Im Blickpunkt: Fanversammlung beim 1. FC Kaiserslautern

Angeregte Diskussionen im Fritz-Walter-Stadion

Angeregte Diskussionen im Fritz-Walter-Stadion


Rund 200 Fans diskutierten am Sonntagmittag mit den Bossen des 1. FC Kaiserslautern über die aktuelle Situation des Vereins. Zur Investorensuche wollten sich die Geschäftsführer Klatt und Bader aber weiter nicht konkret äußern.

Durch die Medienberichte über ein mögliches Engagement des russischen Sport-Investors Michail Ponomarew beim FCK war dieses Thema natürlich das Vorherrschende der Fanversammlung. Ein Fan wollte wissen, warum immer wieder Interna aus dem Verein nach außen dringen. Sport-Geschäftsführer Bader entgegnete, dass Journalisten auch nur ihren Job machen würden und ihm auch nicht daran gelegen sei, dass interne Dinge rauskommen. "Was diese Investorensache angeht, war Florian Pick im Trainingslager am nächsten Morgen beim Frühstück bei mir und hat gefragt, wie es weitergeht. Dabei sollten sich die Jungs auf solche Themen gar nicht konzentrieren müssen. Allgemein reden wir momentan zu wenig über Fußball." Auch deshalb hatten die Verantwortlichen in Absprache mit Trainer Sascha Hildmann im Rahmen des Trainingslagers eine interne Veranstaltung einberufen, um die Spieler über die aktuelle Situation zu informieren: Die Spieler müssen sich demnach keine Sorgen machen, die laufende Saison sei definitiv bis Juni finanziell abgesichert und so auch vom DFB bestätigt.

Weiter keine detaillierten Informationen zu möglichem Investor

Ein Fan pochte auf konkrete Informationen zum Namen Ponomarew. Dazu wollte sich Finanz-Geschäftsführer Michael Klatt aber nicht äußern: "Ich kann erst etwas vermelden, wenn die Tinte trocken ist - und das ist sie momentan noch nicht." Kritik mussten sich die Verantwortlichen zur Personalie des abberufenen Vorstandsvorsitzenden Rainer Keßler und zum Umgang des Aufsichtsratsvorsitzenden Patrick Banf mit FCK-Hauptsponsor Harald Layenberger anhören. An die Adresse von Bader ging der Vorwurf, er habe zu lange an Ex-Trainer Michael Frontzeck festgehalten. Fans, die am Anfang der Saison noch das Kapital des Vereins gewesen seien, seien plötzlich als die Schuldigen an der sportlichen Misere dargestellt worden.

Klatt ließ durchblicken, dass sich der Klub nach der Ausgliederung im Juni und der Gründung der FCK GmbH & Co. KGaA im September 2018 die Suche nach Investoren im Vier-Säulen-Modell deutlich einfacher vorgestellt hatte. Auch die Fans konnten bisher noch nicht investieren, was laut Klatt mit der nicht vorhandenen Finanz-Historie der neuen GmbH zusammenhänge. Unterstützung bekam er von einem Fan, der sagte, dass es nicht gerechtfertigt sei, Klatt anzugreifen. Jener müsse nur die Fehler seines Vorgängers Fritz Grünewalt ausbaden.

Klatt gab zudem einen Einblick in den Verlauf der Investorensuche: "Zuerst kontaktiert man natürlich die Unternehmen in der Pfalz, aber da gab es nur geringes bis gar kein Interesse." Anschließend habe man dann geprüft, wer im Fußball aktiv ist und sich verschiedene Netzwerke angeschaut. "Am Ende ist das eine Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen. Man muss da dann genau selektieren", so Klatt.

Ein weiterer Kritikpunkt war die Option der Zwischenfinanzierung. Diese würde über drei Jahre laufen. Klatt stellte klar, dass man sich damit zwar keine Lösung, aber weitere Zeit für selbige erkaufen könnte. Langfristig wollen die Verantwortlichen den FCK über Eigenkapital finanzieren. Martin Bader fügte an: "Wir arbeiten jeden Tag daran, dass wir das hinbekommen. Wir sind guter Dinge, dass wir die Lizenz bekommen und dann ein vernünftiges Budget im Sportbereich aufstellen können." Die Lizenzierungsunterlagen muss der FCK am 1. März beim DFB einreichen, "das heißt aber nicht, dass wir bis dahin alle unsere Probleme gelöst haben müssen", sagte Klatt. Bis 31. Mai bleibt danach noch Zeit, um nachzubessern.

Dass bei der Diskussion kein Mitglied des Aufsichtsrats mit auf dem Podium saß, wurde aus dem Publikum mehrmals kritisch angemahnt. Der FCK-Fanbeauftragte Christoph Schneller erklärte dazu, dass man keine zweite Jahreshauptversammlung haben wollte. Bader fügte an, dass man Fragen direkt an die betreffenden Personen aus dem Aufsichtsrat, der bei der Veranstaltung komplett anwesend war, stellen könne. Die Querelen im Verein wolle man aber hinter verschlossenen Türen klären.

Bader äußert sich zur sportlichen Situation

Neben den wirtschaftlichen Problemen war auch die sportliche Situation der Roten Teufel Thema bei der Fanversammlung. Sport-Geschäftsführer Martin Bader gab einen Einblick über die Arbeit im Trainingslager in Spanien. Dort habe man der Mannschaft gesagt, "dass auf dem Platz eine Truppe stehen muss, die sich für den Klub zerreißt." Bader schloss seine launige Rede mit einer Botschaft, die dem Team mitgegeben wurde: "Der Verein hat zwar wirtschaftliche Probleme, die Jungs sollen sich aber auf das Sportliche konzentrieren. Jeder Einzelne trägt seinen Teil dazu bei, um am Ende als Team erfolgreich zu sein." Trainer Sascha Hildmann habe in Spanien an taktischen Optionen gearbeitet, unter anderem an einer Dreierkette. Der Coach selbst war nicht anwesend, weil er sich laut Auskunft von Bader den kommenden Gegner Großaspach in einem Testspiel anschaute.

Zum Ende der Veranstaltung stellte sich dann noch das Fanbündnis 1. FC Kaiserslautern vor. Ein Ziel des Zusammenschlusses aus 25 Fanclubs ist es unter anderen, die gefühlte Trennung von "normalen" Fans und Ultras zu durchbrechen. So solle möglichst jeder FCK-Fanclub im Stadion erreicht werden. Auch in schwierigen sportlichen Zeiten will das Fanbündnis der Fels in der Brandung sein. Seit dessen Gründung im Juli 2017 gab es schon verschiedene Aktionen, zuletzt den ausverkauften Sonderzug nach München kurz vor Weihnachten.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Flo

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