Im Blickpunkt: Saisoneröffnung beim 1. FC Kaiserslautern

"Die Euphorie in der Mannschaft ist absolut spürbar"

"Die Euphorie in der Mannschaft ist absolut spürbar"

Foto: Eibner/Neis

Zwei Tage vor der Saisoneröffnung informierte der 1. FC Kaiserslautern über den Stand der Dinge. Thomas Hengen und Marco Antwerpen gaben Auskunft zu den Zielen und den aktuellen Rahmenbedingungen.

Die rund sechswöchige Vorbereitung neigt sich dem Ende zu und in und um Kaiserslautern wird immer mehr dem Saisonstart am Samstag (14:00 Uhr, Fritz-Walter-Stadion, auch live im SWR) gegen Zweitliga-Absteiger Braunschweig entgegengefiebert. Vor allem, weil erstmals seit fast anderthalb Jahren wieder über 10.000 Fans den Betzenberg besuchen werden. Auf der heutigen Pressekonferenz vor dem Saisonstart stellten sich Sport-Geschäftsführer Thomas Hengen und Cheftrainer Marco Antwerpen den Fragen der Medienvertreter. Antwerpen verriet, auf was er sich bei seinem ersten Spiel mit FCK-Fans am meisten freut und Hengen gab ein Update zur noch nicht abgeschlossenen Kaderplanung. Wir haben die wichtigsten Aussagen für Euch zusammengefasst.

Sport-Geschäftsführer Thomas Hengen über ...

... das Saisonziel der Roten Teufel: Wir haben noch nicht mal einen Spieltag absolviert und das Transferfenster noch ist bis Ende August offen. Aber ein Ziel ist klar, nämlich dass wir Leistung auf den Platz bringen wollen. Das haben wir in den letzten Spielen der vergangenen Rückrunde geschafft, vor allem in den Heimspielen. Daran wollen wir anknüpfen. Wir wollen den Betzenberg wieder zur Festung machen. Wir sind Sportler, wir haben Ziele, wir sind ambitioniert.

... den Lizenzspieleretat und die finanziellen Möglichkeiten: Über konkrete Zahlen werde ich nie Infos nach draußen geben. Aber wir sind mit unserem Lizenzspieleretat plus-minus in dem Bereich, in dem wir in den letzten Jahren waren (rund 5 Millionen Euro, Anm. d. Red.). Das Transferfenster ist ja aber noch bis Ende August offen, da kann also noch Bewegung rein kommen. Erst dann wird Bilanz gezogen. Das Gleiche gilt auch für den kalkulierten Gesamtumsatz (in den Vorjahren meist rund 15 Millionen Euro; Anm. d. Red.).

... die Vorbereitung und den Saisonstart: Schlecht ist, dass uns schon in der Vorbereitung viele Spieler verletzungsbedingt ausgefallen sind. Das trübt das Gesamtfazit etwas. Positiv ist, dass die Stimmung gut ist und die Jungs alle mitziehen. Jeder sucht seine Chance und bekommt sie auch. Insgesamt sind wir unter dem Strich sehr zufrieden mit der Vorbereitung. Vor allem ist die Vorfreude auf ein Spiel mit Zuschauern jetzt sehr groß. Das Normalerlebnis Stadion mit Freunden in der Kurve und einem Kaltgetränk wird zwar nicht genauso gegeben sein, aber nichtsdestotrotz freuen wir uns sehr darauf. Für die Mannschaft wird es etwas Neues werden. Viele haben noch nie hier auf dem Betzenberg vor Zuschauern gespielt. Da müssen wir aufpassen, dass wir uns nicht treiben lassen und trotz allem Einsatz auch die Ordnung im Spiel behalten.

... den bisherigen Dauerkarten-Absatz und die Zuschauer-Zulassung: Der Dauerkarten-Verkauf ist ein schwieriges Thema, weil die Karten eigentlich erst zählen, wenn sie benutzt werden können, was im Sonderspielbetrieb aber nicht möglich ist. Das ist alles noch sehr schwimmend gerade. Nichtsdestotrotz sind wir nicht unzufrieden. Aber auch da müssen wir abwarten, wie sich die Corona-Situation entwickelt. Leider steigt gerade die Inzidenz wieder. Nächste Woche kommt eine neue Verordnung heraus, erst dann können wir weitere Zahlen bekanntgeben. Obwohl wir und die anderen Drittligisten in der gleichen Liga spielen, ist immer noch keine einheitliche Regelung bei der Zuschauer-Zulassung ersichtlich. Die einen dürfen ihr Stadion zu 50 Prozent auslasten, andere wiederum nur zu 30 Prozent. Die einen dürfen Stehplätze anbieten, andere wiederum nicht. Es wäre sehr zu wünschen, dass doch alle Vereine einer Liga dieselben Gegebenheiten hätten. Daher ist es auch schwer, einen Zuschauerschnitt zu kalkulieren, auch wenn wir beim DFB natürlich eine Zahl abgeben mussten. Wir rechnen grob und sind im ständigen Austausch mit den örtlichen Behörden. Das läuft sehr gut, aber es ist schwierig, das Ganze in Planzahlen zu verpacken.

... weitere Aktivitäten auf dem Transfermarkt: Wünsche sind das eine, was machbar ist, ist die andere Frage. Wir müssen den einen oder anderen Kaderplatz noch frei bekommen, bevor wir nochmal tätig werden können. Sollten wir Ergänzungen finden, die in unser Puzzle passen, um dem Kader eine gewisse Tiefe und Breite zu geben, werden wir reagieren. Ob das in dieser oder nächster Woche oder vielleicht erst am Ende der Transferperiode geschieht, wird man sehen. Es ist ja bekannt, wie viele verletzungsbedingte Ausfälle wir jetzt schon hatten. In der Vorbereitung gab es kaum Mal eine Einheit, wo wir Elf gegen Elf spielen konnten. Aber das ist ein Thema, das begleitet dich in der 3. Liga über die komplette Saison. Wir bleiben dran und versuchen nach wie vor, den Kader zu optimieren.

... eine Verpflichtung des ehemaligen Leihspielers Anas Ouahim, der bei Sandhausen aussortiert wurde: Das mit Anas Ouahim habe ich auch gelesen. Wir haben aber de facto von der Kadergröße und von der Position im zentralen Mittelfeld, wie sie ja auch wissen, einen abwanderungswilligen Spieler (Hikmet Ciftci; Anm. d. Red.) gehabt. Der wird jetzt aber doch da bleiben, aktuell, Stand heute, jetzt. Und demzufolge ist da kein Kaderplatz mehr (für Anas Ouahim; Anm. d. Red.) frei.

... die Hochwasser-Katastrophe in Rheinland-Pfalz und die Hilfe des FCK: Wir werden auch am Samstag wie schon beim Test gegen den VfB Stuttgart II mit Trauerflor spielen, das ist klar. Auch eine Schweigeminute ist wieder angedacht. Unsere Fanszene ist sehr aktiv, ein Spendenkonto wurde eingerichtet. Das Materielle ist das eine, aber das seelische Leid derer, die Familienangehörige verloren haben, das können wir gar nicht nachempfinden. Wir werden weiter versuchen, so gut es geht zu helfen, um die Menschen in der Region zu unterstützen.

Cheftrainer Marco Antwerpen über ...

... die Vorbereitung und den Saisonstart: Es ist immer ein riesiger Vorteil, wenn man mit einer eingespielten Mannschaft in die Saison gehen kann. Das war von vorneherein unser Ziel, dass wir die Leistungsträger der Rückserie halten wollen und drumherum noch Spieler verpflichten, die unseren sportlichen Weg mitgehen können und charakterlich zu unserer Truppe passen. Von daher bin ich sehr zufrieden, dass uns das gelungen ist.

... die noch offene Torwartfrage, Avdo Spahic oder Matheo Raab: Manchmal muss man auch auf Überraschungen warten lacht. Wir haben heute Donnerstag, morgen führen wir abschließende Gespräche im Trainerteam, holen uns auch von unserem Torwarttrainer Andreas Clauß nochmal eine Meinung ein, und dann werden wir entscheiden. Am Samstag wird auf jeden Fall ein sehr, sehr guter Keeper im Tor stehen.

... den neuen Mannschaftsrat: Der Mannschaftsrat um Kapitän Jean Zimmer und seinen Stellvertreter Hendrick Zuck wird von Kevin Kraus und Mike Wunderlich komplettiert werden. Wir setzen da voll und ganz auf unsere erfahrenen Spieler.

... sein erstes Heimspiel mit FCK-Fans: Wir freuen uns einfach darauf, dass endlich mal wieder Fans im Stadion sein werden. Gerade der Faktor Betzenberg ist ein wichtiger Bestandteil unseres Spiels. Wenn wir führen oder auch zurückliegen, dann sind die Fans ein Faustpfand, das uns nach vorne pushen kann und uns antreibt. Das sind Situationen, die wollen wir erleben. Die Euphorie in der Mannschaft ist absolut spürbar. Wir haben unheimliche Lust auf das Spiel am Samstag.

… den ersten Gegner Braunschweig, den er 2020 zum Drittliga-Aufstieg geführt hatte: Für mich zählt Braunschweig auch in diesem Jahr wieder zu den Aufstiegsfavoriten. Viele Spieler, die mit dem Verein abgestiegen sind, sind geblieben, aber auch die Neuzugänge kommen fast ausschließlich aus der 2. Bundesliga. Ich freue mich aufs Wiedersehen, weil ich alte Wegbegleiter treffen werde, wie etwa den Zeugwart oder den Busfahrer, mit denen ich immer einen guten Kontakt hatte. Man freut sich natürlich, diese Jungs wiederzusehen.

... seine Einschätzung, wann die kommende Saison ein Erfolg wäre: Guter Versuch, aber die Saison ist wirklich lang. Es gibt einfach so viele Mannschaften, die auf einem ähnlichen Niveau spielen. Deswegen tun wir uns auch so schwer, exakte Ziele festzulegen. Der Weg, mit kleinen Schritten in die Saison hereinzukommen ist denke ich der wesentlich bessere. Wir schauen uns erst einmal das erste Spiel gegen Braunschweig an, und so machen wir step by step weiter. Ich bin damit bisher immer sehr gut gefahren, den Druck von den Spielern etwas wegzunehmen und nicht immer gleich irgendwelche Ziele festzulegen.

» Zum Video: Die komplette PK zur Saisoneröffnung beim 1. FC Kaiserslautern

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Gerrit Schnabel

Weitere Links zum Thema:

- Hengen und Antwerpen gehen optimistisch in die Saison (Der Betze brennt)

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