Zum 15. Todestag von Fritz Walter

Was Fritz Walter und Helmut Kohl verbunden hat

Was Fritz Walter und Helmut Kohl verbunden hat

Foto: Imago/Hartung

Gestern ist Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl verstorben. Und heute ist der 15. Todestag von FCK-Legende Fritz Walter. Ein zeitlicher Zufall, der Gelegenheit für einen Rückblick auf gemeinsame Zeiten der beiden Pfälzer bietet.

Helmut Kohl betrat die große politische Bühne zwar erst, als Fritz Walter seine aktive Fußballkarriere schon längst beendet hatte. Und doch kreuzten sich die Wege der beiden Pfälzer immer wieder. So überreichte Kohl als rheinland-pfälzischer Ministerpräsident im Jahr 1970 das Bundesverdienstkreuz an den Lautrer Weltmeister – als ersten Fußballspieler überhaupt. Fritz Walter habe sich "wegen seiner vorbildlichen und fairen Haltung um die demokratische Sportbewegung verdient gemacht", zitierte das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" Kohl damals.

Sommer 1970: Helmut Kohl überreicht Fritz Walter das Bundesverdienstkreuz

Auch dem 1. FC Kaiserslautern half der aus Ludwigshafen-Oggersheim stammende Helmut Kohl einige Male aus der Patsche. "Ohne Kohls Hilfe hätten wir bei der Einführung der Bundesliga keine Chance gehabt, Saarbrücken war uns damals voraus", erinnerte sich Ex-FCK-Präsident Norbert Thines vor zwei Jahren im "Wochenblatt". Im Jahr 1971 hatte man auf dem Betzenberg mal wieder finanzielle Probleme und es drohte gar der Lizenzentzug – trotzdem ermöglichte Ministerpräsident Kohl mit einem Landeszuschuss den Bau der neuen Nordtribüne in dem Stadion, das nochmals einige Jahre später den Namen Fritz Walters bekommen sollte. Zu jenem Zeitpunkt, im Jahr 1985, war wiederum Kohl bereits deutscher Bundeskanzler.

In der Fußball-Saison 1995/96 wurde Helmut Kohl dann symbolisch zum FCK-Ehrenmitglied Nr. 0001 ernannt. Aber warum eigentlich? Auch damit hatten wieder Norbert Thines und Fritz Walter zu tun. Denn Kohl konnte am 31. Oktober 1995 nicht beim 75. Geburtstag des deutschen Ehrenspielführers anwesend sein. Stattdessen ließ er vom Kanzleramtsminister eine Videokassette mit praktisch allen verfügbaren Spielszenen aus allen möglichen Archiven als Geschenk überreichen – ein absolutes Unikat – und garnierte die Aufnahmen mit einer sehr persönlichen Video-Grußbotschaft an den Helden von Bern. Außerdem wurden schon damals erste Gedankenspiele für die WM 2006 in Kaiserslautern geschmiedet.

Winter 1996: Fritz Walter überreicht Helmut Kohl die FCK-Ehrenmitgliedschaft

Als Ersatz für den verpassten Geburtstag lud Helmut Kohl eine Delegation aus Kaiserslautern für den 23. Februar 1996 ins Kanzleramt nach Bonn ein. Da wollte FCK-Präsident Norbert Thines auch ein Dankeschön für die jahrzehntelange Zusammenarbeit mitbringen. Und so wurde der damalige Bundeskanzler Kohl zum Ehrenmitglied Nr. 0001 des 1. FC Kaiserslautern ernannt. Fritz Walter überreichte einen FCK-Wimpel.

Einige Monate später ließ Kohl nochmals seine Kontakte spielen: Nach dem FCK-Abstieg im Sommer 1996 wandte er sich an seinen alten Verbündeten Reinfried Pohl von der Deutschen Vermögensberatung mit der Bitte, den Roten Teufeln eine Hilfestellung zukommen zu lassen. Daraus entwickelte sich bekanntlich eines der längsten Sponsorings der Bundesliga-Geschichte (bis 2010) und der FCK konnte nach einem Jahr "Betriebsunfall" in der 2. Bundesliga sofort wieder zurückkehren. Fritz Walters damalige Befürchtung war nicht wahr geworden: "Wenn wir mit dem FCK einmal abgestiegen sind, kommen wir danach nie wieder hoch."

Einige Fotos und Zeitungsausschnitte zur Verleihung der Ehrenmitgliedschaft:

Fritz Walter, Helmut Kohl, Norbert Thines (v.l.n.r.)

Ausschnitt aus dem FCK-Mitgliedermagazin

Zeitungsausschnitt aus der Rheinpfalz

(Vielen Dank an Hagen Leopold für die Recherche und die Bereitstellung der Fotos!)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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