Im Blickpunkt: Der FCK in der Winterpause

Kaderplanung auf dem Betzenberg

Kaderplanung auf dem Betzenberg


Trainingsauftakt am Betzenberg! Am heutigen Dienstag hat der 1. FC Kaiserslautern die Vorbereitungen für die ausstehenden 15 Begegnungen in der Saison 2015/16 begonnen. Parallel feilen die Verantwortlichen am Kadergefüge. Im Fokus: Kurzfristige Verbesserungen, Vertragsverlängerungen und ein isländischer Hoffnungsträger.

Nachdem er das Vertrauen zu Kacper Przybylko betont hatte, schaute Konrad Fünfstück etwas verdutzt drein, als man ihn nach seinen Plänen mit Jon Dadi Bödvarsson fragte. Es war kurz vor dem Fürth-Spiel Ende November und der isländische Nationalstürmer war wenige Tage zuvor auf dem Kaiserslauterer Weihnachtsmarkt gesichtet worden. Der Hoffnung auf neue Offensivpower begegnete der FCK-Trainer mit dem Verweis auf das Reglement, wonach der Neuzugang von Stavanger erst im Januar eingesetzt werden dürfte – und betonte dann noch einmal, wie schwer die kommenden Aufgaben bis zur Winterpause werden.

Eine kurze Anekdote die zeigt, wie groß die Sehnsucht in Kaiserslautern nach einem echten Knipser seit dem Weggang von Mo Idrissou vor eineinhalb Jahren (34 Tore in 70 Spielen) gewachsen ist. Kacper Przybylko (DBB-Durchschnittsnote 3,8), mit zwei Toren furios in Duisburg gestartet, konnte mit nur drei weiteren Saisontreffern zur insgesamt mageren Ausbeute von 24 Toren in 19 Spielen beitragen. Nun also ruhen die Hoffnungen auf Bödvarsson, der mit der Empfehlung von 9 Toren und 8 Vorlagen aus der norwegischen Liga kommt. Gefragt ist vor allem seine Effektivität. Denn bei den Roten Teufeln waren in dieser Saison nur 14% der Torschüsse von Erfolg gekrönt, der FCK vergab sogar die meisten Großchancen. Aber: Keiner weiß, wie sich der Isländer auf die neue Liga, das andere Umfeld und eine unbekannte Sprache einstellen wird. Sind die Erwartungen vielleicht schon zu groß?

Vielleicht auch deshalb sieht Fünfstück personellen Nachholbedarf in der Offensive. Gesucht wird ein weiterer Angriffsspieler, der die junge Mannschaft bestenfalls auch durch Erfahrung unterstützt. So gesehen fraglich, ob der kurz vor Weihnachten mit dem 1. FC Kaiserslautern in Verbindung gebrachte Osayamen Osawe eine ernsthafte Option ist. Der beim Halleschen FC unter Vertrag stehende Engländer kommt zwar auf 53 Drittligapiele (16 Tore, 5 Vorlagen), bräuchte aber wohl ebenso eine gewisse Anlaufzeit in der höheren Liga.

Avdijaj besser als Deville oder Görtler? – Bard Finne soll wechseln

Auch Donis Avdijaj, an dem der FCK gerüchteweise Interesse haben soll, käme ohne echte Profierfahrung in Deutschland auf den Betzenberg. Die Schalker Leihgabe spielt zwar momentan in der österreichischen Bundesliga (29 Einsätze, 8 Tore, 7 Vorlagen), allerdings ist der Niveauunterschied zwischen den Ligen trotzdem beachtlich. Immerhin: Avdijaj traf bis vor zwei Jahren in 51 U17-Bundesligaspielen 59 mal und ist beidfüßig in der Offensiv einsetzbar. Allerdings bieten die beim FCK unter Vertrag stehenden Maurice Deville und Lukas Görtler nicht unbedingt eine schlechtere Perspektive. So bliebe als ernste Option für den Sturm Kölns Angreifer Bard Finne. An dem Mittelstürmer, der diese Saison aber noch ohne Einsatz beim FC ist, baggert der FCK schon seit Sommer - sein Berater ließ einen Wechsel in diesem Winter durchblicken und sprach von mehreren Interessenten, aktuell ist von drei Zweitligavereinen die Rede.

Nachholbedarf sehen die Verantwortlichen neben der Stürmer-Position eventuell auch auf den Außenpositionen, über die vor allem gegen tiefstehende Gegner viel zu wenig lief. Mit dem 19-jährigen, zeitweise bei West Ham United ausgebildeten Lucas Cueto, ebenfalls beim 1. FC Köln unter Vertrag (42 Regionalligaseinsätze, 11 Tore) und Sören Bertram (Hallescher FC) sollen zwei Linksaußen das Interesse des FCK geweckt haben. Bertram brächte die entsprechende Erfahrung von 84 Drittligaspielen (21 Tore, 22 Vorlagen) und 20 Zweitligaspielen (1 Tor) mit. Allerdings schloss sein Berater einen kurzfristigen Wechsel aus.

Ohnehin sind Transfers für die Außenbahn wahrscheinlich nur dann zu realisieren, wenn der bestehende Kader zuerst ausgedünnt wird. Denn mit Jean Zimmer, dem vor der Saison nach zähen Verhandlungen von Münster losgeeisten Marcus Piossek und Marcel Gaus stehen drei Akteure für diese Position zur Verfügung. Auch Mateusz Klich, Daniel Halfar und Lukas Görtler sammelten Einsatzminuten auf den Außenpositionen und dazu kommen neben den Talenten Mani Osei Kwadwo und Tino Schmidt, der zuletzt in Braunschweig aufgebotene Robert Pich (DBB-Note 4,2) und Erik Thommy.

Auslaufende Verträge im Mittelfeld – Was will Alexander Ring?

Abgänge sind auch an anderer Stelle nicht ausgeschlossen: Etwas still wurde es zuletzt um Alexander Ring. Elf Ligaeinsätze (DBB-Durchschnittsnote 4,29) stehen beim finnischen Nationalspieler zu Buche, der nach seinem Innenbandriss nicht mehr an die alte Form anschließen konnte. Im Sommer wurde Ring unter anderem mit dem englischen Klub Brentford FC in Verbindung gebracht. Möglicherweise schon bald wieder eine Option? Denn Ring wirkte im rot-weißen Dress zuletzt alles andere als glücklich. Anders als Ruben Jenssen, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft. Angeblich steht der norwegische Nationalspieler gleich bei mehreren Bundesliga- und anderen europäischen Klubs auf dem Wunschzettel. Allerdings fühlt sich der sympathische Mittelfeldspieler in der Pfalz sehr wohl und hatte immer wieder bestätigt, sich auch eine Vertragsverlängerung vorstellen zu können.
Um eine Verlängerung geht es auch bei Markus Karl. Der zentrale Defensivspieler leistet solide Abwehrarbeit, fungierte in der Vergangenheit oft als wichtiger Stabilisator vor der Abwehrkette, ließ dafür aber vor allem Qualitäten als Ballverteiler und Passgeber vermissen. Das weiß auch Fünfstück, der den Co-Kapitän nichtsdestotrotz sehr schätzt. Auch Patrick Ziegler konnte bisher nur in Ansätzen rechtfertigen, weshalb die Pfälzer im Sommer 800.000 Euro nach Paderborn überwiesen (DBB-Durchschnittsnote 4,2). Wohl auch deshalb fordert Fünfstück einen Defensivspieler, der allerdings noch nicht in Sicht ist.

Problemzone Innenverteidigung – Einige Fragezeichen für die Zukunft

Bestenfalls wäre ein Neuzugang auch als Innenverteidiger einsetzbar. Denn weder Stipe Vucur (DBB-Durchschnittsnote 3,6) und Sascha Mockenhaupt (3,2), beide von den Absteigern Aue und Aalen verpflichtet, noch Tim Heubach (3,6) lieferten konstant gute Leistungen ab. Individuelle Fehler wechselten sich mit Schwächen in der Spieleröffnung ab. Letzteres trägt dazu bei, dass der FCK mit hohem Ballbesitz wenig anzufangen weiß. Auch Fünfstücks Versuch in Braunschweig, diesem Problem durch einen ball- und passsicheren Spieler wie Patrick Ziegler zu begegnen, zündete nicht richtig.

So schweben zum Trainingsauftakt einige Fragezeichen über dem Betzenberg. Gelingt es Konrad Fünfstück in seiner ersten Vorbereitung als Cheftrainer seinem Team Automatismen und Stabilität einzuimpfen? Bringen die Transferbemühungen, in dieser Winterpause wieder unter der Federführung von Stefan Kuntz, die erhofften Verstärkungen? Werden des Trainers Wünsche nach einem Offensiv- und einem Defensivspieler erfüllt? Kommen zusätzlich vielleicht noch Talente für die Zukunft? Was geschieht in Sachen Vertragsverlängerung und der mittelfristigen Kaderplanung (Marius Müller, Chris Löwe, Markus Karl, Alexander Ring, Ruben Jenssen)? Und wer verlässt den FCK in diesem Winter?

Quelle: Der Betze brennt | Autor: paulgeht

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