Tag 3: Sonne, Pyro, Testspielsieg

Am dritten Tag stand das erste Testspiel auf dem Programm und der 1. FC Kaiserslautern besiegte Austria Wien mit 2:0. Auch sonst gab es in Belek wieder einiges zu hören und zu sehen.

- Fotogalerie: FCK-Trainingslager in Belek, Tag 3

„Ostwestfalens Idioten, Scheiß Armiiinia Bielefeld...“ Selten hat sich wohl ein Fußballverein im Trainingslager bei den anderen Hotelgästen so unbeliebt gemacht, wie die Jungs vom DSC im „IC Santai“. Am dritten Tag in Belek nahmen die Beschwerden der Bielefelder überhand: Nicht nur die FCK-Fans wurden beim Hotelpersonal angeschwärzt, beispielsweise wegen des Aufhängens von drei Zaunfahnen auf der riesigen Terrasse, sondern auch die anderen Fußballteams im Hotel. Einer der Gründe: Spieler aus Südkorea hatten es gewagt, am Donnerstag bei Sonne und 20 Grad in kurzen Hosen am Buffet zu erscheinen. Und dann sickerte auch noch durch, dass in der Bild-Zeitung ein Artikel über die Lautrer „Suff-Fans“ erscheinen soll, ohne dass der verantwortliche Reporter mal die Sichtweise der beim Essen nur ein paar Tische weiter sitzenden FCK-Fans angefragt hätte (vgl. Stellungnahme der FCK-Fanvertretung).

Besonders schade sind diese ganzen Vorkommnisse, weil es eigentlich überhaupt kein wirkliches Problem gibt. Bei der Arminia sind es vermutlich nur zwei, drei Leute, die genervt sind - wie Sportdirektor Samir Arabi, der schon zwei Mal sein Zimmer wechseln musste (kein Heißwasser und Probleme mit der Elektrik) und dann auch noch eine Geldstrafe vom DFB (wegen Schiedsrichterbeleidigung) aufgebrummt bekam. Und auch bei den FCK-Anhängern waren nur ein, zwei mal etwas lauter und das auch nur am ersten Tag. Ansonsten sprechen die Bielefelder Spieler und Lautrer Fans ganz normal miteinander, etwa mit dem Ex-FCK'ler Manuel Hornig, und es gibt überhaupt keinen Stress.

Das Training der Roten Teufel begann am Morgen bei herrlichem Sonnenschein mit einer Ansprache von Kosta Runjaic. 20 Minuten lang erklärte der Coach seinem Team mithilfe der Taktiktafel verschiedene Strategien. Auch hier darf nicht das tägliche beispielhafte Zitat des Trainers fehlen: „Habt ihr dazu noch Anmerkungen?“, fragte Runjaic am Ende in die Runde und gab den Spielern so die Möglichkeit zur Mitsprache. Zwar hatte kein Spieler etwas zu sagen, aber dieses Anekdote verdeutlicht einmal mehr die neue Kommunikationskultur im Mannschaftskreis. Im nachfolgenden Training standen dann neben den taktischen Aufgaben vor allem Übungen zur Stabilisierung und Koordination im Mittelpunkt.

Am Nachmittag folgte dann das erste Testspiel des Trainingslagers. Gegen den österreichischen Meister Austria Wien zeigte der FCK eine souveräne Leistung und gewann ohne das angeschlagene Sturmduo Idrissou/Zoller mit 2:0. Olivier Occean (6.) und Kostas Fortounis (26.) erzielten die Tore, nach denen der FCK früh zurückschaltete und die zweite Halbzeit bei abgekühlten Temperaturen dann doch eher dahinplätschern ließ. Ein Wiedersehen gab es bei diesem Testspiel mit ein paar alten Bekannten: Bei der Austria stand Nenad Bjelica (2001 bis 2004 beim FCK) als Trainer an der Seitenlinie, auf der Tribüne hatte sich Carsten Jancker (2004 bis 2006) als Co-Trainer von Lokalrivale Rapid zur Gegnerbeobachtung eingefunden – das erste Spiel nach der Winterpause ist in Österreich gleich das Wiener Stadtderby.

Auch die FCK-Ultras hatten sich für das Testspiel etwas einfallen lassen und zeigten zum Spielbeginn eine kleine Pyroshow, an der sich anders als in Deutschland niemand störte. Für einen Blickfang sorgten die Fans auch mit ihrer eigens angefertigten Trainingslager-Kollektion, bestehend aus weißen T-Shirts und rot-weißen Fischerhüten.

Nach dem Spiel ging es für die Fans dann gut gelaunt zurück in ihre mittlerweile drei verschiedenen Hotels. Im „IC Santai“ fand in der Lobby der Mannschaftsabend von Arminia Bielefeld statt, während nebendran die FCK-Fans Cocktails schlürften und es zu keinerlei neuen Problemen kam. Auch die ins „Arcadia“ abgeschobenen Lautrer hatten ihren Spaß und erfreuten sich an den deutlich größeren Angeboten in ihrem „Ausweichhotel“ und der entspannteren Atmosphäre – wenn hier mal kurz ein Lied gesungen wird, stört sich niemand daran. Und im „Titanic Deluxe“, dem Mannschaftshotel des FCK, drehte der SWR mit einigen Fans ein kleines Feature für „Flutlicht“ am Sonntag.

Für Freitag ist noch mal gutes Wetter vorhergesagt, ehe am Wochenende der große Regen eintreffen soll. Trainiert wird an diesem Tag nur einmal, der Nachmittag steht Spielern und Fans dann zur freien Verfügung – mehr dazu morgen im nächsten Teil des Trainingslager-Tagebuchs.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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