Gegner-Vorschau 2018/19, Teil 1

Die Stadien: Kultstätten, Autobahnkreuze und Premieren

Die Stadien: Kultstätten, Autobahnkreuze und Premieren

Anzeigetafel im Grünwalder Stadion München; Foto: imago

Ende Juli steht für den 1. FC Kaiserslautern der Auftakt in der 3. Liga an. Durch den Abstieg erwarten die FCK-Fans eine neue Liga, neue Gegner und neue Stadien. In Teil 1 unserer Saison-Vorschau stellen wir die Spielorte vor.

Auch wenn es vielen als Ursprung des wirtschaftlichen Übels beim FCK gilt: Das Fritz-Walter-Stadion ist und bleibt eine der beeindruckendsten Spielstätten Deutschlands. Auch in der kommenden Saison wird das Stadion, das auf dem Betzenberg über der Stadt thront, natürlich Schauplatz aller Heimspiele der Roten Teufel in der 3. Liga und in den Pokalwettbewerben sein.

Ansonsten stehen für den FCK und seine Anhänger bei Auswärtsspielen überwiegend neue oder länger nicht gesehene Ziele auf dem Reiseplan. Nur in Braunschweig und Duisburg, Heimstätte des dorthin ausweichenden KFC Uerdingen, waren die Lautrer bereits in der vergangenen Saison zu Gast. Dafür gastierte der FCK bereits in fast allen anderen Stadien mindestens einmal für ein Pflichtspiel - außer in Lotte, Zwickau und Großaspach.

Große Kulisse in Karlsruhe und Rostock

In Karlsruhe gab der FCK in den vergangenen Jahren regelmäßig seine Visitenkarte ab. Letztmals spielten die Roten Teufel im Saisonfinale 2016/17 im Wildparkstadion vor und schossen den KSC damals in die 3. Liga. Nun wird es am 24. Spieltag (16. Februar) ein Wiedersehen in Baden geben. Doch Vorsicht: Das Stadion hat inzwischen seinen alten Old-School-Charakter ein Stück weit eingebüßt. Inzwischen sind nämlich die Bagger angerollt. Schrittweise entsteht ein neues Stadion für 35.000 Zuschauer.

Knapp 6.000 Zuschauer weniger passen in das Ostseestadion in Rostock. Die Spielstätte mit den markanten, schrägen Flutlichtmasten - wie man sie einst auch in Kaiserslautern kannte - gehört zu den stimmungsvolleren Schauplätzen der 3. Liga. Die enge Bauweise heizt die Atmosphäre an, auch wenn diese in den vergangenen Jahren aufgrund des Daseins fernab der vereinseigenen Ansprüche gelitten hat. Der FCK wird mit 770 Kilometer die weiteste Auswärtsfahrt zurücklegen müssen, wenn er am 15. Spieltag beim letzten DDR-Oberligameister (damals im gleichen Jahr wie der FCK als letzter West-Meister: 1991) antritt.

Das Ostseestadion in Rostock
Das Ostseestadion in Rostock; Foto: Thomas Kohler/Wikimedia Commons; Lizenz: CC BY 2.0

Bekannte Routen nach Duisburg und Braunschweig

Deutlich näher liegt da Duisburg. Ins Revier geht es am 31. Spieltag, wenn die Roten Teufel gegen den KFC Uerdingen antreten. Weil die Grotenburg-Kampfbahn leider nicht mehr den Drittliga-Ansprüchen entspricht, muss der Aufsteiger in die etwa zwölf Kilometer entfernt liegende Zweitliga-Stadt ausweichen. Ob der KFC das Wedau-Stadion mit seinen 31.000 Plätzen füllen wird? Wohl kaum. Hinzu kommt, dass die MSV-Fankurve im Unterrang der Nordtribüne aus Rücksicht auf die dort heimischen Duisburger Fans leer bleiben muss - den FCK erwartet also mindestens eine halbe "Geister-Tribüne".

Voll dürfte es dagegen in Braunschweig werden. Das Stadion an der Hamburger Straße ist dem FCK ebenfalls bestens bekannt, ging es in den vergangenen Jahren doch immer wieder nach Niedersachsen. In dieser Saison steigt das Spiel der beiden Aufstiegsfavoriten im Eintracht-Stadion am 9. Spieltag.

Kultstätten in München, Osnabrück, Münster und Köln

Während der FCK den Stadien in Duisburg und Braunschweig in den vergangenen Jahren immer wieder einen Besuch abstattete, liegen die letzten Pflichtspiele im Münchner Grünwalder Stadion (Bundesliga-Saison 1994/95, 3:1), in Osnabrück (1. Pokalrunde 2010/11, 3:2 n.V.), in Münster (erste Bundesliga-Saison 1963/64, 0:1) und bei Fortuna Köln (1. Pokalrunde 1999/99, 3:1) schon länger zurück. Nun steht mal wieder Gastspiele in den Kultstadien an.

Die ungeliebte WM-Arena in Münchens Norden hat der TSV 1860 München hinter sich gelassen. Mit dem Zwangsabstieg in die viertklassige Regionalliga kehrten die Löwen endlich wieder in das städtische Stadion an der Grünwalder Straße zurück. Dort hat der Deutsche Meister von 1966 wie der rot-weiße Stadtrivale viele Jahre gespielt und in der vergangenen Saison den Aufstieg in die 3. Liga geschafft. Nun wurde das Stadion drittligatauglich gemacht und von 12.500 auf 15.000 Plätze erweitert - immer noch wenig, aber allemal besser als ein weiteres Spiel in einer gähnend leeren Bayern-Arena. Die Stimmung auf Giesings Höhen dürfte jedenfalls auch in der kommenden Saison großartig sein, erst recht wenn der FCK kurz vor Weihnachten vorbeischaut.

Auch das Stadion an der Bremer Brücke in Osnabrück gehört zu den stimmungsvolleren in der kommenden Saison. Mit einem Augenzwinkern wird es ab und an sogar als "Anfield der 3. Liga" bezeichnet. Zwar hinkt auch der VfL Osnabrück seinen eigenen Ansprüchen weit hinterher, doch immer wieder erweist sich die Atmosphäre bei Heimspielen als Faustpfand. Die Roten Teufel schauen am 11. Spieltag Anfang Oktober vorbei.

Das Preußenstadion in Münster
Das Preußenstadion in Münster; Foto: Stahlkocher/Wikimedia Commons; Lizenz: CC BY-SA 3.0

Nach über 50 Jahren, aber noch rechtzeitig: Das Preußenstadion in Münster

Auch in Münster kann die Stimmung ein echter Trumpf sein, doch das Preußenstadion ist mittlerweile in die Jahre gekommen. Nur zum Teil überdacht, trägt der Wind manche Anfeuerungsrufe aus der Fiffi-Gerritzen-Kurve davon. Längst sucht der ambitionierte SCP nach einem neuen Standort, an dem die hochgesteckten Ziele verwirklicht werden können. Die FCK-Fans können sich aber Anfang Februar noch auf den Besuch in der alten Kultstätte, die früher bis zu 40.000 Besucher fasste, freuen.

Zu den Spielorten mit großer Geschichte zählt auch das Kölner Südstadion. Die nur teilweise überdachte Spielstätte im Stadtteil Zollstock ist seit Jahren Heimat von Fortuna Köln. Ihre großen Zeiten, der Vorstoß in die Bundesliga, feierte die Fortuna zwar im Stadtteil Müngersdorf. Doch mittlerweile hat sich der SC im Kölner Süden eingerichtet. Das Stadion ist beliebt, weil es relativ nah am Stadtzentrum liegt und gut erreichbar ist - auch ein Vorteil für die FCK-Anhänger, wenn sie sich zu Karneval in Köln die Ehre geben.

Stadien mit Charme: Gastspiele in Cottbus und Jena

Im Cottbuser Stadion der Freundschaft spielte der 1. FC Kaiserslautern in den zurückliegenden Jahren deutlich häufiger als in Kölns Süden. Weil der FC Energie aufgestiegen ist, geht es am 33. Spieltag wieder ans Spreeufer. Mittlerweile ist aus der Spielstätte ein veritables Zweitliga-Stadion erwachsen, das knapp 22.500 Zuschauer fasst.

Am Saale-Ufer befindet sich das Stadion des FC Carl Zeiss Jena. Das Ernst-Abbe-Sportfeld blickt auf eine reiche Geschichte zurück, zu DDR-Zeiten spielten hier etwa der AS Rom oder Atletico Madrid vor. Anfang März kommt mal wieder der FCK nach Thüringen. Das Stadion ist etwas in die Jahre gekommen und leidet immer wieder unter der Witterung oder Überschwemmungen. Dennoch wird es gepflegt - und erhielt im Frühjahr sogar endlich wieder eine anständige, dauerhafte Flutlichtanlage.

Das Südstadion in Köln
Das Südstadion in Köln; Foto: Atamari/Wikimedia Commons; Lizenz: CC BY-SA 3.0

Wiedersehen im Rohrwang und am "Dalle"

Flutlicht gibt es in Aalen schon lange. Auf der Ostalb spielte der FCK dreimal zu Zweitliga-Zeiten, inklusive einer krachenden 0:4-Schlappe, die die Amtszeit von Cheftrainer Franco Foda beendete. Ende Oktober gastiert der FCK wieder am Rohrwang, so der Name des angrenzenden Waldstücks.

Auf den Würzburger Dallenberg geht es am vorletzten Spieltag im Mai. Das kleine Stadion, das aufgrund strenger und lärmempfindlicher Nachbarn nur tagsüber bespielt werden darf, empfing erst einmal den Traditionsklub aus der Pfalz. In der Saison 2016/17 endete die Partie beim damaligen Aufsteiger 1:1. Auf der Würzburger Haupttribüne wurden übrigens einige Schalenssitze aus dem Fritz-Walter-Stadion "recyclet".

Meppen hat sich hübsch gemacht - Sorgen in Unterhaching

Genauso oft wie nach Würzburg ging es für den FCK nach Meppen - lange Zeit Inbegriff langweiligen Zweitliga-Alltags - und auch nur wenige Male öfter nach Unterhaching. Das Emslandstadion des SVM hat sich in den vergangenen Monaten aufgehübscht und den Anforderungen der 3. Liga schrittweise angepasst. Dennoch machten immer wieder die Platzbeschaffenheiten Ärger. In Unterhaching dagegen sorgt weniger der Platz für Sorgenfalten. Vielmehr ist die komplette Osttribüne das Problem. Weil sich der Untergrund setzt und damit die Stabilität nicht mehr gewährleistet kann, strichen die Behörden vor einem Jahr über 4.000 Sitze auf der Gegengerade. Eine Sanierung wird derzeit geprüft. Wenn die Roten Teufel Anfang Dezember kommen, stehen dennoch rund 10.000 Plätze in dem ehemaligen Bundesliga-Stadion zur Verfügung.

Wiesbaden und Halle: Viel Funktion, aber auch wenig Charme

Mit deutlich weniger Historie geht es in den Stadien von Wiesbaden und Halle zu. Beide Spielorte sind von nüchterner Funktionalität geprägt, haben allerdings wenig Ausstrahlung. Beim SVWW gastierte der FCK 2014/15 in der ersten Pokalrunde das letzte Mal (5:4 n.E.), nun kommt es Ende April zu einem Wiedersehen. Auch in Halle fand das letzte Kräftemessen im Pokal statt. 2016/17 blamierten sich die Pfälzer beim bislang einzigen Duell beider Klubs mit einer 3:4-Niederlage nach Verlängerung. Wiedergutmachung kann am 4. Spieltag betrieben werden.

Pflichtspiel-Premieren in Aspach, Lotte und Zwickau

Erstmals für ein Pflichtspiel wird der 1. FC Kaiserslautern in dieser Saison in Lotte, Großaspach und Zwickau antreten. Gegen den FSV spielten die Roten Teufel zwar schon in ihrer Zweitliga-Saison 1996/97. Doch inzwischen haben die Schwäne ein neues Stadion bekommen. Eingebettet in einen Rasenkessel bieten vier Tribünen gute Sicht. Die Lautrer treten erstmals Anfang September in der Nachfolge-Spielstätte des Sportforums "Sojus 31" an.

Eine "halbe" Premiere erwartet die Roten Teufel am 2. Spieltag in der Verbandsgemeinde Aspach. Gegen die dort angesiedelte SG Sonnenhof Großaspach bestritt der FCK im Herbst 2016 zwar schon einmal ein Freundschaftsspiel. Nun wartet aber Anfang August das erste Pflichtspiel im Fautenhau. Die aus einer Thekenmannschaft hervorgegangene und mit viel Geld des Spielerberaters Uli Ferber aufgemotzte SGS spielt in einem 10.000-Mann-Stadion, das an den Waldrand in das Stuttgart Umland gepresst wurde. Ferbers Frau, die Schlagersängerin Andrea Berg, nutzt das Stadion gerne auch für Open-Air-Konzerte.

Das Stadion in Großaspach
Das Stadion in Großaspach; Foto: Undeviginti/Wikimedia Commons; Lizenz: CC BY-SA 3.0

Kein Nahverkehr in Aspach und Lotte

In Großaspach gibt es allerdings keine direkte Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Fans beider Mannschaften müssen mit Sonderbussen vom nahen Backnang, das über eine S-Bahn-Stadion verfügt, "aufs Land" verfrachtet werden. Immerhin ist die A81 nicht weit - zu Einbahnstraßen umfunktionierte Landstraßen sorgen für einen schnellen Abfluss in Richtung Autobahn.

Diese ist auch in Lotte nicht fern. Immerhin grüßen die Sportfreunde gerne "vom Lotter Kreuz", das keinen christlichen, sondern mehr einen infrastrukturellen Hintergrund hat. Die A1 und A30 kreuzen sich hinter dem Stadion der Westfalen. Rund 11.000 Zuschauer finden in dem Stadion, das in den Wintermonaten oftmals unter der Witterung leidet, Platz. Der FCK tritt hier zum ersten Mal in seiner Geschichte Mitte März an.

Auf welches Stadion und welche Auswärtsfahrt freut Ihr Euch am meisten? Erzählt uns davon in unserem Forum. Außerdem schauen wir morgen in Teil 2 unserer Saison-Vorschau auf die gegnerischen Fan-Szenen, die den FCK-Anhang erwarten.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: paulgeht

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