Im Blickpunkt: Wer kommt, wer geht, wer bleibt?

Reingehört: Transfergeflüster am Betze

Reingehört: Transfergeflüster am Betze


Die Transferperioden sind mit die spannendste Zeit des Jahres für einen Fußballfan. Nahezu täglich gibt es neue Informationen - an dieser Stelle möchten wir etwas Ordnung in die Gerüchteküche beim 1. FC Kaiserslautern bringen.

Die Anforderungen: Welche Spieler werden gesucht?

Während FCK-Trainer Franco Foda vor einigen Wochen noch sagte, dass Neuzugänge im Winter dem Verein sofort weiterhelfen müssten, hat sich diese Sichtweise nach dem misslungenen Abschluss der Hinrunde relativiert. Mittlerweile denken die Verantwortlichen auch über die laufende Saison hinaus und an ein mögliches zweites Jahr in der zweiten Liga, wie der Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz in der „Saarbrücker Zeitung“ ankündigte: „Für diesen Fall wollen wir sofort einen Kader haben, der eingespielt ist und in der kommenden Saison erfolgreich sein kann.“

Abwehr, Mittelfeld, Angriff - gesucht werden Spieler für alle Mannschaftsteile. Dabei wird mancher Fan verwundert die Wunschliste von Foda im „Trierischen Volksfreund“ zur Kenntnis genommen haben: „Das größte Manko zuletzt war, dass wir im Sturm wenig Alternativen hatten.“ Was dazu wohl Mo Idrissou sagt? Lauterns bester Torschütze hat nach furiosem Auftakt mit einer Ladehemmung zu kämpfen. An zweiter Stelle nennt der Trainer einen neuen „Sechser“, da Steven Zellner und Enis Alushi noch länger ausfallen und der volle Einsatz auf den verletzungsanfälligen Pierre De Wit zu riskant erscheint. Ergänzt wird diese Einkaufsliste von Kuntz und Foda mit Verstärkungen für das Flügelspiel. Diese wurden bereits verpflichtet ...

Wer kommt, wer geht, wer bleibt?

... Christopher Drazan (22) und Mitchell Weiser (18) sollen das Spiel auf den Außenbahnen beleben und Foda mehr Alternativen bieten: Während Hendrick Zuck (22), Mimoun Azaouagh (30) oder Kostas Fortounis (20) oft mit dem Ball nach innen ziehen, wird von den beiden Neuen erwartet, auch mal bis zur Grundlinie durchzustarten und eine Flanke zu schlagen.

Übersicht


Bisherige Neuzugänge:
Chris Löwe (23), Abwehr
Christopher Drazan (22), Mittelfeld
Mitchell Weiser (18), Mittelfeld

Bisherige Abgänge:
Anthar Yahia (30), Abwehr

Könnten noch kommen:
Benjamin Köhler (32), Mittelfeld
Mamadou Bah (24), Mittelfeld
Szymon Pawlowski (26), Mittelfeld
+ ein Stürmer

Könnten noch gehen:
Willi Orban (20), Abwehr
Enis Hajri (29), Abwehr
Mathias Abel (32), Abwehr
Denis Linsmayer (21), Mittelfeld
Chadli Amri (28), Mittelfeld
Kostas Fortounis (20), Mittelfeld
Kwame Nsor (20), Angriff
Ilian Micanski (27), Angriff
Julian Derstroff (21), Angriff

Haben woanders unterschrieben oder kein Interesse (mehr) seitens des FCK:
Tanju Kayhan (23), Abwehr
Richard Ofori (19), Abwehr
David Jarolim (32), Mittelfeld
Lukasz Teodorczyk (21), Angriff
Felipe Augusto (20), AngriffAls Dritter im Bunde hat sich Linksverteidiger Chris Löwe (23) zu den bisherigen Neuzugängen gesellt. Nach den langwierigen Problemen auf der linken Abwehrseite dürfte auch diese Aussage von Foda bei „5vier.de“ manch einen verwundern: „Eigentlich haben wir andere Positionen gesucht.“ Trotzdem werden Löwe gute Chancen eingeräumt, den Startplatz von Leon Jessen oder Alexander Bugera erobern zu können. Ein Problem, das alle drei Zugänge mitbringen, ist die mangelnde Spielpraxis: Drazan, Weiser und Löwe kamen, zum Teil verletzungsbedingt, in der Hinrunde nur sporadisch und nur in unterklassigen Ligen zum Einsatz.

Das Problem mit der Spielpraxis trifft auch auf Benjamin Köhler (32, Eintracht Frankfurt) zu, der aber immerhin die Erfahrung von 252 Spielen in der ersten und zweiten Bundesliga mitbringt und die gewünschte Verstärkung fürs zentrale Mittelfeld werden könnte. Ein Wechsel zum FCK soll unmittelbar bevorstehen. Aber auch Mamadou Bah (24) vom VfB Stuttgart konnte im Probetraining und Testspielen überzeugen. Abgesagt hat hingegen der langjährige HSV-Profi David Jarolim (33), der die nächsten Monate lieber in Tschechien verbringt und zu Mlada Boleslav gewechselt ist.

Schwierig gestaltet sich auch die Suche nach einem Stürmer, der Druck auf die etablierten Mo Idrissou und Albert Bunjaku ausüben kann. Ein heißer Kandidat war Lukasz Teodorczyk (21, Polonia Warschau), der nach aktuellem Stand der Dinge aber eher Lech Posen den Vorzug gegenüber dem FCK zu geben scheint. Auch Probespieler Felipe Augusto (20) von Atletico Mineiro konnte nicht überzeugen. Ein weiterer Kandidat ist laut polnischen Medien nach wie vor Szymon Pawlowski (26) von Zaglebie Lubin, der jedoch eher im Mittelfeld zuhause ist.

Von jenem Klub kam einst auch Ilian Micanski (27) nach Kaiserslautern, der eigentlich als erste Alternative im FCK-Sturm gelten sollte. Der Bulgare, den in der Hinrunde schon wieder Verletzungen plagten, scheint jedoch eher auf der Verkaufsliste zu stehen - wie in der letztjährigen Rückrunde, wo er immerhin neun Tore für den FSV Frankfurt schoss, könnte Micanski wieder ausgeliehen werden. Gleiches gilt für Spieler wie den Langzeitverletzten Chadli Amri (28), Kwame Nsor (20, kehrte gerade vom Probetraining bei Lierse SK zurück), Willi Orban (20), Denis Linsmayer (21), Mathias Abel (31), Julian Derstroff (21) oder Enis Hajri (29), die potentielle Kandidaten für ein Leihgeschäft oder einen Verkauf sein könnten. Sollte kurzfristig noch ein luktratives Angebot für Fortounis eintrudeln, wäre auch der Grieche angesichts des Überangebots im Mittelfeld ein Wechselkandidat.

Bereits verlassen hat den FCK Anthar Yahia (30), der Anfang der Woche seinen Vertrag aufgelöst hat und nach Tunesien zieht. Weitere Abgänge werden folgen, um Platz und finanziellen Spielraum für weitere Neuzugänge zu bekommen.

Was sagen die Verantwortlichen?

Die Anforderungen an neue Spieler wurden also definiert und der Plan für die Rückrunde geschmiedet: Das FCK-Team soll sich im Spielaufbau verbessern, mehr über die Flügel kommen und ganz vorne die Treffsicherheit erhöhen. Durch die personellen Alternativen soll außerdem Druck auf die etablierten Spieler erzeugt werden, um die letzten Prozentpunkte rauszukitzeln.

Franco Foda sagt klipp und klar: „Wir planen zweigleisig. Zum einen wollen wir kurzfristige Erfolge einfahren. Zum anderen wollen wir eine Mannschaft aufbauen, die in der Zukunft über einen längeren Zeitraum hinweg erfolgreich zusammenspielt.“

Dem stimmt auch Stefan Kuntz im eingangs erwähnten Zitat zu und setzt noch einen drauf, indem er die Führungsspieler in die Pflicht nimmt: „Mir hat nicht gefallen, dass gerade die Erfahrenen, diejenigen, die die Bundesliga kennen, die wissen, was das für ein geiles Gefühl ist, dass die sich nicht in einer Einheit zusammentun und auf dem Platz zu erkennen geben, wohin es geht. Es wurde mir in der Öffentlichkeit zu viel geredet von wegen 'Ja, wir wollen', dann aber zu wenig auf dem Platz gehandelt.“

Einer dieser erfahrenen Spieler, Florian Dick, begrüßt die geschäftsbelebende Konkurrenz, mahnt in der „Rheinpfalz“ aber auch zur Vorsicht: „Man muss aufpassen, dass man nicht zu viele neue Spieler holt und der Kader zu groß wird. Wenn in der Kabine kein Platz mehr ist, kommt Unruhe rein.“ Der Vize-Kapitän denkt dabei sicher auch an die letztjährige Winterpause, als der Kader heftig verschlimmbessert wurde und in der Rückrunde der große Absturz folgte. Das muss in diesem Jahr besser werden - da dürften sich alle Beteiligten einig sein.

Wie sieht Eure Wunschformation für die Rückrunde aus? Welche Spieler würdet Ihr noch holen, wer sollte gehen? Diskutiert mit im Forum von „Der Betze brennt“.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

Weitere Links zum Thema:

- Trierischer Volksfreund: Rote Teufel suchen nach Alternativen
- 5vier.de: Testspiel Eintracht Trier gegen 1. FC Kaiserslautern
- Saarbrücker Zeitung: Kuntz: "Es wurde mir zu viel geredet"
- Rheinpfalz: Der FCK will's wissen

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