Bestandsaufnahme der Abstiegskandidaten

Restprogramme & Tabellenrechner: Wo landet der FCK?

Restprogramme & Tabellenrechner: Wo landet der FCK?


Der 1. FC Kaiserslautern kämpft um den Klassenerhalt - und mit ihm die halbe Liga. Der Betze brennt wirft einen Blick auf das Restprogramm der betroffenen Klubs und wagt eine Absteiger-Prognose.

Wen soll man vor dem 31. Spieltag eigentlich zum Kreis der Abstiegskandidaten zählen? Rechnerisch ist selbst der 1. FC Heidenheim auf dem siebten Rang noch nicht gerettet. 1860 München, das momentan auf dem ersten Nicht-Abstiegsplatz steht, hat 33 Zähler auf dem Konto. Zum Vergleich: Im Vorjahr reichten den Löwen 34 Punkte zum Klassenerhalt. Dieses Jahr dürfte diese Marke wohl nicht ausreichen.

Vor neun Jahren, zur Saison 2008/09, wurde die Abstiegsregelung in der 2. Bundesliga reformiert und die Relegation wieder eingeführt. Der Relegationsplatz 16 wurde seitdem im Durchschnitt mit 34,4 Punkten belegt, die Teams auf Rang 15 hatten durchschnittlich 36,5 Punkte. In der laufenden Saison 2016/17 sieht die Tabellensituation nach 30 Spieltagen wie folgt aus:

Tabelle der 2. Bundesliga

Zwölf Punkte sind in dieser Saison noch zu vergeben - welcher Klub hat die besten Chancen?

1. FC Kaiserslautern

1. FC Kaiserslautern, 13. Platz, 35 Punkte

Die Roten Teufel spielen eine merkwürdige Saison: Nach anfänglichen Problemen in der Defensive gilt längst die Offensive als Problemzone. Weil der FCK viel zu wenig Tore schießt (24, die zweitwenigsten der Liga) hat er sich trotz hervorragender Abwehr noch immer nicht entscheidend vom Tabellenkeller absetzen können.

Das Restprogramm:
Karlsruhe (A)
St. Pauli (H)
Aue (A)
Nürnberg (H)

Die DBB-Prognose: Der FCK benötigt noch maximal vier bis sechs Punkte, um den Klassenerhalt sicher zu haben. Die sollten gegen Schlusslicht Karlsruhe und St. Pauli definitiv drin sein.

Und die Konkurrenten der Roten Teufel?

Karlsruher SC

Karlsruher SC, 18. Platz, 22 Punkte

Dem KSC steht zum dritten Mal seit 2000 der Absturz in die 3. Liga bevor. Eine Verkettung von unglücklichen Personalentscheidungen (Tomas Oral war nicht der erhoffte Konzepttrainer, Mirko Slomka brachte nicht mehr als seinen bekannten Namen mit), vor allem aber ein unter dem Strich viel zu schwach besetzter Kader führen letztlich zum Abstieg, den der FCK am Samstag offiziell besiegeln kann. Vier Siege und nur 21 geschossene Tore sprechen Bände.

Das Restprogramm:
Kaiserslautern (H)
Fürth (A)
Dresden (H)
Braunschweig (A)

Die DBB-Prognose: Der KSC steigt definitiv ab.

Arminia Bielefeld

Arminia Bielefeld, 17. Platz, 30 Punkte

Die Arminia wehrt sich tapfer, trotz zweimaliger Fehlbesetzung des Trainerstuhls. Erst ruhten die Hoffnungen auf Rüdiger Rehm, der seine erfolgreiche Arbeit aus Großaspach nicht mit nach Ostwestfalen brachte. Dann stellte sich auch unter dem bundesligaerfahrenen Jürgen Kramny nicht der erhoffte Erfolg ein. Mittlerweile gibt der Luxemburger Jeff Saibene den Ton an - und holte mit dem DSC in seinen ersten fünfen Spielen acht Punkte. Trotzdem beträgt der Rückstand auf Platz 15 immer noch drei Zähler.

Das Restprogramm:
Fürth (H)
Bochum (A)
Braunschweig (H)
Dresden (A)

Die DBB-Prognose: Bielefeld hat mit Braunschweig und Dresden zwei schwere Spiele zum Saisonausklang vor sich. Verlieren die Ostwestfalen gegen Fürth und Bochum nicht, sollte aber mindestens die Relegation machbar sein.

Erzgebirge Aue

Erzgebirge Aue, 16. Platz, 33 Punkte

Bis vor Kurzem galt Aue als Schießbude der Liga. Unter Aufstiegscoach Pavel Dotchev wiesen die Sachsen nach 23 Spielen die Gruselbilanz von 42 Gegentore und einen Punkteschnitt von 0,8 auf. Dotchev ging und ihm folgte Domenico Tedesco. Der Deutsch-Italiener stellte auf Dreierkette um und führte Aue zu ungeahnter Defensivstärke. In sieben Spielen kassierten die Veilchen nur fünf Tore (davon vier gegen Nürnberg und Hannover) und holten im Schnitt zwei Punkte pro Spiel.

Das Restprogramm:
Würzburg (H)
Stuttgart (A)
Kaiserslautern (H)
Düsseldorf (A)

Die DBB-Prognose: Aue hat es mit drei Spielen gegen direkte Konkurrenten in der eigenen Hand, muss dazwischen aber beim Aufstiegsaspiranten VfB Stuttgart antreten. Dennoch stehen die Chancen gut, dass der FCE den direkten Klassenerhalt packt.

1860 München

1860 München, 15. Platz, 33 Punkte

Zum dritten Mal in Folge kämpft der TSV 1860 um den Klassenerhalt. Trotz großer Namen im Kader (Ivica Olic, Sascha Mölders, Stefan Aigner usw.) und guten wirtschaftlichen Voraussetzungen verpassten es die Giesinger einmal mehr, eine Einheit zu werden und mit einer erkennbaren Identität durch die Liga zu gehen.

Das Restprogramm:
Braunschweig (H)
Dresden (A)
Bochum (H)
Heidenheim (A)

Die DBB-Prognose: Gelingt es den Löwen im Saisonfinale nicht, ihre spielerische und individuelle Klasse in Zählbares umzuwandeln und sich zudem als schlagkräftige Einheit zu präsentieren, wird es im Saisonfinale knapp werden.

Würzburger Kickers

Würzburger Kickers, 14. Platz, 33. Punkte

Innerhalb von zwei Jahren sind die Würzburger Kickers von der vierten in die zweite Liga durchmarschiert. Und selbst in der Hinrunde schienen den Unterfranken keine Grenzen gesetzt: Zur Winterpause stand der FWK nur fünf Zähler hinter den Aufstiegsplätzen. Doch in der Rückrunde geht es bergab: Noch immer wartet die Mannschaft von Bernd Hollerbach auf den ersten Sieg im Pflichtspieljahr 2017 (sieben Tore).

Das Restprogramm:
Aue (A)
Düsseldorf (A)
Sandhausen (H)
Stuttgart (A)

Die DBB-Prognose: Würzburgs Programm hat es in sich: Dreimal müssen die Mainstädter im Saisonendspurt auswärts antreten, davon zweimal bei direkten Konkurrenten, und zum Abschluss beim VfB Stuttgart. Mit Glück reicht es für die Relegation, ansonsten steht Platz 17 in Aussicht.

Fortuna Düsseldorf

Fortuna Düsseldorf, 12. Platz, 35 Punkte

Lange schien sich die Fortuna vom Abstiegskampf fernhalten zu können. Doch still und leise näherten sich die Rheinländer in den vergangenen Wochen der unteren Zone an. Fünfmal blieb der ehemalige Bundesligist zuletzt ohne Sieg, ist zudem das drittschlechteste Rückrundenteam - spätestens durch die 1:3-Heimpleite gegen St. Pauli am vergangenen Spieltag wird es für die Funkel-Schützlinge eng.

Das Restprogramm:
Hannover (A)
Würzburg (H)
Nürnberg (A)
Aue (H)

Die DBB-Prognose: Düsseldorf hat den Klassenerhalt gegen Würzburg und Aue vor heimischer Kulisse in der eigenen Hand. Am Ende sollte dieser auch definitiv drin sein.

FC St. Pauli

FC St. Pauli, 11. Platz, 35 Punkte

Anfang Dezember galt der FC St. Pauli als so gut wie sicherer Absteiger, mehrfach schien die Entlassung von Cheftrainer Ewald Lienen kurz bevor zu stehen. Doch die Kiezkicker hielten am 63-jährigen Trainer-Routinier fest - und trafen damit die richtige Entscheidung. Denn mittlerweile sind die Hanseaten dem Klassenerhalt ziemlich nahe, stellen zudem die viertbeste Rückrundenmannschaft der Liga.

Das Restprogramm:
Heidenheim (H)
Kaiserslautern (A)
Fürth (H)
Bochum (A)

Die DBB-Prognose: St. Pauli reitet auf einer Welle des Erfolgs. Mit Ausnahme des FCK haben die Hamburger zudem nur noch Teams vor der Brust, für die es um nichts mehr gehen dürfte. Gute Voraussetzungen für den Klassenerhalt, den St. Pauli am Ende auch erreichen wird.

VfL Bochum SV Sandhausen 1. FC Nürnberg 1. FC Heidenheim

Und der Rest? Bochum, Sandhausen, Nürnberg und Heidenheim

Rechnerisch sind Bochum, Sandhausen, Nürnberg und Heidenheim noch nicht gerettet. Doch alle vier Klubs zeigten sich - trotz kleinerer Ausreißer - zu stabil in der laufenden Spielzeit, um wirklich noch unten reinzurutschen. Am ehesten dürfte das Schicksal noch den Remiskönigen aus Bochum (13 Punkteteilungen) drohen.

Die DBB-Prognose: Weil der VfL, die Kurpfälzer, Franken und Schwaben noch ein, zwei Punkte holen werden, die Verfolger sich zudem die Zähler in einigen direkten Duellen gegenseitig klauen, wird der Klassenerhalt für alle vier nicht mehr in Gefahr geraten.

Zusammengefasst:

Direkt absteigen werden neben dem Karlsruher SC die Würzburger Kickers. Auf dem Relegationsplatz landet wahrscheinlich Arminia Bielefeld. Alle anderen Vereine können sich retten - also auch der FCK - und spielen mit einem ungewohnten Nervenkitzel im Rahmen des Abstiegskampfes die Plätze 7 bis 15 unter sich aus.

Eure Meinung ist gefragt: Welches Restprogramm ist aus Eurer Sicht das leichteste? Wer muss am Ende absteigen und wer bleibt drin? Welche Aussichten hat der FCK? Diskutiert jetzt im DBB-Forum mit!

» Noch einmal durchrechnen? Hier geht’s zum Zweitliga-Tabellenrechner des Kicker

Quelle: Der Betze brennt | Autor: paulgeht

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