Trainingslager-Tagebuch 2013

Tag 6: Eindrücke aus dem Mannschaftshotel

Tag 6: Eindrücke aus dem Mannschaftshotel


Neben den 28 Schlachtenbummlern im Hotel „Voyage“ hat sich die mit 16 Personen größte Truppe an Fans des 1. FC Kaiserslautern im Mannschaftshotel „Gloria Serenity Resort“ eingefunden. Um unsere Tagebucheinträge nicht zu einseitig werden zu lassen, gibt heute red-faced-devil in einem Gastbeitrag einen Einblick in die Erlebnisse im Mannschaftshotel.

- Fotogalerie: Trainingslager-Tagebuch, Tag 6

Tag 6 in Belek - ein gewöhnlicher Trainingsmittwoch mit dem Blick auf ein außergewöhnliches Hotel. Der Tag begann mit einem strahlenden Sonnenaufgang. Die gewaltige Wolkenfront, die am Vortag so manchen ins Trockene gescheucht hatte, hing nur noch in Fragmenten über dem Horizont und schien am sechsten Tag des Trainingslagers den Kampf gegen die Sonne zu verlieren. Über der 16-köpfigen Fan-Truppe, die im gleichen Hotel einquartiert ist wie Mannschaft und Betreuer, hing an diesem Tag auch leichte Katerstimmung. War es am Vorabend in der Lounge bei der Hotelbar doch ein wenig später geworden. Aber die gewohnt opulente Frühstückstafel sorgte rasch für Aufhellung. Nach den morgendlichen Köstlichkeiten waren auch alle rechtzeitig zur Stelle, als Franco Foda auf den Trainingsplätzen seine Schützlinge zur ersten Einheit versammelt hatte.

Zunächst hatte Fitnesstrainer Oliver Schäfer die Jungs mächtig ins Schwitzen gebracht. Aber nicht nur die Jungs. Der vom Vortag doch sehr aufgeweichte Rasen litt gewaltig unter den ständigen Antritten der Akteure. Das kleine Feld für die Aufwärmarbeiten sah hinterher aus, als hätte sich in der Nacht eine Horde Wildschweine an irgendwelchen verborgenen Schätzen oder Köstlichkeiten unter der Grasnarbe gütlich getan. Der arme Platzwart!

Intensive Arbeit mit dem Ball forderten ab nun Franco Foda und Thomas Kristl den Roten Teufeln ab. Der Torabschluss stand dabei zunächst im Mittelpunkt und den drei Keepern, die abwechselnd den Kasten sauber zu halten hatten, wurden die Bälle nur so um die Ohren geballert.

Kombinationsspiel mit einer ganzen Staffage unterschiedlicher simulierter Offensiv-Spielzüge hielt die Mannschaft fortan pausenlos auf Trab. Bewegungsabläufe, Passspiel auf kurze Distanzen und in die Spitze, Taktik in Vorwärts- und Rückwärtsbewegung, Torschuss und diverse Offensivelemente hielten die Spieler sowohl am Vormittag als auch bei der Einheit am Nachmittag gehörig auf Trab.

Die rund 30 interessierten Fans und Zuschauer hatten ihren Spaß beim Beobachten. Übrigens vielleicht das einzige Manko, was man aus Sicht der Fans in die Waagschale werfen könnte. Beim Zuschauen bekommt der Begriff „Zaun-Gäste“ eine sprichwörtliche Bedeutung. Die Plätze sind eben umzäunt und für die Kiebitze am Spielfeldrand ist das Betreten der Felder selbstverständlich verboten. Nicht ganz so komfortabel wie in der Anlage in Spanien, aber man kann damit leben.

Trotzdem stehen Mannschaft und Fans auf der 5-Sterne-Anlage alle nur denkbaren Annehmlichkeiten zur Verfügung. Die rund 212 Hektar große Anlage mit drei Hotel-Komplexen, Villenpark, Golf-Club und einer weitläufigen Golf-Anlage (zwei 18-Loch-Plätze, ein 9-Loch-Platz) steht im internationalen Vergleich in nichts nach. Die Anlage gehört zumindest in Europa mittlerweile zu den Top-Adressen des gepflegten Rasensports und steht in der Gunst des meist mondänen Gäste-Klientel sehr hoch im Kurs.

Das „Gloria Serenity Resort“ liegt direkt am Meer und bietet neben verschiedensten sportlichen Aktivitäten auch einen feinen 500 Meter langen Sandstrand. Dazu eine gigantische Outdoor-Pool-Anlage, Hallenbad und einen ausgefeilten Spa-Bereich, der von virtuosem und professionellem Personal aus Fernost betreut wird, das eine schier endlose Fülle an Wohlfühl-Angeboten vorhält.

Überhaupt das Personal! Man wird das Gefühl nicht los, dass einem hier jeder Wunsch förmlich von den Lippen abgelesen wird. Vom Room-Service bis zum Restaurant-Chef, alles professionell, stets freundlich und sehr unaufdringlich. Professionell eben und sehr angenehm!

So wie alle Akteure aus Kader, Betreuer- und Verwalter-Stab des FCK fühlt sich folglich auch die 16-köpfige Fan-Truppe aus der Pfalz hier rundum wohl. Aber auch im Umgang mit Spielern und Betreuern. Im täglichen Ablauf auch untereinander eher entspannte Atmosphäre. Für Fans und Spieler finden immer wieder Gelegenheiten für lockeren Small-Talk. Lockerheit herrscht vor, abseits der satt grünen Trainingsplätze. Auch das Hotel-Personal lässt im Umgang mit der optisch eher ungewöhnlichen Gäste-Schar aus dem Fan-Lager des Traditionsvereins nichts an Professionalität missen.

So gab es beispielsweise am Sonntag ausschließlich für die FCK-Fans eine exklusive Einheit Wassergymnastik. Vor allem die Damenwelt hatte hier ihren Spaß ob der optischen Qualitäten des Trainers. Da konnte man dezent darüber hinwegsehen, dass der ein oder andere Mitstreiter der Unter-Wasser-Bewegungs-Einheit so seine Probleme mit der Pool-Nudel zu haben schien. Nicht ganz so einfach dieses verflixte Styropor-Instrument gekonnt im Zaum zu halten ohne den Nachbar-Akteur damit eine eher ruppige Gesichtsmassage zu verpassen (...gell, Sabine?). Größere Blessuren sollen allerdings nicht zurückgeblieben sein.

Tägliche Höhepunkte (...neben den Trainingseinheiten unserer Jungs natürlich...!) für das Fan-Lager sind die kulinarischen Angebote. Frühstücksbuffet und Abendessen mit einer kaum zu bewältigenden Fülle. Wer über die Weihnachtstage und den Jahreswechsel ein paar Pfunde zugelegt und es sich zum Vorsatz gemacht hatte gleich im Januar wieder abzuspecken - just forget it. Verschoben auf Februar. Ansprechend auch unsere Tafel. Ein separater Tisch für die gesamte Gruppe, mit FCK-Beschriftung, damit sich da auch niemand hinsetzt, der da nicht hingehört! By the way - für Gäste mit unstillbarem Appetit wird das Angebot noch abgerundet mit einer Restaurant-Einheit mit 7/24-Service. Wer’s unbedingt braucht!

Es stimmt hier alles. Die Ausstattung der fast 400 Zimmer, erste Klasse. Geräumigkeit ist Trumpf. Bad mit Großraum-Dusche und Whirlpool, Betten in King-Size-Qualität, alles stilvoll, stimmig und perfekt eingerichtet. Wirklich ein Erlebnis. Aber auch die vermeintlich perfekte Infrastruktur hat so ihre technischen Tücken. So war der Autor als Nachzügler am Samstag erst verspätet angereist. Ein wenig erschlagen weit nach Mitternacht Zimmer bezogen, Gepäck in die Ecke und dann noch einen kleinen Absacker mit Zigarette auf dem Balkon? Why not!

Mit der letzten Bewegung der Schiebetür ertönte zu dem in die Nacht gerichteten Blick ein kleines kaum höbares KLICK! Das Ding war zu! Herzlichen Glückwunsch! Oh Jesses...nachts um zwää im 5-Sterne-Hotel uffm Balkon ausgschberrd! Drinnen ein Zimmer, das alle Annehmlichkeiten bot, die man sich im Urlaub wünschen, man selber draußen und zur Untätigkeit verdammt. Da steht man dann ziemlich dumm da. Wie gut, dass das Smartphone nicht auch unerreichbar hinter der Glastür lag. Ein kurzes Telefonat mit der Rezeption mit verhaltener Schilderung des funny problems. Kaum eine Zigarettenlänge danach war der besorgte Service dann auch schon vor Ort. Nicht ohne ein spürbares nach innen gekehrtes Lächeln (...wie kann mer aa bloß sooo bleed soi!).

Aber auch im Kader gibt es viel Spaß mit den vielen technischen Kleinigkeiten, die hier für das Wohl der Gäste zur Verfügung stehen. Tückenhaft oder nicht, selbst die Präsidialen haben beispielsweise sichtlich ihren Spaß mit den kleinen Golf-Carts. Egal ob alleine oder bei Fahrten, mit leichtem Überladungs-Charakter. Insbesondere bei allen Fans auch sehr beliebt das unüberschaubare Angebot der Hotel-Bar. Dort hatte sich am Sonntag auch ein alter Bekannter eingefunden: Olcay Sahan, zu Besuch in Antalya, hatte den Weg ins FCK-Quartier gefunden. Ey Alda, was mach’sch Du so weit wäg von Ischdanbul? Nette Geste.

Am heutigen sechsten Tag wollten einige der Fan-Truppe im benachbarten Rixos-Premium Hotel zwar noch Rodnei (der dort mit seinem Kunst-Verein RB Salzburg logiert) einen spontanen Besuch abstatten, aber das Vorhaben scheiterte an der türkischen Sicherheits-Bürokratie. Kein Zutritt ohne Einladung. Schade! Aber unser großes Abwehr-Baby können wir ja am Freitag eventuell noch kurz zum Drink einladen.

Zweieinhalb Tage stehen noch an im FCK-Wintertrainingslager in Belek, die nächsten Stories kommen bestimmt - morgen folgt der nächste Teil im Tagebuch von „Der Betze brennt“.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: red-faced-devil (Gastautor)

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