Gegner-Vorschau 2012/13, Teil 3: Die Teams

Von Favoriten, Geheimtipps und Abstiegskandidaten

Von Favoriten, Geheimtipps und Abstiegskandidaten

Die Cheerleader sind noch da, aber die Teams wurden neu zusammengewürfelt: Auch in der zweiten Liga tritt der 1. FC Kaiserslautern wieder beim 1. FC Köln an.

Im dritten und letzten Teil unserer Vorschau auf die kommenden FCK-Gegner betrachten wir den sportlichen Aspekt. Wer kommt für den Aufstieg in Frage und wer ist eher in den unteren Tabellenregionen zu erwarten? Und bei welchen Vereinen spielen alte Bekannte?

- Gegner-Vorschau, Teil 1: Die Stadien - Von Stahlrohrtribünen, Baustellen und WM-Stadien
- Gegner-Vorschau, Teil 2: Die Fans - Von Kultclubs, alten Bekannten und grauen Mäusen

Es ist gerade einmal zwei Jahre her, als an dieser Stelle von Raul, Franck Ribery und Michael Ballack geschrieben wurde. Von Begeisterung und großen Namen war die Rede. Tja, das ist nun schon wieder vorbei, in der kommenden Saison im Unterhaus wird der Anhang des 1. FC Kaiserslautern sich wieder an Spieler wie Daniel Buballa und Daniel Schauerte gewöhnen müssen, ohne den beiden zu Nahe treten zu wollen. Die hohe Fluktuation in der zweiten Liga hat übrigens dafür gesorgt, dass von den 17 Gegnern des FCK aus der letzten Zweitligasaison nur noch sieben (!) Vereine wieder nach Kaiserslautern reisen dürfen. Hinzu kommen drei Clubs, auf die die Roten Teufel in den vergangenen zwei Bundsligajahren trafen sowie acht Vereine, mit denen die Klingen zuletzt vor 2009 oder sogar noch nie gekreuzt wurden - der FC St. Pauli gehört übrigens als einzige Mannschaft in zwei Kategorien. Doch was erwartet den FCK nun in der kommenden Saison aus sportlicher Sicht?

Die (vermeintlichen) Aufstiegskandidaten

Wie jedes Jahr diskutieren die „Experten“ und die, die es glauben zu sein, über den Verlauf der kommenden Saison und wer im Aufstiegsrennen ein Wörtchen mitreden wird. Auf dieses Niveau möchte ich zwar nicht sinken, dennoch versuche ich mich mal an einer Prognose und beginne mit dem Tipp des obligatorischen „Überraschungsteams“. Nach dem SC Paderborn in der vergangenen Saison könnte dieses Mal der FC Ingolstadt in den Kampf um die ersten drei Plätze eingreifen. Audi scheint nämlich Ernst machen zu wollen und hat den Kader runderneuern lassen. Mit Christian Eigler, Andre Mijatovic und Ümit Korkmaz wurde geballte Erfahrung eingekauft, zudem sorgen unter anderem Sascha Kirschstein, Stefan Leitl oder Fabian Gerber für viel Qualität. Mit Ingolstadt sollte man also rechnen!

Ebenfalls vorne mit dabei sein könnten der FC St. Pauli und 1860 München, die bereits letzte Saison an den Aufstiegsrängen knabberten. Die Hamburger, in deren Kader sich nur drei Spieler ohne deutschen Pass befinden, setzen auf eine gesunde Mischung aus alten Hasen wie Neuzugang Florian Kringe von Borussia Dortmund oder Marius Ebbers sowie Jungspunden wie Akaki Gogia, der letzte Saison noch zwölf Bundesligaspiele für Augsburg bestritt. Sie sollen dafür sorgen, dass der FC St. Pauli nach einem Jahr mit überwiegend schlechtem Fußball wieder ansehnlicher auftritt. Die Löwen mit dem ehemaligen FCK-Eigengewächs Daniel Halfar haben ihren Kader vor allem erstmal verkleinert. Dennoch sollten die Sechzger ein wichtiges Wörtchen im Aufstiegsrennen mitreden können, auch wenn die bereits genannten FC St. Pauli und Ingolstadt auf den ersten Blick stärker besetzt sind.

Naturgemäß werden auch die Absteiger aus der ersten Liga zu den Aufstiegsaspiranten gezählt. Beim 1. FC Köln ist allerdings mal wieder so viel Chaos neben dem Platz, dass es der neue Coach Holger Stanislawski mit seiner auf vielen Positionen veränderten Truppe ohne Lukas Podolski schwer haben wird, tatsächlich um die ersten drei Plätze mitzuspielen. Viele neue Spieler wurden noch nicht verpflichtet, während einige noch unter Vertrag stehende Akteure wie Michael Rensing, Geromel oder Milivoje Novakovic noch abgegeben werden sollen. Der Kader ist im übrigen sowas von prall gefüllt - insgesamt stehen fünf Torhüter unter Vertrag und das Mittelfeld reicht für zwei Mannschaften. Streit ist also vorprogrammiert.

Der dritte Absteiger neben dem FCK und dem FC, Hertha BSC, ist noch nicht wirklich einzuordnen. Jos Luhukay, der neue Coach der Hauptstädter, wird wohl noch Rafael abgeben, allerdings ist die Offensive doch ganz manierlich besetzt: Adrian Ramos, Pierre-Michel Lasogga, Sami Allagui und - ja, ich weiß... - Sandro Wagner dürften zum besten der zweiten Liga gehören. Auch Peer Kluge im Mittelfeld steht für Qualität, so dass ein Eingreifen in den Aufstiegskampf möglich ist - allerdings ist die Mannschaft nicht ohne Grund zwei mal in den letzten drei Jahren abgestiegen, das kostet Substanz und ein wirkliches Team muss auch erst noch gebildet werden. Ein Start-Ziel-Sieg wird es meiner Ansicht nach nicht.

Die Versetzungsgefährdeten

Bezeichnend für die dieses Jahr nicht ganz so stark besetzte Liga ist, dass mehr Vereine zu den Abstiegskandidaten als zu den Aufstiegsaspiranten gezählt werden können. Zuallererst natürlich die Liganeulinge - mit dem VfR Aalen und dem SV Sandhausen befinden sich sogar zwei tatsächliche Neulinge in der zweiten Liga. Der dritte im Bunde ist Jahn Regensburg. Die Oberpfälzer spielten bereits eine Saison in der eingleisigen zweiten Liga, stiegen allerdings sofort wieder ab. Ein solches Intermezzo ist auch dieses Mal wieder drin, der Kader besteht zum Großteil aus unbeschriebenen Blättern, abgesehen von ein paar Ausnahmen wie den fast 40-jährigen Ex-Löwen-Keeper Michael Hofmann. Auch der Trainer Oscar Corrochano, vormals bei Eintracht Frankfurt II, ist wohl nur ausgewiesenen Experten bekannt.

Ein paar geläufigere Namen findet man allerdings im Kader des VfR Aalen. Unter anderem ist dort Cidimar bekannt, der Mann, der im Trikot des FSV Frankfurt 2010 mit seinem traumhaften Fallrückzieher gegen den FC Augsburg für den Aufstieg des FCK sorgte. Auch Marco Calamita ist in Lautern noch halbwegs bekannt, ein halbes Jahr stand er beim FCK II unter Vertrag. Dennoch wird es nur um den Klassenerhalt gehen, hierfür soll unter anderem der bundesligaerfahrene Oliver Barth (SC Freiburg) sorgen - schwer wird es dennoch. Auch für den „Dorfverein“ SV Sandhausen, der mit Wandervogel Regis Dorn und Frank Lönig bislang nur zwei Stürmer im Kader hat. Kontrollierte Defensive also? Immerhin scheint die Abwehr den Ansprüchen der zweiten Liga zu genügen, Timo Achenbach, Sören Halfar und Fabio Morena haben ihre Qualitäten bereits unter Beweis gestellt. In den anderen Mannschaftsteilen sieht es allerdings nicht ganz so gut aus, so dass es wohl bis zum Ende eng bleiben wird.

Und wer aus den verbliebenen zwölf Zweitligisten der letzten Saison kann unten erwartet werden? Vermutlich können sich Erzgebirge Aue, die mit Vlad Munteanu einen guten Spieler gewinnen konnten und der FSV Frankfurt auf eine schwere Saison einstellen. Die Bornheimer mussten ihren halben Kader umbauen und wie die neuen Spieler zusammenpassen steht noch in den Sternen. Doch unterschätzen sollte man den FSV nicht, seit Jahren wird der Frankfurter Vorort-Club in die dritte Liga getippt und sie sind immer noch da. Auch diesmal wieder?

Letzte Saison hat der FCK erlebt, dass die zweite Saison nach dem Aufstieg zu einem Horrorjahr werden kann. Daher sollten die 2011er Aufsteiger Eintracht Braunschweig und Dynamo Dresden aufpassen, nicht ein ähnliches Schicksal zu erleiden. Beide spielten eine mehr als ordentliche Comeback-Saison, die FCK-Filiale aus Braunschweig wird teilweise bereits als Geheimtipp gehandelt. Dies ist wohl etwas zu hoch gegriffen, aber beiden ist der Klassenerhalt durchaus zuzutrauen.

Fehlt noch die „Überraschungsgurke“ der Saison. Letztes Jahr hing Bochum lange unten drin, Alemannia Aachen war gar überhaupt nicht mehr zu retten. Dieses Jahr könnte es sich um Energie Cottbus handeln, die mit Leonardo Bittencourt einen starken Spieler an Dortmund verloren haben und sonst eher durchschnittlich aufgestellt sind. Ein Wiedersehen auf dem Betze wird es bei der Partie gegen Energie mit Boubacar Sanogo geben, der seit dieser Saison bei Cottbus unter Vertrag steht. Allerdings erst nach eingehendem Testen - „Bobbycar“ scheint seine Form von 2005/06 schon lange verloren zu haben.

Die grauen Mäuse

Der Rest der Liga könnte eine ruhige Saison spielen, was allerdings nicht unbedingt gewollt sein könnte. Zum Beispiel würde der VfL Bochum sicher gerne wieder in die erste Liga aufsteigen, allerdings dürfte die Mannschaft nicht stark genug sein. Ein riesiger Kader steht für die dritte Zweitligasaison am Stück zur Verfügung, darunter alte Haudegen wie Alexander Iashvili und Paul Freier, allerdings auch einige unbekannte Namen. Vor allem der Verlust des Japaners Takashi Inui wird schmerzen, insgesamt sollte es aber eine Saison im Mittelfeld werden.

Auch der zweite Revierclub MSV Duisburg könnte im Mittelfeld einlaufen, Trainer Oliver Reck steht dabei mit Jurgen Gjasula ein früherer Lautrer zu Verfügung. Verlassen in Richtung Dresden hat den MSV übrigens Florian Fromlowitz, der seinen Platz in der letzten Hinrunde an Felix Wiedwald verloren hat und das Glück bei seinem vierten Profiverein sucht.

Wer fehlt noch? Genau, der SC Paderborn und Union Berlin. Die Westfalen haben mit Enis Alushi und Nick Proschwitz ordentlich an Substanz eingebüßt und müssen noch nach Verstärkungen im Offensivbereich Ausschau halten, außerdem verließen die Defensivspezialisten Sören Gonther und Florian Mohr den SCP in Richtung St. Pauli. Es wäre schon überraschend, wenn Paderborn wieder angreifen könnte. Union Berlin, der erste Gegner des FCK in der neuen Saison und ebenfalls Kandidat für das Tabellenmittelfeld, hat mit Fabian Schönheim und Adam Nemec gleich zwei Spieler mit FCK-Vergangenheit im Kader, die sicherlich wohlwollend begrüßt werden.

Soweit unsere Einschätzung - was erwartet Ihr von den Gegnern der neuen Saison? Wer steigt auf, wer nimmt den Fahrstuhl nach unten und wen seht Ihr als Überraschungsmannschaft? Erzählt es uns im Diskissionsforum.

Mitte nächster Woche auf „Der Betze brennt“: Unsere Saisonvorschau für die Roten Teufel.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian

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