Im Blickpunkt: Perspektivspieler beim 1. FC Kaiserslautern

Die Suche nach den nächsten Gottwalts und Kühlwetters

Die Suche nach den nächsten Gottwalts und Kühlwetters


Die Kaderplaner des 1. FC Kaiserslautern denken über Verstärkungen im Winter nach. Diese wollen Sportvorstand Martin Bader und Co. auch im eigenen Nachwuchs finden. Wer macht dort gerade auf sich aufmerksam?

Auf der Suche nach neuen Spielern für den Profi-Kader will sich der FCK auch im eigenen Nachwuchs umschauen, wie Bader gegenüber dem "Kicker" angekündigte. "Vielleicht kommt noch ein Kühlwetter oder ein Gottwalt. Dass beide so gut funktionieren, war vor Saisonbeginn nicht abzusehen", sagte der Sportvorstand. Doch welche Spieler aus der U21 und U19 könnten das Profiteam voranbringen?

Carlo Sickinger - Mittelfeld - 21 Jahre alt



Carlo Sickinger ist bereits mit einen Profivertrag bis 2021 ausgestattet worden und gehört seit der vergangenen Rückrunde zum erweiterten Kader der ersten Mannschaft. Für einen Einsatz in 2. oder 3. Liga hat es allerdings noch nicht gereicht. Bislang wurde der gebürtige Karlsruher hauptsächlich in der zweiten Mannschaft eingesetzt, dort gehört er seit 2016 zu den Leistungsträgern. Insgesamt 23 Regionalliga- und 39 Oberliga-Spiele absolvierte Sickinger bislang. Sein Debüt im Profiteam gab er in dieser Saison im Verbandspokal gegen Idar-Oberstein. Auch in Pirmasens, dort allerdings als Linksverteidiger, und gegen Gau-Odernheim kam der 21-Jährige zum Einsatz. Sickinger, der einst vom SV Sandhausen in den Jugendbereich der Roten Teufel kam, trug in der U19 die Kapitänsbinde und ist auch in der zweiten Mannschaft eine Führungsperson. Der beidfüßige Mittelfeldspieler zeichnet sich vor allem durch seine Ruhe am Ball und seine Übersicht aus. Sportdirektor Boris Notzon hob im Februar bei der Verkündung des Profivertrags außerdem Sickingers Spielverständnis hervor.

Prognose: Sickinger konnte sich bislang gegen die Konkurrenz im zentralen Mittelfeld nicht durchsetzen. Schöpft er sein volles Potenzial aus, könnte er es aber zu Einsatzminuten reichen. Offen bleibt die Frage, ob er wie in Pirmasens getestet, auch auf Profi-Ebene eine Option für die Außenverteidiger-Positionen ist. Das würde seine Chancen wohl steigern.

Jonas Scholz - Abwehr - 19 Jahre alt



Jonas Scholz kam vor der Saison von der U19-Bundesliga-Mannschaft des 1. FC Nürnberg in die Pfalz. Beim FCN hatte er diverse Jugendmannschaften durchlaufen. 2013 war Scholz noch als Stürmer vom oberpfälzischen Neumarkt zu den Franken gewechselt. Später wurde er zum Innenverteidiger umgeschult. Nachdem es beim Club in diesem Sommer keinen Platz mehr für den 38-maligen A-Junioren-Bundesligaspieler gab, durfte er sich unter anderem beim VfL Wolfsburg für ein Engagement bewerben, landete aber schließlich in der zweiten Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern. Dort avancierte der 19-Jährige auf Anhieb zum Stammspieler, lief bislang 14-mal in der Startelf auf. Drei Spiele verpasste er - weil ihn Michael Frontzeck angesichts der Verletzungen von Lukas Gottwalt und Özgür Özdemir ins Profiteam abberief. Zwar kam er noch nicht in der 3. Liga zum Einsatz, spielte dafür zweimal über 90 Minuten im Verbandspokal. In Pirmasens fiel der Linksfuß, der über ein solides Passspiel verfügt, im ersten Durchgang durch ein paar Unsicherheiten auf, kämpfte sich dann aber verbissen zurück und überzeugte in dem einen oder anderen Zweikampf. Gerade im Kopfballduell und in Sachen Durchsetzungsvermögen hat Scholz noch etwas Arbeit vor sich.

Prognose: Frontzeck hob mehrmals Scholz' Anlagen hervor. Der 19-Jährige dürfte allerdings noch einen etwas längeren Weg vor sich haben, bis er sich fest in den Kader der ersten Mannschaft spielt. Doch Lukas Gottwalt und Christian Kühlwetter haben vorgemacht, wie man sich durch konstante Leistungen in der zweiten Mannschaft für höhere Aufgaben empfiehlt.

Mohamed Morabet - Mittelfeld - 20 Jahre alt



Mohamed Morabet ist momentan der treffsicherste Akteur im Lautrer Oberliga-Team. In 17 Partien traf der gebürtige Frankfurter sechsmal - so oft wie in der Vorsaison in 30 Einsätzen. 2017 kam der 1,77 Meter große Offensivspieler vom FSV Frankfurt auf den Betzenberg. Am Bornheimer Hang absolvierte der beidfüßige Deutsch-Marokkaner bereits neun Einsätze in der 3. Liga (eine Vorlage). Morabet ist ein umtriebiger Spieler im Offensivdrittel, der weniger als Vollstrecker, sondern mehr als Kreativspieler auffällt. Mit seiner guten Technik kann er das Spiel schnell machen, das Spielgerät auch mal spektakulär mit einem Kontakt weiterleiten. Sein Blick für offene Räume und Lücken kommt ihm dabei entgegen. Allerdings gelingen ihm nicht alle Aktionen, immer wieder produziert der 20-Jährige mit seiner Spielweise Ballverluste oder leistet sich fahrige Abspiele. Allerdings bringt er die notwendige Schnelligkeit mit, um diese auch möglichst schnell auszubügeln. Dabei scheut Morabet auch nicht den Zweikampf mit ihm körperlich überlegenen Gegnern, es fehlt ihm aber noch am nötigen Durchsetzungsvermögen. Das fällt auch auf, wenn er sich tiefer fallen lässt und den Ball fordert. Bieten sich dann nicht weitere Anspielstationen, fehlt es ihm noch an der nötigen Robustheit, um in den Zweikämpfen zu bestehen oder den Ball zu behaupten.

Prognose: Morabet ist auch aufgrund seiner Erfahrung ein Kandidat für Einsätze in der Profimannschaft. Mit seiner Technik und Unbekümmertheit kann er in der Offensive für Schwung sorgen, muss dafür aber noch ein Stück weit an seiner Ballsicherheit und an seinem Passspiel arbeiten.

Julian Löschner - Außenverteidigung - 22 Jahre alt

Julian Löschner führt die zweite Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern seit August als Kapitän an. Der Außenverteidiger kam im Sommer 2017 von Rot-Weiß Erfurt zum FCK II und gehört auf Anhieb zum Stammpersonal bei den "kleinen Teufeln". Nicht nur als Führungsspieler, auch als wichtige sportliche Kraft zählt der 22-Jährige zu den wichtigen Akteuren im von Hans Werner Moser trainierten Oberliga-Team. Er interpretiert seine Rolle als Außenverteidiger offensiv, kann Flanken schlagen aber auch selbst zum Abschluss kommen. Da er am Ball mit beiden Füßen stark ist, bleibt Löschner nicht nur die Rechtsverteidiger-Position - auch auf dem linken Abwehrflügel ist er eine Option. Dort wurde er auch in seinem bislang einzigen Profispiel beim FCK im Verbandspokal gegen Idar-Oberstein eingesetzt. Ausgebildet wurde der gebürtige Nürnberger bei der SpVgg Fürth, wechselte später zu Rot-Weiß Erfurt und zum 1. FC Schweinfurt. Bei RWE absolviert er einen Einsatz in der 3. Liga.

Prognose: Löschner ist nah dran am Profiteam, wie auch seine dreimalige Berufung in den Kader für die Verbandspokalspiele beweisen. Da die Besetzung auf den Außenverteidiger-Positionen in der ersten Mannschaft nicht sehr breit ist, könnte der 22-Jährige auch aufgrund seiner Variabilität mittelfristig häufiger ins Profiteam rutschen.

Cem Barlik - Sturm - 18 Jahre alt

Cem Barlik traf bislang in zehn Einsätzen in der A-Junioren-Bundesliga fünfmal und gab eine Vorlage. Der bei Eintracht Frankfurt und beim FSV Frankfurt ausgebildete Stürmer schloss sich der Nachwuchsabteilung der Roten Teufel im Juli 2018 an. Dass der im Taunus geborene Angreifer allerdings auf Anhieb zum treffsichersten Stürmer in der U19 werden sollte, war nicht abzusehen. Zunächst als Einwechselspieler vorgesehen, erkämpfte sich der 1,86-Meter-Mann einen Stammplatz. In der Offensive zeichnet er sich durch schnelle Läufe und vor allem seine Kaltschnäuzigkeit aus. Barlik hat einen guten Riecher und weiß sich in den entscheidenden Momenten auch durchzusetzen. Der türkische Junioren-Nationalspieler, der sich immer wieder von seinem Verteidiger mit gutem Antritt abzusetzen weiß, kann dabei auch Zuspiele gut verarbeiten.

Prognose: Barliks Torriecher spricht für ihn, auch wenn er zuletzt in vier Spielen ohne Treffer geblieben ist. Doch der Weg von der U19 zum Profiteam ist weit, wie schon andere Spieler vor ihm verdeutlicht haben. Eine zeitnahe Option ist der Neuzugang damit wohl noch nicht. Wenn er seine Quote jedoch hält, bekommt er womöglich auch mal die Chance, sich auf höherer Ebene zu beweisen.

Anas Bakhat - Mittelfeld - 18 Jahre alt

Anas Bakhat gehört zu den auffälligsten Akteuren in der aktuellen Saison der Lautrer U19. Ein Tor und vier Vorlagen steuerte der 18-Jährige bislang in neun Partien bei. Der technisch gute Mittelfeldmann hat Qualitäten als Vorbereiter und Passgeber, arbeitet dabei auch aufmerksam nach hinten und hilft Bälle zu erobern. Zudem ist Bakhat, der seit Januar 2017 im FCK-Nachwuchsbereich spielt, ein guter Standardschütze. Gut aufgehoben ist er hinter den Spitzen im zentralen Mittelfeld als Ballverteiler und Kreativspieler. Nicht selten nimmt er im Übergangsspiel eine Rolle als Dreh- und Angelpunkt ein. Ausgebildet wurde der beidfüßige Mittelfeldspieler bei Mainz 05 und dem TSV Schott.

Prognose: Gute Anlagen bringt Bakhat mit. Nachdem er vergangene Saison in der U19 schon auf sich aufmerksam machte, ist er in der laufenden Spielzeit einer der wichtigen Leistungsträger. Ob er vom Niveau her aber schon in der 3. Liga bestehen könnte, ist fraglich - zumal er wohl auch noch an der notwendigen Robustheit arbeiten müsste. Doch perspektivisch ist der gebürtige Mainzer mit Sicherheit eine Option für höhere Aufgaben, vielleicht mit Zwischenstation in der Oberliga.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: paulgeht

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