Im Blickpunkt: Schicksalsspiel gegen den KSC

Derbyzeit!

Derbyzeit!


Schluss mit lustig, es wird ernst! Der 1. FC Kaiserslautern erwartet am Samstag (14:00 Uhr) den Karlsruher SC im Fritz-Walter-Stadion. Eine Partie mit wegweisendem Charakter in vielerlei Hinsicht.

Jämmerlich, erbärmlich, unnötig, traurig oder einfach nur nervig: Die heftige Pokalschlappe gegen die TSG Hoffenheim hat die Lautrer Seele trotzdem nicht so tief getroffen, wie man es vielleicht vor zwei, drei Jahren noch vermutet hätte. Die höchste Heimpleite der Vereinsgeschichte, ausgerechnet gegen den Emporkömmling aus dem Kraichgau? Sie ist abgehakt, schließlich war sie ja auch irgendwie zu erwarten.

Jetzt steht für den FCK ein Spiel mit Signalwirkung für die kommenden Wochen an, vielleicht sogar für die restliche Saison: Das Derby gegen den Karlsruher SC.

Es wird Zeit für einen neuen Sturm

"Nichts kann den FCK-Fans Mut machen", hielt die "Rheinpfalz" nach dem Pokalspiel fest. Das schleichende Elend kennt seit Monaten immer neuere Tiefen. Die Geduld und Zuneigung der FCK-Anhängerschaft wird seit langer Zeit auf die Probe gestellt. Das Stadion wird leerer, die Resignation größer. Wann um Himmels Willen hat dieser Teufelskreis denn endlich ein Ende?

Das Schicksal denkt sich immer neue Tiefschläge aus. Die FCK-Fans schlugen den höheren (Fußball-)Mächten im Sommer die richtige Antwort entgegen: Eine kaum für mögliche gehaltene Euphorie griff um sich und füllte das Stadion am 1. Spieltag mit über 40.000 Zuschauern. Der Orkan ist inzwischen abgeflaut. Umso wichtiger, dass nun endlich wieder ein Sturm losgetreten wird, diesmal ausgelöst von der Mannschaft. Ein Derbysieg käme da zur rechten Zeit. Doch nicht nur das Ergebnis, auch Auftreten und Einsatz werden entscheidend sein.

Das geilere Derby findet auf dem Betze statt

Der KSC reist mit ähnlichen Problemen an, ließ sich im Pokal von Hannover mit 0:6 abschießen, sucht in der Liga nach Form und Ergebnissen und ist ja auch irgendwie insgesamt in den letzten Jahren ziemlich abgestürzt. 2017 schoss der FCK den Südwestrivalen in die 3. Liga. Nun sind beide Klubs dort angekommen. Es geht um drei Punkte gegen einen direkten Konkurrenten, um drei Punkte, die die Chance auf den direkten Wiederaufstieg untermauern.

Eine Ehrenrunde in der 3. Liga will niemand in der Pfalz drehen. Karlsruhe hat vorgemacht, welch Schicksal sonst droht: Personeller Aderlass, eine noch tristere Kulisse im heimischen Stadion und viel Frust. Niemand will das erleben. Überhaupt will niemand so sein wie der KSC.

An die Liga gilt es ein Signal zu senden: Hier ist der FCK! In Osnabrück wird parallel das wohl zweite intensivste Derby der Saison ausgetragen. Es muss nach diesem Spieltag klar sein: Nur in Lautern beflügelt die Rivalität einen ganzen Verein und trägt ihn zum Erfolg. Das geilere Derby wird auf dem Betze gespielt!

Kämpft! Rennt! Grätscht!

Die Spieler sagen, sie wissen, was die Stunde geschlagen hat. "Nächste Woche zählen nur drei Punkte", erklärte Lukas Spalvis etwa nach dem Hoffenheim-Spiel. Und Kapitän Florian Dick will die "Leistung auf dem Platz sprechen lassen". Christoph Hemlein schob Anfang der Woche nach: "Es gibt keine Worte und keine Entschuldigungen für gewisse Leistungen und Vorstellungen der letzten Tage, aber eines ist klar: Aufgeben kann man, wenn nichts mehr möglich ist! Nicht heute, nicht morgen und nicht nächste Woche!" Der Ton wird deutlicher, die Atmosphäre kitzlig. Dass die fast rundum erneuerte Mannschaft Bock auf den FCK und seine Fans hat, daran ließen Timmy Thiele und Co. vor der Saison keine Zweifel.

Nach zuletzt enttäuschenden Auftritten kommt jetzt die ultimative Chance, das Umfeld wieder komplett hinter sich zu bringen. Kämpft! Rennt! Grätscht! Für euch und für eure Fans. Ein Derbysieg kann viele Wunden heilen. Und ein Schulterschluss der Schlüssel für eine ganze Saison werden.

Nicht sollten! Müssen!

Auch Michael Frontzeck sah sich zuletzt zunehmender Kritik ausgesetzt. "Der erste Trainerstuhl wackelt", titelte der "Kicker" am Montag. Der 54-Jährige steht jetzt in der Pflicht, muss den FCK wieder unberechenbarer machen, seinem Team neue Ideen an die Hand geben und Wille, Leidenschaft und Einsatz einfordern.

Wie seiner Mannschaft und dem Verein winkt auch Frontzeck die Chance, die Uhren noch einmal auf Null zu stellen, Kredit zu gewinnen und Schwung für die weitere Saison aufzunehmen. Er sagte: "Das ist jetzt eine wirklich schwierige Phase. Auch weil wir ein Spiel vor der Brust haben, das wir gewinnen sollten." Nicht sollten. Müssen!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: paulgeht

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