, hatte man schon Respekt und es war kaum mal was zu holen. Es gab immer richtig auf die Hölzer. Mit dem KSC war immer eine gehörige Portion Respekt im Spiel. Mit Darmstadt waren wir 2014 hier, da hat man beim Hochfahren auf den Berg schon so einen leichten Angstschweiß im Bus gemerkt. Zu meiner Geschichte mit dem FCK gehört aber auch der Vorfall mit Jeff Strasser. Das Spiel musste ja damals abgebrochen werden, weil Jeff Herzprobleme hatte, und das war auch unabhängig vom Spielstand die einzig richtige Entscheidung."

... seine Vertragssituation beim FCK: "Grundsätzlich werden bei uns Vertragsdetails nicht breitgetreten. Ich hoffe aber natürlich, dass ich länger hier bleiben darf." (Auch der FCK wollte sich auf Nachfrage nicht zur Vertragslaufzeit äußern - laut übereinstimmenden Medienberichten beträgt diese zwei Jahre; Anm. d. Red.)

FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen über ...

... die Freistellung von Schusters Vorgänger Marco Antwerpen: "Das waren turbulente Tage und es war eine schwere Zeit. Am Wochenende ist alles für uns gelaufen. Meppen gewinnt 3:2 gegen Braunschweig und Magdeburg gewinnt 4:0 gegen 1860. Alle waren hochmotiviert, am nächsten Tag den direkten Aufstiegsplatz zu erreichen. Bei unserem Spiel bei Viktoria Köln war ich dann aber sehr erschrocken. Wir hatten den dritten Matchball und es haben die Basics gefehlt - das darf dem FCK nicht passieren. Wir hatten gegen einen Abstiegskandidaten keinen Mut. Man hatte das Gefühl, irgendwas stimmt da nicht bei uns. Der Entscheidung lag aber ein längerer Prozess als nur der Auftritt in Köln zugrunde. Wir haben schon länger einen besorgniserregenden Trend festgestellt, sind in den Zweikampf- und Laufwerten abgesackt, der Leistungsabfall war nicht zu erklären. Die Trennung ist eine verdammt unpopuläre Entscheidung, das weiß ich, aber ich habe sie mir nicht leicht gemacht. Es geht hier um den 1. FC Kaiserslautern. Ich muss die Verantwortung wahrnehmen. Das ist nichts Persönliches. Marco Antwerpen und Frank Döpper haben immer Vollgas gegeben. Dass wir oben stehen, ist ihr auch ihr Erfolg. Nach drei solchen Niederlagen war ich aber der Meinung, dass ich eingreifen muss. Wenn man den Spielern in die Augen sieht, und der Glaube ist nicht da, dann ist das das Schlimmste."

... die Unruhe und Gerüchte der letzten Tage: "Wenn dann auch noch so ein Gerücht wie beim ‘Express’ gestreut wird (dass Marco Antwerpen durch Miroslav Klose ersetzt werden solle; Anm. d. Red.), dann finde ich es ungeheuerlich, dass wir uns dazu gleich nach so einer Niederlage äußern sollen. Man muss rational denken. Wir haben das am Montag getan und die Diskussionen in den sozialen Medien haben dann natürlich trotzdem ihren Lauf genommen. Wenn ein Medium sagt, es herrscht Chaos beim FCK, dann kann ich darüber nur lachen. Ich frage mich, woher diese Kritik kommt. Ich kann mich schlecht hinstellen und dazu was sagen. "

... die Kontaktaufnahme mit Dirk Schuster: "Am Montag haben wir uns mit Dirk Schuster und seinem Assistenten Sascha Franz treffen können. Dirk und Sascha waren sofort Feuer und Flamme für die Aufgabe. Dass davon nichts rausgekommen ist, das spricht für die Gremien. In der folgenden Sitzung des Beirats am Dienstag waren vier Stimmen für den Trainerwechsel, es gab nur eine Enthaltung (vom inzwischen zurückgetretenen Fritz Fuchs; Anm. d. Red.). Der Rest war der Meinung, dass wir einen neuen Impuls brauchen. Es kann nicht sein, dass wir eine Relegation spielen dürfen und keiner freut sich darüber. Marco Antwerpen und Frank Döpper habe ich beide telefonisch informiert und danach haben wir die Sache mit Dirk Schuster zu Papier gebracht. Relegationsspiele haben sie schon mitgemacht. Es geht jetzt darum, den Turnaround zu schaffen. Die Fans müssen das Trainerteam unterstützen mit allem was sie haben. Es geht um die Zukunft des Vereins."

... frühere Begegnungen mit Dirk Schuster: "Dirk und ich sind ja schon ein paar Tage in dem Business. Im DFB-Pokal-Finale 1996 haben wir gegeneinander, das will ich gerne erwähnen (lacht - das Spiel endete mit dem Pokalsieg des FCK; Anm. d. Red.) dann zwei Jahre beim KSC zusammen gespielt. Wir haben später den Fußballlehrer zusammen gemacht, uns dann aber im Alltagsgeschäft nicht mehr so häufig gesehen. Dirks Co-Trainer Sascha Franz habe ich öfter bei den Scouting-Trips getroffen, wir haben vor Wochen mal telefoniert, weil er Spieler, die wir beobachtet haben, auch schon trainiert hatte. Wenn dann sowas wie bei uns passiert, dann reifen Ideen. Dirk war immer ein harter Arbeiter."

Beiratsvorsitzender Rainer Keßler über...

... den Rücktritt von Fritz Fuchs aus Beirat und Aufsichtsrat: "Ich muss zunächst sagen, dass ich einen Riesenrespekt von Fritz Fuchs habe. Seine Lebensleistung für den FCK ist extrem hoch einzuschätzen. Ich bin auf der einen Seite überrascht über seine Entscheidung, andererseits aber auch wieder nicht. Denn er hatte mich bereits im April über seinen Rücktritt zum 30. Juni informiert. Letzte Woche hat er dann alle Gremienmitglieder schriftlich darüber informiert. Zu argumentieren, die Entscheidung der Beurlaubung von Marco Antwerpen sei unfair, irritiert mich. Warum er das so interpretiert, das müssen sie ihn fragen. Unser direkter Ansprechpartner als Beirat ist der Geschäftsführer. Man kann dessen Entscheidung nicht untergraben und sagen: ‘Das machen wir anders, wir wollen das jetzt erstmal selbst mit dem Trainer ausdiskutieren.’ Denn dann greift man ins operative Geschäft ein, und genau das wollen wir ja nach den früheren Erfahrungen beim FCK nicht. Dennoch möchte ich nochmal betonen, dass es in der Abstimmung des Beirats - weil es sich hierbei um ein sogenanntes zustimmungspflichtiges Geschäft in wirtschaftlicher Hinsicht handelte - keine Gegenstimme zum Trainerwechsel gab."

... die mögliche Nachfolge von Fuchs in Aufsichtsrat und Beirat: "Ich werde zeitnah eine Aufsichtsratssitzung einberufen und dann werden wir entscheiden, ob wir ein fünftes Mitglied in den Aufsichtsrat des FCK e.V. nominieren und wer dann als Vereinsvertreter in den Beirat der FCK Management GmbH entsandt wird. Wir haben gerade jemanden mit sportlicher Kompetenz in den beiden Gremien verloren. Eine mögliche Entscheidung könnte sein, dass wir jemand mit ähnlichen Fähigkeiten nachberufen. Das wäre eine von mehreren Optionen."

... die gestreuten medialen Gerüchte um Miroslav Klose: "Dieser Name stand nie zur Disposition. Ich kann mir in keinster Weise erklären, wo diese Meldung im ‘Express’ herkam. In der Meldung stand ja, unsere Investoren hätten diesen Namen ins Spiel gebracht. Wir haben da aber nie drüber geredet, auch nicht über andere Trainer. Das ist die Aufgabe des Geschäftsführers."

» Zum Video: Pressekonferenz zur Vorstellung des neuen FCK-Trainers Dirk Schuster

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Florian Reis

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