Im Blickpunkt: Die Sommer-Transferphase 2018

Erste Kader-Begutachtung: Wie könnte der FCK spielen?

Erste Kader-Begutachtung: Wie könnte der FCK spielen?

FCK-Cheftrainer Michael Frontzeck (M.); Foto: Imago

Früh wie selten zuvor hat der 1. FC Kaiserslautern fast seinen kompletten Kader für die kommende Drittliga-Saison zusammen. Das kann für die Roten Teufel ein großer Vorteil sein.

Es ist bemerkenswert, in welcher Art und Weise die Kaderplaner des FCK das künftige Drittliga-Team auf dem Betzenberg zusammengestellt haben. Bemerkenswert nicht nur, weil Spieler mit entsprechender Qualität in den Reihen der Roten Teufel stehen. Auch die Kommunikation von Sportvorstand Martin Bader sowie Geschwindigkeit, Ruhe und das nötige Verhandlungsgeschick lassen die Anhänger des Fritz-Walter-Klubs hoffen.

Die Architektur des Kaders gab Bader mit Sportdirektor Boris Notzon schon frühzeitig bekannt: 22 Feldspieler plus drei Torhüter sollten es werden, davon plus/minus je ein Drittel besetzt von Spielern der letzten Saison, von Neuzugängen mit Drittliga-Erfahrung und von Nachwuchskräften. Wie ein Puzzle setzten die beiden Verantwortungsträger in den Wochen danach die verschiedenen Teile zusammen, folgten ihrem roten Faden und ließen sich dabei auch nicht von Unwägbarkeiten aus der Ruhe bringen. Stipe Vucur zum Beispiel hatte lange Zeit ein Angebot zur Verlängerung vorliegen. Ein Platz in der mit vier Innenverteidigern vorgesehenen Abwehr hätte dem gebürtigen Wiener zur Verfügung gestanden.

Sachliche Kaderplanung mit entsprechender Kommunikation

Doch als das Zögern des 26-Jährigen anhielt, gab der FCK innerhalb von zwei Tagen die Unterschriften von Özgür Özdemir und Kevin Kraus bekannt. "Wir freuen uns, dass wir mit diesem Transfer die letzte vakante Stelle in der Innenverteidigung besetzen können", verkündete Bader nach Kraus' Verpflichtung via Pressemitteilung und schloss damit auch sachlich aber durchaus hörbar die Tür für Vucur zu. Ganz nebenbei hatte man Kraus auch noch dem einen oder anderen Liga-Konkurrenten vor der Nase weggeschnappt.

Unterschiedlichen Grund für Euphorie gab es in den vergangenen Jahren fast immer, wenn die Sportvorstände oder Sportdirektoren am FCK-Kader tüftelten. Uwe Stövers Großreinemachen Ende August 2016, als vier Spieler den Klub verließen, um damit Platz für Ewerton und Sebastian Kerk zu schaffen, wurde ebenso mit Wohlwollen bewertet wie die späten Kaderkorrekturen von Boris Notzon im vergangenen Sommer.

Stichwort "Mentalität": Die Teamchemie lässt sich schwer bewerten

Doch in diesem Jahr scheint die Kaderplanung einen Schritt reifer zu sein. In die Karten spielten Bader und Notzon dabei wohl auch, dass die Mannschaft fast komplett ohne Fundament neu aufgebaut werden musste. Zwar verlor der FCK durch die ablösefreien Weggänge von Phillipp Mwene, Sebastian Andersson und womöglich Brandon Borrello nicht nur sportliche Leistungsträger, sondern mit Sicherheit auch eine nicht unerhebliche Millionen-Ablöse. Andererseits fällt das übliche Aussortieren von sogenannten Kaderleichen dieses Mal aus.

Wie stark und konkurrenzfähig der Kader letztlich ist, wird sich erst nach den ersten Pflichtspielen tatsächlich und abschließend bewerten lassen. Schließlich spielt neben allem Leistungsvermögen auch die obligatorische Frage nach Teamchemie und Mentalität in Kaiserslautern eine übergeordnete Rolle. Spieler wie Florian Dick, Wolfgang Hesl oder auch der nach außen eigenwillig wirkende Charakterkopf Jan Löhmannsröben scheinen hier aber zumindest theoretisch vorangehen zu können.

Halil Altintops Status und Position ist weiterhin offen

Spätestens dann stellt sich die interessante Frage, wer eigentlich einen Stammplatz in der Formation der Roten Teufel ergattern wird. Weiterhin ungeklärt bleibt die Frage, ob und wie weit Halil Altintop, der am heutigen Montag zum Team stoßen soll, in die Gedankenspiele von Michael Frontzeck und Co. passt. Schon vergangene Rückrunde blieb dem 35-Jährigen in Frontzecks 4-4-2-Formation hauptsächlich die Joker-Rolle. Die ersten beiden - wenn auch wenig aussagekräftigen - Freundschaftsspiele deuten darauf hin, dass der Trainer an seinem System festhalten wird.

Nicht auszuschließen ist also, dass dem trotzdem als Führungsspieler geltenden Altintop auch in der neuen Saison zunächst nur eine Rolle als Einwechselspieler winkt, zumal die Position des zweiten Stürmers neben Lukas Spalvis mit der noch letzten zu besetzten Planstelle eines Mittelstürmers schon vergeben scheint. Außerdem hat Frontzeck mit Elias Huth und dem in Position und Spielweise zu Altintop ähnlichen Julius Biada zwei jüngere Optionen in der Hinterhand. Auch der flexible Theo Bergmann könnte zumindest hinter der Spitze als offensive Alternative in Frage kommen, zumal Spalvis sich gerne fallen lässt und Räume aufreißt, in die ein schneller Offensivpartner stößt.

Offenes Rennen im Tor und in der Innenverteidigung



Ähnlich offen ist der Konkurrenzkampf in der Defensive. Im Tor kämpfen Lennart Grill und Jan Ole Sievers um die Nummer eins. Davor bieten sich Kevin Kraus und Andre Hainault als erfahrenes Gespann in der Innenverteidigung an. Doch warum nicht auch einen erfahrenen Mann mit dem forschen Özdemir kombinieren? Im Hintergrund lauert zudem U21-Mann Lukas Gottwalt. Der physisch starke Verteidiger, der in der vergangenen Spielzeit alle Partien in der Oberliga absolvierte, kämpft um seine Chance und bringt Argumente mit, um zumindest als junger Perspektivspieler in den Kader zu rutschen.

Auf den defensiven Flügeln hofft auch Mario Andric auf den Sprung ins Profiteam. Frontzeck hatte zuletzt eine verstärkte Durchlässigkeit zwischen U19, U21 und der ersten Mannschaft gefordert. Andric, der 26-mal in der Oberliga auflief, könnte genau davon profitieren. Ein Duell liefert sich der gebürtige Österreicher mit Flavius Botiseriu. Der 19-jährige Linksverteidiger erhielt vergangene Spielzeit einen Profivertrag, könnte aber zunächst auch noch unterhalb der Drittliga-Mannschaft Spielpraxis sammeln, nachdem er zuletzt noch in der A-Junioren-Bundesliga zum Einsatz gekommen ist.

Außenverteidiger: Zwei Stammplatz-Kandidaten und einige Perspektivspieler

Vor den beiden Perspektivspielern steht Janek Sternberg. Der Ex-Bremer bringt Bundesliga-Erfahrung mit und dürfte wie Dick auf der Gegenseite zunächst gesetzt sein. Als Backup auf dem rechten Flügel hat der FCK zudem Dominik Schad verpflichtet. Der Nachwuchs-Nationalspieler kann aber auch den linken Flügel beackern und ist womöglich aufgrund seiner Variabilität der beste Kandidat, um als Ergänzungsspieler im Spieltagskader zu stehen, während sich Botiseriu und Andric auf niedrigerer Ebene weiterentwickeln.

Im Mittelfeld stellen mit Mads Albaek und Gino Fechner zwei Spieler aus dem Zweitliga-Kader eine optimale Lösung für das Zentrum. Fechners großer Trumpf ist seine Vielseitigkeit. Der 20-Jährige kann als Abräumer oder Taktgeber in Erscheinung treten. Sogar als Rechtsverteidiger kam er in der abgelaufenen Spielzeit zum Einsatz. Aufgrund seines Entwicklungsstands und dem unbestrittenen Potenzial könnte Fechner zu einem Allrounder werden. Durch Jan Löhmannsröben, der als Defensivmann Qualitäten hat, aber auch offensiv Akzente setzen kann, dürfte der Konkurrenzkampf ordentlich geschürt sein.

4-2-3-1-Optionen und doppelte Flügelbesetzungen

Durch den bereits angesprochenen Bergmann oder Nachwuchsspieler Carlo Sickinger gibt es weitere Alternativen. Gerade Bergmann (und die offensiveren Altintop und Biada) könnten auch die Möglichkeit für ein 4-2-3-1 eröffnen und den offensiven Platz vor Fechner, Albaek oder Löhmannsröben einnehmen. Mit dem 20-jährigen Mohamed Morabet gab zudem ein weiterer U21-Spieler in den ersten beiden Testspielen seine Visitenkarte im offensiven Mittelfeld ab.

Spannend bleibt die Besetzung der Flügel: Christoph Hemlein, der erste externe Neuzugang, hat nicht nur viel Erfahrung sondern auch eine gewisse Eingespieltheit mit dem vermutlich gesetzten Dick auf dem rechten Flügel. Als Alternative bringt sich Florian Pick in Stellung, der vielversprechende Ansätze in Magdeburg zeigte, aber auch auf dem linken Flügel zum Zuge kommen könnte. Dort ist Rückkehrer Hendrick Zuck beheimatet. Der gebürtige Saarländer wird vom jungen Dylan Esmel herausgefordert. Allerdings muss Esmel (20) sein Potenzial weiter unter Beweis stellen, um regelmäßig zum Zug zu kommen und nicht in einen ähnlichen stockenden Status zu verfallen, wie es bei Manfred Osei Kwadwo am Ende der Fall gewesen ist.

Die mögliche Startelf im 4-4-2 und ihre Vertreter:

Grill (Sievers) - Dick (Schad, Fechner), Kraus (Gottwalt), Hainault (Özdemir), Sternberg (Schad, Andric) - Hemlein (Pick), Fechner (Löhmannsröben), Albaek (Bergmann), Zuck (Esmel) - Spalvis (Huth), Biada (Altintop)

Wie ist Euer erster Eindruck von der neuen FCK-Formation? Wer könnte die erste Stammelf der Roten Teufel bilden, auf welchen Positionen gibt es mehrere Optionen und an wo seht Ihr noch Fragezeichen? Diskutiert mit uns im DBB-Forum!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: paulgeht

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