Im Blickpunkt: Der FCK im Überlebenskampf

Thank god it's Winterpause

Thank god it's Winterpause


Ein ganz schwaches Fußball-Jahr 2017 neigt sich für den FCK zum Ende. 2018 soll es besser werden. Aber dafür müssen bis zum Pflichtspiel-Auftakt in Darmstadt alle guten Vorsätze von Mannschaft, Trainer und Fans greifen.

Sieben Punkte trennen den 1. FC Kaiserslautern zur Winterpause vom Relegationsplatz. Sieben Punkte Rückstand sind es auf Darmstadt 98. Sieben Punkte werden es sein, wenn sich beide Klubs zum Pflichtspiel-Auftakt 2018 am Böllenfalltor gegenüberstehen. Wohl selten wird dann das Wort "wegweisend" so richtig sein, wie an diesem 24. Januar. Gelingt dem FCK ein Sieg, steigen die Chancen auf den Klassenerhalt noch einmal stark an. Verlieren die Roten Teufel, ist der Relegationsplatz zehn Punkte entfernt. Ein erstes Endspiel.

Anders als in der Vorsaison, als mit einer rundum erneuerten Klub- und Mannschaftsführung ein nervender Abstiegskampf bis zum letzten Spieltag folgte, steckt der viermalige Deutsche Meister nun noch tiefer in der Krise. Längst haben die anscheinend üblichen Mechanismen gegriffen: Ausfälle von verletzten Spielern, nicht erfüllte Transfer-Hoffnungen, zweifelhafte Schiedsrichter-Entscheidungen und schlichtes Pech. Was macht der Mannschaft, dem Trainer und nicht zuletzt dem Umfeld nach einem Seuchen-Jahr 2017 Hoffnung auf Besserung?

Die Mentalitätsfrage steht weiterhin im Fokus

Das Trainer- und Funktionsteam hat den FCK nicht abgeschrieben, natürlich. Der Glaube an die Rettung gewann durch die beiden Remis gegen zwei Aufstiegskandidaten kurz vor Weihnachten noch einmal Aufschwung. "Die Art und Weise, wie die Mannschaft die ganze zweite Hälfte gefightet, nie aufgegeben und sich immer wieder ins Spiel reingekämpft hat, ist genau das, was wir für die Rückrunde brauchen", betonte etwa Jeff Strasser nach der Nürnberg-Partie.

Dass Einsatz, Wille und Leidenschaft schon hervorhebens- und lobenswert sind, wenn die Punkteausbeute für den Klassenkampf nicht ausreicht, verdeutlicht immer noch die Schieflage der Roten Teufel. Auch wenn die Mentalitätsfrage nach einem Jahr voller Probleme und Klagen über die Einstellung der Mannschaft im Fokus steht, darf sie für die restlichen Saisonspiele nur Grundlage für Hoffnung auf Besserung sein. Punkte und Siege müssen für den Klassenerhalt her. "Wenn wir so weiterarbeiten, können wir es schaffen. Punkt, ganz einfach", sagte Boris Notzon, der aber vehement nachschob. "Da dürfen wir nicht einen Meter ablassen."

Hoffnung auf Rückkehr verletzter Spieler

Der Sportdirektor selbst hat nun eine Schlüsselfunktion inne und soll die "drei bis vier" (Strasser) Neuzugänge an Land ziehen, die den FCK voranbringen. Wie groß die Hoffnung auf Steigerung der Qualität ist, war zuletzt nicht nur zwischen den Zeilen bei einzelnen Profis herauszuhören. Strasser verband sein Schluss-Statement vor der Winterpause mit der Hoffnung auf neue Spieler, "die wir versuchen zu verpflichten". Spannend ist dabei nicht nur, wen der FCK zum Wechsel in die Pfalz überzeugen kann, sondern ob die Neuzugänge auch schon wie von Strasser erhofft beim Trainingsauftakt dabei sind. Spieler, die früher schon mal ihr Potential zeigten, momentan aber ohne Aussicht auf einen Stammplatz bei ihrem Bundesligaklub sind, sind beim FCK im Gespräch.

Starten die Roten Teufel ihre Mission im neuen Jahr, sollen auch einige zuletzt ausgefallene Akteure wieder fit sein. "Wir freuen uns, dass eine gewisse Pause ist, um den verletzten Spielern, die wir in der Rückrunde brauchen, die Möglichkeit zu geben, Anschluss zu finden", blickte Strasser dem Jahreswechsel entgegen. Auch Notzon ist überzeugt, dass der Klassenerhalt im Bereich des Möglichen ist, "wenn wir jetzt mit etwas Ruhe in das neue Jahr starten und mit einer anderen Substanz weiterarbeiten". Nicht zuletzt, weil - wie Spieler und Trainer anmerkten - mit fitten Profis auch die Qualität im Training wieder steigt.

Leidvolle Erfahrungen und Selbstschutz im Umfeld

Es mag in der Theorie alles nachvollziehbar klingen, legt man erst recht die "irgendwie" akzeptablen Auftritte in Heidenheim, gegen Ingolstadt und Nürnberg zugrunde. Mit Hoffnungen haben Fans und Anhänger des Fritz-Walter-Klubs inzwischen aber Probleme, denn sie wurden seit dem Abstieg 2012 allzu oft enttäuscht. Zu viele Visionen sind seitdem gescheitert, zu oft das Ziel vor Augen doch noch verfehlt. Ansprüche an spielerische Qualität stehen längst hinten an, es geht inzwischen um das nackte Überleben eines ganzen Vereins.

Was manch ein Beobachter schon als Resignation auslegt, ist auch ein Stück weit Selbstschutz. Dieser ist mit halbherzigen Versprechen oder hölzernen Marketingparolen nicht zu durchbrechen. Und so ist es gar nicht verwunderlich, dass manche Fans und Anhänger erst noch sehen möchten, dass Sätze wie der von Leon Guwara mit Leben - und Ergebnissen! - gefüllt werden: "Nach der Winterpause greifen wir weiter an." Am besten gleich in Darmstadt.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: paulgeht

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