Im Blickpunkt: Der FCK II empfängt Waldhof Mannheim

Mission: Waldhof schlagen!

Mission: Waldhof schlagen!


Wenn morgen (Mittwoch, 14:00 Uhr) der 1. FC Kaiserslautern mit seiner U23 den alten Erzrivalen Waldhof Mannheim im Fritz-Walter-Stadion empfängt, sind viele Emotionen im Spiel. Aber auch viele Vorurteile. „Der Betze brennt“ wirft einen Blick über das Randale-Klischee hinaus.

Die Ansetzung sorgte für Aufregung: Nachdem die vorigen Duelle beider Vereine zeitgleich mit den Spielen der Profis und damit praktisch unter Ausschluss der FCK-Fans stattfanden, wurde das bevorstehende Spiel der „kleinen Roten Teufel“ gegen den SV Waldhof auf den morgigen Mittwoch, 14:00 Uhr terminiert. Laut Zeitungsberichten war hierfür der Druck von Seiten der Polizei und der Landesinformationsstelle Sporteinsätze (LIS) ursächlich, Verband und Vereine konnten oder wollten die Ansetzung nicht verhindern. Das Ziel ist klar, möglichst wenige Fans sollen dieses Spiel besuchen. Zu stark sind den Sicherheitskräften noch die Bilder vom Derby im September 2009 vor Augen, als die Gesamtsituation sich immer mehr hochschaukelte und schließlich eskalierte.

Ohne Zweifel wird es auch am Mittwoch emotionale und hitzige Situationen geben. Auch kann niemand ausschließen, dass Hooligans von beiden Seiten zum Spiel kommen und vielleicht sogar etwas „versuchen“ wollen. Aber trotzdem bietet ein Derby gegen Waldhof Mannheim viel mehr, als nur das Klischee eines Randale-Gipfels!

Vorurteil: Ein sportlich völlig uninteressantes Spiel

Sportlich uninteressant? Ein Blick auf die Tabelle beweist das Gegenteil: Sowohl der FCK als auch der SVW befinden sich in Tuchfühlung zu den potentiellen Aufstiegsplätzen (Meister und Vizemeister nehmen im Sommer an den Playoffs um die Dritte Liga teil). Mit vier Punkten aus zwei Spielen ist der FCK II erfolgreich aus der Winterpause gestartet, ehe zuletzt zwei spielfreie Wochenenden folgten. Umso motivierter ist der Nachwuchs jetzt für das Derby gegen Waldhof, wie auch Trainer Konrad Fünfstück unterstreicht: „Man würde lügen, wenn man sagen würde, dass das ein Spiel wie jedes andere sei. Derbys sind immer etwas Besonderes. Solche Spiele bewegen die Massen und da stecken immer viele Emotionen dahinter. Daher freuen wir uns natürlich sehr auf das Spiel.“

Rückblick: Einem guten Start in die Saison folgte eine kleine Krise, nachdem Torjäger Andrew Wooten und Trainer Alois Schwartz den FCK II im August bzw. September kurzfristig verlassen hatten. Sieben sieglose Spiele in Folge ließen die Elf von Interimscoach Guido Hoffmann in bedrohliche Nähe zu den Abstiegsplätzen rutschen, ehe mit zehn Punkten aus den vier Spielen vor der Winterpause der Bock noch rechtzeitig umgestoßen wurde. Seit der Winterpause ist nun der von Greuther Fürth gekommene Konrad Fünfstück, der die Vereinsführung mit seinem Jugendkonzept überzeugen konnte, neben dem Nachwuchsleistungszentrum auch als neuer Trainer für die U23 verantwortlich. Mit 32 Punkten liegen die „kleinen Teufel“ momentan fünf Zähler hinter dem Tabellenzweiten Hoffenheim II und wollen am Wochenspieltag weiter aufholen.

Überhaupt wird beim FCK II seit Jahren ordentliche Arbeit geleistet und der Nachwuchs kann mit guten Platzierungen überzeugen. In der Saison 2008/09 kratzte die zweite Mannschaft gar am Aufstieg in die Dritte Liga, der vereinsintern aber als eine Nummer zu groß angesehen und letzten Endes mehr oder weniger hergeschenkt wurde. Dieser Vizemeisterschaft folgten unter dem langjährigen Trainer Alois Schwartz die Plätze 8, 4 und 9.

Bei den „Amateuren“ lebt das Betzefeeling

In all den Jahren präsentierten sich die „Amateure“ auch stets als tolle Truppe, welche die terminbedingt wenigen Gelegenheiten, bei denen sie von einem größeren Anhang unterstützt wird, aufsaugt und genießt. Beim FCK II herrscht in kleinerer Form noch eine Art Betzefeeling, das manchem Fan bei den Profis derzeit fehlt. Wenn beispielsweise Innenverteidiger Niklas Tasky nach Bekanntgabe des Spieltermins folgenden Aufruf im Namen der Mannschaft postet, dann ist das einfach nur authentisch und viel aussagekräftiger als die üblichen Sprüche der höherklassigen Spieler:

„ich hoffe ihr kommt alle dahin..
wir werden die mit eurer Unterstützung auseinandernehmen!!!
was gibt es schöneres als bei einem derbysieg im Stadion zu sein!!!
wir werden alles geben und bis zum umfallen fighten!!!
eure U23“

Das erwartet die Zuschauer morgen im Fritz-Walter-Stadion! Eine geile, junge Truppe, die sich - hoffentlich unterstützt von vielen Fans - den Arsch aufreißen wird, um den Waldhof zu besiegen und in der Tabelle an den Mannheimern vorbeizuziehen.

Doch nicht nur in Lautern freuen sich Spieler und Fanszene auf das kleine Derby gegen den Erzrivalen, auch in der Kurpfalz wird mobil gemacht. Mit mehreren Aufrufen im Internet (Foto, Foto, Link) und in der Stadt (Foto) versuchen die Mannheimer, möglichst viele Fans zur Reise nach Kaiserslautern zu animieren. Dem halten die FCK-Anhänger mit ähnlichen Aktionen im Stadion (Foto, Foto) und im Internet (Foto, Link) entgegen. „Wir lassen uns das Derby nicht nehmen“ heißt es hier, „Ihr wollt uns nicht haben? Wir kommen trotzdem!“ dort.

Nur für Krawalltouristen interessant?

Aus den emotionalen Worten im Vorfeld resultiert aber auch ein weiteres Vorurteil: Nur um Randale gehe es doch denjenigen, die sich für ein solches Spiel an einem solchen Termin Zeit nähmen. Aber auch hier sollte man bei aller Folklore einfach mal realistisch sein. Mittwochs um 14:00 Uhr werden keine 20.000 Zuschauer ins Fritz-Walter-Stadion pilgern, wie es beispielsweise im vergangenen Sommer beim kleinen Derby des VfB Stuttgart II gegen den Karlsruher SC der Fall war (Foto). Wenn die Polizei und die Sicherheitskräfte ihre angekündigten Lehren aus den Vorfällen vom Dresden-Spiel gezogen haben, sollte es ein leichtes sein, die rivalisierenden Fangruppen im riesigen WM-Stadion ebenso wie außerhalb des Stadions zu trennen. Das Derby wird in erster Linie auf dem Platz und auf den Rängen ausgetragen!

Die FCK-Fans treffen sich ab 10:00 Uhr am Hauptbahnhof, um sich gemeinsam auf das Spiel einzustimmen. Derweil haben die Waldhöfer angekündigt, mit der S-Bahn um 11:26 Uhr (Ankunft: 12:29 Uhr) anreisen zu wollen - dass dieser Zug somit für Lautrer Anhänger nicht empfehlenswert ist, versteht sich von selbst.

Weitere Fakten zum Stadionbesuch sind in den vor einigen Tagen veröffentlichten Fan-Infos auf „Der Betze brennt“ nachlesbar: Fan-Infos zum Spiel gegen Waldhof Mannheim.

Wie und in welchem Umfang „Der Betze brennt“ morgen live vom Derby berichten wird, steht noch nicht fest - checkt bei Interesse zwischendurch unsere Kanäle im Diskussionsforum sowie bei Facebook und Twitter.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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